Scheibenrahmen entrosten, bewährtes Vorgehen?

  • Hallo wieder einmal.


    In den nächsten Tagen werde ich die Frontscheibe an meinem Volvo herausschneiden (geklebt). Der Rahmen wird wohl ziemlich gut vergammelt sein.


    Gibt es eine bewährte Sanierungsstrategie dafür? Obwohl ich die Suche bemüht habe, bin ich zu keinem eindeutigen Ergebnis gekommen.


    Ich habe da:



    - Pelox RE
    - Owatrol
    - Nitrofest
    - 3 in 1
    - Orig. Wagenfarbe
    - FF AS-R
    - Fertan
    - Karosserie-Dichtmasse
    - Leinöl-Firnis
    - KBS Motorlack (scheinbar sehr gute Rostschutzwirkung)
    - Sanders Fett.


    Was verarbeitet man von diesen Sachen in welcher Reihenfolge am sinnvollsten?




    Meine Idee:


    - Rahmen entrosten (schleifen bis aufs blanke Blech mit ggf. Porenrost.)
    - Owatrol in den Poren einziehen lassen bis es hart ist
    - Alles mit Silikonentferner reinigen.
    - 2-3 Schichten Nitrofest.
    - Fahrzeuglack drüber
    - Scheibe wieder einkleben.



    Natürlich werden alle aufgetragenen Mittel erst bei guter Trocknung weiter überarbeitet.



    Ist das so richtig, Verbesserungsvorschläge? ...oder soll ich anstelle von Nitrofest lieber 3 in 1 nehmen?




    Gruss und fröhliches entrosten ;)


    Matthias

  • Beim Scheiben wechseln niemals solche Mittel verwenden. Das wird sonst undicht und dann rostet es wunderbar. Zudem gibt es regelmässig lose Scheiben wenn andere Mittel als die üblichen verwendet wurden. Da kommt ordentlich Belastung auf geklebte Scheiben weil die zum teilweise tragenden Teil eines Autos gehören.


    Entroste den Rahmen mit der Flex und da wo dier Blechrahmen etwas wellig ist (ist normal an solchen Kanten) dann mit Schleifpapier oder besser einem Schleifpad. Das passt sich perfekt an Rundungen und Wellen an.


    http://www.ebay.de/itm/SCHLEIF…in_77&hash=item3365fe53ec


    Danach darfst du maximal EP auftragen


    http://www.ebay.de/itm/APP-2K-…kg-021201VS-/350449082868


    Im Normalfall wenn man es richtig gut entrostet bekommt, dann macht man direkt nur den Scheibenprimer auf den Rand des Rahmens und auf den Rand der Scheibe wo sie kleben soll. Scheibenprimer ist meistens schon auf Epoxidbasis und schützt somit auch vor Rost. Durch die EP-Basis entsteht auch die extreme Haftung des Primers auf blankem Blech.


    Zum einkleben bestellst du dir am besten so ein Klebeset dazu, da sind dann auch so kleine kugelförmige Schaumstoffapplikatoren mit Drahtgriff dabei um den Primer aufzutragen. Den Primer kannst du am nächsten Tag aber meist wegwerfen wenn du die Flasche einmal aufgemacht hast, der härtet schnell aus.

  • So! Gut zu hören! Vielen Dank!


    Bei diesem Auto ist die Scheibe nicht tragend! Der Originale Rahmen war in Fahrzeugfarbe lackiert, deshalb ging ich davon aus, dass dort der selbe Lackaufbau ist wie an der restlichen Karosserie.


    Gerade gestern Abend habe ich 1 Schicht Nitrofest auf den komplett entrosteten Rahmen aufgetragen. Muss das jetzt wieder weg? Es waren noch Teile von Dach angerostet die später lackiert werden, da lasse ich aber das Nitrofest!



    Bitte um schnelle Antwort wenn es geht!



    Gruss Matthias

  • Auf Nitrofest wird dir der Lackierer die Sachen um die Ohren hauen. Entweder schleift er es komplett runter und macht seinen Grundierfüller drauf oder er lackiert es einfach über und in einem Jahr kommst du wieder weil der Lack nicht mehr hält. Ausserdem muss er dein vermutlich gepinseltes Nitrofest eh stark schleifen um das wieder glatt zu bekommen und dann wird es vermutlich eh grösstenteils weg sein. Ich lehn solche Aufträge wo ich solche vorbearbeiteten Sachen machen soll komplett ab. Weil die Leute spätestens nach einem Jahr wieder auf der Matte stehen und schreien weil es rostet oder der Lack nicht gehalten hat. Entweder ich verwende mein Material was auch zusammenpasst oder ich mache es nicht.


    Wo nichts anderes drauf darf ist die Klebekante für die Scheibe. Ich meinte damit nicht den gesamten Scheibenrahmen. Nur die 1cm schmale Kante wo der Kleber draufkommt und dann die Scheibe. Von der Rückseite oder neben der Klebekante kannste machen was du willst.


    Ab Werk ist auf diesen Kanten heute auch kein Lack mehr drauf, in der Regel nur die Grundierung oder vielleicht noch recht dünn eher genebelter Lack. Je nachdem wie der Rahmen aufgebaut ist und ob da noch Abdeckungen oder so drüberkommen. Früher in den Anfänger der geklebten Scheiben hat man da ganz normal voll lackiert. Und das war ja nun früher teilweise echt ein Drama gewesen mit undichten und losen Scheiben ab Werk. Hat man da die Scheibe gewechselt dann hat die Lackierung noch an der Scheibe am Kleber geklebt wohingegen die Grundierung meist noch auf dem Blech blieb.

  • Danke!


    Das heisst also, ich kann komplett neu anfangen. Besser jetzt als wenn es zu spät ist! Im weiteren frage ich mich, ob ich etwas falsch verstanden habe. Es heisst ja immer, dass Nitrofest überlackierbar sei. Wo kann ich denn dieses Zeugs sinnvoll einsetzen?


    Ich habe damit grosse Flächen an unsichtbaren Stellen direkt auf das blanke Blech angestrichen (Schweller, Radläufe an der Schwellerkante, unter der Stosstange und darüber wurde bereits lackiert in Wagenfarbe. Wo Rostporen waren, habe ich Owatrol verwendet und nach 24h mit Silikonreiniger entfettet und mit Nitrofest drüber. Auch meinen Motorträger habe ich mit Nitrofest gemacht (in 3 Schichten). Hält das jetzt alles auch nicht?


    Ich Danke Dir herzlich für Deine Professionellen Tipps. ....obwohl ich jetzt einen Dämpfer eingefangen habe! :(




    Gruss Matthias

  • Nein nein, ganz so ist es nun auch nicht. Es geht dabei um die stellen die später vom Lackierer lackiert werden sollen. Am Unterboden oder sonstigen Stellen wo nicht lackiert werden soll ist es ja was anderes. Das Nitrofest wird da schon halten. Aber der Lack den der Lackierer aufträgt hält aller Warscheinlichkeit nach nicht so lange wie er soll auf dem Nitrofest. Weil das ganz einfach völlig verschiedene Lacksysteme sind die nicht so recht zusammenpassen. Wenn du dann vielleicht noch ölige Nitroverdünnung aus dem Baumarkt benutzt hast um das Nitrofest zu verdünnen dann wird vermutlich sogar überhaupt nix auf dem Nitrofest haften. Weil diese Öle nicht richtig ausdampfen beim trocknen, das kann dann schon eine Katastrophe werden.


    So, und am Scheibenrahmen an der Klebekante ist einfach nicht bekannt ob Nitrofest dafür genug Haftung hat um die scheibe dann auch zu halten. Denn du klebst die scheibe ja nicht auf den Scheibenrahmen, sondern auf den Lack der da drauf ist. Auch wenn die Scheibe nicht tragend ist, so verwindet sich der Rahmen während der Fahrt, und das muss ausgeglichen werden vom Kleber und die Scheibe muss das stabilisieren. Wenn dann also der Kleber hält, aber der Lack auf dem er sitzt nachgibt, naja dann isses halt schlecht.

  • Danke erneut, finde ich sehr hilfreich!


    Zur Klarstellung: Das Auto muss nach dieser Aktion nicht perfekt aussehen, Mir ist der Rostschutz das wichtigste von allem! Deshalb habe ich mich hier im Forum Abende lang durchgelesen und alle möglichen Fragen gestellt, da ich bis vor kurzem gar keinen Plan hatte von diesem Thema. Ich habe aber grosses Interesse daran und bin irgendwie fasziniert davon. Anhand Deiner Aussagen, Michael, entnehme ich, dass Du denkst ich bin eher der Hobby-Baumarkt-Typ (reine Mutmassung). Dem ist nicht so, diesmal wollte ich alles richtig machen und zu keinem Zeitpunkt wollte ich sparen. Immer wieder bin ich auf dieses Brantho-Zeugs gestossen und mir wurde der Eindruck vermittelt, das ist das ultimative Zeugs! Die Werbung hat also funktioniert! (Auf diese Art von Werbung bin ich bis jetzt noch nicht reingefallen -->Ein scheinbares "Insider" Produkt das nicht überall zu finden ist und dennoch nicht das bringt was man sich erhofft). Ich halte prinzipiell nichts von Werbung und kaufe nur das, was ich wirklich will. Dann habe ich mich des Öfteren beim KSD beraten lassen, und da kam ich auch nicht um dieses Brantho-Zeugs rum. Also habe ich gross eingekauft beim KSD, unter anderem ein 24KG-Fass Sanders, FF AS-R, Nitrofest, usw....


    Wenn ich aber im Fahrzeuglackierforum die Beiträge so durchlese scheint es so, als bin ich komplett im Hobby-Sektor gelandet mit dem Brantho Nitrofest! Was völlig meiner Einstellung widerspricht, ich bin eher der Perfektionist und mache die Sachen lieber 1x, dafür gut. (Lackieren ausgeschlossen, da habe ich Nachholbedarf, deshalb muss es auf dem Dach auch nicht perfekt aussehen.


    Jetzt bin ich völlig im Schilf gelandet mit meinem scheinbar angeeigneten Wissen und muss nochmal über die Bücher.




    - Den Scheibenrahmen werde ich auf jeden Fall nochmals blank schleifen und 2K EP-Grundierung auftragen. Du sagtest, nur diese Grundierung! Was ich mich frage, diese 2K EP-Grundierungen alleine ziehen doch Wasser, oder sind das nur 2K Grundierungen die Wasser ziehen?


    - Was mache ich mit dem Rost in den Poren wenn ich mit der 2K EP-Grundierung grundiere? Geht das Zeugs in die Poren rein? Ich habe die Poren vor dem Streichen mit Nitrofest, mit Owatrol getränkt. Leider ist auch Owatrol auf das blanke Blech gelangt und ich habe es nicht abgewischt vor dem eintrocknen (ich dachte, nicht dass ich das Owatrol wieder aus den Poren wische und dachte das Owatrol lasse sich abwischen mit Silikonentferner). Heute habe ich gelesen, dass Owatrol auf blankem, entrostetem Blech nicht hält. Völlig Laienhaft, ich weiss.


    Fehler sind zum lernen da, das nächste Mal wird's bestimmt besser. Leider naht der Tüv-Termin und ich muss vorerst alles so lassen wie es ist (Bis auf den Scheibenrahmen, die Scheibe möchte ich nicht nochmal raustrennen). Danach, im Sommer, werde ich halt nochmals alles zerlegen und schauen wie sich meine Arbeit gehalten hat und mit 2K nachbessern.


    Soll ich im Sommer alles Brantho-Zeugs wieder abschleifen und alles mit 2K machen? Wie gesagt, der Rostschutz ist mir das wichtigste!




    Gruss Matthias

  • Ja also das Problem ist ja das es halt Unverträglichkeiten gibt. nimmst du nur dein Nitrofest ist vielleicht alles super. Nimmst du vielleicht nur Owatrol ist vielleicht alles super. Nimmst du nur .......vielleicht...usw.


    Man muss immer daran denken was später noch alles auf einer Fläche verwendet wird. Und da gibt es nicht nur Lack. Es gibt auch Spachtel. Und andere Grundierungen. Und Füller..und und und. So und dies alles muss auf dem Untergrund haften können, in deinem Fall ist der Untergrund eben das Nitrofest. Da es kein 2K-Produkt (also mit härter) ist, wird Spachtel da schon nicht drauf halten. Also der wird zwar da draufbleiben, aber die Kanten vom Spachtel werden sich hochstellen oder gar ausfransen. Du wirst das nicht wahrnehmen, aber der Lackierer. Und der hat dann das Problem das er diese Kanten wieder glattbekommen muss. Und zwar so das die auch glatt bleiben wenn er anschliessend Füller aufträgt. In der Regel ist es dann nämlich so das sich diese Kanten erneut hochstellen. Das liegt daran das der Untergrund (bei dir eben das Nitrofest) quasi aufweicht und aufquellt und die Kanten vom Spachtel dann nicht mehr haften. Daher kann man eigentlich nur auf dem blanken Blech / Kunststoff oder auf einem 2k-Untergrund spachteln.


    Zu deinen Fragen,
    Es gibt 1k-Materialien, da mischt man keinen Härter rein, die trocknen einfach durch das verdampfen der Lösemittel. Dann sind sie aber immer noch löslich, das heisst man kann sie mit reiner Verdünnung wegwischen. Andere Materialien werden diese Schicht ebenfalls wieder anlösen. Auch Spachtel.


    Es gibt 2k-Materialien, die mischt man mit Härter, die trocknen zum einen durch das verdampfen der lösemittel und durch die Reaktion des Härters. Der Härter macht das Material dann beständiger gegen Lösemittel, Umwelteinflüsse usw. Trägt man dort wieder ein Material auf, wird die Schicht nicht wieder angelöst, mit Verdünnung lässt es sich nicht so einfach abwischen, deswegen muss man die auch besonders gründlich anschleifen wenn man darauf wieder was auftragen will damit man auch Haftung hat. Wenngleich es ein Zeitfenster nach dem auftragen gibt, innerhalb dieses Zeitfensters kann man eine weitere Schicht anderen oder desselben Materials auftragen ohne das man schleifen muss. Das nennt sich dann Nass-in-Nass-Lackieren, weil die Schicht noch nicht völlig durchgetrocknet ist. Das sind in der Regel so bis zu 12 Stunden nach dem auftragen.


    Es gibt eine Dampfdurchlässigkeit bei Materialien die man beim lackieren verwendet. Das heisst das jedes Material im Prinzip Wasser durchlässt, Wasser zieht, Wasser aufnimmt. Wie auch immer man es bezeichnen will. 1k-Material steht da auf unterster Stufe. 2k-Material ist besser. aber es gibt Unterschiede. 2k-Polyesterspachtel zieht Wasser, deswegen rostet es ja so gut wenn man den direkt auf blankes Blech macht, man sollte nur auf 2k-gefüllertem oder 2k-EP-Grundiertem Blech spachteln. 2k-EP-spachtel ist besser, allerdings fällt er auch langfristig stärker ein als andere Spachtel, das sieht man erst nach ein zwei Jahren, dann hat man unter Umständen wieder eine leichte Beule oder Welligkeit. 2k-Acrylfüller/Grundierfüller ist schon viel besser als 1k, der Rostschutz ist damit schon ziemlich gut. 2k-Epoxidgrundierung steht an der Spitze, es ist fast vollständig wasserdampfundurchlässig und ist daher für den Rostschutz am besten, zudem haftet es auf allen erdenklichen Untergründen am besten.


    Grundsätzlich gilt bei Grundierungen und Füllern das die ihre Vorteile, also den Schutz und die Haftung, nur erreichen wenn sie direkt auf dem blanken Untergrund sind. Sonst ist es vollkommen sinnlos.


    Die Rostporen im Blech, ja das ist immer ein Problem. Man muss versuchen die so gründlich wie möglich zu schleifen / zu bürsten. Auch wenn EP schon eine sehr sehr gute Unterdrückung von Rost hat gibt es Grenzen. Natürlich gelangt es auch in solche Rostporen, sonst wäre es ja total sinnfrei. Es darf aber kein dicker Rost oder gar Blattrost sein. Ich arbeite so das ich erstmal mit Zopfbürste auf der Flex blankmache, dann sehe ich wo loses zeug ist und hab es damit gleich weggehobelt. Anschliessend schleife ich dann von Hand mit einem Schlaifpad nach, oder wenn es eine Fläche ist auch mit einer Fächerscheibe auf der Flex oder einer 2,5er Scheibe auf der Flex. Muss man halt schauen womit man am besten eine Stelle erreichen kann.


    Die entscheidung ob du das Nitrofest wieder entfernen sollst kann ich dir nicht abnehmen. Aber überall wo lackiert werden soll KANN es später Probleme geben, wenn nicht sofort beim lackieren, dann vielleicht in einem Jahr.

  • Super!!!! Echt Toll wie sehr Du Dir Mühe gemacht hast! Das ist gar nicht selbstverständlich!


    Also eins vorab, Gespachtelt soll nicht werden. Kleinere Dellen im sichtbaren Bereich stören mich nicht. Mir geht es hauptsächlich darum, dass die Bleche unter den Plastikabdeckungen und innen am Boden und hinter den Verkleidungen nicht erneut rosten. Dort habe ich mit Brantho Nitrofest gearbeitet. All diese Stellen habe ich mit einem angemischten Original-Farbcode Lack aus der Spraydose auf das Brantho gesprüht. Sieht sogar noch ziemlich gut aus, mir reicht das so! Man sieht es ja eh nicht!



    Bleibt noch der Scheibenrahmen und die Dachkante. Dort möchte ich nachträglich mit 2K EP Grundierung arbeiten. (Brantho habe ich wieder vollständig entfernt). Wie grosse Qualitätsunterschiede gibt es bei diesen Grundierungen? Ich bevorzuge zwar Dein vorgeschlagenes Produkt zu kaufen, jedoch bin ich in der CH und bis das hier ist vergeht auch wieder einige Zeit. Wie gesagt, es geht hier "nur" um den Scheibenrahmen wo später kein Lackaufbau darauf stattfindet. Ich könnte hier in der Gegend folgendes Produkt kaufen:
    http://www.ruco.ch/de/produkte…/rucoplast-2k-grundierung


    Ich weiss jetzt noch nicht, ob über die 2K EP Grundierung etwas drüber muss oder nicht. Du sagst es sei fast nicht Dampfdurchlässig. Was heisst "fast"?


    Weitere Frage: Ist das kontraproduktiv wenn ich trotzdem Owatrol in die Poren einziehen lasse und dann mit 2K EP drüber gehe? Die Poren sind alle blank, aber wie es ganz tief innen aussieht.....das ist für mich ein Risikofaktor.


    Wenn diese Frage geklärt ist, kann ich an meinem Scheibenrahmen weitermachen.




    Gruss Matthias

  • Zitat

    Es gibt eine Dampfdurchlässigkeit bei Materialien die man beim lackieren verwendet. Das heisst das jedes Material im Prinzip Wasser durchlässt, Wasser zieht, Wasser aufnimmt. Wie auch immer man es bezeichnen will. 1k-Material steht da auf unterster Stufe. 2k-Material ist besser.

    Darf ich mal nach Deinen eigenen Langzeit-Erfahrungen bezüglich der Haltbarkeit von 1K-Beschichtungen fragen? Meine eigene Erfahrung besagt nämlich, dass mit guten 1K-Produkten eine Haltbarkeit von mehr als 40 Jahren zu erzielen ist: Stahlrohrgestell mit ständiger Bewitterung im Freien in Norddeutschland, im Frühjahr 1974 grundiert mit rotbraunem 1K-Primer und grünem 1K-Wasserlinienlack. Hält bis heute ohne jedes Nacharbeiten. Meinst Du nicht auch, dass ein solcher Zeitraum von mehr als 40 Jahren den meisten Anwendern reicht? Anwendungsfälle für 2K gibt es am Auto durchaus. Aber dieses undifferenzierte Miesmachen von 1K geht nach m.E. doch an der Realität etlicher Anwender vorbei.


    Die folgende Tabelle zeigt die Schutzdauer von 3in1. Bei drei Schichten werden selbst im Offshore-Bereich mehr als 15 Jahre erreicht, die Zeitangabe gilt für normales 3in1. Die Sorten, die mit Eisenglimmer pigmentiert sind, erreichen aufgrund höherer Schichtdicke (bei drei Schichten max. 360 Mikrometer) auch entsprechend höhere Schutzzeiten von mehr als 23 Jahren bei C5. Für normale Objekte an Land gelten aber meist die Korrosionsschutzklassen C3 bis C4, so dass Schutzzeiten von 40 Jahren und länger für gute 1K-Beschichtungen möglich sind. MIR genügt das.

    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/3in1-schutzdauer-tab-dqada.gif]


    Auszug aus dem 3in1-Datenblatt:


    Will gar nicht in Abrede stellen, dass 2K-Beschichtungen z. B. in Bezug auf Chemiekalienbeständigkeit oder kurze Trockenzeiten den 1K-Produkten überlegen sind. Als Autolackierer würde ich selbstverständlich auf 2K setzen. Habe 2K-Grundierfüller auch schon selbst für Stellen im Sichtbereich benutzt, die hinterher mit Metallic- und Klarlack beschichtet wurden. Wenn ich mir eine Grundierung kaufen sollte, würde ich trotzdem höchstwahrscheinlich zu Nitrofest greifen - passt am besten zu meinem Anwenderprofil.


    Zitat

    Wenn ich aber im Fahrzeuglackierforum die Beiträge so durchlese scheint es so, als bin ich komplett im Hobby-Sektor gelandet mit dem Brantho Nitrofest!

    Nein, bist Du nicht. Schau Dir mal diese Seite eines Fachbetriebes an, vor allem den letzten Absatz. Aber, letztlich bist Du doch Hobby-Anwender, oder nicht? Die Trocknungszeiten von BK Nitrofest sind für eine Lackierwerkstatt zu lang, das Zeug scheidet für diese Berufsgruppe meist aus. Deshalb wirst Du auch schwerlich Lackierer finden, die wirklich eigene Erfahrungen mit BK Nitrofest haben. Ich würde mich bei Leuten umhören, die etwas Ähnliches gemacht haben wie Du, nämlich ein altes Auto über einen längeren Zeitraum in Eigenarbeit wieder aufzubauen. Dazu ist Nitrofest als Primer offenbar sehr wohl geeignet. Wenn Du nach Infos in Foren suchst, dann halte ich einen Thread wie diesen >> für aussagekräftig. Zur These, dass Nitrofest sich nicht mit 2K verträgt, findet man auch diesen Beitrag:
    "Ich habe - um auf Nummer Sicher zu gehen- bei Branth angerufen und der Senior persönlich hat mir gesagt das auf Brantho nitrofest problemlos 2-K Lacke verwendet werden können." (Link)


    Auszug aus dem Nitrofest-Datenblatt:

    Zitat

    "nitrofest'' kann mit allen geprüften 2-K-Lacken
    überlackiert werden, z.T. sind 24 Stunden Wartezeit
    empfehlenswert (kein Zwischenschliff notwendig) PDF

    Im Gegensatz zu 3in1 habe ich BK Nitrofest noch nicht benutzt und auch noch nichts beim KSD gekauft. Aber wenn Dir das KSD das BK Nitrofest empfiehlt und etliche Anwender in ähnlicher Situation wie Du mit dieser Grundierung gute Erfahrungen gemacht haben, dann würde ich diese Grundierung nehmen.


    Zitat

    Aber der Lack den der Lackierer aufträgt hält aller Warscheinlichkeit nach nicht so lange wie er soll auf dem Nitrofest. Weil das ganz einfach völlig verschiedene Lacksysteme sind die nicht so recht zusammenpassen.

    Wie oft hast Du BK Nitrofest schon benutzt?


    MfG, Hanseat [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/vanishcbrh.gif]

  • Hallo Hanseat,


    1. Meine Erfahrung mit 1K und 2K Produkten ist kleiner gleich null. Deshalb bin ich ja hier. Ich muss mich gänzlich auf die Aussagen hier stützen.


    2. Ja, man könnte dem Hobby sagen was ich mache. Dennoch sind für mich meine Hobbys Leidenschaft die ich zu perfektionieren versuche.


    40 Jahre reicht mehr als genug. Wenn ich überhaupt so alt werde! ;) Mir wären 8-10 Jahre schon völlig ausreichend. Nach dieser Zeit habe ich bestimmt wieder neue Energie alles erneut von vorne zu starten ;)


    Ich habe alle meine Reparaturstellen mit Nitrofest so belassen bis auf den Scheibenrahnen. Dort haben mich ich die Aussagen von Michael überzeugt. Ich will nicht dass der Scheibenrahmen unkontrolliert vor sich hin gammelt weil die Haftung auf dem Metall zu gering ist. Deshalb habe ich heute meine Brantho-Grundierung wieder abgeschliffen. Das Zeugs kam ziemlich leicht ab, um einiges besser als die Original Grundierung mit Lack. Bei der originalen Lackierung kam mein Schleifer des Öfteren ins schwitzen. Kann auch an der Aushärtung liegen....war jetzt 4 Tage drauf.


    2 weitere Unschönheiten habe ich heute festgestellt an meinen Arbeiten die nun ca. 2 Wochen alt sind:


    - Am Schlossträger gibt es Blasen zwischen dem Nitrofest und dem Decklack. Der Decklack kam aus der Sprühodse (Originalfarbe die angemischt wurde). Nach meiner Interpretation sind das Dampfblasen. Vermutlich war es zu kalt in der Halle und Brantho war nicht vollständig getrocknet.


    - An der Spritzwand habe ich das Bremsaggregat mit einer blauen RTV Silikonschicht abgedichtet da die originale Dichtung gerissen war. Dort hat sich der Decklack rund um das Silikon gekräuselt. Ich denke aber dass die Brantho Nitrofest Schicht stets intakt ist.


    Morgen werde ich den Scheibenrahmen 2K Grundieren, das Wetter sollte dafür knapp geeignet sein mit etwas über 10 Grad. In meiner Halle muss ich über Nacht mit Heizungen die Temperatur aufrecht erhalten.




    Danke an alle und Gruss


    Matthias

  • Zu dem Ruco-EP kann ich nix sagen. Ausser das es sich liest wie Malerbedarf. Versuch mal was aus dem Lackierbereich zu bekommen. APP, Standox / Spies Hecker, 4CR (ist glaub ich sogar aus der Schweiz?), Kent, Mipa, Glasurit, PPG, Nexa Autocolor. Das gibt es ja auch in der Schweiz alles. Den APP hab ich halt so empfohlen weil er preiswert ist und super Haftung hat und ich damit gute langjährige Erfahrungen gemacht habe. Den interTroton und die umgelabelten Versionen davon empfehle ich nicht so direkt. Erklärung weiter unten im Text.


    Also,
    "fast" undurchlässig bedeutet über 99 Prozent. Normale 2k Acryl- oder PU-basierte Lacke liegen etwas bei 98 Prozent. Die ganz genauen Werte weiß ich nicht mehr, hatte mal eine Tabelle aber keine ahnung mehr wo. Der Unterschied ist jedenfalls relativ gesehen marginal. Aber bei EP kommt die eindeutig beste Haftung noch dazu und die höchste Zähigkeit und Stabilität.


    Die Qualitätsunterschiede sind vorhanden, aber über das gesamte Angebot gesehen muss man beachten das es so für jedermann erstmal nur zwei verschiedene EP-Grundierungen gibt. Einmal die von APP und einmal die von interTroton. Die interTroton ist ein EP der 1:10 mit Härter gemischt wird, der wird von unzähligen Anbietern auch umgelabelt und mit anderem Namen verkauft. So auch von T4U, Ludwig-Lacke und vielen anderen, zu erkennen an der winzigen Härterdose die sehr dünn ist, etwa 4cm im Durchmesser und etwa 12cm hoch. Alle anderen haben ganz normale kurze dicke Dosen für den Härter. Und natürlich auch am Mischungsverhältnis zu erkennen, es ist der einzige der 1:10 gemischt wird.


    Ansonsten gibt es halt die teuren EP von Standox / Spies Hecker, Glasu, PPG, Nexa Autocolor, Mipa, Profix usw.
    Habe bisher nur den von APP und von interTroton probiert, der APP ist besser in der Haftung auch auf schlechtem Untergrund bzw. auch auf nicht angeschliffenem neuen Blech.


    Ja es ist kontraproduktiv Owatrol oder sonstiges vorher aufzutragen. Dann kannst du den EP auch ganz weglassen denn der EP haftet dann ja nicht auf dem Blech sondern auf dem Owatrol. Also ist die gesamte Haftung nur so gut wie die des Owatrol. Und der gesamte Schutz ist auch nur so gut wie der des Owatrol. Und zu guter letzt, der EP hat dann keinerlei Wirkung mehr.


    Hanseat,
    das die 1974 aufgetragene Grundierung heute noch hält glaub ich dir ungesehen, wirklich. Da gabs noch bleihaltiges Zeug, das war auch super, gibts aber nicht mehr.


    Und ja, er ist doch im Hobbysektor gelandet. Muss ich einfach so sagen. Das ist aber auch darauf bezogen das einiges später noch lackiert werden soll. Und da weiß ich nicht ob da überhaupt ein ernstzunehmender Lackierer zu bereit wäre. Ich kenne keinen Berufslackierer der das akzeptieren würde, vielleicht ein paar Hobbylackierer die es mal nicht so genau nehmen, immerhin geht es um da auch um den Ruf. Denn wenn es schiefgeht wird gesagt das der Lackierer schuld ist. Das muss nichtmal der Eckstein sein der das sagt. Wer sich das lackierte mit geschultem Auge dann ansieht und fragt wo das lackiert wurde, der weiss dann Bescheid.


    Und wer pinselt drei Schichten 3in1 auf und erwartet dann das der Lackierer das so hinnimmt und überlackiert?? Wie soll das denn jemals annähernd glatt werden? Da muss man soviel schleifen das es zig Durchschliffe gibt und dann muss man es komplett abschleifen damit man die Unebenheiten der Durchschliffe nicht nacher in der Lackoberfläche sieht. Einfach so überlackieren wird nix, da wird niemals jemand Geld für bezahlen wenn er das Ergebnis sieht.


    Meine Erfahrungen mit 1k sind etwa 28 jahre weit. Angefangen von einfachem Baumarktzeugs was nie taugte, weder beim Schutz noch bei der Haftung. Dann spezielle Rostschutzmittel die für Landmaschinen, Schiffe usw. empfohlen werden die aber am Auto auch nix taugten. Dann 1k Markenprodukte vom Lackierer, war schon wesentlich besser, aber die Haltbarkeit war trotzdem nicht so toll mit meist so 5-7 Jahren, aufgrund der Haftung, nicht wegen Rost. Parallel dazu habe ich mit 2k-Produkten angefangen was auch früher schon eine enorme Steigerung war, von diesen Sachen musste ich in den letzten 10 Jahren nicht ein einziges nochmal machen. Mit EP ist es bei mir vor etwa 7 Jahren dann nochmal extrem vorangegangen. Haftung überirdisch und selbt Flächen mit Restrost musste ich nicht erneut machen.


    Ein Testblech mit Nitrofest und EP hängt seit einem Jahr vor meiner Halle am Autotransporter. Jemand wollte das mal probieren und hat da Nitrofest draufgemacht und mir zugeschickt, ich hab auf den Rest dann EP gemacht. Das Blech ist original aus dem Dach eines Delta integrale das er von einer Seite komplett blankgeschliffen hat und mehrere Monate im Regen liegengelassen hat. Da sind Rostflecken drauf überall da wo sich längere Zeit Wassertropfen hielten. In diesem Zustand hat er es ohne weitere Behandlung 2x mit Nitrofest gestrichen. Ich ebenso ohne weitere Behandlung einmal mit 2k EP. Aber Ergebnisse wirds wohl frühestens in vier fünf Jahren geben, wenn überhaupt.


    Eine Rostschutzwirkung von Nitrofest habe ich niemals bestritten, dann hast du mich falsch verstanden. Es geht hier um die Haftung. Sowohl die von Nitrofest wenn es mit anderen Produkten überlackiert wird. Wegen der Anlösung des Nitrofest durch andere Produkte, dann kann die Haftung flöten gehen. Und auch die Haftung von den heute üblichen Lacksystemen AUF dem Nitrofest selbst. Bei Wassersystemen wäre ich da erstmal skeptisch. Bei Lösemittelsystemen, die aber nur noch eine Handvoll Lackierer benutzen, wird das Nitrofest ja Oberflächlich angelöst und der Lack "verschmilzt" mit dem Nitrofest. Aber das kann wie gesagt die Haftung vom Nitrofest verändern und es heisst auch nicht das der Lösemittellack auch dauerhaft auf dem Nitrofest hält.

  • Hanseat,
    Was ich vergessen hab, probier doch selber mal 2k EP aus. Kein überteuerter Wunder-EP, sondern ganz normalen aus dem Lackierbereich.


    Arbeite damit gewissenhaft, ohne vorher irgendein Zaugs aufzutragen, lass den EP das machen wofür er da ist. Und dann wirst du staunen wie einfach uns effektiv das ist. Vor allem auch im weiteren Verlauf der Arbeiten, also lackieren usw.

  • ....aber ich weiss jetzt trotzdem noch nicht ob ich direkt auf den 2K EP mit dem Scheibenkleber drauf kann oder ob da noch eine weitere Schicht drauf muss damit die Grundierung kein Wasser zieht??!!


    Ansonsten habe ich mir folgenden Aufbau vorgestellt:


    2K EP Grundierung


    2K Eisenglimmer


    (2K PU)


    Wie viele der einzelnen Schichten sind sinnvoll? Kann man das alles nass in Nass machen oder muss ich jedes mal anschleifen?


    Ich werde folgende Produkte versenden:


    http://www.ruco.ch/de/produkte/grundieru…-2k-grundierung


    http://www.ruco.ch/de/produkte…pur-2k-eisenglimmer-e0-e2


    ist 2K PU überhaupt sinnvoll?

  • Zitat

    Hanseat,
    das die 1974 aufgetragene Grundierung heute noch hält glaub ich dir ungesehen, wirklich. Da gabs noch bleihaltiges Zeug, das war auch super, gibts aber nicht mehr.

    War keine Bleimennige. Sondern vermutlich Eisenmennige, eben dieses typische Rotbraun. Lässt sich heute noch auf damals gemachten Fotos sehen. Der Untergrund war neuer, rostfreier Stahl. Die 1K-Grundierung und den 1K-Decklack haben Bekannte mitgebracht, die auf einer Werft arbeiteten. Einwandfreier Untergrund, hochwertige Lacke - da kommt dann auch mit 1K-Produkten eine Haltbarkeit von über 40 Jahren raus.


    Bleimennige auf KH-Basis habe ich zwar auch mal benutzt, zuletzt Anfang der 80er. Der Anstrich hält nach mehr als 30 Jahren ebenfalls noch einwandfrei. Aber Bleimennige würde ich heute wegen der Giftigkeit nicht mehr nehmen.


    Zu 3in1 und Nitrofest:


    3in1 scheidet als Primer für eine 2K-Lackierung sicher aus. Schleifen lässt es sich auch nicht, und es ist nicht beständig gegen Lösungsmittel. Es hat also seine Grenzen. Als Rostschutzfarbe am Unterboden, in Radkästen, an Fahrwerksteilen usw. sind meine Erfahrungen mit 3in1 in DB 703 aber seit Jahren sehr gut. Würde ich jederzeit wieder nehmen. Belastbar und kratzfest. Außerdem sehr elastisch, was man von 2K nicht sagen kann. Schnell und einfach zu verarbeiten. Am wichtigsten ist aber die Schutzdauer von mehreren Jahrzehnten bei hoher Schichtdicke.


    Nitrofest wird von vielen Lackierern als Grundierung zwar nicht gerne gesehen, aber nach Herstellerangaben ist Nitrofest verträglich mit 2K-Lacken. Und man findet auch genügend Erfahrungsberichte von Anwendern, bei denen das funktioniert hat. Aus dem Fahrzeuglackiererforum: "Nun, wir haben in den letzten zwei Jahren ne Menge mit dem Zeug gemacht, auch Unterboden... obwohl es 1K ist, lässt es sich wie versprochen wunderbar mit 2K überarbeiten und ist auch in vielen Farbtönen erhältlich, problemlos zu spritzen." (Link)


    Der Effekt, dass ein lösemittelbasierter Decklack das Nitrofest etwas anlösen kann und mit diesem "verschmilzt", soll nach Angaben von Branth so gedacht sein, also kein Nachteil. Habe das selbst allerdings nicht ausprobiert.


    Generell sollte man im System bleiben, 2K auf 1K geht eigentlich nicht. Nitrofest ist da eine Ausnahme. Für eine paar kleine Stellen im Sichtbereich, die später gespachtelt und in der Werkstatt lackiert werden sollen, würde ich ohne weiteres auf Nitrofest setzen. Geht es um zügiges Arbeiten, größere Teile und höhere Summen, etwa eine komplette Motorhaube, würde ich mich an die Standards der Branche halten und mit 2K grundieren.


    Zitat

    Was ich vergessen hab, probier doch selber mal 2k EP aus. Kein überteuerter Wunder-EP, sondern ganz normalen aus dem Lackierbereich.

    Habe vor einigen Jahren schon 2K-Grundierfüller aus der Spraydose verwendet. Würde ich auch wieder nehmen und keinem von 2K-EP abraten. Natürlich ist das Zeug gut, keine Frage.


    Mir ging es nur darum, dass man 1K nicht generell schlechtreden sollte. Es gibt 1K-Produkte, die in vielen Anwendungsfällen sehr gut und sehr lange funktionieren und zumindest meinen Anforderungen genügen, obwohl die nicht niedrig sind. Beim Anmischen von 2K besteht auch immer das Risiko, dass man entweder zu viel angemischt hat und überschüssigen Lack wegkippen muss oder zu wenig angemischt hat und erneut anmischen muss. Von meinem Spraydosen-2K-Grundierfüller ist damals ein erheblicher Teil mit abgelaufener Topfzeit in die Mülltonne gewandert. Ein paar Kompromisse muss man bei fast jedem Produkt eingehen.



    Das ist ein Aufbau für die Ewigkeit, sofern der Untergrund keine Probleme macht. Für Schiffsaufbauten sind 50 μm für die Grundierung, 80 μm für die Zwischenbeschichtung und 80 μm für die Endbeschichtung vorgesehen, also insgesamt 210 μm Trockenfilmdicke. Welche Schichtdicken Deine Produkte ermöglichen, müsste in den Datenblättern stehen. Wenn Du auf eine etwas höhere Trockenfilmdicke kommst, ist das kein Nachteil. Nach wieviel Stunden Du überlackieren kannst, steht ebenfalls im Datenblatt. Weil es sich um eine chemische Reaktion handelt, ist diese Zeit stark von der Temperatur abhängig. Gängig ist: Verarbeitungszeit von 8 Stunden (Topfzeit), dann überlackierbar nach 4-6 Stunden, bei 20 Grad. Vollständig durchgetrocknet sind aber auch 2K-EP-Beschichtungen erst nach ca. 1 Woche. Und es gibt starke Abweichungen. Wenn eine Firma unterschiedliche Härter anbietet, dann kann es beim einen Härter nur 3 Stunden bis zur Überlackierbarkeit dauern, beim anderen Härter hingegen 8 Stunden. Und 2K-EP-Grundierfüller aus der Spraydose hat eine Topfzeit von 4 Tagen. Also immer das Kleingedruckte zum jeweiligen Produkt lesen.


    MfG, Hanseat [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/vanishcbrh.gif]

  • Hallo,


    Für die Ewigkeit soll es auch sein, ich bin Extremist :) ...zumindest versuche ich es dass es ewig hält!


    Die Sachen werden mit dem Pinsel aufgetragen. Ergibt das einen wesentlichen Nachteil? Ansonsten muss ich mir eine Lackierpistole kaufen...ok, möchte ich sowieso früher oder später, aber jetzt habe ich sie noch nicht und die Zeit drängt allmählich :( Also möchte ich das best mögliche Resultat mit meinen vorhandenen Mitteln. Das Wetter ist jedoch etwas ungeeignet. Wie soll ich das alles anstellen? :(


    Gruss Matthias

  • 2kEP ist Wasserundurchlässiger als alles andere was es gibt.Trägt man vorher etwas anderes auf, ist die gesamte Schutzwirkung von EP hinfällig.
    Es geht da nicht um ganze Wassertropfen, sondern nur noch um einzelne Atome die nicht voll durchgehen, sondern sich nur Oberflächlich zwischen den Atomen des EP einlagern. Also keine Panik. Ne halbe Stunde in ner trockenen Halle und die Oberfläche ist wieder okay.


    Nach dem EP noch was anderes aufzutragen ist kein Problem. Aber, es geht um eine Scheibenverklebung. Also diese Kante wo die Scheibe aufgelegt wird. Da ist alles weitere total kontraproduktiv. AN DIESER KANTE trage bitte nichts weiteres mehr auf, weder vor noch nach dem EP.


    Zu deinem Pinselproblem. Eine Fläche die nacher noch lackiert werden soll kannst du nicht pinseln. Das wird gruselig uneben, auch wenn du denkst das es wahnsinnig glatt ist. Das muss der Lackierer alles wieder glattschleifen und da bleibt von deinem gepinselten nicht mehr viel übrig.


    Ich weiss wie schwierig das ist. Denn eigentlich muss der Lackierer das alles machen damit er vernünftig arbeiten kann. Aber da musst du dann halt einfach hoffen das er es richtig macht und das macht natürlich nicht gerade Mut. Die einzige Lösung wäre eine kleine 0,8mm lackierpistole für 15 Euro mit der du den gut verdünnten EP aufträgst. Dann weiss der Lackierer das es gleichmässig glatt ist und das er nur ANschleifen muss statt WEGschleifen. Und darauf kann er dann beruhigt seinen Spachtel auftragen usw.


    Den Spachtel auf blankes Blech aufzutragen macht jeder schlechtere / billige Lackierer. Und das wollen wir ja nunmal vermeiden, weil Spachtel ja grundsätzlich Feuchtigkeit zieht. Macht man es richtig richtig gut, dann trägt man EP auf, spachtelt dann, und trägt danach wieder EP auf. So ist der Spachtel dauerhaft von einer Wasserundurchlässigen Schicht EP vollständig umkapselt. Aber das kostet wie gesagt weil der EP jedesmal erst trocknen muss um weiterzuarbeiten.


    Ich bin fast schon soweit zu sagen das du mir den Volvo hinstellst und in nem halben Jahr kannste ihn abholen. Wenn ich die Schweissarbeiten für den Preis sehe, dann habe ich für die Lackierarbeiten auch keinerlei Hoffnung mehr in der Schweiz.


    hanseat,
    den Beitrag den du da aus dem Lackforum zitierst kenne ich schon. Aber schau dir an was von denen noch gemacht wird, dann bist du wieder im Hobbybereich.


    Das 1k nicht mit 2k überarbeitet werden kann ist z.B. völliger Unsinn. Denn 1k wird grundsätzlich IMMER mit 2k überarbeitet. Basislack ist z.B. immer 1k, ob nun Wasser- oder Lösemittelbasiert. Darüber kommt der Decklack in 2k, also z.B. der Klarlack.


    Bei einer Werkslackierung ist der Basislack auch 1k und darüber 2k Klarlack. Bei dessen Reparatur schleift man ja eine Schadstelle und da schleift man auch oft genug den Klarlack durch und hat dann den 1k Basislack vor sich. Da kommt dann auch Spachtel drauf der 2k ist, oder ein neuer Lack der 2k ist. Klar, der Spachtel hält auf dem 1k Basislack alleine nicht so gut, daher spritzt man diese Durchschliffe vorher mit 2k Füller. Jedenfalls wenn man grossflächig den Basislack vor sich hat. Aber du siehst, auch der Füller ist 2k.


    Und wie gesagt, es geht mir um die Unverträglichkeiten. Ich will jedenfalls nicht auf Nitrofest spachteln müssen oder Füller auftragen müssen. Da weiss ich nämlich nicht ob ich Glück hab das es gut geht oder ob es garantiert gutgeht. Oder ob ich erst in zwei Jahren sehe ob der Spachtel oder Füller oder oder oder immer noch drauf hält.

  • So, alle Fragen geklärt!


    Es kann losgehen! :) Eine Lackierpistole habe ich mir bereits geholt, eine gebrauchte Asturo. ich denke das sollte für mich mehr als genug sein....mit der werde ich später an meinen Kotflügeln rum spritzen und üben! Macht Freude neues zu lernen!


    Ganz herzlichen Dank nochmals für die Mühe die ihr euch gegeben habt!



    Gruss Matthias

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