Sander-Fett kalt auftragen, Sigafett von Mönnich, Fluid Film, Wagner KH 100?

  • Hallo,

    das Chassis meines Oldtimers ist bereits mit Fließfett behandelt, nun möchte ich auch gern die Innenseiten, Kanten (Falze) und Hohlräume der Karosserieteile und evtl. auch den Unterboden mit Rostschutz versehen, also u.a. die Radkästen/Radläufe, die Innenseiten, Hohlräume und Außenkanten der Kotflügel, der Kofferklappe und der Türen. Bei dem Auto lassen sich fast alle Karosserieteile vom Chassis abnehmen, so dass man prima an die Flächen und Hohlräume herankommt.

    Ich würde am liebsten Mike Sander Fett verwenden (ist schon im Chassis), aber die Verarbeitung ist ziemlich aufwändig, man muss es erwärmen und mit einem Druckluftsystem aufsprühen. Oder würde es Eurer Meinung nach ausreichen, das Sander-Fett einfach wie vorgesehen zu erwärmen und anschließend dünn mit einem Pinsel auf die o.g. Stellen aufzutragen, also ohne Druckluftbecher und Hakendüse? Mögliches Problem: Mein Oldtimer hat im unteren Drittel aller Karosserieteile eine nach innen durchgeschraubte Rammschutzleiste; diese Stellen müssten natürlich besonders geschützt werden, allerdings könnte hier das Fett auch unerwünscht nach außen auf die lackierte Fläche kriechen.

    Das Gerd-Mönnich-Fett ("Sigafett") soll auch sehr gut sein (man muss es nicht erwärmen), aber der Hersteller gibt es angeblich nicht im freien Verkauf ab, sondern nur an Kunden, die sich bei ihm ihr Fahrzeug haben behandeln lassen. Oder kennt jemand von Euch zufällig eine Bezugsquelle für dieses Fett bzw. hat schon mal dieses Fett auf dem freien Markt erstanden? Wenn ja, wie und wo?

    Fluid Film und Perma Film kamen unlängst im allseits bekannten Rostschutzmitteltest der Oldtimer Praxis nicht besonders gut weg, lassen sich aber offenbar am besten verarbeiten (gibt es zum Aufsprühen oder kalt aufpinseln). Wer von Euch hat Erfahrungen mit diesem Zeug?

    Dann bekam ich noch den Tipp "Korrosionsschutz - und Haftfett KH 100" von Wagner:

    http://www.w-ss.de/pastenD.htm

    Und ein "alter Hase" hat mir als Alternative "Leinöl-Bleimennige" empfohlen. Vorteil: Erfüllt angeblich selbst die Bauerhaltungsvorschriften für Außenanlagen der Deutschen Bahn; Nachteil: braucht zum Trocknen 4 Wochen, sieht wahrscheinlich aus wie Rostschutzfarbe und ist giftig. Von dem Zeug haben mir aber bislang immer alle abgeraten...

    Wer von Euch hat Erfahrung mit einer der o.g. Substanzen und würde mir im Sinne maximaler Wirksamkeit wozu raten?

    Danke und Grüße,

    Steffen

  • Moin, entscheidend ist wohl noch, welche Optik dir am wichtigsten ist? Sandersfett lässt sich bei warmen Wetter auch einfach so aufpinseln, das sieht aber erstmal auf wie Butter auf dem Backblech. Stellst du einen Heizlüfter drunter, wird es etwas dunkler durchsichtig und fährst du ein paar 1000 km wird es schwarz. Dafür stimmt der Rostschutz wenn du es dick aufträgst.


    Damals beim Hohlraumschutztest bei Motor Klassik war auch Bleimennige/Leinöl mit dabei und mit Sandersfett am besten. Nur.. ist eben BLEImennige giftig und deshalb eigentlich nicht mehr im privaten Handel (aber gib mal bleimennige in google ein ;o)). ..und deshalb auch nicht in der Zeitschrift empfohlen. Streichen ist ungefährlich, es ist knallorange und schreit nochmal nach einem Überstrich.
    Das giftige sind Stäube beim Lackieren oder Anschleifen.


    Ich wusste garnicht, das Permafilm auch getestet wurde? Ich sehe das eh als Alternative zum Unterbodenschutz auf rostfreien/grundierten oder nur leicht angerosteten Blechen. Das gute ist, das Perma sich mit Fluidfilm verträgt.
    Fluidfilm allein wäscht sich mit Wasser ab, da muss also was drüber.


    Also willst du nicht im Winter fahren, dann würde ich für den Steinschlagberreich Flächen Grundieren, Ritzen mit FF einweichen und Permafilm (schwarz?)darüber nehmen. Andere Ritzen und Hohlräume mit Sandersfett pinseln.

    Bin aber auch kein Profi, habe nur einen Oldtimer und einen 10jährigen alltagwagen.

    So sieht gesprühtes Sandersfett aus:
    [Blockierte Grafik: http://img36.echo.cx/img36/6528/img49222nj.th.jpg]


    Und so gepinseltes:

    [Blockierte Grafik: http://img36.echo.cx/img36/2458/img38083sq.th.jpg]

    Wenn da mal etwas Fett nach draußen wandert, freust du dich eigentlich drüber. Im Schwellerbereich wird es aber oft nicht soo heiss das das dolle stört.


    Bei Gummi würde ich erst einen Test machen, ob das Gummi das Fett aufsaugt und quillt.


    Grüße Andreas







  • Hallo Andreas,

    danke für die ausführliche Antwort und die Fotos, ich werde es mit Sander-Fett versuchen. Wahrscheinlich werde ich das Zeug vorher mit einem Wasserkocher erhitzen (wie weiter unten im Forum beschrieben).

    Rostfreies Fahren wünscht,

    Steffen

    P.S.: Großes Lob für dieses hochinteressante Forum :o)

  • >Hallo,
    >das Chassis meines Oldtimers ist bereits mit Fließfett behandelt, nun möchte ich auch gern die Innenseiten, Kanten (Falze) und Hohlräume der Karosserieteile und evtl. auch den Unterboden mit Rostschutz versehen, also u.a. die Radkästen/Radläufe, die Innenseiten, Hohlräume und Außenkanten der Kotflügel, der Kofferklappe und der Türen. Bei dem Auto lassen sich fast alle Karosserieteile vom Chassis abnehmen, so dass man prima an die Flächen und Hohlräume herankommt.
    >Ich würde am liebsten Mike Sander Fett verwenden (ist schon im Chassis), aber die Verarbeitung ist ziemlich aufwändig, man muss es erwärmen und mit einem Druckluftsystem aufsprühen.

    ### Geht auch ohne erwärmen : in Benzin auflösen und dann spritzen/streichen.

  • >### Geht auch ohne erwärmen : in Benzin auflösen und dann spritzen/streichen.

    Danke für den Tipp, einige nehmen dazu wohl auch Terpentin-Ersatz (ca. 20% Beimischung zum Fett). Mike Sander rät aber ausdrücklich davon ab (ich habe vorhin mit ihm telefoniert). Er rät statt dessen dazu, das Fett einfach in einem Edelstahlwasserkocher oder ähnlichen zu erhitzen und anschließend dünn mit dem Pinsel aufzutragen. Beim Pinseln muss das Fett nur flüssig werden, und es schmilzt seiner Aussage nach bereits ab ca. 90 Grad.

    Steffen

  • >>### Geht auch ohne erwärmen : in Benzin auflösen und dann spritzen/streichen.
    >Danke für den Tipp, einige nehmen dazu wohl auch Terpentin-Ersatz (ca. 20% Beimischung zum Fett). Mike Sander rät aber ausdrücklich davon ab (ich habe vorhin mit ihm telefoniert).

    warum ? zumindest zum spritzen ist es ideal, man kann es wie lack verarbeiten. hohlraumwachs ist auch mit benzin verdünnt.

  • >warum ? zumindest zum spritzen ist es ideal, man kann es wie lack verarbeiten. hohlraumwachs ist auch mit benzin verdünnt.

    Keine Ahnung, aber wahrscheinlich will er vermeiden, dass Klagen kommen, falls jemand sein Fett mit irgendwas streckt und es nicht richtig wirkt.

  • >>warum ? zumindest zum spritzen ist es ideal, man kann es wie lack verarbeiten. hohlraumwachs ist auch mit benzin verdünnt.
    >Keine Ahnung, aber wahrscheinlich will er vermeiden, dass Klagen kommen, falls jemand sein Fett mit irgendwas streckt und es nicht richtig wirkt.


    Hallo,
    das Terpentin oder Benzin verflüchtigt sich nach einiger Zeit und so können in dem Fett Risse entstehen, wodurch die Rostschutzwirkung leidet. Steht so auch in der "Oldtimer-Rostschutz".

    Gruß Sebastian

  • Ach hab ich noch vergewssen. zieh dir dünne Gummihandschuhe an und du kannst prima das Fett mit der Hand verteilen und in die Ritzen streichen wie bei den Badezimmerfugen das Silikon :o) Die Handwärme reicht schon, das das schön ein zieht. Ging bei verwinkelten stellen besser als mitr dem Pinsel.

    Richtig heißmachen wäre die alternative, aber ich würde es erst mal lauwarm probieren.

    Andreas





  • >Hallo,
    >das Terpentin oder Benzin verflüchtigt sich nach einiger Zeit und so können in dem Fett Risse entstehen, wodurch die Rostschutzwirkung leidet. Steht so auch in der "Oldtimer-Rostschutz".
    >Gruß Sebastian

    das leuchtet mir nicht ein. das ist doch ein kriechfett. kleine risse sollte das selbst ohne lackierkabine ausheilen können. und um auch alle falze und ecken zu erreichen muss man den wagen sowieso noch mal in die lackierkabine stellen. sonst kann man sich das sandern auch sparen.

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