Wie Feuerverzinkung schützen?

  • Hallo,



    Ich werde demnächst meine PKW Felgen Feuerverzinken lassen. Kennt jemand eine Methode womit man die Felgen schützen kann damit Salz im Winter sie nicht gruselig macht? Feuerverzinkte Oberflächen sind top - aber kommt Salz ins Spiel sieht es plötzlich nicht mehr so schön aus. Man kann sie ja immer Duplex Beschichten - ist aber teuer und aufwändig. Ich dachte eher an ein Mittel wo man z.B. 1x pro Jahr ratzfatz nachbehandelt und dann ist für 1 Jahr ruhe. So etwa wie mit dem FluidFilm A welches man am Unterboden 1x pro Jahr nachspritzt.


    MfG Lucas

  • Hallo,


    bevor Du Deine Felgen feuerverzinken lässt, google diese Idee doch bitte mal gründlich. Auch unter den Aspekten TÜV und Verzug.


    Hier ein paar Fundstücke:


    - felgen, die feuerverzinkt wurden kann man direkt auf den schrott schmeissen


    - es ist nämlich verboten, Felgen zu Feuerverzinken.


    - Feuerverzinken ist nicht erlaubt. Die Felge wird sich dabei verziehen und unbrauchbar


    - Feuerverzinken geht auf gar keinen Fall, weil die Felgen durch die zu schnelle Abkühlung verspröden würden und sich zudem verziehen. Wenn der TÜV das raus bekommt, legen sie Dir deshalb (zu Recht) die Karre sofort still.


    - sofern ein TÜV-Mensch halbwegs auf Ingenieurshöhe ist, wird er einem Auto mit feuerverzinkten Felgen die Weiterfahrt unterbinden


    - Feuerverzinken würde ich vorher mit dem Tüv absprechen. Da geht es um Temperaturen von ca. 450 Grad. Bei diesen Temperaturen wird Stahl Spannungsarm geglüht, d.h. es kann sein das deine Felgen hinterher Schrott sind. Verzug ist auch nicht auszuschließen. Noch dazu müssen die Felgen vorher in ein Säurebad.


    - Felgen feuerverzinkten geht gar nicht wg. Wärmeverzug und der TÜV meckert maximal


    Ergebnis einer kurzen Suche. Das kann alles falscher Alarm sein. Oder auch nicht. Ich würde Felgen nicht feuerverzinken lassen.


    MfG, Hanseat [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/vanishcbrh.gif]

  • Ich weiss leider nicht wie es dazu gekommen ist, aber was betreffend Feuerverzinken im Internet floriert ist schlichthin falsch. Hier schreiben Menschen über Sachen wo sie keine Ahnung haben. Es ist interessant zu lesen das SO viele Menschen tatsächlich krumme feuerverzinkte Felgen gesehen haben.


    Ich habe heftig im Internet recherchiert und 5-7 WISSENSCHAFTLICHE Artikel gefunden die es beweisen, dass es absolut keine Versprödungen, reduzierte mechanische Eigenschaften etc beim feuerverzinken gibt. ALLES bleibt ungeändert. Dies gilt nur für normale Stähle. Für hochfeste Stähle oberhalb 1000 MPa Zugspannung sollte man nicht feuerverzinken - dazu hören z.B. Federn. Das meiste am Auto sind niedrig legierte Stähle incl die Felgen die besonders gut fürs Umformen sein müssen.



    In England werden Feuerverzinkte LandRover Rahmen verkauft. Ich denke nicht dass die Firma Rahmen verkauft die versprödet sind - würde nur mit dem Kunden ärger geben.


    In Deutschland gibt es eine Firma die haben bis jetzt 300 Stk Citroen 2CV komplett feuerverzinkt und zwar ohne Probleme. Ich kenne persönlich Menschen die Ihren Geländewagenrahmen feuerverzinken liessen: Da gab es keine Probleme - auch ist nichts weich geworden ... oder gebrochen.


    Wenn man dann im Internet fragt woher der TÜVler in seiner Bibel lesen kann dass das Feuerverzinken verboten ist - dann wird es plötzlich ganz still.


    Ich gebe zu, dass Verzüge ein Problem sein können. Aber hat die Verzinkerei Erfahrung und plopst nicht einfach die Teile in die Schmelze sondern gibt sich Mühe - dann kommt es schön heraus. Die meisten Verzinkereien müssen Geld verdienen und haben keine Zeit für Sonderwünsche - und dann läuft es schief.





    Aber ich suche immer noch eine Methode um die Oberfläche zu schützen :)


    Lucas

  • Jetzt mal im Ernst:


    Unabhängig von der Frage nach Erlöschung der KBA etc. ,habe ich persönlich einen, mehrere Konflikte:


    1. Optimaler Korrosionsschutz: Feuerverzinken eine sehr gute Lösung (perfekte Untergrundvorbereitung vorausgesetzt)
    2. Keine Anforderungen an Aussehen nach beginnender Korrosion: Feuerverzinken ist o.k.
    3. Minimierung der Kosten: Bei "super billigem" Feuerverzinkungsbetrieb: o. K., aber Probleme mit Aussehen
    4. Optimale Lösung: Duplex-Verzinken mit verschiedenen Beschichtungsstoffen: absolut o.k. - aber zu teuer ???
    5. Billiger, temporär wirksamer Überzug (Wachs, Fett, Öl): beißt sich mit dem an sich hohem Korrosionsschutz-Anspruch,
    da hohe mechanische Beanspruchung Steinschläge, , Parkrempler, Waschhanlagen etc. und hohe chemische Beanspruchung durch Felgenreiniger, Salz)


    Grundsätzlich würde ich Dir definitiv eine Duplex-Bechichtung vorschlagen (geeigneter Lack kann von Dir aufgetragen werden, zwecks Kostenreduzierung).
    Alternativ gibt es - emminent teure - Nanobeschichtungen, die Du ausprobieren könntest.


    .

  • Also die feuerverzinkte Oberfläche bekommt ja ein sehr hartnäckiges Korrosionsschutzprodukt - ein Zinkkarbonat welches sehr wiederstandsfähig ist - bloss nicht gegen Salz :-). Hat dieses Karbonat irgendwie eine halbwegs Poröse Struktur (wie Oberflächenrost), dann könnte man es ja mit einem Öl wie z.B. Owatrol tränken. Owatrol sollte sich dann in das Karbonat durch seine Kapillareigenschaften einbinden - genau wie es beim Rost tut. Aber ich weiss es leider nicht ob es sich so verhält.


    Bei mir in DK kostet das Duplexbeschichten von 5 Felgen umgerechnet 350 Euro!


    Lucas

  • Wenn man dann im Internet fragt woher der TÜVler in seiner Bibel lesen kann dass das Feuerverzinken verboten ist - dann wird es plötzlich ganz still.

    Direkte Frage: Hast Du selbst beim TÜV angefragt, ob das Feuerverzinken von Felgen erlaubt ist? Und hast Du selbst dafür vom TÜV dafür grünes Licht bekommen, ganz explizit? Oder ist dieser Punkt noch ungeklärt? Ich frage nicht ohne Grund. Es kann ja sein, dass Menschen keine Ahnung haben. Aber wenn diese ahnungslosen Menschen beim TÜV arbeiten, dann kann es mit der Feuerverzinkung schwierig werden.

    Zitat

    Ich war Heute beim TÜV um Nach zu Fragen ob ich den Rahmen von meinem SJ Verzinken lassen kann.Was der TÜV Prüfer verneinte!
    (Quelle)

    Zu Deiner eigentlichen Frage: Hast Du Protewax in Erwägung gezogen? Ein Überzug wie Klarlack, nach Angaben des Korrosionsschutzdepots aber mechanisch belastbarer, etwa auch für Trittbretter geeignet.
    MfG, Hanseat[Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/vanishcbrh.gif]

  • Also was das verspröden angeht, das ist eigentlich beim Galvanischen Verzinken das Hauptproblem. Dort entsteht Wasserstoff welcher sich auch im Material anreichert und es verspröden lässt. Es muss mit Wärmebehandlung 400 Grad ausgetrieben werden, trotzdem bleibt ein Teil Wasserstoff im Material. Betroffen sidn davon alle etwas härteren Stähle ab ST37 aufwärts, gehärtete Teile und Guss jeglicher Art. Ein erfahrener Betrieb lehnt daher ein Verzinken von Bremsen- oder Achsteilen vollkommen ab. Sorglose Betriebe haben damit kein Problem und manche haben noch nie was von Wasserstoff gehört. Dasselbe gilt auch für Verchromen. Ob felgen zu den härteren Stählen gehören weiss ich nicht, die werden ja stark umgeformt und geschweisst, kann sein das es noch weichere Stähle sind.


    Ob es bei Feuerverzinken auch zu Versprödung kommt ist ne gute Frage. Ich denke nicht da auch Teile wie Schrauben in jeder Härte Feuerverzinkt werden. Das passiert im Schleuderverfahren wo die überschüssige Zinkmasse weggeschleudert wird und nur eine Zinklegierung an der Oberfläche bleibt welche aus dem Grundmaterial besteht sowie dem Zink. Das wird für Normteile gemacht, Schrauben halt, sowie Teile die später Maßhaltig sein sollen.


    Aber..hier in D will der TÜV nichts davon haben. Sehen Felgen so aus als wären sie verchromt, poliert oder verzinkt dann bekommt man in Tausend Jahren keinen TÜV mehr.


    Ich denke das Feuerverzinken bei Felgen nicht so schlimm ist was die Haltbarkeit angeht. Aber der Wärmeverzug kann schon mächtig sein. Das führt letzten Endes zu Spannungen in der Felge und daher können die auch auseinanderbrechen. Wenn eine Firma genug Erfahrung damit hat kann es aber sicher funktionieren würde ich sagen.


    Als Schutz würde ich nacher 2k Epoxidgrundierung auftragen. Das einzige was dauerhaft eine gute Haftung auf Zink hat und zudem Wasserundurchlässig ist im Gegensatz zu 1k-Materialien und normalen 2k Materialien. innerhalb von etwa 12-15 Stunden kann man anschliessend noch einen Lack auftragen ohne erneut anzuschleifen. Das ist bei EP noch im Bereich von Nass-in-Nass wenn er einfach an der Luft trocknet. Dauert es länger muss man aber anschleifen damit wieder Haftung da ist. Wenn man mit Infrarot 20-30 Minuten trocknet muss man aber direkt nach dem abkühlen Lack auftragen, sonst muss man auch anschleifen.

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