Rost in Falzen

  • Hi
    ich bin dabei nen Barkas B1000 zu restaurieren. Die Karosse ist ja komplet aus Blech und alles Punktgeschweißt. Die Nahtabdichtung anno 1979 war das letzte. Das Blech ist quasi nur dort verostet wo die Dichtmasse drauf war. deswegen sind jetzt so gut wie alle Falze im Bodenbereich "infiziert".
    Wie stoppe ich die braune pest dort nun am besten. Einfach mit Wachs fett Öl einsauen geht dort nicht wirklich weil ja von unten und von oben wieder nen neuer lackaufbau rüber soll, das verträgt sich ja nicht mit Wachsen oder fetten. Deswegen müsst ich das irgendwie passivieren. Ich hab schonmal Owatrol Kriechöl benutzt, kriechen tut das, aber mit dem pasivieren weiß ich nicht so.
    Habe jetzt nen Rostumwandler von Förch gefunden. der funzt ohne Säure und kann dann überlackiert werden, müsste also für die falze gut sein oder ?
    Wie geht ihr denn meist vor mit solchen problemstellen.
    hier mal der Rostumwandler.


    Oder sollte man doch lieber das Owatrol nehmen, ich hab nämlich Angst das die Pest nach 1 Jahr durch den neuen Lack wieder durchkommt.

  • Hi,
    ich arbeite seit etwa einem halben Jahr mit Owatrol bzw. mit auf Owatrol basierenden Lacken (CIP und Yachtcare Unterwasserprimer (ehem. Owatropal).
    Das ist natürlich keine Langzeiterfahrung, aber ich hab Vertrauen in das Zeug.

    Da das Öl sich ja lt. Fachleuten und diversen Tests duch Kondens- und Spritzwasser mit der Zeit abwäscht, pinsel ich da Owatrol CIP drauf, daß ich ggf. noch mit etwas Owatrol verdünne, dann kriecht`s noch besser.
    Vorsicht: CIP ist dann nicht mehr mit 2K-Material überlackierbar, sonst noch eine weitere unverdünnte Schicht drauf und gut austrocknen lassen)
    Wenn das Owatrol sämtlichen Rost durchdringen kann wird das meiner Meinung nach auch funktionieren.

    Der Haken an der Sache:
    Ohne Blechfalze zwischen den Schweißpunkten etwas aufzubiegen (ich klopp da immer einen gekürzten, superflachen Zahnarzt-Gelspatel dazwischen) kann auch das dünnste Öl nicht alle Poren schliessen und der ganze Cirkus geht von vorne los.
    Wenn die Falze leicht geöffnet und damit durchspülbar sind (und nur dann!), verwende ich persönlich vor dem Owatrol noch Fertan, und wasche es nach Einwirkzeit mit Pinsel und Dampfreiniger aus. Ansonsten gibts zu Fertan nichts mehr zu sagen, was hier nicht schon zum x-ten mal durchgekaut wurde.

    Nicht zuggängliche Falze (Hohlräume)werde ich nach Ende meiner Restaurierungsarbeiten mit Fluid Film Liquid A beschiessen und nach ein paar Monaten Mike Sanders Korrosionsschutzfett hinterherblasen.

    Wenn das dann nix geholfen hat -> Latein Ende und Plan B angehen:
    Karosserie aus VA dengeln ;-))).

    Wünsche frohes schaffen

    Gruß Bernd

  • Ok danke hast mir schonmal gut geholfen.
    Und von diesem Rostumwandler hälst du nix ?
    den muss man ja nicht wie Fertan ausspülen .
    Aber das aufdengeln geht bei mir nur sehr begrenzt, weil die Falze sehr bret sind und auch viele Punkte haben.

  • Hallo Philipp,

    meine Erfahrungen mit nicht abzuwaschenden Rostumwandlern sind alles andere als positiv. Den von dir genannten kenn ich nicht, kann mir aber nicht vorstellen, daß die sich viel nehmen.
    Hab mal einen Anhänger mit Noverox behandelt, vorher mit Flex und Drahtbürstentopf massiv abgeschrubbt. Dann auf die verbliebenen Rostporen besagtes Material draufgepinselt und nach Trocknung 2K-Hammerschlagsilber. Das Ergebnis nach ca. 2 Jahren war ernüchternd (durch die Bank dicke fette Lackblasen).

    Die Sache mit dem Wasser bei Fertan kostet Überwindung, aber wie gesagt:
    An Stellen wo Fertan bereits war ist das wirklich unproblematisch, solange es wieder raus kann (Druckluft, Heißluftgebläse usw.)

    Mein Fazit aus meinen Erfahrungen:
    Es gibt auf chemischem Weg KEINE Möglichkeit, tiefen, festsitzenden Gammel DAUERHAFT zu erledigen. Weder Owatrol, Phosphorsäure, noch Fertan und wie sie alle heißen, können zuverlässig das letzte Sauerstoffmolekül in den dicken, tiefschwarzen Rostschichten verdrängen bzw. diese Schichten ohne mechanische Hilfe entfernen. Da hilft nur Schleifen, Kratzen, Strahlen usw. und mit chemischer Hilfe unterstützen. Alle Chemikalien bzw. Öle und Fette können nur da helfen, wo sie auch hinkommen.

    Wenn deine Falze nicht superbreit sind, geht der Spatel übrigens problemlos, das Ding ist aus VA und echt stabil. Die Klinge ist auf beiden Seiten 30 mm lang, 8 mm breit und nur 0,5 mm (!!!) dick.
    Das Ding in der Mitte durchgesägt, daß man auch draufhauen kann und dann die Klinge einer der beiden hälften kürzen.
    Den gekürzten zum erst mal in den Falz reinkommen und dann mit dem langen hinterher. Das klappt natürlich nur bei "normalem" Karosserieblech, beim Cabrioschweller mit 2 mm Blechstärke ist natürlich "Ende Gelände" ;)

    Ansonsten würde ich dir wärmstens empfehlen (falls du ihn noch nicht hast) den Katalog vom KSD zu bestellen oder runterzuladen. Herr Schucht ist auch bei Fragen sehr kompetent und hilfsbereit. Aufgrund der Tatsache, daß er Material praktisch aller nennenswerten Hersteller verkauft, gehe ich davon aus das er einem Kunden "nix ungeeignetes aufschwätzt". Ich hab auch noch nirgends etwas negatives gehört oder gelesen (und ich hab mich massiv mit der Gammelmaterie beschäftigt). Der Mann hätte einen Ruf zu verlieren...
    Ich bekomme für diesen Kommentar dort übrigens keinen Rabatt und bin weder verwandt noch verschwägert mit ihm. Einfach nur ein gut beratener Kunde.

    Gruß Bernd

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