Oldtimer-Traktor grundieren

  • Hallo, habe mal ein paar Fragen. Ich möchte einen alten Traktor, Bj. 1951, restaurieren. Bei dem Traktor ist die Substanz noch recht gut erhalten, keine Bleche durchrostet. Habe nun vor, große Teile wie die Haube und die Hinterradkotflügel Sandstrahlen zu lassen und die anderen Teile mit der Flex/Drahtbürste vom alten Lack und Rost zu befreien. Was nehme ich nun am besten als Grundierung und als Schutz vor erneuter Rostbildung? Würde am liebsten etwas nehmen, was sich mit der Lakierpistole auftragen läßt. Wie sieht es mit der Hitzebeständigkeit der Grundierung im Motorenbereich aus? Könnt ihr mir vielleicht einige Produkte empfehlen? Hab schon ein wenig im Internet gestöbert, bin aber nicht wirklich schlauer geworden. Gruß, Martin

  • Die beste Grundierung ist 2K-Epoxydharzgrundierung - sehr robust und hermetisch dicht. Ich würde von so Wunderprodukten die Finger lassen, sondern mich an die großen Lackherstellern halten. Lesonal hat einen sehr guten 2K-EP-Primer im Programm (den nehme ich immer), Sikkens soll mindestens genauso gut sein. An den handentrosteten Stellen mußt Du auf jeden Fall was darunter machen, sonst blüht irgendwann der Rost wieder, Entweder Du probierst es mit Fertan oder BOB o.ä. Bei BOB kann man auch so verfahren, daß man nur das BOB-I nimmt und dieses mit dem Pinsel aufstreicht (sehr dünne Flüssigkeit) und dann mit EP-Grundierung derüber geht. Ich denke, das ist besser, als BOB-II (Kunstharzgrundierung) zu nehmen.

    Beim Decklack mußt Du dich halt wegen der Optik entscheiden. Am besten wären sicher moderne 2K-PU-Lacke, aber halt nicht orginalgetreu.

    Herzliche Grüße,
    Bernhard

  • Danke für die Antwort. Also erst Rostumwandler/-entferner und dann grundieren?! Wie ist es mit der Hitzenbeständigkeit der Grundierung im Motorenbereich? Ist es eigentlich notwendig, nach dem Reinigen/Entrosten des Tanks diesen von Innen vor Rost zu schützen oder reicht da der Dieselkraftstoff als "Konservierung"? Als Decklack sollte es der Original-Farbton sein. Weiß da jemand vielleicht, wie ich die genaue RAL-Farbe herausbekomme. Der Trecker ist ein grüner Güldner AF15, Bj. 1951. Über die Jahre wurden meines Wissens nach vom Werk aus verschiedenen grüne und rote Farbtöne verwendet.
    Gruß, Martin

  • >Danke für die Antwort. Also erst Rostumwandler/-entferner und dann grundieren?!
    Ja, außer bei sandgesrtahlten Flächen, da dort der Rost wirklich auch aus den Poren raus ist.

    > Wie ist es mit der Hitzenbeständigkeit der Grundierung im Motorenbereich?
    Ich glaube nicht, daß es in der Umgebung des Motors so heiß wird. Sonst mußt Du da Speziallacke verwenden.

    > Ist es eigentlich notwendig, nach dem Reinigen/Entrosten des Tanks diesen von
    > Innen vor Rost zu schützen oder reicht da der Dieselkraftstoff als
    > "Konservierung"?
    Es ist immer besser, diesen von innen zu schützen. Diesel enthält Wasser, das sich absetzt. Und dann können Bakterien den Kraftstoff zersetzen, der enstehende Schleim ist sicher korrosiv. Schaul auf http://www.fertan.de. Da wird eine Tanksanierung beschrieben.

    > Als Decklack sollte es der Original-Farbton sein. Weiß da jemand vielleicht,
    > wie ich die genaue RAL-Farbe herausbekomme. Der Trecker ist ein grüner Güldner
    > AF15, Bj. 1951. Über die Jahre wurden meines Wissens nach vom Werk aus
    > verschiedenen grüne und rote Farbtöne verwendet.

    Es gibt sicher Güldner-Clubs, die helfen können. Wenn es wirklich ein RAL-Ton ist: ein Blechteil, an dem die Orginalfarbe möglichst gut erhalten ist (am besten ein Teil, das nie dem Licht ausgesetzt war, z.B. Rückseite von einem Deckel) zum Lackhändler schleppen und mit RAL-Farbkarte bei Tageslicht vergleichen. Es wird Dir vielleicht wie mit meinem Magirus gehen (ich lackiere die Kabinen innen neu): der RAL-Ton wurde damals nicht 100% getroffen. Wenn es wirklich 100% genau sein soll. müßte ein Lackierer, ausgehend von dem am besten passenden RAL-Ton die Farbe entsprechend abtönen, Probebleche machen.... Wenn Du eine Ganzlackierung vor hast, ist es aber wahrscheinlich nicht nötig. Bei mir waren es aber wirklich nur Nunancen, die die Orginalfarbe daneben lag.



    Viel Erfolg,
    Bernhard

  • Werde nach dem Schleifen wohl erstmal mit Fertan streichen. Gibs bei E-Bay für 20,- Euro den Liter, ist der Preis ok? Wieviel kostet die 2K-Epoxid-Grundierung von Lesonal und wo kriege ich die? Gibts weitere empfehlenswerte Produkte anderer Hersteller? Glasurit wäre bei mir in der Nähe.
    Gruß, Martin

  • >Werde nach dem Schleifen wohl erstmal mit Fertan streichen. Gibs bei E-Bay für 20,- Euro den Liter, ist der Preis ok?

    Ja, im normalen Handel zahlt mal 5 - 10 Euro mehr.

    >Wieviel kostet die 2K-Epoxid-Grundierung von Lesonal und wo kriege ich die?

    Ggf. Händlernachweis bei Lesonal holen (es gibt auch eine Händlerliste im Internet glaube ich, die ist aber nicht vollständig). Ich habe mich vor einiger Zeit für Lesonal entschieden, weil da die ganzen Lackdatenblätter als PDF online vorhanden waren und weil ich einen Lesonalhändler in der Nähe habe. Bei Glasurit und Sikkens habe ich nichts online gefunden.

    Du brauchst:
    1l 2K-EP-Primer von Lesonal: ca. 30 Euro.
    0,5l Härter für EP-Primer: ca. 18 Euro.
    Spritzverdünnung Normal: ca 13 Euro pro Liter

    >Gibts weitere empfehlenswerte Produkte anderer Hersteller? Glasurit wäre bei mir in der Nähe.

    Mir wurde gesagt, daß Sikkens eher noch besser sei - die haben auch einen 2K-EP-Primer. Der Händler, der das gesagt hat, hatte vorher eine Glasurit-Vertretung und ist dann zu Sikkens gewechselt, weil es mit Glasurit öfters Probleme gab. Was auch immer das heißen mag.

    Ich glaube, wenn Du rumfrägst, findest Du garantiert in Deiner Nähe einen Lesonal- oder Sikkenshändler. Ich wohne auf dem Land und in 10 km Umkreis habe ich alle großen Lackmarken vertreten.

    Sikkens wird gerne bei Lackiererein verwendet. Du kannst auch bei denen den Lack kaufen, vermutlich auch in genau der Menge, die Du brauchst - außerdem gibt es dann auch noch kompetenten Rat dazu, In den Fachgeschäften wissen die meisten Verkäufer leider nicht Beseid.

    Herzliche Grüße,
    Bernhard

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