Säure-Primer: TAugt der was? Und warum?Es wird öfters auf den sauen Primer von

  • Sikkens unter dem Namen "Wash-Primer" verwiesen. Dieser ist 2K, und zum Härten wird 50% Phosphorsäure zugemischt. Laut Sikkens führt das zu hervorragendem Korrosionsschutz für Fahrzeuglackierungen. Nun ist der korrosionsschützende Effekt des Phosphatierens mit Phosphorsäure bekannt. Übliche Rostumwandler taugen nach allen Tests aber nichts, da - entweder die Flüssigkeit nicht allen Rost komplett penetriert und damit nicht vollständig passiviert - oder nicht alle Phosphorsäure neutralisiert werden kann bzw. nicht mehr ausgewaschen werden kann, so daß die Grundierung und nachfolgende Schichten von der Säure im Laufe der Jahre zerstört werden. Das erstere dürfte für die Fahrzeuglackierung nicht relevant sein, da man auf richtige Rostschischten wohl nicht lackiert sondern mit dem Säureprimer nur geschliffenen Bleche vorbehandelt und paasiviert. Aber was ist mit dem Argument, daß die Phosphorsäure nicht komplett neutralisiert und über Jahre unter den nachfolgenden Lackschichten ihr Unwesen anrichtet?

    Hat dazu jemand Erfhahrung?

    Gruß

    Dirk

  • Ich habe schon oefters mit Phosphorsaeure entrostet. Bisher sind die behandelten Stellen unauffaellig geblieben. Allerdings habe ich auch gruendlich gespuelt. An irgendwelchen verwinkelten Stellen oder Falzen wuerde ich keine Phosphorsaeure anwenden.

    Ich wuerde auch bezweifeln, dass der Sikkens-Primer nach dem "Abbinden" noch Saeure enthaelt. Es ist eher anzunehmen, dass die Saeure mit der zweiten Komponente reagiert. Wahrscheinlich wird es schwer, hierzu Details in Erfahrung zu bringen, da die Firma keine genauen Zusammensetzungen herausgeben wird. Oder hat die jemand?

    So long, Christian

  • Hi,

    in den "Ur" - Wash Primern diente die Säure zur Härtung d.h. die Primer enthielten ein säurhärtendes Resol ( Phenol Harz ). Leider sind auch diese Harze nicht ganz gesund und demzufolge ist Phenol unter Beschuss geraten und wird über kurz oder lang ganz verschwunden sein. Ob bei Sikkens jetzt noch Resole drin sind kann ich nicht sagen.

    Bei den meisten heutigen Säureprimer hat die Säure eigentlich keine besondere Wirkung mehr, außer ein wenig den Untergrund umzuwandeln, jedoch ist die Annahme richtig : zu viel freie Säure wirkt schädlich ! ==> Haftungsverlust

    Aus der Erfahrung würde ich jedoch immer einen 2K Washprimer gegenüber einem 1K Primer vorziehen, wenn noch Zinkchromat drin ist umso besser ( ja die gibt´s noch ! )

    Gruß

    Thomas

  • Hallo Dirk,

    Nach meiner Erfahrung haben Thomas und Christian in ihren Antworten auf Ihre Fragen beide recht, und nein, Sikkens erzaehlt einem nicht einmal gegen Vorzeigen des Presseausweises, was sie aktuell als Bindemittel in ihrem Haerter zum Washprimer drin haben.

    Aber offenbar erledigt dieses seine Aufgabe als Neutralisator der Phosphorsaeure durchaus zuverlaessig. Bei mir sind jedenfalls alle darunterliegenden, mit abgedeckten Lack- und Grundierungsschichten ueber bis zu 20 Jahre hinweg voellig intakt geblieben. Und ich hab den Washprimer sogar in Punktschweissnaehte und Falze laufen lassen. Vorteil der Washprimers mit Phosphorsaeure, nach vorherigen Tests an Blechstuecken vom Schrott: Der Primer frisst sich vor dem Haerten kurzfristig nicht nur in letzte, nicht vollstaendig ausgebuerstete Rostporen und in blankgeschliffenes Blech, sondern auch in eben den umgebenden Lack hinein. Beim anschliessenden Fuellern und Lackieren kann man also sicher sein, dass der Neulack durch den Primer-Unterbau solide mit Blech und Altlack verbunden ist.

    An Schwellern, die ich auf diese Art behandelt hatte - Lackaufbau: zwei duenne Schichten Washprimer + eine duenne Schicht Lack + zwei solide Schichten Polyurethanlack (als wirkungsvoller Steinschlagschutz) + eine schicht Decklack - ist auch nach etlichen Jahren Alltagsbetrieb keinerlei Rost mehr aufgetreten. An gleich behandelten Schutzblechen im Radkasten war auch nach dem erneuten, probeweisen Abschleifen (irgendwann wollte ich einmal sehen, was darunter passiert) nur schwarzer Washprimer in den letzten frueheren Poren.

    Soviel zur eigenen Erfahrung. Das heisst natuerlich nicht, dass Washprimer mit Phosphorsaeure das Alleinseligmachende ist. Aber in jedem Fall wirkt er auf alten Japanern und BMWs. Das ganz im Gegensatz zu den meisten ''Rostumwandlern'' und ''streich-direkt-auf-den-Rost'' Wunderfarben, die mindestens an meinem Blech die braune Pest nicht mal zwoelf Monate aufhalten konnten, wobei ich das vielbeschworene PUR..(-50?) aus dem Grossen Brinanien selbst noch nicht probiert habe.

    Cheers,
    Wolfhard.

  • Dort gibt es Washprimer und Wasprimer mild.

    Sie Enthalten z.B.>:


    Grundstoffbasis:
    Washprimer Extra Mild CF: Polyvinylbutyral und spezielle Harzkombinationen
    Härter: Phosphorsäure

    Die Frage: Was neutralisiert die Phosphorsäure? Ist sie tatsächlich der Härter?

    Gruß

    Dirk


    >Hallo Dirk,
    >Nach meiner Erfahrung haben Thomas und Christian in ihren Antworten auf Ihre Fragen beide recht, und nein, Sikkens erzaehlt einem nicht einmal gegen Vorzeigen des Presseausweises, was sie aktuell als Bindemittel in ihrem Haerter zum Washprimer drin haben.
    >Aber offenbar erledigt dieses seine Aufgabe als Neutralisator der Phosphorsaeure durchaus zuverlaessig. Bei mir sind jedenfalls alle darunterliegenden, mit abgedeckten Lack- und Grundierungsschichten ueber bis zu 20 Jahre hinweg voellig intakt geblieben. Und ich hab den Washprimer sogar in Punktschweissnaehte und Falze laufen lassen. Vorteil der Washprimers mit Phosphorsaeure, nach vorherigen Tests an Blechstuecken vom Schrott: Der Primer frisst sich vor dem Haerten kurzfristig nicht nur in letzte, nicht vollstaendig ausgebuerstete Rostporen und in blankgeschliffenes Blech, sondern auch in eben den umgebenden Lack hinein. Beim anschliessenden Fuellern und Lackieren kann man also sicher sein, dass der Neulack durch den Primer-Unterbau solide mit Blech und Altlack verbunden ist.
    >An Schwellern, die ich auf diese Art behandelt hatte - Lackaufbau: zwei duenne Schichten Washprimer + eine duenne Schicht Lack + zwei solide Schichten Polyurethanlack (als wirkungsvoller Steinschlagschutz) + eine schicht Decklack - ist auch nach etlichen Jahren Alltagsbetrieb keinerlei Rost mehr aufgetreten. An gleich behandelten Schutzblechen im Radkasten war auch nach dem erneuten, probeweisen Abschleifen (irgendwann wollte ich einmal sehen, was darunter passiert) nur schwarzer Washprimer in den letzten frueheren Poren.
    >Soviel zur eigenen Erfahrung. Das heisst natuerlich nicht, dass Washprimer mit Phosphorsaeure das Alleinseligmachende ist. Aber in jedem Fall wirkt er auf alten Japanern und BMWs. Das ganz im Gegensatz zu den meisten ''Rostumwandlern'' und ''streich-direkt-auf-den-Rost'' Wunderfarben, die mindestens an meinem Blech die braune Pest nicht mal zwoelf Monate aufhalten konnten, wobei ich das vielbeschworene PUR..(-50?) aus dem Grossen Brinanien selbst noch nicht probiert habe.
    >Cheers,
    >Wolfhard.

  • Hi Dirk, ich habe sehr gute Erfahrungen mit dem Wash-Primer gemacht und kann mit nicht vorstellen das es den Lackaufbau stört. Übrigens ist er Ideal um verzinkte (auch mit Zinkfarbe) Oberflächen zu isolieren um einen weiteren 2K Lackaufbau vorzunehmen.

    Gruss Peter


    >Sikkens unter dem Namen "Wash-Primer" verwiesen. Dieser ist 2K, und zum Härten wird 50% Phosphorsäure zugemischt. Laut Sikkens führt das zu hervorragendem Korrosionsschutz für Fahrzeuglackierungen. Nun ist der korrosionsschützende Effekt des Phosphatierens mit Phosphorsäure bekannt. Übliche Rostumwandler taugen nach allen Tests aber nichts, da - entweder die Flüssigkeit nicht allen Rost komplett penetriert und damit nicht vollständig passiviert - oder nicht alle Phosphorsäure neutralisiert werden kann bzw. nicht mehr ausgewaschen werden kann, so daß die Grundierung und nachfolgende Schichten von der Säure im Laufe der Jahre zerstört werden. Das erstere dürfte für die Fahrzeuglackierung nicht relevant sein, da man auf richtige Rostschischten wohl nicht lackiert sondern mit dem Säureprimer nur geschliffenen Bleche vorbehandelt und paasiviert. Aber was ist mit dem Argument, daß die Phosphorsäure nicht komplett neutralisiert und über Jahre unter den nachfolgenden Lackschichten ihr Unwesen anrichtet?
    >Hat dazu jemand Erfhahrung?
    >Gruß
    >Dirk

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