Motoröl als Korrosionsschutz.

  • Hallo zusammen,

    Neulich habe ich festgestellt, dass die Tür an meinem 316i(8/88) von unten angerostet ist. Nach dem abschleifen wußte ich nicht so recht was tun, und hab den Falz mit Motoröl(10W40) eingepinselt.
    Nach drei Wochen ist jetzt das Öl am Falz runtergekrochen und außen an der Tür schön gleichmäßig 5cm hoch.
    Wäre das nichts für meine wahrscheinlich ziemlich verrosteten Hohlräume ?
    Ist mit 2€/l konkurenzlos billig. Mit Druckbecherpistole könnte das doch was werden. Das man das jedes Jahr wiederhohlen muß ist klar.

  • Hallo Mathias,

    Mag sein, dass das Motoroel selbst aussen auf der Tuer sauber in die Hoehe gekrochen ist. Als Hohlraumoel wuerde ich aber trotzdem davon absehen. Motoroele, auch die ''vollsynthetischen'', enthalten nach meiner Information alle moeglichen, auch sauren Additive, die sich langfristig nicht so toll auf die Werksgrundierung in Deinen Hohlraeumen auswirken koennten.

    Nimm eher saeurefreie spezielle Konservierungsoele. So wie ich die Preise fuer Motoroel in Deutschland in Erinnerung hab, sind Fluid Film u.Co. da auch nicht viel teurer.

    Wenn Du schon unbedingt auf ein off-the-shelf Oel zurueckgreifen moechtest, dann nimm saeurefreies Hydraulikoel oder besorg Dir aus dem Baumarkt Waffenoel im Kanister. Das Bauhaus hat das mal zu einem Preis im Angebot gehabt (an der Service-Theke nach ''grossen'' 10 l Gebinden fragen), wo kein Supermarkt-Billig-Motoroel mit konnte. Das Waffenoel kriecht auch wie verrueckt und schuetzt hervorragend gegen Rost, und man kann es, damit es noch schneller in alle Ritzen kommt, auch noch mit 20 bis 30 % WD 40 (auch aus dem Kanister) oder Caramba verduennen.

    Allen Oel-Loesungen gemeinsam ist aber, dass sie ueber die Zeit der schnoeden Gravitation folgend, nach unten ablaufen. Als Langfrist-Aktion solltes Du also in jedem Fall entweder mit einem standfesteren Produkt (Fluid Film oder aehnliches) alle paar Jahre nacharbeiten oder ueber eine Wax-basierte Behandlung nachdenken (die Du dann auch alle paar Jahre mit FF oder anderen Hohlraum-Fluids nachbehandeln solltes).

    Cheers,
    Wolfhard.

  • Hallo,
    für die alte Rostkiste ist Öl genau richtig. Läuft zwar ab, kriecht aber gut. Nachbehandlung mit einer Fettlösung wäre jetzt optimal. Was über die Kosten gesagt wurde stimmt schon, nur im Baumarkt gibt es auch Billigöl (5 EUR / 5 Liter oder so). Waffenöl ist relativ teuer. Billiges (dickes) Getriebeöl (Raiffeisen) läuft nicht so schnell ab. Hydrauliköl kann Gummiweichmacher enthalten. Diese lösen Kunststoff (und wie fast alle Öle auch Gummi) an. Für FF ist die Kiste wohl schon zu schlecht (lohnt nicht mehr). Für Wachs und andere (edle) Materialien muss die Kiste mindestens Zustand 2 sein.

    Sicherlich soll die Kiste bald verschrottet werden. Steht eine Restauration an, würde ich von einer Behandlung (immer) Abstand nehmen!

    Zu den angesprochenen Säurebestandteilen: Ich kenne mich da zwar nicht aus, aber ich glaube die Säure kommt da erst im Betrieb (Altöl). Motoröl soll ja besonders korrosionshemmend im Motor wirken und besitzt da auch Additive. Im Betrieb entsteht auch Kondenswasser. Was hätte da Säure für eine Aufgabe?

    Gruß
    Martin

  • >
    >Zu den angesprochenen Säurebestandteilen: Ich kenne mich da zwar nicht aus, aber ich glaube die Säure kommt da erst im Betrieb (Altöl). Motoröl soll ja besonders korrosionshemmend im Motor wirken und besitzt da auch Additive. Im Betrieb entsteht auch Kondenswasser. Was hätte da Säure für eine Aufgabe?
    >

    die korrosionsschutzaditive bestehen aus einer säure !! nicht alle säuren produzieren rost, einige schützen davor.

  • Ist ja eh nur eine Zeitwertbehandlung. Phosphorsäure passiviert Stahl (Rostumwandler). Habe noch keinen Rost durch Motoröl gesehen. Im Motor wird (im Winter) immer der Taupunkt unterschritten (Kondenswasser).

    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,
    hallo Markus,

    Danke fuer die Aufklaerung zum Thema saure Additive im Motoroel. Damit war das, was mir ein Pressemensch bei einem grossen deutschen Mineraloelhersteller bezueglich der auf Dauer aggressiven Wirkung moderner Motoroele auf Auto-Lacke und Grundierungen erzaehlt hat, wohl mindestens uebertriebene Vorsicht?

    Eigentlich wahr: bei einem meiner Oldie-Funde hatte auch eine, vermutlich ueber die Jahre gealterte Schicht aus Motoroel und Staub den gesamten Motorraum ueberzogen, wobei meine Putzaktion dann auch nur gesunden Lack und gesundes Alu freigelegt hat.

    Also frohes Oelen (aber vermutlich nur mit frischem Oel, oder?).

    Gruss,
    Wolfhard.

  • >Hallo Martin,
    >hallo Markus,
    >Danke fuer die Aufklaerung zum Thema saure Additive im Motoroel. Damit war das, was mir ein Pressemensch bei einem grossen deutschen Mineraloelhersteller bezueglich der auf Dauer aggressiven Wirkung moderner Motoroele auf Auto-Lacke und Grundierungen erzaehlt hat, wohl mindestens uebertriebene Vorsicht?


    auf plastik könnte das schon eher aggressiv wirken, aber nicht auf metall.




    >Eigentlich wahr: bei einem meiner Oldie-Funde hatte auch eine, vermutlich ueber die Jahre gealterte Schicht aus Motoroel und Staub den gesamten Motorraum ueberzogen, wobei meine Putzaktion dann auch nur gesunden Lack und gesundes Alu freigelegt hat.

    aus motoröl wird mit der zeit sogar lack . wenn ich einen ölwechseln mache und die ölversiffte ölauffangwanne steht ein jahr rum, dann ist die ölschicht oft schon fest geworden.



    >Also frohes Oelen (aber vermutlich nur mit frischem Oel, oder?).


    es gibt gerüchte, dass altöl aggresive säuren enthalten sollen. seltsamerweise wurde das früher oft zur konservierung genutzt und hat gehalten.



    >Gruss,
    >Wolfhard.

  • >..scheint in diesem Zusammenhang wohl keiner zu beachten. Schon super wenn man mit nem hochgradig leckenden Ölbecher unterwegs ist.

    sollst ja nur soviel reinsprühen, dass nichts raustropft.

  • Hallo,
    die Umweltverträglichkeit ist natürlich totaler Mist. Mike Sander Fett oder sogar FF ist da bestimmt auch nicht viel besser! Man sollte das aber aus meiner Sicht nicht überbewerten. Das Öl soll ja nicht extrem ablaufen - versaut ja sonst auch alle Gummis und der TÜV macht Probleme. Am Getriebe und Motor hängt ja meistens auch immer etwas Schwitzöl und stört nicht. Wer das nicht möchte darf nur Wachs nehmen. Für eine Rostkiste ist das aber keine Lösung.

    Zur Lackverträglichkeit: Moderne Lacke sind schon sehr beständig. Da wird natürlich keiner eine Garantie für geben, schon gar nicht der Ölhersteller. In 10 Jahren sind der Lack und die Gummis vermutlich Schrott, ohne Behandlung erlebt man das ohnehin nicht. In ein noch gutes Auto würde ich das jedoch niemals "einfüllen", auch nicht Mike Sander oder FF. Bei einer alten Kiste ist das aber egal. Dort sind das kostengünstige lebensverlängernde Maßnahmen. Bei einer Chemotherapie beim Menschen fragt ja auch keiner nach Langzeitschäden.

    Das mit der Lack- und Gummiunverträglichkeit habe ich hier ja immer wieder angesprochen. Die FF und MS Freunde bestreiten das ja oder verdrängen das Problem. In ein noch gutes Auto niemals Öl oder Fett! Nur wenn eine Restauration nicht in Frage kommt und der Zustand schlecht ist!

    Gruß
    Martin

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