X-Trail und Hohlraumversiegelung

  • Rost in hinteren Radkästen eines Nissan X-Trail T30


    Da bin ich hier doch der selbsternannte Rostguru und dann sowas, gerade mir!
    Als ich letztens meine Handbremse neu gemacht habe, fiel mir ein etwas aufgequollener Radkastenfalz hinten auf. Aua! Also erstmal Fluidfilm drauf.
    Gestern habe ich mich der Sache angenommen und festgestellt, dass an beiden Seiten die äußere Falz teilweise aufplatzte. Dazwischen schön dicker schwarzer Rost.
    Von innen hatte ich den Wagen alle 3 Jahre etwa mit Fluidfilm NAS behandelt, nicht zu knapp mit der Druckbecherpistole. Nach dem Entfernen der Plastikverkleidungen im Kofferraum sind jetzt noch richtige Pfützen von dem Zeug an allen Stellen, alles ist schmierig, auch die Radkastenregion.
    Ich habe dann ein 8mm Loch in den hinteren Türrahmen rel weit außen zum Radkasten hin gebohrt und siehe da: dort ist gar kein Fluidfilm. Ich habe daufhin erstmal etwas reingesprüht, es kam absolut kein Sprühnebel von irgendwo her. Es scheint so, als ob hier kein Doppelblech wie üblich, sondern ein dreifaches Blech zusammengeschweißt ist.
    Ich habe also so gut es bei dem recht kühlen Wetter ging den Rost mit Schraubenzieher rausgepopelt, die Falz erwärmt und dann mit PX-11 (Hanseats Rezept: so eine Art Mike-Sanders-Fett zum Selbermachen, Vaseline mit Bienenwachs) gefüllt. Um die Falz herum habe ich einen der Länge nach aufgeschnittenen Bremsschlauch gelegt, auch diesen mit dem Fett gefüllt, ist dann sowas wie "Karos Kanntenschutz", nur stabiler. Eine bessere Lösung fiel mit erstmal nicht ein.


    Gruß
    Frank


    PS: Hier im Bild zu sehen der aufgequollene Falz, mit Hanseaten-Fett gefüllt


    [Blockierte Grafik: http://www.afripix.de/Kram/X_Trail2.jpg]

  • So, dann nun hier die Fortsetzung.
    Oben auf dem Bild ist die aufgequollene Falz/Überlappung auf dem rechten Teil des Bildes noch ansatzweise zu erkennen.


    Ich würde niemals Blech rausschneiden, wenn es noch nicht durchgerostet oder massiv geschädigt ist.
    Gerade am hinteren Radlauf, wo vermutzlich mind. 3 Bleche zusammenkommen, wird das eine extrem teure Reparatur.
    Außerdem ist der X-Trail mein Gebrauchsauto, was ich täglich brauche. Patrol ist momentan ein wenig zerlegt auf der Suche nach einem Ölleck.


    Aber kommen wir zurück zur 2K-Epoxy Grundierung.
    Ich gebe zu, dass ich diese Grundierung sehr selten benutze. Was ich bisher immer gelesen habe: Epoxy niemals nicht auf Restrost. Also habe ich das erstmal grundsätzlich nicht gemacht und nur bei nagelneuen Teilen benutzt. Ein anderer Lackierer aus dem Offroad-Forum riet mir nun zu Sikkens Säureprimer CF. Ein 1K Produkt in der Spraydose. Am Patrol habe ich das inzwischen mal benutzt bei den verrosteten Kühlerzuleitungen (natürlich vorher entrostet im Entrosterbad). Ob das was taugt, kann ich also in 2 Jahren sagen.

  • Wieso wird das extrem teuer mit dem Blech? Oder hast du nix zum selber schweissen undso?


    Säureprimer..ja..da hatt ich die Tage schonmal woanders was zu geschrieben zu diesem Relikt der 70er Jahre. Kanns immer noch nicht glauben das jemand noch sowas elendiges benutzt.


    Säureprimer heisst so weil er Säureaktiviert ist. In der Regel Phosphorsäure. Oh gut denkt man, das entrostet doch?
    Klar, aber da die Säure im Primer drin ist bleibt sie da drin. Und Säure auf Blech erzeugt was? Rost. Genau wie Rostumwandler die zum Teil auch auf Phosphorsäurebasis arbeiten.


    Also ganz grosse Baustelle in zwei Jahren oder so.


    Das man EP nicht auf Rost macht ist logisch, Rost muss man halt entfernen. Leichter Restrost nach dem schleifen, kleinste Poren...naja okay, es funktioniert mit EP. Ist nicht superoptimal, aber wenn es mal garnicht anders geht dann isses halt so. Es hält dann aber trotzdem minimum 10 mal länger als mit vielen 1K-Produkten und 20 mal länger als mit Säureprimer.


    Weiterhin ist Säureprimer ein 1K-Produkt, also ohne Härter. Das bedeutet es ist auch viel Wasserdurchlässiger als ein 2K-Produkt. Also schonmal für den Rostschutz eigentlich unbrauchbar.


    Als Beispiel,
    ein Kumpel der auch mal in meiner Halle eingemietet war hat in Wochenlanger Arbeit sein Blechle abgeschliffen. Dann mit 1K-Säureprimer gemacht. Dann das übliche, ein weiteres 1K-Superrostschutzprodukt druff, dann Unterbiodenschutz usw. Das volle Programm.
    Der Wagen stand dann ein Jahr lang in der Halle. Trocken, belüftet, nicht im Regen undso. Nach diesem einen Jahr waren die Stellen die vorher einfach nur angerostet waren komplett durchgerostet so das man das Blech an einer Stlle mit dem Finger durchstossen konnte. Soviel zu Säureprimer.


    Sorry, das ist echt Oldschool, aber nicht von der guten Sorte.

  • Hallo Michael,
    Dank Dir für den Hinweis.
    Ich orientiere mich ja gerade erstmal neu und habe mit den Produkten ja noch keine/wenig Erfahrung.


    Allerdings gibt es ja auch Brunox Epoxy, ebenfalls mit Säureanteil.
    Das Zeug ist zwar auch nicht der Weisheit letzter Schluss, aber bei meinem Test ist es auch nicht durch massive Mehrrostung aufgefallen.
    Das Sikkens-Mittel wurde mir ja auch von einem Profi-Lackierer empfohlen.

  • Naja das ein Lackierer das noch empfiehlt..der weiss warscheinlich das du dann in einem Jahr wiederkommst und dann gehts nur "och komisch, hätten sie das lieber gleich bei uns machen lassen"


    Nenee, alles was mit Säure ist taugt pauschal schonmal garnix. Manches ist recht zäh und solide, aber das bedeutet dann auch nur das man den Rost noch später sieht weil das Zeug halt nicht sofort aufblüht und blasen wirft.

  • Michael: So, das Epoxy-Zeitalter beginnt endlich auch bei mir. Zumindest eine 2K-Grundierung steht nun im Keller.
    Ich habe jedoch noch recht viele Dosen Brantho Nitrofest und Brantho 3in1.
    Kann ich zumindest Nitrofest auf 2K-Epoxy benutzen? Oder ist das völlig sinnlos? Sollte das nur mit 2K-Chassislack überlackiert werden?
    3in1 ist sowieso nicht mein Liebling, das Zeug braucht einfach viel zu lange zum Trocknen.
    Ich hatte letztens eine Stoßstange damit gerollt, sah soweit gut aus, aber bei letzten Rollen ist mir das Ding runtergefallen.
    Nun darf ich erstmal 2-3 Wochen auf die Trocknung warten, bevor ich das Zeug wieder runterschleifen kann. Ist einfach unbrauchbar für Gebrauchsautos.

  • Das Nitrofest kannst du auch den EP draufmachen, ist aber wie du schon sagst relativ sinnlos. Seine eigentliche Funktion kann das Nitrofest dann ja nicht mehr erfüllen weils ja nicht direkt auf Blech ist. Aber vielleicht taubt es ja auch als einfacher Steinschlagschutz, vorausgesetzt es hat nicht die Neigung schnell abzuplatzen oder so. Ausserdem muss es eine hervorragende Haftung haben denn auf EP bekommt man nur dann die perfekte Haftung wenn man es Nass in Nass verarbeitet oder nochmal anschleift. Wobei anschleifen am Unterboden ja eher untypisch ist, würde zwar gehen mit einem Schleifpad aber es ist übertrieben.


    EP braucht deutlich länger zum trocknen wie andere 2k-Materialien im Lackierbereich. Nass in Nass heisst da das man nach 2-6 Stunden eine zweite Schicht oder sonstiges aufträgt. Maximal 12 Stunden später. Je nachdem wie dick man aufträgt, mit Pinsel isses ja immer recht dick.


    Wenn du einen Kompressor hast, dann lohnt sich die Anschaffung einer billigen Lackierpistole für solche Sachen. So eine dieser üblichen blauen für 35 Euro geht dafür schon, 1,3mm Düse. EP nebelt zum Glück nicht so extrem fein weils etwas dicker und schwerer ist. Damit biste am Unterboden Ruckzuck fertig, der Auftrag ist gleichmässig und es trocknet schneller weils nicht zu dick ist. Wenn du den Druck relativ niedrig einstellst nebelt es noch weniger, merkste wenn du den Druck mal runterstellst. Irgendwann fängt es eher an zu sprotzen und zu rotzen, dann wars zuu niedrig :D

  • Ich habe heute zufällig ein Bild eines Kanadiers gesehen, der genau das gleiche Problem mit einer Radkasten-Naht hat.
    In Kanada ist es wohl ein bekanntes Nissan-Problem.


    [Blockierte Grafik: http://www.nissanforums.com/gallery/data/500/22079x-trail.jpg]


    Da stellt sich mir die Frage: was kann man da machen? Es scheint nicht so zu sein, dass sich der Rost in einem Hohlraum bildet, so wie von mir hier anfangs angenommen, sondern direkt zwischen zwei aufeinandergeschweißten Blechen ohne jeden Zugang.


    Frank


    PS. Heute scheint dieses Forum an Werbung zu ersticken. 5 Minuten Zeit bis zum Seitenaufbau, weil auf irgendeinen Werbeserver gewartet wird...

  • Ich würde sagen, von einer Seite aus diese Kante öffnen, also die Radlaufkante aufbiegen das die gerade ist. Dann kommt man eigentlich schon ausreichend an den Radlauf von innen dran um da mit der Zopfbürste auf der Flex zu entrosten. Falls das Radkastenblech von innen auch so am rosten ist, dann entweder einfach mit der Flex einen Streifen entlang des Radlaufes raustrennen und neu einschweissen, oder es so lassen.


    Der Haken ist das Fett. Da wirste mit erstmal alles wegmachen müssen so gut es geht und alles richtig entfetten, damit die Grundierung auch hält.
    Und die Kante muss natürlich wieder mit dem hämmerchen zurückgebogen werden solang die Grundierung nicht hart ist, sonst platzt das ja wieder.
    Und dann muss von aussen die Kante auch ein wenig lackiert werden weil das aufbiegen der Kante auch Spuren hinterlässt.


    Alternativ kann man auf das aufbiegen der Kante aber auch ganz verzichten wenn man am Radkasten einfach gleich die Kante wegschneidet. Dann kommt man auch so überall gut dran.


    Wichtig isses das du den Luftspalt gut abdichtest mit PU-Dichtmasse. Komplett auf ganzer Länge. Sonst haste bald wieder dasselbe Problem.

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