Neuling braucht Starthilfe (Unterboden, Radkasten, Lackieren)

  • Hallo zusammen,


    Wie Ihr merkt bin ich neu hier. Ich habe mich die letzten Tage ziemlich viel mit dem Thema Rost beschäftigt und diverses im Internet gelesen. Dass in anderen Foren jeder etwas anderes sagt war zu vermuten, deshalb bin ich hier gelandet denn ich denke hier kann mir am besten geholfen werden.


    Es geht um das Auto meiner Freundin: Polo 6N1 BJ99 den sie seit wenigen Wochen hat und seit dem Kauf in der Garage steht und ich am aufbereiten bin. Nach all den Sachen die ich bereits (technisch) instand gestellt habe, möchte ich dass das Auto noch etwas hält. Dieser Polo ist ein Expemplar mit relativ wenig Rost, wenn man es mit anderen 6N1-Polos vergleicht!


    Ich habe für den Korrosionsschutz folgendes Material da:



    1. - Brunox Epoxy
    2. - Liqui Moly Seilfett
    3. - Motip primer
    4. - Rostumwandler http://***.tankversiegelung.de/rostumwandler/index.html <--Vom Oldtimer-Restaurateur empfohlen.
    5. - Baco Unterboden und Steinschlagschutz schwarz <-- Vom Oldtimer-Restaurateur empfohlen.
    6. - Mike-Sanders Korrosions-Schutzfett <-- Durch Recherche im Internet gekauft.




    Die Problemstellen:


    1. Rost im Radkasten + Übergang zum Schweller vorne:


    Um die Durchführungslöcher für diverse Leitungen (Gummitüllen) hat sich Rost gebildet. Habe dann die Leitungen ausgefädelt, das ganze Bitumen-Zeugs weg gemacht und allen Rost weggeschliffen, bis ich blankes Blech (zum Teil mit leichten Blasen gegen innen) hatte. Als unwissender habe ich dann Brunox-Epoxy aufgetragen und dachte das sei gut, u.A weil ich nicht weiss wie es von der anderen Seite her dort gammelt. (alles verbaut) oder Stellen die ich nicht sehe! Erst im Nachhinein habe ich gelesen dass Brunox Epoxy nicht so toll sei. Frage: Soll ich das Brunox-Zeugs wieder abschleifen und etwas aus der Liste oben auftragen?




    2. Rost am Radkasten (hinten^):


    An den Kanten auf der Innenseite war Rostansatz zu sehen. Alles weggeschliffen und auf der äusseren Seite auch grosszügig alles sauber geschliffen sodass ich nichts braunes mehr sah. Auch hier gibt es stellen mit Blasen gegen innen die nicht weg gehen.


    2.1 Lackierung Radkasten (hinten) und Seitenwand aussen:


    Um alle blank-geschliffenen Stellen wieder schön zu machen muss der äussere Teil vom hinteren Radkasten + ein Teil der C-Säule wieder lackiert werden. Ich habe (bevor ich mich so genau mit diesem Thema befasst habe), folgendes bestellt. http://***.dasauto.at/shop/Sho…nd-Rostloecher::2329.html <-- Taugt das was? Ich bin der Meinung man sollte zuerst grundieren bevor ich Spachtel auftrage, nicht? Zudem hat der eine Radkasten noch eine Beule. Ich denke da kann ich mit Grundierung + Glasfaser-Spachtel ausbessern, dann feinspachteln und dann nochmals grundieren, dann lacken?!




    3.Unterboden:


    Ich habe um alle Gummiabläufe ebenfalls den Bitumen entfernt und alles schön sauber geschliffen.


    Was gehört da drauf direkt aufs Blech? --das gleiche wie in den Radkästen?



    Wie Ihr sieht, stehe ich ziemlich hilflos da und brauche Tipps wie ich am besten bei den einzelnen Problemen vorgehen soll. :)




    Herzlichen Dank schon mal und ich bin gespannt auf Eure Antworten.

  • Irgendwie seltsam, die ganzen anderen Forenmitglieder scheinen verschwunden zu sein.
    Aber zu Deinen Fragen:
    1. Brunox Epoxy ist jetzt nicht sooo wirklich schlecht, ist aber mit dickerem Rost überfordert. Wenn Du alles wirklich gut ausgeschliffen hast, ist das schon OK. Falze und Nähte sind allerdings tabu. Auch wenn das Mittel als kriechfähig beworben wird: das ist es einfach nicht. Es gibt hier im Forum einen netten Test der aktuellen Produkte, in dem man sieht, dass bei vorhandenem Rost wirklich nichts wirklich hilft. Hast Du Porenrost (das sind so kleine rostige Krater im Blech) mit Brunox behandelt, wird das nix geben. Porenrost ist der unangenehmste Rost. An so einer Stelle sollte man sandstrahlen oder zumindest mit einer AGRESSO-Bürste bzw. Turbo-Igel arbeiten. Diese Bürsten kommen auch in Vertiefungen im Blech. Auch chemisch kann man der Sache zuleibe rücken mit DEOX oder Pelox RE.
    Radkasten-Übergang Schweller klingt jetzt so, als ob aus der Schweißnaht Rost kommt. Gegen Rost in Nähten kenne ich nur Owatrol (ein Mix aus Leinölfirniss und Terpentinersatz 1:1 ist sehr ähnlich, trocknet aber langsamer). Danach Brantho Korrux nitrofest oder eine andere Rostschutzgrundierung, die mit Owatrol verträglich ist, dann lackieren. Du solltest prüfen, ob Dein 2K-Lack auf der Grundierung hält.
    Gummitüllen immer mit PX-11 einschmieren vor dem Einsetzen. PX-11 ist ein Mix aus technischer Vaseline mit 10% Bienenwachs. Der User HANSEAT hier im Forum hat damit einen sehr guten Test gemacht. Es ist dem Sanders Fett ähnlich, allerdings hat Sanders den Ruf, manche Gummis aufquellen zu lassen (habe das selbst nicht festgestellt).


    2. Blasen nach innen? Meinst Du Rostporen oder sind es schon kleine Durchrostungen? Bei Durchrostungen: Pech gehabt. Sollte geschweißt werden. Du kannst noch versuchen, die Stelle mit POR15 zu behandeln und dann zu verspachteln (auf Verträglichkeit prüfen), aber sowas ist irgendwie Pfusch und klappt meistens nicht auf Dauer.


    3. Unterboden: hier kommt es nicht auf Schönheit an. Angeschliffene Stellen, wo sie blank sind, mit Brantho Korrux nitrofest grundieren, dann Unterbodenwachs drüber (was Gutes von Fertan, teroson oder Würth). Sind die Stellen restrostig, nimmst Du zuerst Owatrol, dann Brantho, dann Wachs.


    Am ganzen Auto danach eine GRÜNDLICHE Hohlraumversiegelung. Sanders fett ist da schon sehr gut, wenn allerdings schon erheblicher Rostbefall vorhanden ist, ist eine Vorbehandlung mit Fluidfilm A sehr gut. Wenn das Seilfett recht dünn ist, geht das auch. Das sollte dann erst einmal ein halben Jahr durchs Auto wandern dürfen, bevor Sanders nachfolgt. Auf jeden Fall ist Fett grundsätzlich gut für Hohlräume.


    Ich kenne Deinen Rostumwandler nicht, habe aber kurz nachgelesen. Sowas klappt bei Flugrost, aber dickerer Rost - nein. Alles so gut es geht mit oben genannter Bürste oder DEOX entrosten. Rostumwandler auf Phosphorsäurebasis lösen den Rost an der äußersten Oberfläche ganz gut und bilden dann eine Schutzschicht aus Eisenphosphat. Bei tieferliegendem Rost wird dieser dann "geschützt".
    Dein BACO-UBS - brrrr! Im Sichtbereich kann man sowas verarbeiten, aber vor Rost schützt sowas nicht, besonders, wenn das Mittel auf einem alten Auto mit Restrost aufgetragen wird. Alle Unterbodenschutze auf Bitumen, Kunststoff oder Kautschuk Basis können unterrostet werden, was man dann erst sieht, wenn Löcher im Auto entstanden sind.




    So, habe ich was vergessen?


    Frank

  • Danke für die Antwort.


    Baco Unterbodenschutz schwarz: Der Oldtimer-Restaurateur hat darauf geschworen, er hat in seinem Laden Bleche ausgestellt die mit Wachs behandelt wurden und völlig durchlöchert waren danach. Jetzt weiss ich nicht was machen :(


    Ich habe noch ein Par Bilder eingestellt damit man sieht um was es geht. Leider habe ich erst durch den Blitz der Fotokamera noch Roststellen gesehen die ich zu wenig geschliffen habe, auf den Fotos sieht alles ziemlich schrecklich aus :( vor Ort sieht das ganz anders aus :( denke da kommt noch einiges auf mich zu! Aber jetzt ist erst mal Weihnachten!

  • An dem Rostloch ist doppeltes Blech. Da hilft nur das äussere blech erstmal vorsichtig abzuziehen, mit dem Schraubenzieher druntergehn und runterbiegen und dann mit der Wasserpumpenzange nachsetzen. Das runterhängende Blech schneideste dann mit der Flex ab. So kannste dann den Rost der sich gesammelt hat wegbekommen, notfalls auch das drunterliegende Blech wegschneiden. Dann schweissen, zwei dreimal 2k-EP draufpinseln, abdichten, fertig. Hält tausend Jahre. Aber 2k-EP, nicht son Krempel ohne Härter. Meinetwegen den von APP oder von inter troton, hab mit beiden gute Erfahrungen, mit dem von APP etwas bessere.

  • So, Update gefällig:


    Ich habe vor knapp 3 Jahren all diese beschriebenen Stellen mit Brantho 3in1 behandelt auf gut vorbereitetem Blech! Dieses Auto wurde in diesen 3 Jahren fast nicht gefahren, da es eine Dauerbaustelle geworden ist.
    Was soll ich sagen: Brantho taugt nichts! Die behandelten Stellen sind munter am blühen, überall dringt Rost durch das Brantho durch und ich habe alles wieder abgeschliffen. Das Zeugs kommt runter wenn man nur leicht mit der Schleifmaschine dran geht!


    Ich habe jetzt all diese Stellen mit 2K EP grundiert, darüber einen 2K Eisenglimmer-Decklack. Rein mechanisch geht diese Schicht wesentlich zäher weg, die Schleifmaschine blockiert fast bis diese neue Beschichtung runter geht. Jetzt schauen wir mal, wie lange das hält!


    Update folgt! ....


    Gruss Matthias

  • Wenn ich mir das jetzt nochmal so durchlese...es geht ja um einen Polo..der erst 16 Jahre alt is...und vor 3 Jahren schon so gammelig war...mit nur 13 Jahren schon Intensivstation.


    Irgendwie beängstigend. Und wundersam was Autos heutzutage so "können".


    Mach die Grundierungen da nicht zu dick drauf. Je dicker, umso schneller kann das abplatzen. Autoblech bewegt sich und arbeitet.Da bilden sich schnell mal Haarrisse wo dann auf immer und ewig Feuchtigkeit eindringt. Ich mach immer zwei gleichmässige Schichten, das reicht immer.

  • So, jetzt habe ich wirklich genug von diesem "Qualitätsauto"!


    Kann mir jemand sagen, wie ich diese Stelle in den Griff bekommen soll? Es handelt sich um eine Kabeldurchführung im vorderen Radkasten. Vom Motorraum her ist alles vergammelt und unterrostet. Man kommt nicht ran, ohne den Motor auszubauen! Zudem geht noch ein dicker Kabelbaum direkt an der Schadstelle vorbei, diesen kann ich auch nicht ohne weiteres entfernen, die Stecker gehen überall in den Motorraum und Scheinwerfer, etc...Auch den ABS-Block müsste man ausbauen!


    Sonst fliegt diese Karre unter die Presse! Nie wieder tue ich mir so was an! Da stecken jetzt knapp 500h Arbeit drin und eine beträchtliche Summe Geld (weil man ja schon so weit fortgeschritten ist, kann man nicht mehr stoppen! )

  • So, Problem hat sich einfacher gelöst als gedacht!


    Es war nur das eine Blech im Radhaus durch, nicht wie zuerst gemeint das innere im Motorraum! Es war nur gut abngefressen -->konnte man gut entrosten.


    Ich habe vom Radhaus her ein Quadrat ausgeschnitten um die Schadstelle und ein neues eingeschweisst. Passt!

  • Wenn du mit Pinsel Grundierung aufträgst, dann halt nicht 5 Schichten, sondern halt nur zwei. Die erste deckt es halt und mit der zweiten geht man sicher das man nicht irgendwo an Kanten keine Grundierung drauf hat. Ich geb immer so um die 20-30 Prozent Epoxidverdünnung rein, dann lässt es sich gut pinseln und es verläuft auch gut. Wichtig ist halt das es Epoxidverdünnung ist und nicht normale, denn sonst krisselt es und wird klumpig und und und.


    Also 500 Stunden Arbeit sind da schon drin?? Schwede...ich fahr Italiener die 20 Jahre alt sind, da sind zwecks Wartungsarbeit nach dem Kauf kaum mehr als 100 Stunden drin. Inklusive grossen Motorservice mit Lagern. Klar wird da auch geschweisst, kaum einer kümmert sich ja wirklich um sein Auto. Mehr als Waschstrasse und alle zwei Jahre TÜV macht ja so gut wie niemand.


    Nimms nächste Mal einen Corsa B. Die gibts mit schönen Ausstattungen, Klima oder Schiebedach, 75 PS, Metallic usw. für 300 Euro. Reinsetzen und losfahrn, einmal zum TÜV und weiter gehts.

  • Ja, 500h könnten ziemlich genau hinkommen! Nicht alle sind so erfahren wie Du ;) Ich zähle dieses "Abenteuer" mal als Erfahrungssammlung wie man es NICHT macht! :) Und zugleich als "Experiment" für verschieden Rostschutzmittel, diese Kiste war der Anfang meiner Rostschutz-Experimente und Erfahrungssammlung, ein fahrendes Testblech, mehr ist das wohl nicht! :)


    Ich habe es so gemacht wie Du bereits gesagt hast, 2x 2K EP Grundierung aufgetragen im Abstand von ca. 12h, darüber dann 2K Eisenglimmer. Das hält wie sau und ich vertraue dem Zeugs, viel mehr als dem Brantho-Wunderkram! Mal schauen wie es sich bewährt! Ich werde auf jeden Fall berichten!


    ...und ja...DANKE!


    Gruss Matthias

  • So, der Polo ist jetzt wieder auf der Strasse, mit frischem TÜV und ich habe wirklich, ja wirklich jede Stelle komplett neu saniert mit 2K EP. Die Aussenhaut um die hinteren Radläufe habe ich mit der Pistole lackiert (2K EP, Decklack, Klarlack), alles von Mipa. Sieht sehr gut aus! Fotos werde ich nachreichen. Auf jeden Fall hat der TÜV-Prüfer gemeint, dass dieser Polo in einem 1A-Zustand sei, passt! :)
    ...und das fast 4 Jahre nach der Anschaffung! Das ist auch ne Hausnummer! ....aber ich bin ja noch an anderen Projekten dran, der Polo war mehr "Zeitvertrieb" zwischen den anderen Projekten!

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