Vorbereitung für Schweißarbeiten

  • Hallo,
    ich werde wohl nicht drumrum kommen, an meinem afrikanischen Auto demnächst mal eine Schweißarbeit machen zu lassen. Den hinteren linken Kotflügel hat es trotz extremer Spachtel- und Konservierarbeiten mit den verschiedensten Mitteln doch sehr zerfressen nach einer Tour an den Lake Natron. Warscheinlich habe ich beim ersten Mal, als ich versucht habe, den Rost zu stoppen, einen Fehler gemacht mit Teroson Hohlraumwachs. Für angerostete Teile geht halt nur Fluidfilm.
    Ich werde mir also ein Reparaturblech möglichst hierzulande suchen, die schwarze "Schutzlackierung" entfernen und dann WOMIT grundieren?
    Das Ding wird ja dann in Nairobi eingeschweißt werden. Ich kenne zwar dort einen guten Schutzgasschweißer, aber mit der Rostvorsorge sieht es immer mau aus (warum auch immer).
    Daher wollte ich es hier zu gut wie möglich vorbehandeln.
    Ich dachte da an eine Beschichtung mit ALU-Spray. Hätte den Vorteil, daß es durchs Schweißen nicht komplett verbrennt. Ist halt bis 900 Grad haltbar.


    Da ich aber mit Schweißarbeiten absolut keine Erfahrung habe, würde ich gerne andere Ideen hören.


    Gruß
    Frank
    [Blockierte Grafik: http://www.afripix.de/patrol1.jpg]

  • hi frank!


    deinen fehler kann ich dir schon mal sagen, denn hohlraumwachs eignet sich nicht zur rostbekämpfung. wachs ist ein vorbeugendes mittel. wenn schon rost vorhanden ist müssen andere mittel eingesetzt werden. zum beispiel fetan (benutze ich gerne wenn die flächen nachher ein lackfinish bekommen sollen) oder teroson rostumwandler (nehme ich gern am unterboden oder in hohlräumen, da es eine recht dicke schicht bildet)


    wenn dich die anwendung dieser produkte interessiert schreib ich dir gerne was dazu...


    zu den schweißarbeiten:
    wenn du ein vorgefertigtes reperaturblech kaufst, und es schon lackert ist, so musst du den lack nicht extra entfernen. das solltest du nur da tun, wo später geschweißt wird. deshalb rate ich dir von einem alu-spray oder sonstigen sachen ab. beim schweißen entstehne temperaturen jenseits der 900°. jede farbe und jedes spray verbrennt da, und das zum großen nachteil auch noch in der schweißnaht. diese bekommt dann häufig einschlüsse und korrodiert später regelrecht von innen heraus. grundsatz also: wo geschweisst wird ist das metal blank zu machen.
    ich gehe bei meinen arbeiten wie folgt vor:
    1. altes blech großflächig ausschneiden, und die ränder, an denen später geschweißt wird, blank bürsten (flex und gezopfte topfbürste).
    2. reperaturblech anfertigen (oder gekauftes blech anpassen)
    3. reperaturblech grundieren (ich nehme einen rostschutz-füllergrund von dupli-color aus der dose. ist eine 1k mischung aus aktiver rostschutzfarbe und füller.) deshalb darfst du auch ruhig die schwarze lackierung drauflassen, dann kannst du dir schritt 3 nämlich sparen.
    4. nach dem ablüften der grundierung zu schweißende stellen blank bürsten.
    5. verschweißen. ich bevorzuge wo immer es geht eine lochnaht.
    6. verschweißte stellen nochmal übergrundieren.
    7. nach erneutem ablüften die schweißnähte mit karosseiredichtmasse abdichten. das ist ganz wichtig um späteres eindringen von wasser in die schweissnaht zu verhindern.
    8. lackieren mit decklack. beim unterboden oder im kotflügel den steinschlagschutz nicht vergessen - und fertig.

  • Hallo Mustang,
    vielen Dank für die Schweißertipps.


    Mit Fertan und so kenne ich mich recht gut aus, halte aber gar nichts davon.
    An meinen Autos rostet es, nur in versteckten Falzen. Da der Kotflügel von innen heraus rostet: wie willst Du da Fertan reinsprühen und auch wieder auswaschen, ohne das ganze Auto zu fluten?
    Habe ja zur Autobearbeitung immer nur ein paar Tage Zeit, bevor eine Safari startet. Dummerweise ist es VIEL zu teuer, das Teil mal für ein paar Monate nach Deutschland zu holen und dann hier in aller Ruhe zu überarbeiten. Und in Afrika machen lassen? Die Arbeitsqualität ist in 99% aller Fälle dermaßen schlecht, das es nur mit Glück nachher besser ist als vorher. Meistens ist es einfach nur anders.


    Na ja, Rostschutz ist halt irgendwie eine Überzeugungssache.


    Gruß
    Frank

  • ich kann deine probleme durchaus nachvollziehen. ich habe beruflich jeden tag mit amerikanischen oldtimern zu tun. was da manchmal als "restauriert" aus den staaten kommt, ist zum überwiegenden teil unter aller kanone. tüv- no way. da werden bleche mit nieten befestigt, mit klebeband abgedichtet und mit bitumen überstrichen. rahmenträger haben löcher in der schweißnaht und bremsleitungen sind geknickt.


    ich will dir auch nicht unbedingt fetan schmackhaft machen. die mittelchen sind überzeugungssache, auf die wirkung kommts an. wichtig ist farbe auf dem blech, wenn möglich ein aktiver rostschutzgrund. (was nicht heisst, das du dir die arbeit machen musst, und ein mit schwarzer lackierung geliefertes reparaturblech blank bürsten und mit rostschutzgrund lackieren musst). wichtig ist, das blech einmal vor dem schweißen und einmal nach dem schweißen mit dem rostschutzgrund zu behandeln. danach ist wichtig, um die zum schweißen weggebürstete und evtl. durch das schweißen verbrannte farbe zu erneuern. auf den rostschutzgrung dann später nochmal eine farbe lackieren. am unterboden tuts ein 1k schwarz aus der dose, bei der nach durchtrocknung der unterbodenschutz drauf muss. bei in wagenfarbe zu lackierenden flächen kannst du dir das 1k schwarz schenken, allerdings solltest du den rostschutzgrund mit einer epoxidharzgrundierung isolieren. die zwei-komponenten lacke, die bei der anschliessenden lackierung verwendet werden, können die 1k produkte aus der dose anlösen. ergebnis ist ein sich komplett vom metall ablösender lack. denkbar schlecht als korrosionsschutz.
    im grossen und ganzen hab ich mich jetzt nochmal wiederholt, aber ich möchte dir nochmal ans herz legen, bei der grundierung der einschweißbleche eine AKITVE rostschutzgrungieung zu verwenden, und nicht einfach "das schwarz-matt aus der dose".


    kannst ja mal ein paar bilder von deinen roststellen einstellen...


    gruss alex

  • Hi Alex,
    habe noch ein paar Reste POR15 und Schuppenpanzerfarbe in Kenia stehen, demnächst auch etwas RustBullet.
    Teile, die ich unten schonmal vor langem schweißen lies, sind zwischenzeitlich mit Red Oxide (Zinkchromat) gestrichen worden (aber niemals was über diese Grundierung), weil es ja immer die unerreichbaren Stellen sind, die so gerne rosten. Bei meinem Patrol sind das der hintere Querrahmen, der durch den Tank versteckt ist, die Ladefläche mit doppeltgeschweisten und unversiegelten Blechen über der Hinterachse genau und halt die Kotflügel im Stoßbereich innerer und äußerer Kotflügel.


    Ich denke mal, gegen den ätzenden Natronsee wird KEIN MITTEL auf Dauer (also länger als eine Woche) halten. Da hilft nur so schnell wie möglich nach der Tour waschen und neu Fluidfilm drauf.


    Gruß
    Frank

  • Habe 6 Liter Fluidfilm A schon gekauft.
    Überlege momentan an einer geeigneten Sprühmethode, da ich da unten natürlich keinen Kompressor habe. Ich experimentiere dafür momentan mit einer 4 Bar-Pumpdruckflasche und diversen Sondenkonstruktionen, es hapert aber noch an einer ordentlichen Zerstäubung. Wenn man das Öl durch einen Wasser-Sprühkopf drückt, bringt das nix.
    Man könnte natürlich eine Wagner Elektrospritze einsetzen, aber irgendwo muß der Aufwand mal ein Ende haben, ist ja nur für den einen Zweck.


    Gruß
    Frank

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