Hohlraumversiegelung

  • Hallo Ihr lieben,

    Mein Cabrio ist mit billig Hohlraumversiegelung versiegelt - nun möchte ich eigentlich diesen Sommer über mit Mike Sanders versiegeln. Geht das überhaupt? Muss die alte Hohlraumversiegelung raus und wenn ja wie? Bringt es was wenn ich jetzt mit Mike Sanders drüber versiegel oder ist das totaler Quatsch.

    Ich hoffe ihr versteht was ich will und könnt mir helfen

    viele grüße
    petra

  • Hallo Petra,
    da müsste man erst mal wissen, was das für eine "billige HVS" ist.
    Grundsätzlich solltest du alle Hohlräume erst einmal fluten, um losen Rost und Salze auszuwaschen, dann leerlaufen lassen und einige Tage ohne Stopfen herumfahren, damit keine Pfützen im Holm verbleiben.
    Dann würde ich zuerst FluidFilm Liqiud A wegen der hohen Kriechfähihgkeit reingeben und dann MS hinterher, das kriecht zwar auch im Sommer nach, wenn die Holmen richtig heiß werden, aber werden die das auch?
    Du kannst auch FF NAS oder AS-R hinterhergeben, aber auch nur NAS verwenden.
    Liqiud A penetriert noch ein wenig stärker, die Schichtdicke ist aber auch geringer,- Anschauungssache.
    Die Aktion mit MS kannst du aber nur mit 90° heißen Zeug und ... durchführen, das Fluid kannst du mit dem 60 cm oder 2x 60 cm-Rüssel (Hohlraumsonde zum Versprühen)selbst machen.
    Ich kann dir gerne die Datenblätter faxen...
    Gruß
    Reinhard
    (Wenn Fragen, posten oder anrufen)

  • Hallo,
    ist denn die Kiste verrostet? Wenn nicht, dann würde ich auch kein Öl oder Fett nehmen! Für neuere oder noch gute Fahrzeuge ist Teroson HV400 zu empfehlen. Öl oder Fett ist nur etwas für Rostlauben, für die eine zukünftige Restauration nicht mehr in Frage kommt.

    Gruß
    martin

  • Hallo Martin,

    Wo siehst Du denn das Problem mit Hohlraumoel und Fett bei neuen oder bei frisch restaurierten Autos?

    Hier in Canada werden, wenn den Besitzern der Begriff Hohlraumkonservierung ueberhaupt schmackhaft gemacht werden kann, in aller Regel hoeher viskose Kriechoele oder erwaermte Fette von etwa der Konsistenz von Fluid Film bis zu MS-Fett als Schutz vor der braunen Pest von Innen eingesetzt, und das bekommt gerade Neuwagen offensichtlich recht gut. Nur, da liegt ein Nachteil gegenueber Mitteln auf Wachsbasis, die Oel- und Fett-Anwendung muss alle ein bis zwei Jahre wiederholt werden, wozu aber auch die hohen Sommertemperaturen bis ueber 40 Grad beitragen, die selbst Fett ablaufen lassen.

    Allerdings laeufst Du hier auch ins Leere, wenn Du nach Teroson HV 200, 300, oder 400 verlangst. Teroson scheint den Markt hier schlicht zu verschlafen, reagiert zaeh bis garnicht auf e-mail und Telefon-Anfragen und bietet nur das uralte braune Wachs ueber den Vertrieb von Loctite an, das es in Deutschland in den spaeten 70er gab.

    HV 300, das ziemlich regelmaessig im Koffer mitreist, hab ich uebrigens recht erfolgreich durch 10 bis 30 prozentige Verduennung mit WD 40, das nach einigen Tagen weitgehend ''verdampft'', zur besseren Kriechfaehigkeit ueberreden koennen. Hast Du zum Thema Verbesserung der Kriechleistung eigene Erfahrungen an Deinem Auto?

    Cheers,
    Wolfhard.


    >Hallo,
    >ist denn die Kiste verrostet? Wenn nicht, dann würde ich auch kein Öl oder Fett nehmen! Für neuere oder noch gute Fahrzeuge ist Teroson HV400 zu empfehlen. Öl oder Fett ist nur etwas für Rostlauben, für die eine zukünftige Restauration nicht mehr in Frage kommt.
    >Gruß
    >martin

  • Hallo,
    Das Thema Öl und Fett oder Wachs wurde hier ja schon öfter diskutiert. Die Probleme sind:
    - Öl läuft gern ab
    - Fett kriecht kalt praktisch nicht
    - greift Gummi und Kunststoff an
    - erheblicher Wartungsaufwand, ständig muss nachbehandelt werden
    - Im Außenbereich, wo Dreck ist, aus meiner Sicht völlig ungeeignet. Wird sehr schnell abgewaschen (habe da eigene Erfahrungen mit Öl gemacht)

    Darüber hinaus sind solche Produkte sehr umweltfeindlich. Das größte Problem ist aber, dass damit alles "eingesaut" wird. Eine zukünftige oder anstehende Restauration wird (auch durch immer wieder nachlaufendes Öl) problematisch. Auch andere Materialien gehen nicht mehr. Einmal Öl oder Fett - immer diese Materialien.
    Warum eigentlich so etwas nehmen? Für alte Fahrzeuge kann ich das ja noch verstehen. Dort gibt es Korrosionsspuren die auch nach einer Restauration nicht vollständig entfernbar sind. Dort ist aber zu beachten, das diese Fahrzeuge kaum noch gefahren werden. Wo soll da Wasser her kommen? Selbst Kondensatbildung ist in einer Garage gering.
    Aber bei neuen oder sehr gut erhaltenen Fahrzeugen wirkt auch Wachs gut. Es muss nur konsequent eingesetzt werden. Alle Falze vollständig umspülen, alle Stellen wo Wasser in Hohlräume eindringt abdichten, Verwitterungen oder Risse stets erneuern. Die immer wieder vorgebrachten Probleme mit Wachs resultieren auf das Verschlampen genau dieser Punkte. Die wartungsfreundliche Wachskonservierung wird einfach überfordert, vergessen oder nicht konsequent eingesetzt. Immer bedenken: Nicht beschichtete Stellen bleiben so, denn Wachs kriecht nicht nachträglich. Die Beschichtung ist auch relativ dünn und nicht besonders witterungsbeständig - wartungsarm aber nicht wartungsfrei.

    Eine Verbesserung der Kriechfähigkeit ist aus meiner Sicht völlig überflüssig. Teroson HV400 und HV350 ist (im Gegensatz zum alten HV200) Viskositätsstabil (kriecht auch relativ kalt). Eine Erwärmung von Produkt Fahrzeug (auf 20°C) reicht völlig. Ist sogar ziemlich dünn (HV400) und trocknet im Hohlraum auch nicht aus. Eine Vermischung mit anderen Stoffen lässt den Film ablaufen (zu geringe Schichtstärke). Kanten liegen frei. Mit Öl ist die Wartungsfreundlichkeit auch dahin.

    Es gab hier in Deutschland mal einen Test in der AUTO-BILD. Der Test war vielleicht nicht besonders realitätsnah, aber dort schnitten Ölprodukte (FF) extrem schlecht ab. Ich glaube da waren auch mit Öl "veredelte" Wachsprodukte bei - alles mies. Nur Mike Sander und Teroson hat geholfen. Nur: Mike Sander kriecht kalt (im Gegensatz zum Test) auch nicht.

    Warum Teroson das Zeug bei euch nicht anbietet ist mir irgendwie schon klar. In Europa wird, außer im deutschsprachigen Raum, das Zeug vermutlich bei Privatnutzern auch nicht der Renner sein. Autos sind bei Euch, mehr als noch bei uns, halt ein Wegwerfprodukt. So etwas "konserviert" man einfach nicht. Das machen vermutlich nur (wenige) Oldiefreaks. Gebe es bei uns nicht den strengen TÜV und hätte die Autoindustrie (vor allem VW / Audi und früher auch mal Mercedes) nicht von sich aus was gemacht, sähe das bei uns wohl auch nicht anders aus. Das hat den Standard (auch für die Oldiebesitzer) hochgesetzt und das Denken verändert. Roststellen toleriert hierzulande niemand mehr, auch nicht nach Jahren.
    Wenn es keiner haben will, gibt es auch keinen Markt. Es werden vermutlich nur fragwürdige Geheimtipps angeboten. Wenn die dann auch noch wartungsintensiv sind, will die erst recht keiner.

    Gruß
    Martin

  • Hallo Martin,

    Interessanter Beitrag, der zum Wieder-Nachdenken anregt, mindestens sofern man Zugang zu moderneren Wachsprodukten wie HV 400 als Alternative zu Oel hat. Und dazu gleich eine Frage: Wie siehst Du denn, wenn HV 400 wesentlich viskositaetsstabiler als die aelteren Produkte ist, die Pentriereigenschaften von HV 400 und HV 350 bei minimal auftretendem Rost in Falzen oder um Schweisspunkte bei relativ neuen Autos?

    Die fuehrenden Anbieter von Hohlraumschutz-Oelen hier in Canada fuehren genau das als Argument pro-Oel ins Feld, wobei wir eben in aller Regel nur die Uralt-Variante von Teroson-Wachsprodukten (und eben auch nur eines solches) hier bekommen. Mit der mangelnden Ablaufstabilitaet von Oel kann ich Dir teilweise recht geben, weswegen die Anbieter hier auch mindestens zweijaehrige Nachbehandlung empfehlen. Die hiesigen Produkte, uebrigens aussnahmslos biologisch abbaubar, haben zwar, nach Herstellerangaben, einen recht hohen Anteil geloester Wachse, der nach Abdampfen der fluechtigen Bestandteile als duenne Schicht uebrig bleibt, kriechen aber ueber mindestens ein Jahr hinweg recht stark und folgen dabei logischerweise auch der Gravitation vertikal nach unten.

    Gut ist die Vertraeglichkeit der hiesigen Produkte auf Oelbasis mit fast allen Gummiteilen. Da hat sich in den letzten Jahren entwicklungstechnisch viel getan.

    Was die Anwendung von Wachsprodukten im Nachgang zu Oil Sprays anbelangt, da sammel ich gerade noch Erfahrungen: Auf Fahrwerksteilen war die Haftung der niederviskosen Altausfuehrung von Teroson, mit gut 20 % WD 40 verduennt, ueber den gesamten Winter hinweg sehr gut. Umgekehrt blieben uebrigens sowohl die hier fuehrenden beiden Oelprodukte wie Fluid Film ueberall dort unbeeindruckt von Salz-Matsch-Spray der Reifen, wo sie auf eine vorher aufgebrachte Wachsschicht gesprueht wurden.

    In einem anderen Punkt hast Du leider Recht. Die Rost-Toleranz ist bei den Bewohnern speziell Ontarios extrem hoch. Man koennte fast sagen, sie haben bei dem Thema eine Art Fatalismus entwickelt, der von den Autohaendlern auch nicht gerade abgebaut wird. Zwar werben die mit 5 bis 6 Jahren DURCH-Rostungsgarantie, aber kaum einer raet seinen Kunden aktiv zu einer konsequenten Hohlraum- oder Unterbodenbehandlung beim Neuwagen. "Cars just don't survive the Canadian winters..." ist das lapidare Statement vieler Autofahrer, und wenn in den letzten Jahren General Motors oder Honda's Nobelmarke Accura Vorstoesse in Richtung zusaetzlichem Rostschutz unternommen haben, haben viele Kunden weiter dankend abgelehnt "...in the end, it probably doesn't help anyway, and then, we are not going to drive the car that long ..." sind typische Reaktionen. Weil nur der neue Chrevolet Optra, eine leicht retuschierte Astra-Kopie, hier, weil eben importiert, mit mehr als nur einem Hauch von Lack auf dem Boden und mehr als trockner Luft in den Hohlraeumen gegen die Elemente geschuetzt sind, wandelt der Rost dann in der Tat bei den meisten Vehikeln Bodentraeger, Schweller und Radlaeufe binnen weniger Jahre in abenteuerliche Lochblech-Mosaike um.

    Der einzige Laden in der Stadt hier, der europaeische Wachsprodukte (Teroson und Wuerth) importiert und aufwendig verarbeitet, ist eine von Griechen gefuehrter Karosseriebetrieb, seine Kunden ueberwiegend Europaeer, die eben, wie Du richtig sagst, Rost auch nach vielen Jahren einfach nicht akzeptieren.

    Soviel zum Thema Oel, Wachs, und meistens keinem Rostschutz in Ontario. Ich werd mir wohl weiterhin Teroson und Co. bei jedem Rueckflug von Deutschland in den Koffer packen.

    Cheers,
    Wolfhard.

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