Vaseline-Spray statt Fluidfilm ASR ?

  • Hallo,
    ich habe nur eine kurze Frage.
    Am FF-ASR stört mich oft, dass die Geschichte doch rel. dünnflüssig ist bei normalen Teperaturen.
    Hanseat hier im Forum hat ja irgendwann mal mit seinem PX-11-Test sichergestellt, dass Vaseline auch sehr kriechfähig ist.
    Spricht irgendwas dagegen, großflächig Vaseline als Rostschutz einzusetzen, wenn man halt schon auf eine Spraydose zurückgreifen will?
    Wird Vaseline vielleicht bei höheren Temperaturen wesentlich dünnflüssiger wie FF-ASR?


    Frank

  • Hallo Frank, ist ne Überlegung wert. Vaseline als Spray habe ich bisher noch nicht ausprobiert, hatte aber mal erwogen, es anstelle von FF AS-R in den Bereichen zu verwenden, wo viele Schläuche und Leitungen verlaufen. Dachte zuerst an den Teil der Schweller, in dem die ZV-Druckschläuche und etliche Kabel verlegt sind. Da ist man bei der Materialverträglichkeit über die Jahre mit Vaseline-Spray wohl eher auf der sicheren Seite als mit AS-R, und wirklich heiß wird es dort auch nicht.

    Wird Vaseline vielleicht bei höheren Temperaturen wesentlich dünnflüssiger wie FF-ASR?

    Kann nicht sagen, wie dünnflüssig AS-R bei hohen Temperaturen wird, aber noch dünnflüssiger als Vaseline kann das AS-R kaum werden. Vaseline pur wird oberhalb von ungefähr 50 Grad flüssig und läuft dann z. B. von senkrechten Flächen ab. Messwerte gibt es nur für 100 Grad, dann ist Vaseline so gering viskos wie Motoröl bei gleicher Temperatur. Konkret: Die Nyco-65-Vaseline (nach NATO-Standard S-743) hat bei 100 Grad eine Viskosität von 16,1 mm²/s; das entspricht einem 40er-Motoröl bei ebenfalls 100 Grad. Die PRO 640 VS Vaseline >> hat eine Viskosität von ca. 12 mm²/s, die Avia Vaseline Gelb hat 5,5 mm²/s. In der Praxis sind diese Unterschiede zwischen den Sorten bedeutungslos. Auch ganz interessant: Für Mike Sanders Korrosionsschutzfett sind im Datenblatt "ca. 5 – 15 mm²/s" bei 100 Grad angegeben, also praktisch die gleiche Viskosität wie bei Vaseline.


    Zur besseren Einschätzung, wie dünnflüssig Vaseline bei Hitze werden kann, ein paar Werte für die Viskosität von Flüssigkeiten bei 20 Grad:


    Wasser: 1 mm²/s
    Ustanol Kriechöl: 4,8 mm²/s
    Ballistol-Öl: 58 mm²/s
    Sonnenblumenöl: 70 mm²/s
    Sägekettenhaftöl: 430 mm²/s
    Honig: 10.000 mm²/s


    Also, wenn man für stark erhitzte Vaseline so um die 10 mm²/s veranschlagt, dann gleicht sie in dem Zustand einem Kriechöl bei Zimmertemperatur. In der Nähe vom Motor oder Auspuff ist das natürlich ein Nachteil, und in Afrika auch. Bei ca. 30 bis 45 Grad kriecht das Zeug ordentlich, ohne sich flüssig zu verabschieden. Darüber wird es aber bei den meisten Vaseline-Sorten pur kritisch, das wird beim Spray kaum anders sein. Vielleicht käme ja dieses Drahtseil-Spray in Betracht, hält bis 90 Grad aus und ist anfangs einigermaßen kriechfähig (>200 mm²/s bei 20 Grad). In den Produktinfos ist allerdings von einem "Wachsfilm" die Rede. Oder dieses Kettenspray?


    MfG, Hanseat[Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/vanishcbrh.gif]

  • Moin Hanseat.
    An meinem afrikanischen Auto hatte ich schonmal Kettenfett versucht, weil es das in Kenia gibt (im Gegensatz zu Wachsprodukten oder echten Rostschutzprodukten).
    Es schien mir so, als ob das Zeug gar nicht kriecht.
    Am Patrol ist eine wirklich kritische Stelle, die bei nahezu allen heute erhältlichen alten Patrols durchgerostet ist, der hintere Radlauf. Dort hatte ich mal eine Dose reingesprüht. Es bildete sich ein fettiger Knubbel, der auch noch ein Jahr später dort war und sich mit Staub verband, und das bei afrikanischen Temperaturen.
    Ich denke ja bei meinen Rostschutzprodukten immer ein wenig auch an den Afrikaner. Leider will mir in losen Anständen immer mal wieder jemand was Gutes tun und entfettet den Wagen komplett, egal, was ich sage. In den Augen der Kenianer ist Fett oder Schmier am Auto das Schlimmste überhaupt. Über Rost gehört Farbe, denn dann ist der weg, weil man ihn nicht mehr sieht - so einfach ist das. Daher bei mir die ganze Testerei mit "Standard-Produkten". Der Karl von früher hat sich da ja immer so drüber aufgeregt.


    Werde also mal das Presto Vaseline testen. Für Tür- und Fenstergummis benutze ich das schon immer.

  • Haste das FF NAS schonmal probiert? Wenn du einen Kompressor und eine Saugbecherpistole oder Druckbecherpistole hast hast würd das ja auch gehen. Etwas mit Terpentinersatz (Baumarkt) verdünnt geht es überall annehmbar gut durch. Der Terpentinersatz verdünstet dann ja irgendwann und dann ist das NAS wieder so wie im Kanister. Ist auf jeden Fall viel dicker als das AS-R weil bei dem ja auch noch Kriechöl mit drin ist.

  • Hmm, dann wär vielleicht ein Kettenspray was? Ich weiß nicht wie groß der Rostschutz dabei ist, aber Kriechfähig ist es erstmal und wird dann etwas fester. Sprüht man auf, dann lässt man es einige Minuten kriechen und danach versiegelt man es mit einem Wachsspray. Da gibts zum Beispiel von Nigrin so ein Kettenspray in der Fahrradabteilung vom Kaufhaus bzw. im Baumarkt. Und dann halt eine Hohlraumversiegelung als Wachs drüber oder ein Schutzwachs-Spray. Ich hab immer das Schutzwachs von Werkstattprodukte, damit dreh ich Schrauben ein und versiegel so Flächen im Motorraum wo anschliessend was drüber montiert wird oder so wo Dämmund drüberkommt. Oder halt stattdessen die einfache braune Hohlraumversiegelung, die ist etwas besser.

  • Hallo,


    Kettenspray ist in der Tat imho sehr gut bzgl. Korrosionsschutz.
    Es haftet wie verrückt (dafür wurds ja entwickelt...) und bietet einen dichten Schutzfilm. Wäre ein Versuch wert, auf der Kette funktionierts prima, und die Kette ist ja blanker Stahl, trotz Regenfahrten und mechanischer Beanspruchung kein Rost. Kriechen tut es auch wenn es frisch aufgesprüht wird. Es ist nur höchst klebrig.


    Würde S100 nehmen für Motorradketten.

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