completely offtopic: zahnräder

  • Hallo liebe Freunde,

    wie gesagt: eigentlich komplette themenverfehlung,
    aber trotzdem an euch gerichtet, weil hier viele Bastler und sonstige Tüftler am Werken sind:
    Ich suche jemanden, der Zahnräder fertigen kann. Ich benötige simple Stirnzahnräder, geradverzaht, für die Restauration einer alten Drehbank:
    Hauptproblem ist: Das Modul ist 1.75 , also alte Norm....
    das gute Ding ist ca. Bj. 1930 ,
    ich hätte sogar alte Zahnrahradfräser mit Modul 1.75, kompletter satt zu 8 Stk. aber leider keine Fräsmaschine...
    Kann mir da wer weiterhelfen ?

    Liebe Grüße
    Gerald

  • Hallo Gerald,

    >Ich suche jemanden, der Zahnräder fertigen kann.

    Geht in Einzelfertigung, kann eigentlich jeder Betrieb, der die Maschinen dafür hat.

    > Ich benötige simple Stirnzahnräder, geradverzaht,

    Das ist nicht simpel, weil die Zahnflanken auch gehärtet und geschliffen werden müssen. Hobbybastler werden das nicht hinkriegen.

    >das gute Ding ist ca. Bj. 1930

    Was ist das denn das für eine? Spitzenweite und maximaler Drehdurchmesser?

    Drehen und Fräsen kann das eigentlich jeder, der dafür passende Maschinen hat, aber such Dir dafür auf jedenfall einen, der auch was davon versteht, härten und Schleifen und das perfekte Endprodukt abliefern kann. Alles andere hat keinen Zweck.

    Optimal wäre auch wenn Du weißt, welcher Stahl original für die Zahnräder verwendet wurde.

    Gruß, Karl

    PS: "Museumsstücke", an denen ich seit meiner Dreherlehre ab 1968 gearbeitet habe:

    Martin mit v-max 600 u/min Bj. 1948, die zog auf 1 Meter 2mm konisch, und da sollten wir Passungen drauf drehen lernen...

    Diverse Gildemeister Revolverdrehbänke aller Baujahre vor 1965. Da durfte man als Lehrling nach 1/2 Jahr in der Produktion dran. Sehr schöne Maschinen, wirklich top.

    Martin Bj. 1954 - man die hatte schon Schnellspannhalter, war aber so niedrig, daß man einen Buckel kriegte.

    Monforts Drehautomaten - da durfte man im 2. Lehrjahr dran. Werkzeuge mit Hammer einstellen. Heute macht man das bei CNC quasi übern Computer. Klasse Maschinen, schwer einzurichten, was Stunden dauerte, dann liefen die tagelang mit einem "Programm" durch.

    Schaub - ohne Zahnräder, Vorschub über Riemen, weil als Feindrehbank gebaut. Bleibt oft stehen, weil man darauf auch Schruppen sollte. Sonst sehr gut, weil man da ohne krummen Buckel dran arbeiten konnte

    Weisser Bj. 1967. Die wird inzwischen auch im Museum stehen. Damals ne Revolution im Werkzeugmaschinenbau: konnte vollautomatisch Gewinde schneiden. Späneabfuhr super, wegen Schwalbenschwanzbett.

    VDF: gabs in allen Ausführungen im Lehrbetrieb und bei Krupp, wo ich nach der Lehre landete. Damals nicht unbedingt das Beste für Feinarbeiten, aber "unkaputtbar". Auf denen haben wir bei Krupp in der Reparaturwerkstatt Walzen u.a. Erstazteile gedreht. Maschinen 30 Jahre und älter. Jau, geht!


  • Hallo Bernd,
    ich beantworte auch gleich Karls Fragen,
    ich wohne in Herzogenburg/Niederösterreich,bin an sich in der Pharma tätig.

    Es ist eine alte Matra/Frankfurt, als diese noch Maschinen gefertigt haben, jetzt handeln sie ja (glaub ich) nur mehr.
    Bj. schätze ich mit 1930-1940 ("Maschinen zur Erhaltungstechnik" steht auf dem Typenschild mit einem Oldtimer-Coupe als Logo), Hakenkreuz keines gefunden.

    Ursprünglich war der Antrieb über Lederriemen-Transmission und einem separatem 6-Gang Vorgelege-Getriebe, dieses war ganz ausgeschlagen, deshalb treib ich sie jetzt von oben per Riemen mit einem 1,5kW Motor und einem Frequenzumrichter an - geht phantastisch ruhig und leise wie eine Singernähmaschine, hat nur im unteren Bereich etwas zu wenig Drehmoment, hier fehlt das Drehmoment des Vorgeleges.

    Spitzenweite ist 2500, Spitzenhöhe = max. Planscheibe d=400, Bett ist aber herausnehmbar, dann ca. 600mm.

    Graugußbett, alle Führungen mit Keilleisten und geschabt und gar nicht so arg abgenutzt.

    Hauptspindel MK5, mit Durchlaß ca. 50mm, Backenfutter und Planscheibe werden mit einem Gewinde M63/4,4 aufgeschraubt (war scheinbar Standard).

    Haupspindel kann nochmals mit einer Schwinge ca. 4:1 untersetzt werden.

    Zugspindel, alle möglichen Gewinde über einen fixen Getriebekasten (mit Schwingen einzukuppeln) und zusätzlich mit tauschbaren Wechselrädern einstellbar.

    Hauptlager sind BronzeGleitlager, zu schmieren über Schmiervasen, alle anderen sind Stahl oder Gußgleitlager, ebenfalls zu schmieren.

    Alles in allem ein sehr robustes Gerät, um 300 Euro vor drei Jahren ersteigert,
    Wenn man's nicht eilig hat, kann man damit bis zu 5/100 Rundlaufgenauigkeit drehen, das reicht für meinen Maschinenbau.

    Derzeit kann ich nur per Handrad drehen (also im Prinzip alles, aber halt nicht mit so gleichmäßiger Oberfläche)

    großes Problem ist: im Schloßkasten hat es mir 4 Zahnräder gefetzt, Modul ist eben alte Norm 1.75.
    Ich hab sogar 8 Stk. 1.75 Zahnfräser (Wellendurchgang ist 22mm) billigst besorgen können.

    Ich bräuchte eigentlich nur die Außenverzahnung, dann würd ich sie mir in Ruhe selbst zentrieren und die Bohrung/Passung anfertigen. Ich weiß, das ist die genau umgekehrte Reihenfolge, aber die Passungen sind unterschiedlich, Presspassung, bewegliche, mit und Ohnen Keilnut, muß man halt in Ruhe tüfteln.

    Material hätt ich mir härtbaren C45 oder CK45, oder ähnlichen Kohlenstoffstahl vorgestellt, härten könnt ich in einen nahen Betrieb, oder selbst mit Autogenbrenner(ich weiß russki..).
    ist glaub ich aber nicht so wichtig, kann die Kräfte im Schloßkasten nur abschätzen, aber bei moderatem Vorschub wirken da nicht so hohe Kräfte, ist ja nur für meine Basteleien und nicht für den Profi-Industrie-Einsatz von 6-16Uhr

    Ich bräucht halt mal Schätzkosten für die 4 Räder, ob es sich auszahlt.
    Also Danke zunächst.



    >Hallo Gerald,
    >Wo kommste denn her?
    >Gruß Bernd

  • Hallo Gerald,

    hätte ne alte FP1 im Keller stehen, hab aber leider wenig Zeit zum basteln. Wenn`s näher gewesen wäre hätte ich dir vorgeschlagen selbst Hand anzulegen, aber das ist vielleicht "etwas weit".

    Gruß Bernd

  • Hallo Gerald,

    auch wenn das Thema etwas OT ist, ist das doch sehr interessant und spannend zu lesen.

    Matra Drehmaschinen habeich nie in der Hand gehabt und gesehen, es sei denn, eine der Maschinen ohne Typenschild, die es in in den Betrieben gab, war von Matra.

    1,5 kw ist bei den Drehdurchmessern etwas schlapp, aber wenns für Deine Zwecke ausreicht okay.

    Der Beschreibung nach ist das Teil jedenfalls grundsolide und wenn es wirklich noch die angegebene Drehgenauigkeit hat, würde ich die Maschine auch instand setzen, auch wenn die Zahnräder etwas teurer werden.

    > Hauptlager sind BronzeGleitlager, zu schmieren über Schmiervasen

    Da mußt Du evtl. auch aufpassen, daß die nicht abpfeifen. Ich nehme an, Du meinst die Lager im Spindelkasten? Sind das auch noch geteilte Lager, bei denen das Lagerspiel über Schrauben eingestellt wird?

    Aus dem Spindelkasten kenn ich das so von einer Maschine, die wir damals auch noch in der Lehrbude hatten, namenloses Modell ohne Typenschild, auch von Transmission umgebaut, Baujahr so um 1914 - 1920. Die geteilten Lager wurden bei höheren Drehzahlen - für die Maschine ging das schon ab 300 U/min los, mehr als 600 machte sie nicht - sehr warm. Dann mußte man die Lager lockern, um das Spiel zu vergrößern, sonst wurden Hauptspindel und Lager sehr warm, Maschine immer langsamer. Festgefressen hat sich das nie, aber die Lager litten doch sehr und mußten öfter ein wenig überholt werden.

    Für die Zahnräder im Schloßkasten wird es kaum irgendwo Ersatz geben, weil jede Maschine wegen der Übersetzungen anders und so alte Teile finden Glückssache ist.

    C45 oder CK45 ist vielleicht zu weich. Auch wenn Du die Maschine nicht so oft benutzt.

    Versuch es doch mal einfach über eine Maschinenfabrik in Deiner Nähe, bei der nicht nur CNC-Maschinen für Massenfertigung herumstehen und frag mal, ob die nicht evtl. solche Einzelanfertigungen durchziehen können.

    Wenn absolut nichts zu finden ist, melde Dich noch mal über mein Kontaktformular - Link unten -, dann frag ich hier bei einigen Betrieben nach, wofür ich aber für einen Kostenvoranschlag wahrscheinlich genauere Daten brauche (Durchmesser, Zähnezahl usw.).

    Und verrate uns mal, was Du auf der Maschine so drehst. Reine Neugier, weil bis Durchmesser 600 und Spitzenweite 2,5 m hat ja nicht jeder in seinem Bastelraum stehen.

    Gruß, Karl

  • Hallo Karl,
    ja es sind geteilte, konische Bronze-Lager, wenn man höhere Drehzahlen fährt werden sie handwarm. Mein Nachbar-gelernter, älterer Dreher-meinte sie hätten solche Lager in der Früh eine halbe Stunde warmfahren lassen, bevor sie mit der Arbeit begannen, allerdings drehte er sauschwere Werkstücke (Eisenbahn).- Handwarm und ein wenig mehr ist o.k.

    Die d=600 stimmen nicht ganz, man kann 560 mit der Planscheibe spannen, der Support mit dem Drehmeissel hat dann aber nicht mehr direkt von vorne Platz, d.h. man die Drehmesser von der Seite zuführen, aber prinzipiell gehen so große Werkstücke.
    Gehärteter Ck45 müßte schon ausreichend sein, ist so weit ich weiß Standard-Vergütungsstahl.
    Ich hab bis jetzt auf der Maschine viel herumgespielt und geübt (weil ich mir das alles selbst beibringe) um die Maschine und die mögliche Genauigkeit zu lernen. Neben kleinen Behelfwerkzeugen (Ringe, Rundambosse, ..) hab ich einige Werkzeuge für die Blechbearbeitung gebaut: sphärische Treibformen für runde Blechteile, die Rollen für meine Rollenstreckmaschine, als nächstes bau ich mir eine robuste Sickenmaschine, mit den zugehörigen Rollen, also die Arbeit geht mir nicht aus.

    Danke für das Angebot, ich schau mich noch bei mir in der Umgebung um, vielleicht find ich eine Firma, Problem bei so Einzelanfertigungen ist natürlich die Arbeitszeit, bis alles vermessen eingespannt ist. 2 - 3 h sind da gar nix pro Zahnrad. Umsonst arbeitet natürlich keiner.

    Gerald

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