VW Bus - neue Seitenteile einschweißen - wie grundieren?

  • Moin Forum.

    mein Bus wird auf der Fahrerseite zwischen B-und D-Säule neue bzw. gebrauchte Außenbleche bekommen. Ein etwa 10 Jahre zurückliegender Unfallschaden wurde so ausgeführt, das nun alles knusprig ist :( ausserem spare ich mir die Diskussionen mit dem Falzrost, wenn ich alles großflächig entferne :)
    Ich hab nun neue Bleche (also mit dieser schwarzen Grundierung drauf) und gebrauchte Bleche, die ich ich vor dem Einbau bearbeiten muss, d.h. alte Schweißpunkte runterschleifen, Flugrost entfernen an den Falzen. Einbauen werde ich die Bleche mit MAG Lochpunktschweißung, da ich kein Punktschweißgerät habe. Womit sollte ich nun die Blechfalze - an denen sich ja die Lochpunktschweißung befinden wird - grundieren bevor ich schweiße? Von Zinkspray bin ich echt kein freund, dem traue ich bezüglich Haftung auf nacktem Blech nicht.

    Über ein paar meinungen zum weiterdiskutieren würde ich mich freuen.

    Gruß Tobi

  • Moin Tobi,

    Du hast recht: Zinkspray hat dort nichts zu suchen.
    Wie würde ich vorgehen?

    1. Alte Teile heraustrennen und Punktschweißflansche richten/reinigen/beschleifen

    2. Schweißflansche der neuen Bleche reinigen und blankschleifen und die Bereiche, die später innerhalb der Hohlräume zu liegen kommen, sauberschleifen und MINDESTENS zweimal mit Kunstharzgrund grundieren - die Schweißflansche natürlich aussparen

    3. Alles genauestens ausrichten (dafür erst einmal im Baumarkt eine Zehnerpackung Gripzangen besorgen) und festklemmen

    4. Heften und gucken, ob alles noch so sitzt, wie es sollte

    5. Lochpunktschweißungen setzen (dabei immer wieder schauen, ob sich etwas verzogen hat)

    6. Die Sicken jetzt erst konservieren, und zwar mit (nein, Leute, heute ausnahmsweise mal keine Bleimennige ;o) mit verdünnter Kunstharz-Rostschutzfarbe; nimm´ die rotbraune oder graue. Diese kannst Du auch aus der Sprühdose verarbeiten und mit einem vorne aufgesetzten Sprühröhrchen fein in den Tiefen der Spalten versenken. Die Farbe ist so dünnflüssig, daß sie überall hinkommt. Immer reinjubeln, volle Lotte.

    7. Wenn sie getrocknet ist, folgen zwei Schichten Rostschutzfarbe unverdünnt; ich pinsele in diesem Stadium gerne. Auch wieder Melamin-Alkydharz-Lack. Jetzt auch den Hohlräumen mit einer Sonde noch einmal eine Ladung verdünnter Rostschutzfarbe verpassen; trocknen lassen

    8. Wo nötig, Dichtmasse auftragen, besonders an den Schwellerfalzen. An den rostgefährdeten vertikalen Sicken ist sie aus eigener Erfahrung unnötig, da ein Kunstharzgrund mir noch nie aufgerissen ist. Meine geschweißte Verbindung Kniestück / B-Säule ist nach 7 Jahren Alltagsbetrieb immer noch nicht aufgeplatzt, obwohl der Bulli schon allerhand schleppen durfte ... aber unser alter Camper wurde anno 1993 mal in diesem Bereich mit 2K-Acryl-Lack ausgebessert und blüht dort wieder (2K-Lacke sind spröder und machen die Verwindungen des Aufbaus nicht mit).

    8. Nach dem Trocknen kannst Du an die Spachtel- (sofern es denn sein muß :( ) bzw. Lackiervorbereitungen gehen. Die schwarze Transportschutzgrundierung taugt eigentlich nix; ich schleife sie immer runter, obwohl dabei dann auch die darunterliegende Phosphatierung zum Teufel geht ...
    Es reicht aber im Normalfall aus, sie gut anzuschleifen und zu grundieren.

    9. Decklack

    10. Du kannst auch noch zwei verdünnte Ladungen Decklack (Melamin-Alkydharz) in die Hohlräume blasen, dann sind diese bis in alle Ewigkeit geschützt. Nach dem Trocknen folgt noch eine Wachs-Öl-Mische oder heiß zu verarbeitendes Rostschutzfett oder ... es gibt so viele Möglichkeiten



    Ich weiß nicht, um welchen Typ 2 es sich bei Deinem handelt, aber wenn Du die Reparatur selber angehst, so hast Du eine gute Chance, dem Sickenrost ein für alle mal ein Schnippchen zu schlagen. T1 und T2 haben dort nicht so große Probleme wie T3 und T4 (bei beiden ... fürchterlich ...).
    Schweißprimer, die VOR dem Schweißen aufgetragen werden, taugen allenfalls fürs Widerstandspunkt- aber nicht fürs MIG/MAG-Schweißen - brennt alles weg und stinkt wie Hulle. Lieber nach dem Schweißen konservieren; wie oben unter 6. beschrieben.


    Vielleicht hat Dir das ein wenig weitergeholfen.

    Mit freundlicher Lichthupe


    Gruß Jürgen



  • Hallo Jürgen,

    der Bus ist ein 90er Baujahr, also T3. Die karosse will ich nur deshalb aufarbeiten, weil er eine seltene Kombination von Ausstattungsdetails ab Werk hatte, deren Umrüstung auf eine andere Karosserie nur noch aufwändiger wäre. Die sache mit der Kunstharzrundierung werde ich machen, ich denke ich werde nur die Stellen die tatsächlich geschweißt wrden nicht grundieren bzw. wieder blankschleifen (mir schwebt da ein vorm schweißen in das Loch gehaltener Dremel o.ä. vor.). Was hälst Du von Owatrol Farbkriechöl? Ich denke dies könnte evtl. Deine vorgeschlagene Prozedur mit der dünnflüssigen Rostschutzfarbe ersetzen...

    Danke nochmal

    Gruß Tobi

  • Moin Tobi,

    das mit dem Dremel würde ich lassen - wegen des Schleifstaubes, der im Spalt ein immerwährender Schleifkörper wäre. Er scheuert halt.
    Owatrol-Farbkriechöl wirkt nur in Verbindung mit einer dünnen Rostschicht - also bitte nicht auf blankem Blech (haftet dort nicht) - anwenden!
    Die gestern beschriebene Prozedur führe ich bei allen Autos durch, die geschweißt werden müssen, und bis jetzt hat sich es so im Alltag bewährt.
    Wichtig ist nur, daß wirklich jedes Fitzelchen blankes Blech mit mindestens zwei Schichten Rostschutzgrund abgedeckt wird.

    Frohes Schaffen!

    Gruß Jürgen

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