Nach ein Paar Jahren mit Brantho muss ich jetzt auch aufgeben. Ich mag es nicht mehr. 2 Sachen stören mich enorm:
1. Die Haftfestigkeit stört mich: Mit einem 3-Fach besichtetem Teil muss man empfindlich umgehen, sonst springt der Lack ab wenn es gegen irgendetwas stosst. Dies gilt auch für Teile die z.B. 6 Monate getrocknet haben. Ich kann z.B. nicht sorglos ein mehrfach beschichtetes Brantho Teil auf den Betonboden "schnell" hinlegen, weil dann besteht die Gefahr dass der Lack an Ecken abspringt. Da ist ein Blechteil mit normalen PKW Lack um welten besser. Diese Entdeckung ist recht schockierend - finde ich.
2. Weiterhin dachte ich auch: Trockenzeit ist mir egal - ich habe keinen Betrieb und bin nur Hobbyschrauber. Es tut mir Leid aber so einfach ist es nicht. Will man die maximale Schutzklasse bestehend aus 3-4 Schichten Brantho dann muss es MONATELANG trocknen - obwohl ich 1 Woche zwischen jeder Schicht warte. Die Schichten werden schon schnell staubtrocken und grifffest, aber irgendwie fühlt man ein bisschen Restfeuchte wenn man die Finger hinüber laufen lässt. Zu diesem Zeitpunkt kann man Kinderleicht mit einem Fingernagel den Lack abkratzen. Ich muss 1-2 Monaten warten (mit 3-4 Schichten) bevor ich nichts mehr abkratzen kann. Es hilft auch nicht sonderlich wenn man 2 Wochen zeischen jeder Schicht einplant. Meine Beschreibung bezieht sich auf Rollen - würde ich pinseln, würde es noch länger dauern weil die Schichten dann noch dicker werden.
Stable ich z.B. nach 1 Monat 2 Beschichte (3 Schichten) Teile auf einander, dann kleben sie zusammen (durch das Eigengewicht). Sie müssen immer hängen und kann sie nirgends hinlegen. Das ist mir einfach zu mühsam und nimmt zu viel Platz auf.
Es ist mein Eindruck dass 3-4 Schichten von der Korrosion her gut ist, aber mechanisch sehr sehr schlecht: Je dicker die Schicht je einfacher kann ein scharfes Teil durch die Elastisität eindringen und den Lack abhebeln bzw zerstören. Mit nur 1 Schicht kann ein scharfes Teil nur sehr schwer etwas an der Oberfläche tun. Von daher ist Brantho also zu weich.
Ganz schlimm wird es mit dem Brantho Robustlack: Der verlauft schön selbst mit Pinsel aber ist wahnsinning thermoplastisch. Bei 0 Grad ist er hart aber schon bei 25-30 Grad weich - im weichen Zustand kann man ihn sehr einfach mit dem Fingernagel beschädigen.
Ich habe folgendes getestet: Ein grosser und dicker Tropfen 3-1 auf einem Blech austrocknen lassen. Das gleiche mit Robustlack. Maximale Schicht war wohl 1-2 mm. Nach ein Paar Monaten ist 3-1 hart geworden aber beim Robustlack ist der Tropfen immer noch weich: Die Oberfläche ist trocken und staubfest aber alles drunter ist weich. Also härtet die Oberfläche komplett durch und lässt die Lösemittel von unten gar nicht mehr durch.
Ich habe folgendes versucht: 3 Schichten 3-1 und 1 Schicht Robustlack. Mein Eindruck ist es, dass die Lösemittel vom Robustlack die 3-1 Schichten wieder weich machen. Gleichzeitig härtet die Robustlack Oberfläche durch und die 3-1 eingeweichten Schichten können das Lösemittel nicht wieder abgeben: Die komplette Schicht verbleibt kosmetisch schön aber ist weich.
Ich habe jetzt 2 Alternativen:
1. 2K Epoxy Schiffslacke von Jotun oder Hempel. Ich habe schon Jotun Jotamastic 87 Alu und Jotun Hardtop XP gekauft und die Ergebnisse sind um welten besser. In England nennt man es Epoxy Mastic und die sind immer Testsieger bei Oldtimmer Classics oder wie das jetzt heisst. http://www.rust.co.uk/products…t-proofing-chassis-paint/
2. Klassisches Verfahren mit 2K EP Grundierung, Zwischenschicht Epoxy und Deckschicht Polyurethan. Ich habe es alles von Mipa gekauft aber noch nicht gestestet.
Aber Brantho möchte ich nicht mehr - ist mir zu riskant.
Lucas