Grauguss lackieren

  • Hallo zusammen

    Ich habe ein Grausgussteil und möchte ihm ein neus Kleid verpassen. Inzwischen ist schon einiges an Lack bis zum Guss abgeblättert. Jahrelang war auf der Oberfläche Öl und anderer Schmutz.

    Meine Fragen nun:
    1.) Ich kann mir gut vorstellen, dass die Oberfläche der Gussteile mit der Zeit wie ein Schwamm Öl aufgesaugt hat. Ist das so und falls ja, wie bekomme ich die Oberfläche überhaupt sauber? Ich möchte, falls es nicht notwenig ist, nicht mit der Schleifscheibe ran. Die blanken Stellen sind grossflächig.

    2.) welche Füller und Lacke eignen sich besonders gut zur Verarbeitung?

    Ich kann mir auch vorstellen, wenn der Untergrund nicht sauber ist, dann dringt das Öl mit der Zeit an die Oberfläche.

    Wie würdet Ihr eigentlich an dieses Problem ran gehen?

    Vielen Dank für Eure Vorschläge im Voraus

    Geri

  • Das mit dem Öl kann ichmir nicht vorstellen. Ich sehe keine physikalische oder chemische Möglichkeit, daß sich Öl oder eine andere flüssige Substanz in das Metallgefüge "einsaugen" lässt, oder sonst irgendwie eindringt. Es bleibt an der Oberfläche.
    Wenn Du dennoch ganz sicher gehen willst, lege das Teil (wie groß ist das eigentlich?) über Nacht in Silikonentferner, das ist das Zeug mit dem man vor dem Lackieren Teile regelrächt abwäscht. Gibt es auch in 10-Liter Gebinden oder mehr. Oder Aceton, dann geht höchstwahrscheinlich der alte Lack auch mit ab.
    Bezüglich Lackieren dieselben Tips wie immer: 2-K Primer und 2-K Lack.

    Andreas

    >Hallo zusammen
    >Ich habe ein Grausgussteil und möchte ihm ein neus Kleid verpassen. Inzwischen ist schon einiges an Lack bis zum Guss abgeblättert. Jahrelang war auf der Oberfläche Öl und anderer Schmutz.
    >Meine Fragen nun:
    >1.) Ich kann mir gut vorstellen, dass die Oberfläche der Gussteile mit der Zeit wie ein Schwamm Öl aufgesaugt hat. Ist das so und falls ja, wie bekomme ich die Oberfläche überhaupt sauber? Ich möchte, falls es nicht notwenig ist, nicht mit der Schleifscheibe ran. Die blanken Stellen sind grossflächig.
    >2.) welche Füller und Lacke eignen sich besonders gut zur Verarbeitung?
    >Ich kann mir auch vorstellen, wenn der Untergrund nicht sauber ist, dann dringt das Öl mit der Zeit an die Oberfläche.
    >Wie würdet Ihr eigentlich an dieses Problem ran gehen?
    >Vielen Dank für Eure Vorschläge im Voraus
    >Geri

  • Hallo Andreas

    Vielen Dank für Deine rasche Rückmeldung. Ich war der Meinung, dass bei Grauguss durch die laminare Struktur der Graphitlamellen mit der Zeit Öl eindiffundieren kann. Das habe ich mal von wo gehört.

    Deinen Ansatz finde ich allerdings sehr gut. Ich werde das Teil mal eine Nacht in Acteon oder Silikonentferner baden. Ich kann mir vorstellen, wenn dann eine 2K-Grundierung aufgetragen wird, dann entsteht auch eine Art Sperrschicht und falls Öl raus will, dann kann es nicht.
    Klein mal anfangen und dann mit dem Grossen beginnen.

    Noch zwei Fragen. Es handelt sich um eine Werkzeugmaschine, die lackiert werden soll. Hier fallen ab und zu Metallteile in die Spänewanne einen halben Meter runter. Macht es Sinn hier einen Weichmacher oder einen anderen lackzusatz zu verwenden?

    Bei E-Bay habe ich gesehen, dass sehr günstig 2K-Grundierungne, Primer und Lacke verkauft werden. Hat jemand mit solchen Billigprodukten von Euch bereits jemand Erfahrungen gesammelt?

    Vielen Dank noch einmal für die Tipps und freunliche Grüsse
    Geri





    >Das mit dem Öl kann ichmir nicht vorstellen. Ich sehe keine physikalische oder chemische Möglichkeit, daß sich Öl oder eine andere flüssige Substanz in das Metallgefüge "einsaugen" lässt, oder sonst irgendwie eindringt. Es bleibt an der Oberfläche.
    >Wenn Du dennoch ganz sicher gehen willst, lege das Teil (wie groß ist das eigentlich?) über Nacht in Silikonentferner, das ist das Zeug mit dem man vor dem Lackieren Teile regelrächt abwäscht. Gibt es auch in 10-Liter Gebinden oder mehr. Oder Aceton, dann geht höchstwahrscheinlich der alte Lack auch mit ab.
    >Bezüglich Lackieren dieselben Tips wie immer: 2-K Primer und 2-K Lack.
    >Andreas
    >>Hallo zusammen
    >>Ich habe ein Grausgussteil und möchte ihm ein neus Kleid verpassen. Inzwischen ist schon einiges an Lack bis zum Guss abgeblättert. Jahrelang war auf der Oberfläche Öl und anderer Schmutz.
    >>Meine Fragen nun:
    >>1.) Ich kann mir gut vorstellen, dass die Oberfläche der Gussteile mit der Zeit wie ein Schwamm Öl aufgesaugt hat. Ist das so und falls ja, wie bekomme ich die Oberfläche überhaupt sauber? Ich möchte, falls es nicht notwenig ist, nicht mit der Schleifscheibe ran. Die blanken Stellen sind grossflächig.
    >>2.) welche Füller und Lacke eignen sich besonders gut zur Verarbeitung?
    >>Ich kann mir auch vorstellen, wenn der Untergrund nicht sauber ist, dann dringt das Öl mit der Zeit an die Oberfläche.
    >>Wie würdet Ihr eigentlich an dieses Problem ran gehen?
    >>Vielen Dank für Eure Vorschläge im Voraus
    >>Geri

  • Hallo,
    wenn du dir diese rustikalen Getriebegehäuse, die teilweise auch noch heute gebaut werden, innen anschaust, dann sieht man meist diese Grauguss-Lackierungen die ein Leben lang halten.

    Ein Beispiel, das ich kenne ist das ca. 70 Jahre alte Vorgelege-Getriebe meiner Drehbank, die Innen-lackierung ist rot und noch immer tip-top, blättert also nicht ab. Also in diesem Anwendungsfall hält 1-Komponenten Lack auch jahrzehntelang.-Wär interessant, was die damals verwendet haben, bzw. was Getriebebauer heutzutage dafür verwenden. Das zweite Bsp. sind große Spezialgetriebe in Kleinserie Baujahr mitte neunziger, da wird auch so ein Lack verwendet.- HAb leider keine Ahnung welche Produkte und Materialien.

    Das mit dem Aufsaugen kann ich mir nicht gut vorstellen, es sei denn Grauguß besitzt eine gewisse Restporosität (stimmt auf jeden Fall bei pulvermetallurgischen Werkstoffen), das mit der Lamellenstruktur stimmt zwar, ist aber, glaub ich, trotzdem ein dichtes Gefüge.
    Gerald

  • Hallo,

    Maschinenteile werden heute i.d.R. immer noch mit einem Kunstharzlack (Alkydharz) lackiert. Dieser "Industrielack" wird zusätzlich mit einem speziellen Härter versehen (Alkydharz-Melamin-Lacke).

    Wenn der Lack dann noch bei 180°C eingebrannt wird, ist er nahezu unzerstörbar dann. Hält viel mehr aus als z.Bsp. Autolack. Nachteil: nicht so schöner Glanz, was ja dort keine Rolle spielt.

    Heute werden diese Lacke vielfach durch Epoxy-2K-Lacke ersetzt. Diese neigen dazu, unter UV-Licht auszubleichen, was für Maschinen keine Rolle spielt. Sind aber in ihren chemischen wie mechanischen Eigenschaften noch eine Spur besser als Kunstharz-Industrielacke, besonders wenn sie forciert gerocknet werden (60°).

    Gruss
    Andi

  • Hallo zusmammen

    Super!!! Vielen Dank für die kompetenten Hinweise von Euch!

    Ich werde nun folgende Arbeitsschritte und Materialien wählen

    1.) intensive Reinigung der Oberflächen mit Schaumreiniger und Silikonentferner oder Aceton
    2.) Gründliches Anschleifen des alten Lackes, teilweise komplett entfernen
    3.) intensive Reinigung der Oberfläche mit Silikonentferner
    4.) Aufbringen einer 2K-Gundierung
    5.) vor dem Austrocknen 2K Füllprimer aufbringen, mit der Lampe trocknen lassen
    6.) Aufbringen eines schwarzen Testlackes
    7.) Füller trocken schleifen (müsste von der Qualität her ausreichen)
    8.) Reinigen mit Silikonentferner
    9.) Schutzlack aufbringen und wieder unter der Lampe trocknen lassen.
    10.) nach einem Monat den Lack versiegelen und etwas polieren


    Vielen Dank nochmals für die fachmännische Argumentation, die rasche Hilfe und die super Tipps!!!!

    Hier noch der Link des Korpus Delikti, dem ein neues Mäntelchen verpasst werden soll.

    Beste Grüsse
    Geri

    PS: Ich weiss, die Qualität der erzeugten Teile wird dadurch nicht besser und es entsteht einiges an Aufwand. Auf der Anderen Seite ist es ja eine tolle Freizeitbeschäftigung und man steht schon viel lieber an eine schöne Maschine hin.:)

  • >Das mit dem Öl kann ichmir nicht vorstellen. Ich sehe keine physikalische oder chemische Möglichkeit, daß sich Öl oder eine andere flüssige Substanz in das Metallgefüge "einsaugen" lässt, oder sonst irgendwie eindringt. Es bleibt an der Oberfläche.
    >Wenn Du dennoch ganz sicher gehen willst, lege das Teil (wie groß ist das eigentlich?) über Nacht in Silikonentferner, das ist das Zeug mit dem man vor dem Lackieren Teile regelrächt abwäscht. Gibt es auch in 10-Liter Gebinden oder mehr. Oder Aceton, dann geht höchstwahrscheinlich der alte Lack auch mit ab.
    >Bezüglich Lackieren dieselben Tips wie immer: 2-K Primer und 2-K Lack.
    >Andreas
    >>Hallo zusammen
    >>Ich habe ein Grausgussteil und möchte ihm ein neus Kleid verpassen. Inzwischen ist schon einiges an Lack bis zum Guss abgeblättert. Jahrelang war auf der Oberfläche Öl und anderer Schmutz.
    >>Meine Fragen nun:
    >>1.) Ich kann mir gut vorstellen, dass die Oberfläche der Gussteile mit der Zeit wie ein Schwamm Öl aufgesaugt hat. Ist das so und falls ja, wie bekomme ich die Oberfläche überhaupt sauber? Ich möchte, falls es nicht notwenig ist, nicht mit der Schleifscheibe ran. Die blanken Stellen sind grossflächig.
    >>2.) welche Füller und Lacke eignen sich besonders gut zur Verarbeitung?
    >>Ich kann mir auch vorstellen, wenn der Untergrund nicht sauber ist, dann dringt das Öl mit der Zeit an die Oberfläche.
    >>Wie würdet Ihr eigentlich an dieses Problem ran gehen?
    >>Vielen Dank für Eure Vorschläge im Voraus
    >>Geri

    Hallo zusammen!
    Das Problem mit dem Öl im Grauguss gibt es tatsächlich. Ich kenne das allerdings bisher nur bei amerikanischen V8 Motoren. Ich habe mal bei einem gerissenen Block versucht, diesen zu lackieren. Dies schlug fehl wegen dem Öl in den Poren. Also habe ich dem Gussblock mal mit der Lötlampe erhitzt. Beim erwärmen kam das Öl aus den Poren. Aber vorsicht, der Block reißt bei Punkterwärmung sofort! Habe dann Versuche gestartet mit Bremsenreiniger und Azeton. Nach 3 Tagen Ablüftung haftete dann endlich die Farbe.Was habt Ihr für Erfahrungen gemacht?

  • >Hallo zusmammen
    >Super!!! Vielen Dank für die kompetenten Hinweise von Euch!
    >Ich werde nun folgende Arbeitsschritte und Materialien wählen
    >1.) intensive Reinigung der Oberflächen mit Schaumreiniger und Silikonentferner oder Aceton
    >2.) Gründliches Anschleifen des alten Lackes, teilweise komplett entfernen
    >3.) intensive Reinigung der Oberfläche mit Silikonentferner
    >4.) Aufbringen einer 2K-Gundierung
    >5.) vor dem Austrocknen 2K Füllprimer aufbringen, mit der Lampe trocknen lassen
    >6.) Aufbringen eines schwarzen Testlackes
    >7.) Füller trocken schleifen (müsste von der Qualität her ausreichen)
    >8.) Reinigen mit Silikonentferner
    >9.) Schutzlack aufbringen und wieder unter der Lampe trocknen lassen.
    >10.) nach einem Monat den Lack versiegelen und etwas polieren
    >
    >Vielen Dank nochmals für die fachmännische Argumentation, die rasche Hilfe und die super Tipps!!!!
    >Hier noch der Link des Korpus Delikti, dem ein neues Mäntelchen verpasst werden soll.
    >Beste Grüsse
    >Geri
    >PS: Ich weiss, die Qualität der erzeugten Teile wird dadurch nicht besser und es entsteht einiges an Aufwand. Auf der Anderen Seite ist es ja eine tolle Freizeitbeschäftigung und man steht schon viel lieber an eine schöne Maschine hin.:)

    Hallo,
    hab mir gerade deine Weiler angeschaut,
    zu Punkt 2: Wenn du dir die Arbeit schon antust, dann investier die 10% Mehraufwand und entferne den ganzen Lack vollständig, kauf dir einen Schaber oder ein günstiges Tischler-Stemmeisen, das du öfters nachschleifen kannst, dann mit der Zopfbürste drüber (am bestens mit der Flex, Bohrmaschine geht viel langsamer) und abschließend mit Aceton, das reicht vollkommen.
    Hab das gleiche mit meiner Matra Drehbank gemacht.
    Alles mit 2 k zu Lackieren ist eine sehr gute Idee: Mein Fehler, Ich hab einen normalen Kunstharzlack genommen, hält auch, wird aber z.b mit Bohr-/Schneidspray von Haberkorn angelöst (grüne Finger) ab.

    Grüße
    Gerald





  • Hallo Gerald

    Vielen Dank für Deinen Rat. Ich habe mir auch schon darüber Gedanken gemacht. Ich glaube auch, du hast recht, weil sich der 2K-Lack sehr wahrscheinlich nicht gut mit dem vohandenen Lack verträgt.

    Vielleicht gibt es auch ein gutes Abbeizmittel.

    Die Machine werde ich für die Prozedur auseinander nehmen.

    Beste Grüsse
    Gerhard

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