Falzrost an Türe, wie behandeln?

  • Hallo schon wieder :)


    Ich habe heute an meinem Volvo "neue" Türen montiert, da die alten unter der Zierleiste und darüber hinaus ziemlich durchrostet waren.


    Bei den Ersatztüren habe ich an der unteren Kante (Innenseite wo die Bleche überlappen) eine Art Silikon oder Dichtmasse weggezogen da ich darunter Rost vermutete. Wie erwartet---> die ganze Länge unter der Dichtung alles braun! gegen aussen ist es auch sichtbar, das heisst es ist durchgerostet, aber nur die unterste Kante ca. 1-2mm über der Unterkante.


    Was macht man da am besten damit es nicht schlimmer wird? Die Tür hat ein Wartungsloch wo man gut etwas reinsprühen kann was sich auf die ganze Länge verteilt. Ich habe momentan nur Owatrol und Seilfett da. Wäre Fluidfilm das richtige?

  • Was macht man da am besten damit es nicht schlimmer wird? Die Tür hat ein Wartungsloch wo man gut etwas reinsprühen kann was sich auf die ganze Länge verteilt. Ich habe momentan nur Owatrol und Seilfett da. Wäre Fluidfilm das richtige?

    Fluid Film ist gut für den Zweck. Entweder Liquid A oder NAS bzw. AS-R. Mit der Spraydose (AS-R) geht es am bequemsten. Die Mittel sind eher dünnflüssig und kriechen dauerhaft. Nachteile: FF kann Türgummis angreifen, und die dünnflüssigen Mittel sind keine wirklich dauerhafte Lösung. Je nachdem, wieviel Regenwasser durch die Türen fließt, wird FF mit der Zeit mehr oder weniger schnell ausgewaschen (Owatrol übrigens ebenfalls). Man muss dann nacharbeiten, was aber kein großer Akt ist.


    Die beste Variante ist mit etwas mehr Arbeit verbunden: Türgarnierung abbauen, Rost in der Tür grob entfernen (Schraubenzieher, kl. Drahtbürste, Schmirgel), Dreck aussaugen, dann PX-11 aufpinseln und mit der Heißluftpistole so weit anschmelzen, dass es sich in die Falze und den Restrost hineinzieht. Prozedur evtl. wiederholen. Vorteile: Man arbeitet auf Sicht, und mit PX-11 sind viel höhere Schichtdicken möglich als mit FF Liquid A oder AS-R, die Schutzdauer ist entsprechend länger. Man sollte es nur nicht übertreiben. Die Menge von PX-11 oder Mike Sanders Fett sollte so dosiert sein, dass die Wasserabläufe in der Tür frei bleiben und sich auch später nicht zusetzen. Das hält und schützt vor Rost über viele Jahre. Aber wenn es erstmal möglichst schnell gehen soll, dann puste ne Ladung FF in die Tür.


    MfG, Hanseat [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/vanishcbrh.gif]

  • Herzlichen Dank Hanseat, du weisst Bescheid!


    Ich habe die Situation vielleicht zu undeutlich beschrieben. Ich rede von der unterkante der Tür, dort drückt keine Dichtung dagegen, die ist nach innen frei und das Wasser sammelt sich alles dort an dieser Unterkante. Die Türdichtung ist ca 5 cm weiter oben. Im Inneren der Türe ist bereits irgend etwas schwarzes im Falz, sodass ich von dort nicht rankomme mit meinem Zeugs vermute ich mal. Somit habe ich nur von Aussen Zugang zur Roststelle. Wie wäre es nun, wenn ich mit etwas dünnem versuche das schwarze Zeugs im Falz so gut wie möglich herauszukratzen, danach von oben her in den Falz Owatrol reinlasse (weil es besser kriecht) und eine weile einziehen lasse, danach mit Mike-Sanders hinterher? (MS habe ich noch einen Eimer hier, habe ich vergessen zu sagen). Die Innenseite werde ich mit einem Turbo-Igel oder ähnlichem entrosten, danach alles sauber machen und dann ? Was macht man auf das abgeschliffene Blech an der Innenseite? Es müsste etwas sein das am Blech hält und nicht alles nach unten auf den Seitenschweller läuft? Brantho 3 in 1 in einer ähnlichen Farbe? Oder Grundieren und mit der Wagenfarbe überlackieren? Was rät der Profi?

  • Also wenn noch Farbe auf die Türunterlante soll, dann würde ich erst mit Owatrol von innen arbeiteten, dann mit Owatrol-CIP absperren und dann den Farbaufbau machen. Zu guter letzt dann von innen konservieren. Z.B. mit Fluid Film vorbehandeln und dann mit Seilfett hinterher.
    Wenn Du erst mal Fett oder Öl im Falz hast, dann kannst Du nen ordentlichen Farbauftrag fast immer vergessen.


    Gruß

  • Auch hier, herzlichen Dank!


    Farbe auf der Innenseite ist Wurscht! Hauptsache es rostet nicht, die rostige Unterkannte ist sowieso nur sichtbar wenn man weiss dass es dort Rost hat. Aber sie könnte nach aussen sichtbar werden, wenn man nichts macht! Also werde ich mal Deiner Anleitung folgen! Hut hoch und auf geht's nächstes Wochenende! Ich hoffe das Wetter hält mich in Stimmung!

  • Wie wäre es nun, wenn ich mit etwas dünnem versuche das schwarze Zeugs im Falz so gut wie möglich herauszukratzen, danach von oben her in den Falz Owatrol reinlasse (weil es besser kriecht) und eine weile einziehen lasse, danach mit Mike-Sanders hinterher?

    Zeug rauskratzen ist gut, die übrige Reihenfolge und Kombination ergibt nicht so richtig viel Sinn. Owatrol kriecht für ein paar Stunden hervorragend, trocknet dann aber zu einer lackähnlichen Schicht auf, wie Leinölfirnis, was es ja letztich auch ist. Wenn innerhalb dieser Stunden der Rost nicht vollständig durchdrungen und eingekapselt wird, dann bricht er über kurz oder lang wieder durch. Einer der großen Pluspunkte von Mike Sanders Fett ist seine Dauerkriechfähigkeit. Es kriecht langsam, aber beständig. Befindet sich Owatrol zwischen Blech und Mike Sanders Fett, dann wirkt das Owatrol wie eine Sperrschicht. Da kann Mike Sanders Fett kriechen, soviel es will, es wird wegen der Sperrschicht gegen evtl. hochkommenden Rost nichts ausrichten können. Owatrol bringt im besseren Fall keinen echten Vorteil und wirkt im schlechteren Fall kontraproduktiv, weil es Mike Sanders Fett ausbremst.


    Mike Sanders Fett hat in erhitztem Zustand eine Viskosität von ungefähr 10 mm²/ s, das ist Kriechöl-Viskosität. Wenn Du z. B. Ballistol-Waffenöl bei Zimmertemperatur zum Vergleich nimmst: Ballistol-Öl hat 58 mm²/s, das ist zwar schon ziemlich dünnflüssig, aber immer noch wesentlich dickflüssiger als erhitztes Mike Sanders Fett. Wenn Du Mike Sanders Fett mit der Heißluftpistole im Falz versenkst, kannst Du Dir an der Stelle das Owatrol und sonstige Mittel sparen.


    Owatrol wird sehr oft empfohlen, aber deshalb schreibe ich auch gerne immer wieder, dass Owatrol zur Hälfte aus Lösungsmitteln besteht und sonst im Wesentlichen aus Leinölfirnis. Weitere Inhaltsstoffe, die den hohen Preis rechtfertigen könnten, sind bisher nicht bekannt geworden. Falls man so etwas wie Owatrol in größeren Mengen benötigt: Auf in den Baumarkt, Leinölfirnis kaufen und mit Terpentinersatz (Testbenzin) im Verhältnis 1:1 verdünnen, zum Literpreis von rund 6 Euro. Owatrol kostet mehr als das Dreifache.


    MfG, Hanseat [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/vanishcbrh.gif]

  • Das ist eine dumme Stelle, die ich von meinem Patrol her gut kenne.
    Wenn Dein Wagen ähnlich aufgebaut ist wie meiner, wirst Du beim Ein- und Aussteigen doch gelegentlich mal mit der Hose unten dran stoßen.
    Da Fluidfilm wie auch Sanders dafür bekannt sind, gerade nicht einfach weggewaschen zu werden, kannst Du die Klamotten dann getrost in die Kiste "Arbeits- und Autoschraub-Kleidung" legen, und da habe ich inzwischen eine große Kiste :D
    Ich würde daher auch zum Leinölfirniss raten.
    Übrigens: wenn Rost wieder durch die Leinöl-Firniss-Schicht bricht, sollte auch wieder der Weg frei sein für Fluidfilm.
    Ich habe im Afrikaauto genau das gemacht: Dichtungsmasse rausgepopelt, Falzen aufgebogen, alles so gut wie geht rausgekratzt, Owatrol rein, zugebogen, dann noch ein paar mal Owatrol drauf, von innen dann nach ein paar Tagen Fluidfilm.
    Hält seit etwa 6 Jahren.
    Allerdings stellte sich wegen der hohen Temperaturen in Kenia bei mir erst gar nicht die Frage, ob ich nur Fett nehme. Das wäre nach einer Woche rausgelaufen.


    Am X-Trail hatte ich an der Motorhaube noch vor kurzem den gleichen Effekt. Hier hatte ich vor 3 oder 4 jahren sehr gründlich mit Fluidfilm NAS versiegelt. Aber das war scheinbar schon im ersten Sommer komplett rausgelaufen. Hier war der ganze Falz unterrostet und die Dichtmasse hieg plötzlich runter. Vorgehen dann wie bei Patrol zusätzlich mit Brantho-Korrux als Endschicht. Ist aber erst ein halbes Jahr gemacht und ob es OK ist, kann ich nicht wirklich sagen.


    Frank

  • Am X-Trail hatte ich an der Motorhaube noch vor kurzem den gleichen Effekt. Hier hatte ich vor 3 oder 4 jahren sehr gründlich mit Fluidfilm NAS versiegelt. Aber das war scheinbar schon im ersten Sommer komplett rausgelaufe

    Keine Ahnung, wie du das angestellt hast.
    An meinem Alltagspopel ist der vor ca 5-7 jahren mit NAS konservierte, offene Querträger unter dem Kühler immer noch mit NAS beschichtet.
    Meinen Oldie habe ich vor 3 Jahren mit NAS behandelt und es tropft immer noch.
    Hast du deine NAS Versiegelung mit den Spieldosen gemacht oder mit einer anständigen Druckkammerpistole?

  • Ich denke, die Motorhaube wird am wärmsten am ganze Auto.
    Die Temperatur macht es.
    Meistens benutze ich eine ordentliche Vaupel-Druckbecherpistole.
    Allerdings habe ich in Hinsicht Viskosität keinen extremen Unterschied zwischen dem NAS und dem Sprühdosen-ASR festgestellt.


    Ich hatte vor 4 Wochen an meinen afrikanischen Auto, weil am Flughafen alle ASR-Dosen aus dem gepäck entfernt wurden, die übliche Fahrzeugpflege mit kosmetischer Vaseline gemacht. An einem besonders warmen Tag konnte man zusehen, wie die Sache weglief. Daher nun nur noch kettenspray-Fett.


    Frank

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