An Michael

High Michael,

da wir beide das selbe Projekt (Jeep) vor uns haben, folgende Frage: Willst du wirklich den ganzen Body mit dem Zeug entlacken? Ich habe ja auch schon mit dem Gedanken gespielt, aber da Jeeps nun mal öfter im Freien stehen, sitzt der Gammel ja hauptsächlich in den Ecken. Was heißt "Hobby-Sandstrahlpistole"? (Habe übrigens eben meinen Handschuhfachdeckel "gebernert" und mal länger als 2 Minuten gewartet. Unglaublich das Zeug")
Schreib mal, vielleicht schenk ich mir das Sandstrahlen.
Volker

Als Antwort auf: An Michael geschrieben von Volker am 04. April 2001 22:39:39:

>High Michael,
>da wir beide das selbe Projekt (Jeep) vor uns haben, folgende Frage: Willst du wirklich den ganzen Body mit dem Zeug entlacken? Ich habe ja auch schon mit dem Gedanken gespielt, aber da Jeeps nun mal öfter im Freien stehen, sitzt der Gammel ja hauptsächlich in den Ecken. Was heißt "Hobby-Sandstrahlpistole"? (Habe übrigens eben meinen Handschuhfachdeckel "gebernert" und mal länger als 2 Minuten gewartet. Unglaublich das Zeug")
>Schreib mal, vielleicht schenk ich mir das Sandstrahlen.
>Volker

hallo volker,

nein, den ganzen body will ich nicht mit dem dichtungsentferner entlacken. ich spruehe es vorerst mal auf alle ecken u. unzugaenglichen stellen. dann versuche ich die leichter zugaenglichen u. groesseren flaechen mit der 3m-kunststoffschleifdisk sauberzukriegen. ich hab ueber die disk schon mehrmals geschrieben, ich meine die mit den noppen. die schleifdisk nimmt nicht vom metall ab, vielleicht ein klein wenig bzw. macht blos kratzer rein. an den ecken versuche ich es erst mal mit der drahtbuerste. der dichtungsentferner kriegt den fueller bei meiner chassis nicht ab, also mit der hand drahtbuersten. als erstes baue ich die tage noch einen 8-eckigen rahmen, wo ich die karosserie reinhaenge. ich schweisse dazu aus vierkantrohr zwei 8-eckige ringe (wie bei einem "stop"-schild), die ich mit laengstreben zu einem gestell zusammenfuege. an massgebenden haltepunkten (haubenscharnieranschraubflaechen, loecher fuer den ueberollbuegel, unten karroserieaufnahmepunkte) verbinde ich die karosserie mit dem gestell. diese flaechen muessen sich natuerlich noch in gutem zustand befinden u. vorher schon behandelt werden. so kann ich die karosserie je 8x in einer anderen stellung abstellen, komme ueberall hin, kann sie auf dem anhenger leicht transprortieren u. die gefahr des verzugs ist weitgehend gebannt. die karosserie soll auch bis zum entgueltigen lackieren so in dem rahmen bleiben. man hat so auch die moeglichkeit, immer mal irgendwo einen halter anzuschweissen, um blechteile wie kofferraumboden, radkaesten zu fixieren. vor allem ist es eine wahnsinnige erleichterung, wenn man viel selbst alleine an dem ding arbeiten muss. jetzt kommts: um ein sandstrahlen der unzugaenglichen stellen wird man an diesem punkt nicht herumkommen, da dies die einfachste u. auch so die kostenguenstigste methode ist. ich hab ziemlich viel rost, da strahl ich drauf u. schau mal was uebrigbleibt (mit etwas gefuehl natuerlich). danach muss alles penibelst mit staubsauger, pinsel u. druckluft gereinigt werden. es sollten alle reste von rostteilchen, sandkoernern ect. aus den ecken, falzen u. hohlraeumen irgendwie herausgebracht werden (was nicht immer ganz so einfach ist). danach die karosserieteile sofort mit einer rostschutzgrundierung lackieren. dann hast du erst mal ruhe u. kannst verschnaufen. so jetzt geht es los um den zustand einzelner bereiche zu analysieren. wo ist das blech besonders duenn, wo haben sich loecher bebildet, wo ist das blech noch gut. dann muss man entscheiden, ob man die einsatzstuecke selber machen kann, oder ob man fuer diverse stellen reparaturbleche bekommt. ist die entscheidung gefallen, erneut ans werk: die bereiche eher grosszuegig mit einer karosseriesaege ausschneiden u. entlang den schnittkanten die rostschutzfarbe wiederm entfernen (abkratzen, mit schleifpapier anschleifen). so, jetzt die blechteile herrichten, evtl. mit einer absetzzange absetzen u. lochen, anpassen u. in einer stabilisierenden weise fixieren. jetzt beginnt der wohl der happigste teil, die bleche sollen verzugsfrei am besten ueber kreuz oder hinten/vorne-technik eingeschweisst werden. danach die schweisstellen reinigen u. gegebenfalls blechuebergange u. absetzungen verzinnen u. fertigschleifen. so sich langsam um die karosserieteile herumarbeiten, immer mit aller sorgfalt u. ruhe. viele teile koennen selbst o. mit etwas hilfe von bekannten (evtl. mal ein teil abkanten lassen in einer spenglerei) hergestellt werden. die verschweissten u. fertiggestellten beeiche immer wieder sofort mit rostschutzgrung nachlackieren.
nach aller blecharbeit, die geamte karossiereie fuellern, schleifen, schleifen, schleifen u. lackieren.

beim rahmen da mache ich mich jetzt mal nicht mehr verreueckt. ich habe viel ueberlegt, herumgefragt gelesen u. geschrieben. feuerverzinken ist scheiss, da der rahmen innen ja damit nicht gegen weiterrosten geschutzt ist (auf rost verzinken ist nicht gerade sinnvoll) u. er sich verziehen kann. dann spritzverzinken, fuer mich noch die beste methode, ist auch unsinnig, da man da wieder nicht reinkommt u. der rahmen weiter von innen raus rostet. gespritztes zink verbindet sich super mit der sandgestrahlten flaeche, ist dauerhat haftend, in gewisser weise elastisch, aber auch nur wieder aussen drauf. pulverbeschichten ist auch scheiss, da die schicht zu hart ist, sich unterrostungsfoerdernde risse bilden koenenn u. auch nix innen reinkommt. also, was hilft die ganze aussenaufbringung von schutzueberzuegen, wenn innen nix reinkommt, das geld kann man sich nun wirklich sparen. vor allem muss nach feuerverzinken noch aufwendig geprimmert, bei spritzverzinken noch 4/1 gefuellert werden, bevor da duenklere farbe haelt bzw. es einigermassen glatt aussieht. ich tu da jetzt nimmer lang herum, ich strahl den rahmen mit sand (hochofenschlacke) ab. wo loecher sind halt ich auch mal innen rein, vielleicht geht was raus. ich muss noch sagen, dass ich die hintere stossstange abgemacht habe u. den rahmen auch schon mal abgeklopft, mit dem hochdruckreiniger rausgewaschen u. mit einem langen russkehrbesen rausgekehrt. nach dem strahlen muss auch wieder der sand raus. also mit druckluft u. russkehrbesen einige zeit rumarbeiten, dabei den rahmen entweder gleich aufstellen, schraegstellen ect. zwischendruch werd ich mal den rahmen bei schoenem wetter recht schraeg auf den hanger aufspanen u. ein paar runden auf trockener strassse spazierenfahren. wenn ich der meinung bin, das fast alles raus ist, dann fang ich an in verschiedenen schraegstellungen rostschutzgrundfarbe reinzuschuetten, bis es richtig schoen ueberall rauslaeuft u. ich der meinung bin, dass ueberall auch was hingekommen ist. dann aussen die nasen u. farbverrinnungen wieder abkratzen u. schleifen. danach den rahmen aussen mit rostschutzgrund lackieren, evtl. fuellern u. farbschicht drauf. jetzt wo es wahrscheinlich schon zuviel des guten ist, will ich noch hohlraumwachs in den rahmen schuetten (wie bei der farbe)u. das, was man vorher heiss machen muss. es ist darauf zu achten, dass der rahmen auch schon vorgewaermt ist (vorsicht nicht gleich die farbe ankokeln). so, es lauft wieder fast alles raus, volle sauerei, aber ist ja jetzt nur noch wachs. jetzt gewinde nachschneiden u. der zusammenbau kann meiner meinung nach trocknungszeit wieder beginnen.

man kann es wohl machen, wie man will, aber ich versuch es mal so, es ist fuer mich die vernuenftigste methode. wenn jemand der meinung ist: "der spinnt", kann sein, dass der recht hat, aber der versuch ist es wert. hab auch noch einen zweiten rahmen, wenns nix ist, dann mach ich es bei dem halt anders. ein paar details habe ich sicherlich vergessen bzw. absichtilich nicht erwaehnt, aber einiges kann man sich ja auch selbst zusammendenken.
sollte jemand bei der vorgehensweise seiner meinung nach, einen groben fehler entdecken, bitte sofort info an mich, ich bin dafuer dankbar. ich hab noch nicht richtig angefangen, aber durch die viele rumprobiererei ist fast schon alles blank u. teilfertiggestellt.

gruesse michael