Spritzverzinken vs Zinkstaubgrundierung?

  • Hallo,


    Ich interessiere mich für den schweren Korrosionsschutz am Auto. Ich habe mir nähmlich ein Toyota Hiace aus 1984 gekauft. Der ist praktisch rostfrei und hat nur 2000 km pro Jahr gefahren. Ich möchte den jetzt die nächsten 20 Jahren sorglos fahren können ohne Rostprobleme an weder Karosserie och Fahrwerk.


    http://s1353.photobucket.com/u…ibrary/LH50?sort=3&page=1



    Deshalb will ich dem Fahrzeug eine neue Komplettlackierung gönnen und dazu auch noch das Fahrwerk incl Karosserieunterboden schützen. Eins ist sicher: Für Unterboden und Fahrwerk kommt kein Fett, Wachs oder Bitumen in Frage ... ich will ständig mit den Augen sehen können was los ist.


    Am liebsten würde ich alle Teile incl Karosserie feuerverzinken lassen, aber dies geht wohl nicht. Übrig bleiben grundlegend:


    1. Spritzverzinken + Lackaufbau
    2. Zinkstaubgrundierung + Lackaubau


    Spritzverzinken und alle Grundierungen brauchen alle eine SA21/2 Oberfläche sonst hält da nichts ... weil beide Methoden nur mechanisch in der rauhen Oberfläche haften. Also ist die Haftung zur Oberfläche um Welten geringer als bei Feuerverzinken. Troztdem möchte ich eine so gute Haftung wie möglich.


    Es bietet sich also Spritzverzinken und eine Reihe von Grundierungen an: z.B. 2K Zinkstaubgrundierungen mit 75% Zinkstaub oder Zinkethylsilikate, entweder 1K oder 2K ...und viele andere alle basierend auf ganz viel Zink in der Schicht. z.B. stellt Mipa ein 1K Zinkethylsilikat her mit einem spez. Gewicht von mehr als 3,0 gr/cm3.


    Eigentlich müsste Spritzverzinken das nächstbeste nach Feuerverzinken sein, aber die Schifflackhersteller loben Ihre Zinkstaubprodukte sehr und bieten Lackaufbauten die in C5M minimum 15 Jahre aushalten.


    Hat jemand Praxiserfahrung mit Spritzverzinkung und Zinkstaub bzw Zinkethylsilikatgrundierungen betreffend:


    1. Korrosionsschutz
    2. Haftung bzw Delaminierung


    und kann etwas dazu sagen? Oder etwas verlinken? Die Haftung zur Oberfläche ist mir sehr wichtig, weil wenn man z.B. die Blattfedern an der Achse montiert, dann darf die Schicht durch den hohen Druck der U Bügel nicht delaminieren ... oder wenn man später irgendwo eine Schraube befestigt.


    Es ist mein Eindruck das Spritzverzinkung das beste sein müsse, aber der Vergleich zu den Zink-Lacken sehe ich nirgends.


    MfG Lucas

  • Spritzverzinken oder Plasmaverzinken?
    Also ein Kumpel hat seinen Käfer damals verzinken lassen, in Hannover war ein Betrieb der das komplett macht. Aber das erfordert dann enorme Schleifarbeiten beim Lackieren und mehrmaliges Füllern mit Zwischenschliff.


    Preislich hast du dich noch nicht informiert ja? Bei dem Käfer hat es damals anno 1990 schon 7000 DM gekostet. Und das ist mit Sicherheit nicht billiger geworden. Die Lackierung hat gleich mal 2000 mehr gekostet aufgrund der aufwendigen Arbeiten die dadurch nötig wurden.


    Der Rostschutz ist sicher sehr gut, kein Zweifel. Unterm Strich bring dir das aber auch nur was wenn der Rost dann nicht in den Falzkanten sitzt und dann durchkommt.


    Zinkstaubgrundierung, wird schwierig bis unmöglich dann noch brauchbar zu lackieren. Es kann ein zwei Jahre halten, aber es wird auf jeden Fall hochkommen. Früher oder später.


    Gemäß DIN 123456xxxblablabla hat Fiat z.B. seit den Achtzigern eine Zinkstaubhaltige 2k-Epoxidgrundierung bei Unfallinstandsetzungen vorgeschrieben. So eine verwende ich z.B. Also von APP der 2k Ep-Grund. Vielleicht wäre das eher was für deinen Bedarf. Zumal man darauf einwandfrei lackieren kann. Dafür isses ja schliesslich gedacht.

  • Darf ich auch noch meinen Senf dazu geben, auch wenn ich die Sache nur vom Lesen kenne und daher nur die Erfahrungen anderer zitieren kann?
    Im Offroad-forum ist das Thema "Verzinken" ein ständiges Thema, denn nichts rostet so hervorragend, wie ein als solcher auch genutzter Geländewagen.
    Das Fahren in Matsch und Schlamm lässt Rahmen und Unterboden ständig mit einem nassen Schmodder zurück. Da vor allem das Rahmen-Innere nur sehr schlecht gründlich gereinigt werden kann, ist Rost da Dein ständiger Begleiter, wenn keine rechtzeitige Vorsorge in Form von Sanders-Fett und Co getroffen wurde.
    Es gibt dort Leute, die den Wagen komplett zerlegt haben und das anfälligste Teil, den Leiterrahmen, verzinken ließen.
    Der Aufwand hierfür ist sehr hoch: als erstes muss eine Firma gefunden werden, die so große Teile verzinken kann. Das Teil muss äußerst penibel gereinigt und noch extremer entrostet werden, Rost wird sonst mit Zink überzogen mit den bekannten Folgen, gerade im Rahmeninneren DAS Problem. Dann muss in dem entsprechenden Verzinkungsbetrieb entlackt werden. Der Rahmen muss eingespannt werden und der Abkühlvorgang muss extrem langsam erfolgen, damit die Geschichte sich nicht verzieht. Alle Gewinde müssen danach nachgeschnitten werden. Der Laden muss sich also so richtig gut auskennen und auch Arbeitsbeispiele aufzeigen können, die älter als 10 Jahre sind.


    Spritzverzinkung kann nur äußerlich angewendet werden. Gerade die gefährdeten Hohlräume können nicht behandelt werden.
    Der ganze Wagen muss gestrahlt werden. Wenn ich bedenke, wie sich die Motorhaube meiner Frau verzogen hat, nur nachdem wir nur die rostigen Verstärkungs-Streben strahlen ließen, auch in einem Fachbetrieb.
    Die Oberfläche wird sehr rauh und erfordert einen großen Aufwand bei der Nachbehandlung, wie schon Michael schrieb. Ich habe gerade in Google nur kurz die Firma http://www.fahrzeugbau-schuster.de gefunden. Frag doch mal nach den Preisen, interessieren würde mich das auch.


    Für den wirklich ultimativen rostschützenden Lackaufbau musst Du aber auch Aufwand treiben: Auto komplett zerlegen, jedes Teil einzeln abschleifen und lackieren, jede rostige Schraube ersetzen und mit geeigneter Paste (Sicherungs-, Keramik-, Kupfer-) neu einsetzen.


    Und als Lackaufbau? Sprich mit 5 Lackierern und Du bekommst 4 Meinungen. Ich hatte heute zufällig etwas Zeit und habe in einem Schiffsbauforum gelesen. Hier finden sich ganz interessante Sachen. Such mal nach den Begriffen BILGE und ROST. Nur muss man beim Schiffsbau wiederum bedenken, dass ein Schiff weniger vibriert wie ein Auto und daher deren Produkte nicht so flexibel sein müssen. Hammerite ist ja eigentlich auch nicht so wirklich ganz schlecht, wenn es nicht so spröde wäre (empfehlen werde ich das natürlich nicht).


    Bei meinem Wagen, der mich jetzt nicht unbedingt überleben muss, es reicht, wenn er so alt wird wie ich, setze ich auf Sichtbarkeit aller Problemstellen und die Möglichkeit der einfachen Nacharbeit: Plastikverkleidungen weg lassen, keine dicke Pampe unters Auto, öfters den Unterboden reinigen und VIEL Fluidfilm (was jedoch Deinen Anforderungen widerspricht). Bei wirklich jeder Reparatur steht eine Dose Wachs und Fett bereit, zugegebenermaßen auch Leinöl+Brantho Korrux statt 2K-Epoxy, weil einfacher anzuwenden und auch kriechfähiger.


    Zum Thema "einfach": unterschätze Deinen eigenen Faulheitsfaktor nicht! Es ist meiner Meinung nach wesentlich zweckmäßiger, viele Arbeiten mal eben auf die Schnelle zu machen, als sich zu sagen, dass man dass bei nächster Gelegenheit gründlich mit Sandstrahlen und Epoxy macht, irgendwann, wenn man Zeit hat.


    Ach ja, noch ein paar Takte zu nicht rostenden Blattfedern: wenn Du Dich da vom Fett fern halten willst, halte ich die Rostfreiheit für ausgeschlossen. Die einzelnen Federpakete reiben aufeinander und jegliche Beschichtung ist dazu verdammt, sich aufzulösen. Es gibt die Möglichkeit, die Federpakete in Fettband einzuwickeln (den Erfolg wage ich zu bezweifeln) oder Fettband zwischen die Federn zu legen. Aber wie Du sagtest: niemals nicht Fett....


    Frank

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