Forenprojekt: Entrostungs-Gel im Selbstbau

  • Hallo,
    ich habe mal wieder Lust zum Experimentieren. Die ganze Sache jetzt blos nicht als Anleitung verstehen, kann genau das Gegenteil bei rauskommen.
    Rostumwandler und Rostlöser gibts in IBäh ja zu Hauf. Die meisten Sachen funktionieren ganz gut, wenn man ein übersichtliches Bauteil komplett in die Flüssigkeit (meist phosphorsäurehaltig) stecken kann und danach mit irgendeinem Waschmittel (da Lauge, zur Neutralisierung) reinigt.
    Hat aber jemand schonmal versucht, einen ganzen Kofferraum, der idealerweise mit tieflöchrigem Porenrost bestezt ist, in einen Eimer Flüssigkeit zu stecken?
    Nun ja, das momentan bekannteste Mittel ist DEOX (aus dem K-S-Depot), aber das hat seinen Preis (was ja auch OK ist)


    Was gibts denn so als Entroster?
    Mit fallen da jetzt erstmal Tannin, Phosphorsäure und Zitronensäure ein.
    Phostphorsäure ist als Entroster erstmal nicht schlecht, aber die sich bildende Eisenphosphatschicht muss während der Behandlung immer wieder abgebürstet werden, damit tieferliegende Rostschichten auch zu ihrem Recht kommen. Gerade für Porenrost eine zwar funktionierende, aber langwierige Sache.


    Was auch gerne in den "Öko-Produkten" zum Entrosten eingesetzt wird, ist Zitronensäure. Und siehe da, auch Eisenphosphat ist in Zitronensäure löslich.


    Erste Idee wäre also ein Mix beider Säuren (ob es eine chem. Reaktion zwischen den beiden Säuren gibt, ist unbekannt, wird sich zeigen) in einem noch herauszufindenden Verhältnis.
    Aber wir wollen ja ein Gel machen. Ich habe mal vor 2 Jahren einen Mix aus Phosphorsäure und Tapetenkleister gemacht. Die Sache hat erstaunlicherweise einigermaßen funktioniert, wenn auch die Gel-Konsistenz von Kleister irgendwie zu wünschen übrig lässt, könnte was dicker sein.


    Irgendwelche Ideen dazu? ?(


    Frank

  • Zitat

    Irgendwelche Ideen dazu?


    Hm, habe gegrübelt, aber mir ist keine vernünftige Lösung für ein Do-It-Yourself-Gel eingefallen. Sehe das erste Problem darin, eine brauchbare Trägersubstanz zu finden. Und das zweite Problem wäre, für hinreichende Einwirkzeit ein Austrocknen zu verhindern.


    Mein Vorschlag deshalb: Zewa-Küchenpapier über die verrosteten Stellen legen und mit Essigessenz o.ä. aus einem Zwei-Euro-Handsprüher einsprühen, bis es satt mit Säure getränkt ist und auf dem rostigen Metall aufliegt. Dann dünne Klarsichtfolie drauf, um die Verdunstung zu stoppen; dafür könnte man dieses selbsthaftende Zeug für Lebensmittel aus der Küche nehmen, oder die ganz dünne Abdeckfolie für Renovierungsarbeiten. Bei senkrechten Flächen oder Stellen über Kopf das Ganze mit Magneten fixieren.


    Der Wirkstoff wird nicht durch Trägersubstanzen verdünnt wird und trocknet lange nicht aus. Könnte besser klappen als eine selbstgemixte Pampe. Für eine kompletten Unterboden eher ungeeignet, aber dort machbar, wo das Tauchverfahren nicht geht.


    MfG, Hanseat [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/vanishcbrh.gif]

  • hanseat: stimmt, die Sache mit dem Küchenpapier ist eine gute Idee.
    Das Gel hat aber einen entscheidenden Vorteil, Du kannst damit auch sehr unebene Flächen entrosten. Das Beispiel mit dem Kofferraumboden war da eher ungeeignet.
    Die Zeit, bis das Zeug eintrocknet, halte ich erstmal nicht für kritisch.
    Bei den ganzen frei käuflichen Mittel achten die Hersteller ja darauf, dass auch ja nichts passieren kann, selbst wenn man davon eine Ladung verschluckt.
    Ich wollte da schon einen etwas heftigeren Mix ansetzen. Das sollte das schon ganze Kannte schneller wirken. Aber wir werden sehen, ist ja erstmal ein "rumexperimentieren".


    badvan: äh ja, auf die einfachsten Dinge kommt man nicht. Dank Dir !

  • Abend,
    die Idee mit dem selber machen gefällt mir.


    Ich würde folgendes probieren:
    Säure gemischt mit etwas CMC (Carboxymethylcellulosen)
    CMC ist wasserlöslich und wird zu Verdickung verwendet, macht das ganze also gelartig.
    Ich würd mal ca 2-10% CMC in die Säure geben.



    CMC wird z.B. als Kukident Haftpaste verkauft.


    Hab in einem anderen Forum über CMC gelesen, da haben sie Felgenreiniger damit verdickt.


    mfg

  • Für Hobbychemiker: Wie wäre es denn mit "Slime", in weniger als zehn Minuten zubereitet, hier der Link?


    "Nach Zugabe der Borax-Lösung zu der Polyvinylalkohol-Lösung wird das Gemisch zähflüssiger und letztendlich schleim- bzw. gelartig."


    Wie schrieb doch seinerzeit ein inzwischen verschwundener Teilnehmer?
    "Das Forum hier ist und bleibt vermurlich, was es seit 2 Jahre ist, ein labertaschenforum von Besserwissern, die kleinlrämerische Alchimisten sind."


    MfG, Hanseat [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/vanishcbrh.gif]

  • So, heute Abend der erste Test und ein Aufruf: ICH HABE KEINE ROSTIGEN TESTBLECHE MEHR. Wer hat was für mich?


    Der erste unsystematische "Probetest" völlig ohne Waage und Messglas.
    Rechts im Bild: Zitronensäure (max. Lösungssättigung, 5 Teelöffel auf ca. 100ml) mit CMC
    Links im Bild: die gleiche Zitronensäure-Mischung mit 30% Phosphorsäure zu 85%


    [Blockierte Grafik: http://www.afripix.de/Kram/ZitroPhos1.jpg]


    Wie zu erkennen: wenn die Zitronensäure reagiert, erzeugt dieses direkt große Gasblasen im Gel, die Kombination ist also zu dick. Das Gas kann nicht entweichen und stört die Reaktion.
    Die andere Kombi erweist sich erwartungsgemäß als viel reaktiver. Das Weiße sind kleine Gasblasen. Dummerweise zerstört Phosphorsäure das CMC. Die gelartige Konsistenz ist kaum noch gegeben und erinnert an meinen Versuch mit Phosphorsäure und Kleister (wo ja auch dieses CMC drin ist).


    ich stelle die Gel-Geschichte nach hinten und versuche erstmal eine optimale Mischung der beiden Säuren, wobei ich auch noch Oxalsäure bei mir im Regal gefunden habe ?(

  • Und wieder mal bin ich via Google auf einen eigenen Beitrag gestoßen, den ich nicht fertig geschrieben hatte.
    Also hier eine kleine Ergänzung.
    Das CMC scheint nach einiger Zeit wieder zu "polymerisieren", wird also wieder dickflüssiger.
    Diesmal wirklich ein Problem, was sich durch liegenlassen selbst erledigt.
    Das Mittel, von dem ich mir zu Testbegin ein großes Gurkenglas anrührte, ist gelegentlich im Einsatz und funktioniert sehr gut.


    Gruß
    Frank

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