BESTER Rostschutz???

  • Hallo erstmal!

    Ich hoffe ihr könnt mir mit eurer Erfahrung weiterhelfen.

    Bin gerade beim restaurieren eines Golf 1.
    Die Radhäuser sind schon blank und der Unterboden wird es noch komplett.

    Man(n) muss dazusagen das das Basisauto einen wirklich sehr guten Zustand
    hat.
    Also hintere Achsaufnahmen fast kein Rost, Radläufe hinten noch ganz,...
    Golf 1 Kenner kennen sich aus ;)

    Gearbeitet wird mit der Flex, also nichts sandgestrahlt.

    Was ist eurer Meinung nach jetzt auf das blanke Blech der beste
    Rostschutzgrund.

    2K Polyurethan, 2K Epoxy, Kunstharzminium mit Blei (Bleimeninge),..???
    Dann hab ich noch von POR 15 gehört, soll ziemlich gut sein.

    Was schlägt ihr mir vor??

    Möchte alles zum Schluss mit einer dünnen, schwarzen Unterbodenschutz Schicht
    (oder Kautschuk???) bedecken.
    Oder mit POR 15 würde es ja laut Hersteller ja ohne gehen.
    Habt ihr Erfahrungen damit???


    Würde mich echt sehr freuen was ihr nehmen würdet.

    Kosten sind mir egal, es geht um´s Ergebnis.
    Wenn der lt. 60,- kostet dann soll er es halt.


    Danke schonmal im vorhinein!


    Mfg Harald

  • Hallo,

    zum Thema Bleimennige in diesem Forum:

    http://f23.parsimony.net/forum46030/messages/19476.htm

    und auch

    http://www.korrosionsschutzsho…ws/article.php?storyid=41

    > Möchte alles zum Schluss mit einer dünnen, schwarzen Unterbodenschutz Schicht
    >(oder Kautschuk???) bedecken.

    Kautschuk kann ich auch nur 3 ??? machen. Das gab es mal in "Reinform" als meine Oma ein junges Mädchen war, heute basiert jeder Unterbodenschutz entweder auf Bitumen oder Kunststoff und wird brüchig, d.h. er nutzt langfristig nichts, weil er von Feuchtigkeit unterwandert wird oder man nimmt ein nicht aushärtendes Wachs bzw. einen nicht aushärtenden Unterbodenschutz, der diese Nachteile nicht hat.

    Ich muß leider auch sagen, daß ein Rostschutz, den Du auf 60 Euro kalkulierst, evtl. etwas sehr knapp bemessen ist, wenn Du Deinen Golf I noch lange fahren willst, was ich mal vermute.

    Die 60 reichen sicher so halbwegs aus, um z.B. bei uns die entsprechenden Rostschutzmittel zu kaufen, das wären ca. 3 Liter Perma Film für den Unterboden, 2 Liter Fluid Film Gel BN für die Radkästen und spritzwassergefährdeten Stellen und 2 Liter Fluid Film NAS für die Hohlräume. Unverbindliche Empfehlung, wobei ich auch nicht neidisch bin, wenn jemand was anderes verwendet.

    Aber auf "Radläufe hinten noch ganz" würde ich mich auch dann nicht verlassen, wenn das Basisauto noch einen allgemein guten Zustand hat. Die Radläufe kann man per Sicht von unten prüfen. Die rosten aber auch von innen, wo man per Sicht schon viel schechter oder nichts prüfen kann.

    Bevor man die von unten mit irgendwelchen Rostschutzmitteln versiegelt und einige Jahre später feststellt, daß sie von innen vom Rost aufgefressen werden, sollte man das bei einem Auto dieses Baujahres besser sofort prüfen und sich nicht nach zeitraubenden Restaurierungsarbeiten in einigen Jahren überraschen lassen, wenn man das Auto noch lange fahren will. Also unbedingt auch von innen gucken, ob da schon was an den Radläufen und Bodenblechen rostet. Von innen "fault" es oft viel schlimmer als von außen. Und leider auch unbemerkter.

    MfG, Karl



  • Hallo!

    Danke erstmal für deine schnelle Antwort.
    Die Radläufe hinten sind innen schon komplett blank.
    Also die sind wirklich nicht durch.

    Ist nicht mein erster Golf 1 den ich mache, nur
    wollte ich jetzt mal nachfragen was das "beste" Mittel
    ist/sein soll.

    Mit den 60,- € meine ich den Literpreis ;)
    Also von daher keine Bedenken

    Wie die ganzen Rostschutzgeründe funktionieren bzw
    auf was für einer Basis sie sind ist mir klar.
    War in meiner Lehrzeit im Verkauf in einem Farben/Lacke Geschäft.

    Aber im Verkauf verkauft man das halt nur und hat persönlich
    keine langjährige Erfahrung damit.


    Mit was habt ihr die besten Ergebnisse erzielt??

    Werde das Auto nicht mehr verkaufen, deswegen soll
    alles ordentlich gemacht sein.

    Danke!

    Mfg Harald

  • Hallo Harald

    Grundsätzlich gibt es 3 Möglichkeiten, wie der Lackaufbau gemacht werden kann:

    1. Phosphorsäure-Primer (Wash/Ätz-Primer), dann 2K-PUR-Füller, 2K-PUR-Decklack, im Radbereich mit Elastifizierungszusatz (für Kunststoff-Lackierung).
    2. Alles aus dem POR-Programm: POR-15 Rostschutzgrundierung, danach Black-Coat, und dann evtl. 2K-Decklack.
    3. 2K-Epoxy-Grundierung, 2K-PUR-Füller, 2K-PUR-Decklack (wieder mit Elastif)

    Ich persönlich bevorzuge die 3. Variante, weil es laut Expertenmeinung keine bessere Grundierung als Epoxydharz gibt. POR-15 ist schweineteuer, und aus meiner Sicht ein bisschen eine "US-Bastel-Lösung", was aber nichts negatives heissen soll. Habe selbst POR mit grossem Erfolg angewendet.

    Was absolut wichtig ist: Eine gute Phospatierung sollte unbedingt bei allen 3 Varianten vor dem Lackauftrag gemacht werden. Erstens wird dabei das Blech angeätzt, zweitens eine passivierende Schicht aufgebaut. Dazu kann das sündhaft teuere Metal-Ready von POR benützt werden, oder aus der Apotheke Phosphorsäure (wird pulverförmig geliefert) holen und in Wasser auflösen.

    Als U-Schutz nur Wachse oder Fette benützen, nie was auf Kunststoff/Bitumenbasis. Zwar muss man Fette und Wachse von Zeit zu Zeit ausbessern (nachpinseln), dafür sieht man Beschädigungen sofort und kann sie dann ausbessern...im anderen Fall glaubt man, 10 Jahre Ruhe zu haben, und dann kommt das dicke Ende.

    Gruss
    Andi

  • Hi!

    Also man sollte das komplette Blech chemisch aufrauhen.
    So wie du gesagt hast die Phosphorsäure aus der Apotheke
    holen, auflösen und aufspritzen oder streichen??

    Dann entfetten mit Silikonentferner danach grundieren - Lackieren.

    Warum sollte man nach der Epoxy Grundierung mit 2K PUR Füllern?
    Das Epoxyd wird nicht so hart wie der PUR Füller, würde das nicht
    ev. Risse verursachen??

    Oder meintest du das man in den PUR Füllern und Lacken Weichmacher
    statt Verdünnung nehmen sollte??

    Warum überhaupt füllern, nur wegen der Optik oder hat es einen tieferen Grund???


    Was ich so von POR gehört habe, ist es steinschlagfest.
    Man bräuchte also überhaupt kein Unterboden Wachs spritzen.
    Wäre doch optimal, aber wie siehts mit den Radläufen aus??
    Hält es wirklich?

    So könnte man ja jedes Jahr nachsehen wo und ob sich etwas
    entwickelt und sofort ausbessern bzw neumachen.
    Der Aufwand wäre es mir wert.


    Das Auto wird eh nur in der Garage stehen und nur im Sommer
    wenn es schön ist gefahren. Regen wird der Golf wahrscheinlich
    nie wieder sehen.

    Wie sieht es mit den Bleimenningen aus, eher eine schlechte Variante??

    Wie behandelst du die Falze wo man ja nicht hinein kann?
    Ev. Fertan oder ähnliches "reinpinseln" oder ist das
    zu vernachlässigen???


    Fragen über Fragen...

    Danke für eure Antworten!!



    Schöne Grüsse, Harald

  • Hallo Harald

    ...denn es kommt doch sehr auf die Steingrösse und die Aufprallenergie an! Ich glaube kaum, das selbst POR einen Aufschlag von einem im Reifen eingeklemmten Kieselstein von D=5mm bei 130km/h aushält...

    Den Füller kann man sich natürlich sparen, wenn es auf die Optik nicht ankommt. Epoxy gibt es auch als Grundierfüller, den würde ich nehmen. Im Gegenteil wird EP sogar härter als PUR, daher war es lange Zeit sehr unbeliebt bei Autolackierern, wegen der schlechteren Schleifbarkeit, dafür chemisch wesentlich beständiger als PUR-Grundierfüller.

    Die Phosphorsäure hat neben dem Aufrauhen des Blechs eigentlich eine andere Funktion: Die obersten Stahlschichten oxidieren mit dem Phosphor zu einem Eisenphosphat, was ein sehr guter Korrosionsschutz darstellt, da Eisenphosphat eine stabile Verbindung ist. Die Säure wird gepinselt oder gespritzt, es ist aber wichtig, dass die Schicht nicht trocknet, muss also mindestens 15 Minuten feuchtgehalten werden. Die besten Resultate erzielt man, wenn das Blech und die Säure eine höhere Temperatur von z.Bsp. 40°C haben. So gelingt die Phosphatierung besonders gut. Nachher muss alles gründlich mit kaltem Wasser abgespült und getrocknet werden.

    Die Spalten und Ritzen kann man mit verdünnter Grundierung "ausgiessen", dies gelingt jedoch meist nicht 100%. Man könnte nun, wie die meisten Werkstätten dies machen, die Ritzen mit "spritzbarer Nahtabdichtung" abdichten (meist ein PUR- oder Acryl-Dichtstoff aus der Tube), oder dazu den sündhaft teueren POR-Dichtstoff nehmen. Ich halte dies aber nicht für eine gute Idee, denn erstens wird es nie wirklich dicht, und zweitens bilden sich meist in Ritzen und Spalten durch die Karosserietorsion Risse, die dann eine herrliche Anziehungskraft auf alle möglichen Flüssigkeiten ausüben.

    Besser ist es (weil aktiv), die Ritzen nach dem Decklackauftrag zusätzlich mit Wachs/Fluid-Film-Mischung oder flüssigem Mike-Sanders-Fett auszugiessen oder zu -spritzen. Das Optimum wäre natürlich, man käme von der Rückseite noch dazu. Bei einem Golf kommt man an die Radläufe von hinten ja durch den Kofferraum oder die inneren hinteren Seitenverkleidungen dazu.

    So, ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen weiterhelfen.

    Gruss
    Andi


  • Hello Andi!


    Danke für deine Hilfe!

    Also von PPG gibt es ja diesen Epoxy Rostschutzgrund-Füller
    Wird 1 zu 1 gemischt (D834 mit D835 wenn ich mich richtig erinnere)

    Der PPG Lackvertreter meinte auch immer das derEpoxy der bessere Rostschutzgrund
    sei aber im Gegensatz zum PUR halt nicht so hart werde.

    Hab ich sogar schonmal verarbeitet direkt auf geschliffenem Glech (Türe)
    wo jedoch in den tiefen Poren noch Rost war. Es wurde mit der Drahtbüerste gearbeitet (Flex).
    1 Jahr später als ich das Auto verkaufte konnte man noch nichts erkennen
    das sich wieder Rost entwickelt hätte.


    Wegen dem Phosphortieren, alles wieder abwaschen??
    Tritt dann nicht glechzeitig Flugrost auf???

    Ich meine, ich habe gute Vorraussetzungen für das ganze,
    da ich die ganze Karosse ohne Motor halt einfach umdrehe
    indem ich 4 Kanteisen in die Holme schraube und das ganze
    umdreht sodass ich am Unterboden arbeiten kann.

    Nach dem Phosphortieren alles mit einem Eimer+Tuch abwaschen
    oder meinst du gleich mit dem Wasserschlauch???
    Hört sich blöd an, ich weiß :D


    d.h. ich werde so vorgehen:

    1. Phosphortieren
    2. die Falze mit verdünntem Rostschutz behandeln
    3. 2K Epoxy Grund (2 Schichten)
    4. Nahtabdichtung
    5. ??

    Würdest du was anders machen???

    Ev. den Unterboden lackieren und nur die Radhäuser mit Steinschlagschutz
    behandeln??
    Oder alles mit Unterbodenwachs, auch die Radhäuser?


    Was hältst du von Bleimenningen???
    Bezüglich Hohlräumen, normalen Hohlraumschutz auf Wachsbasis nehmen?


    Danke!


    Schöne Grüsse, Harald

  • Hallo Harald

    Die Phosphorsäure muss unbedingt gut abgewaschen werden, dies kannst Du aber problemlos mit so einem Pflanzen-Wasserzerstäuber mit Spühlmittel drin machen. Flugrost sollte sich keiner bilden, weil ja gerade das Phosphatieren die Stahloberfläche passiviert.

    Rost bildet sich nur, wenn die Phosphatierung ungenügend war. Das erkennt man auch schon an der Farbe. Eisenphosphat ist mattgrau, im Gegensatz zu blankem Stahl, der hellgrau/silbern schimmert.

    Ich habe mal Stahlfelgen sandstrahlen und phosphatieren lassen, aus Bequemlichkeit habe ich dann aber nur die Aussenseiten mit Felgensilber lackiert. Sogar nach einem Wintereinsatz mit Salz hat sich nur leichter Flugrost an den Schweissnähten gebildet, sonst war alles immer noch schön mattgrau. Das nützt also schon was.

    Auf den U-Schutz à la Bitumen oder PVC ("Antidröhn") würde ich wie gesagt komplett verzichten, dafür nach dem lackieren ein kräftige Portion Perma-Film (am besten den transparenten/bernsteinfarbenen) drauf. Die Nähte und Hohlräume mit einer Wachs-Fluid-Film-Mischung behandeln und gut ist.

    Dann jedes Jahr einmal den Perma-Film kontrollieren, evtl. ausbessern und alle 3-5 Jahre wieder mal eine Nachbehandlung der Hohlräume mit Fluid-Film (löst dann das Wachs schön an und es fliesst dann wieder eine Zeit...).

    Gruss
    Andi



  • Hello Andi!

    Hast du ev. einen Link zu diesem "Perma Film" und der "Wachs-Fluid-Film-Mischung" ???

    Kann ich das Perma Film einfach so auf den Lack spritzen oder sollte dieser angeschliffen werden???

    Also die Nähte nach dem lackieren mit der Mischung behandeln und die Nahtabdichtung komplett weglassen?!


    Zusammengefasst:

    1. Phosphortieren
    2. abwaschen
    3. Nähte mit verdünnter Grundierung "einpinseln"
    4. Grundieren mit 2 K Epoxy (2 Schichten)
    5. Lackieren
    6. Nähte mit einer Wachs-Fluid-Film-Mischung behandeln
    7. Perma Film


    Danke für deine Hilfe!


    Mfg Harald

  • Hallo Andi,

    ich habe Deine Beiträge bezüglich des Phosphatierens sehr interessiert gelesen und war heute gleich mal in der Apotheke nachfragen wegen des weiter oben beschriebnen Pulvers. Leider konnte man mir nur flüssige Phosphorsäure zu einem Preis von ca. 12 Euro für 250ml anbieten. Was kostet den das Pulver und unter welchen Namen wird dies verkauft. Weiter würde mich eine Arbeitsanleitung zum Phosphatieren interessieren. Es wäre schön wenn Du den ganzen Arbeitsablauf mal beschreiben könntest. Danke für die Bemühungen sagt
    Dirk

    >Hallo Harald
    >Die Phosphorsäure muss unbedingt gut abgewaschen werden, dies kannst Du aber problemlos mit so einem Pflanzen-Wasserzerstäuber mit Spühlmittel drin machen. Flugrost sollte sich keiner bilden, weil ja gerade das Phosphatieren die Stahloberfläche passiviert.
    >Rost bildet sich nur, wenn die Phosphatierung ungenügend war. Das erkennt man auch schon an der Farbe. Eisenphosphat ist mattgrau, im Gegensatz zu blankem Stahl, der hellgrau/silbern schimmert.
    >Ich habe mal Stahlfelgen sandstrahlen und phosphatieren lassen, aus Bequemlichkeit habe ich dann aber nur die Aussenseiten mit Felgensilber lackiert. Sogar nach einem Wintereinsatz mit Salz hat sich nur leichter Flugrost an den Schweissnähten gebildet, sonst war alles immer noch schön mattgrau. Das nützt also schon was.
    >Auf den U-Schutz à la Bitumen oder PVC ("Antidröhn") würde ich wie gesagt komplett verzichten, dafür nach dem lackieren ein kräftige Portion Perma-Film (am besten den transparenten/bernsteinfarbenen) drauf. Die Nähte und Hohlräume mit einer Wachs-Fluid-Film-Mischung behandeln und gut ist.
    >Dann jedes Jahr einmal den Perma-Film kontrollieren, evtl. ausbessern und alle 3-5 Jahre wieder mal eine Nachbehandlung der Hohlräume mit Fluid-Film (löst dann das Wachs schön an und es fliesst dann wieder eine Zeit...).
    >Gruss
    >Andi

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