Holräume Versiegeln???

  • Hallo Jungs,

    wie kann ich am besten bzw. am effektivsten die Holräume an meinem Youngtimer versiegeln? Welches Produkt ist da am besten geeignet oder welches lässt sich ohne zu großen Aufwand verarbeiten?

    Hab leider noch nicht so viel erfahrung, aber ich möchte das sich der Neuaufbau des Autos auch auf dauer lohnt.

    Also bitte gebt mir mal ein paar Tipps oder eure erfahrungswerte.

    Danke und MfG
    Thorsten

  • [Blockierte Grafik: http://www.tar.hu/werling/medium/lanosbottom8.jpg]

    >Hallo Jungs,
    >wie kann ich am besten bzw. am effektivsten die Holräume an meinem Youngtimer versiegeln? Welches Produkt ist da am besten geeignet oder welches lässt sich ohne zu großen Aufwand verarbeiten?

    verzeiht mir, ich bin durch zufall über eurem forum gestolpert.
    das folgende mag ketzerisch klingen.
    hierzulande (ungarn) werkelt ein typ seit über 30 jahren an radlauf-einsätzen für gängigen fahzeugmodelle. er verspönnt die überschwemmung der schweller mit lösemittel und hält der angeschmierte rostschutz auch für nichts. seine waffe ist pure fahrtwind, der nach mehreren richtungswechseln die schweller und holhräume trockenbläst.
    http://www.werling.hu/images/airflow.jpg
    wundersamer weise wirkt das zeug. an autos im neuzustand installiert beschützt der gesagte effekt blech und originalfarbe ungeahnt lang. weil bei uns in den 70-ern und 80-ern vermehrt osttypen zu erreichen waren :-D, die langzeitstudien sind solche (übrigens bekannt schnell im rosten) autos.
    http://www.ladaclub.hu/images/werl_old2.jpg
    das allererste modell war trotzdem der Mercedes 123.
    http://www.ladaclub.hu/images/werl_old1.jpg
    mit einbruch der wende tauchten auch andere westtypen auf.
    schaut nach, ob euer wagen vertreten ist.
    http://www.werling.hu/allpix.htm
    die letzte entwicklung (noch nicht in der liste) ist die komplettverkleidung für den G Astra. der glatte unterboden hat einen nützlichen nebeneffekt, das sich der luftwiederstand erheblich (ca.10%) verringert.
    http://www.tar.hu/werling/medium/lanosbottom8.jpg

    ein schönes beispiel, was heute übliche eng angeschraubte verkleidungen verursachen. Mercedes E, 4 jahre alt, 2,8 kg nasse erde hinter dem vorderrad aufgesammelt.
    http://www.tar.hu/werling/medium/mercedes_mud.gif
    gm.
    budapest, ungarn

  • >Das mag vielleicht in Ungarn klappen, wo der Verkehr noch rollt.
    >Im winterlichen Stop-And-Go unserer Städte Fehlanzeige, oder ?

    hier rollt auch nicht immer :)
    aber einpaar minuten fahren jeden tag genügen das schlimmste vorzubeugen.
    in meinem schweller sind wahrhaftige orkanströme, die bis in die türpfosten aufblasen. es bläst aus allen ecken und kanten (das gross geht aber bis hin zum hinterrad durch), unter dem armaturenbrett kann man die frische luft spühren.

    die methode ist betriebszustände im gefährdeten unteren bereich herzustellen, die ansonsten nur im dachregion vorkommen. und die vermeidung aller abflusslosen stellen.
    gm.

  • >in meinem schweller sind wahrhaftige orkanströme, die bis in die türpfosten aufblasen. es bläst aus allen ecken und kanten (das gross geht aber bis hin zum hinterrad durch), unter dem armaturenbrett kann man die frische luft spühren.

    Was passiert eigentlich wenn man bei ordentlich Wasser von oben z.B. auf der Autobahn unterwegs ist?

    cheers
    Martin

  • >>in meinem schweller sind wahrhaftige orkanströme, die bis in die türpfosten aufblasen. es bläst aus allen ecken und kanten (das gross geht aber bis hin zum hinterrad durch), unter dem armaturenbrett kann man die frische luft spühren.
    >Was passiert eigentlich wenn man bei ordentlich Wasser von oben z.B. auf der Autobahn unterwegs ist?

    seit bei mir 0,5 meter breit unter den schwellern alles weggedeckt ist, ist es ein recht angenehmes gefühl über pfützen etc hinwegzufahren :)
    http://ladaclub.hu/images/werling12.jpg
    bei regen tut sich auch nichts, hinter der gewölbe des ersten rades, wo sich die nachträgliche öffnung der schweller auftut, gelangt kein tropfen mehr. in dieser nische sind vermehrt spinnen vorzufinden (oder zumindest die netze). die spinnen vertragen bekanntlich keine feuchte stellen.
    an den verwischten spuren am front der ersten abdeckung sieht man, dass die über der 0,5cm breiten frontalen schlitz evt. eingedrückte nässe max. 10 hoch gelangt. alles dahinter ist staubtrocken.

    also du musst richtig im wasser eintauchen (damit es auch bei den pedalen einsickert) damit wasser in die schweller gelangt.
    eigentlich könnte man schon solche teste machen. auto eintauchen und wie schnell trocknet sich das alles aus. verschlossen und mit belüftung :)

    am lada muss man auch daran denken, dass das wasser von der windschutzscheibe nicht innerhalb den ersten kotflügeln abläuft. ich lege hier meist eine eingesenkte dichtmasse hinein. am hinteren kotflügel, wo es lang unter der hintertüre zum schweller eintaucht, gibt es immer eine abflusslose 'tasche' zwichen den blechen. die pflege ich vom radlauf her aufzubohren.
    also es ist nicht immer eine plage, wenn ein auto lange im selber ausführung produziert ist. da kennt man schon die schwachstellen im voraus.

    eigentlich es kommt auf das wissen an, was am chassis abzudichten und was aufzutun ist. die gesammte untere verkleidung verhält sich wie eine ständig belüftete glocke. es sind immer luftspalten gegenüber der eigentliche karosserie. es liegt nie dicht an, weil die fläche sofort feucht belibt. schraubverbindungen sind mittels plastik-distanzer ins metall eingelassen. das versiegelt schraubenschaft und bohrloch. 'natur' angebohrt ist nicht empfohlen, metalspäne und blanke oberflächen rosten sofort.
    es gibt eine detalierte beschreibung für das Trabant
    http://www.werling.hu/trabi_ger.htm
    hier werden solche feine details auch erwähnt.
    gm.
    http://ladaclub.hu/

  • [Blockierte Grafik: http://www.tar.hu/werling/medium/vwkaeferfront1.jpg]

    ich weiss nicht, wo genau diese kanäle geführt werden.
    wenn am unterboden, man braucht sich nicht über rost wundern.
    ich bin auch nicht gegen einen hauchdünnen schicht hohlraumschutz. :)
    aber vielleicht in den luftkanälen darf man nichts derart verwenden, oder es fängt an im winter ordinär zu stinken :(

    zum thema Käfer empfehle ich diese Bilder mal durchzublättern.
    http://www.tar.hu/werling/medium/vwkaeferfront1.jpg
    http://www.tar.hu/werling/medium/vwkaeferfull1.jpg
    http://www.tar.hu/werling/medium/vwkaeferlifter1.jpg
    http://www.tar.hu/werling/medium/vwkaeferlifter2.jpg
    http://www.tar.hu/werling/medium/vwkaeferready.jpg

    wenn diese bei euch nicht erscheinen, bitte bescheid geben
    (provider mag an auslandsbandwidth sparen :-U)
    gm.
    http://www.ladaclub.hu

  • >Hallo Jungs,
    >wie kann ich am besten bzw. am effektivsten die Holräume an meinem Youngtimer versiegeln? Welches Produkt ist da am besten geeignet oder welches lässt sich ohne zu großen Aufwand verarbeiten?
    >Hab leider noch nicht so viel erfahrung, aber ich möchte das sich der Neuaufbau des Autos auch auf dauer lohnt.
    >Also bitte gebt mir mal ein paar Tipps oder eure erfahrungswerte.
    >Danke und MfG
    >Thorsten


    Hallo Thorsten,

    Als ersten Tip, aus meiner Erfahrung aus Deutschland: Am besten Werkzeug kaufen und selber machen. Mit Ausnahme einer Behandlung meines 77er Corolla durch Dinol im Jahre 1979, und das ist schon lang her, hab ich naemlich bis 1998 keine normale Auto-Werkstatt mehr gefunden, die zu erschwinglichen Kosten unter 400 Mark wirklich mit der Sorgfalt vorgegangen waere, die der Youngtimer verdient.

    Mein bestes eigenes Ergebnis hab ich mit einer Mischung aus Teroson Hohlraumwachs (die billigere ''Augro''-Waxvariante tut's auch) und WD 40 (statt Caramba) Spruehoel gemacht. Zwei Mischungen kommen dabei zum Einsatz: Als erste Lage eine 50 : 50 Mischung, nach ca. zwei Tagen dann eine aus 25 - 30 % WD 40 und 70 - 75 % Hohlraumwachs (aus der Literdose). Der Unterboden und die Radkaesten bekommen bei mir uebrigens da oben drauf noch zwei Schichten aus 80 - 90 % Wachs, das reicht fuer mindestens drei Jahre Alltags-Betrieb des Youngtimers. Das gute an der verduennten Mischung: WD 40 entwickelt auch im Verbund heftigem Waxanteil noch eine hervorragende Kriechfaehigkeit und dringt so in die kleinsten Ritzen vor, bevor die fluechtigen Anteile des WD 40 verdampfen und der Wachs zurueckbleibt.

    WD 40 ist die amerikanische Variante von Caramba, kriecht noch besser und riecht angenehmer. Statt das Mittel in den teuren Spruehdosen zu kaufen, muss man den Verkaeufer im Auto-Zubehoerhandel (Baumaerkte sind da meist unflexibler) lang und stur genug bearbeiten, bis er im Katalog des Importeurs nachschaut und dann den viel guenstigeren 4 l Kanister entdeckt (und einem auch bestellt).

    Als Spruehwerkzeug hab ich eine Wagner Airless Spritzpistole angeschafft. In Deutschland gibt's dazu auch die entsprechenden Hohlraum-Duesen und Schlauchverlaengerungen. Fuer Unterboden und Radkaesten tut's uebrigens, statt der, die Nachbarn durch deutliches Troeten eventuell nervenden Wagner-Pistole, auch eine qualitativ gute Gartenspritze (bis 8 bar aufpumpbar), an die per Uebergangsstueck aus dem Sanitaerbedarf die Wagner-Hohlraum und U-Bodenduesen angeschraubt werden.

    Nun hat mir Gabor aus Ungarn heute geschrieben und die dort offenbar erhaeltlichen Innenkotfluegel und Unterboden-Verkleidungen aus GFK als optimales Mittel gegen Rost an diesen doch ziemlich exponierten Teilen der Karosse angepriesen. Ganz klar ist das natuerlich die optimale Methode, um Schnutz, Salz und Wasser erst garnicht an Bodentraeger und Stosdaempferdome heran zu lassen. Da stimm ich mit Gabor absolut ueberein. In den spaeten 80ern hab ich mir selber Innenkotfluegel aus GFK (das weit bessere Material aus dem Bootsbaubedarf einsetzend) gebaut, und darunter ist auch heute kein Fleckchen Rost zu finden.

    Trotzdem: Zum einen dringt in Mittelgebirgsregionen und noerdlichen Laendern, und auch hier im Osten Canadas, wenn man den Youngtimer auch im Winter gelegentlich bewegt, einfach zuviel salzige Gischt in jeden erreichbaren Hohlraum, der nicht von irgendwelchen Beplankungen geschuetzt wird. Und selbst im Sommer trau ich mich nicht, meine nur dann gefahrenen Oldies ohne oelig-wachsige Vorsorge Strassenstaub und Regenfeuchte auszusetzen. Wir kennen alle die rostigen Naehte und Ritzen selbst im schoen warmen und vermeintlich trockenen Motorraum, ganz zu schweigen von Tuer- und Haubenfalzen oder Kondenswasser sammelnden Radlauefen.

    Bevor ich die wieder versiegel, hol ich alte Schmutz und Oelreste mit Reiniger und Verduennung heraus und schleife, soweit ich kann, in die Ritzen hinein. Dann folgt eine 'Sickerbehandlung' mit verduennter Rostschutz-Grundierung (wir bekommen hier in Ottawa Sikkens Washprimer CR, der Haerter ist gleichzeitig Verduenner und enthaelt rostvernichtende Phosphorsaeure), gefolgt von einer zweiten Sickergrundierung mit unverduennter Grundierung und einer dritten solchen mit Decklack (Polyurethan-Bootslack hat sich bestens bewaehrt !). Dann kommen die oben beschriebenen WD 40 + Wachs Mischungen, und der Rost hat von da an ein schwereres Leben.

    Soweit mein Tip. Nun bin ich gespannt auf weitere Erfahrungen Anderer im Forum in puncto Versiegelungs-Mittel und Verarbeitung.

    Und nochmal zu Gabor's GFK-Verkleidungen: Wie waer's wenn sich mehrere Leutchen mit den gleichen Autos zusammentun und in Ungarn eine Sonderauflage von Kotfluegel- und U-Boden-Verkleidungen zusammen braechten?

    Gruss aus Ottawa,

    Wolfhard.

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