Rostschutzkonzept mit Blick auf zukünftige Komplettrestauration

  • Guten Tag zusammen,


    dies ist mein erstes Posting und ich habe keine wirklich bahnbrechende neue Frage. Ich habe allerdings keine Erfahrungen in der Rostvorsorge und bitte darum, meine Schlussfolgerungen einmal kritisch zu hinterfragen.


    Ich benötige ein Korrosionsschutzkonzept für ein 40 Jahre altes Fahrzeug mit Leiterrahmen. Der Rostschutz soll so erfolgen, dass er einer zukünftigen Komplettrestauration (sicher erst in 10 Jahren) nicht im Wege steht. Bis auf einige Stellen im Rahmen sind lediglich kleinere Rostanfänge zu erkennen (leichte braune Spuren an Falzen, keine Aufquellungen oder gar Durchrostungen).


    - Aufgrund der dauerhaften Kriechwirkung von öl- und fettbasierten Produkten würde ich auf deren Anwendung im Bereich der Karosserie komplett verzichten (ggf. mit der Ausnahme von Seilfett s.u.). Ich würde erwarten, dass sich dieses dauerhafte Kriechverhalten negativ bei zukünfigen Lackierarbeiten etc. auswirkt (Haftung etc.).


    - Für den Rahmen würde ich FF oder vergleichbares verwenden. Der Rostbefall wird an einigen Stellen zu stark sein, um mit Owatrol aufgrund der aushärtenden Eigenschaft eine hinreichende Durchdringung zu erreichen. Auf Fett würde ich vollständig verzichten, da mir nicht klar ist, wie dann zukünftig noch vernünftige Schweißarbeiten durchgeführt werden sollen. Die FF-Behandlung würde ich jährlich auffrischen.


    - Die Hohlräume der Karosserie wurden teilweise bereits vor vielen Jahren mit einer wachsbasierten Versiegelung behandelt. Der Rostbefall im Rahmen ist vor diesem Hintegrund eher gering. Ich würde die Hohlräume zunächst mit Owatrol einsprühen um bestehenden Rost zu versiegeln. Im Nachgang würde ich wieder mit einem guten Hohlraumwachs arbeiten. Es entstünde so quasi ein 'Sandwich-Aufbau' aus Hohlraumwachs - Owatrol - Hohlraumwachs.


    - Seilfett erscheint mir als mögliche Alternative für Hohlraumwachs in der Karosserie, da es nach meiner Erfahrung nach dem Abbinden so gut wie nicht mehr kriecht. Ich würde darauf allerdings verzichten, da die Hohlräume bereits teilweise mit Wachs behandelt wurden. Darüber hinaus bleibt die Oberfläche von Seilfett eher klebrig und würde unnötig Schmutz 'anziehen' bzw. bei späteren Arbeiten z.B. in den Türen stören.


    - Die Radläufe wurden ebenfalls bereits vor vielen Jahren mit einem scheinbar wachsbasierten Produkt behandelt. Es zeigen sich hier keine wirklich erkennbaren Rostansätze. Trotzdem würde ich hier zunächst - der guten Ordnung und Sicherheit halber - mit Owatrol streichen und im Nachgang wieder mit einem guten Wachs versiegeln.


    Sofern ich bei diesem Konzept bleibe, habe ich mangels Erfahrung noch keine abschließende Entscheidung über die zu verwendenden Wachse getroffen. Mir wäre wichtig, dass diese nicht zur Rißbildung neigen bzw. weitgehend 'selbsteilend' sind. Insbesondere für die Radkästen wäre es gut, wenn die Oberfläche trotzdem weitestgehend aushärtet, damit sich Schmtzanhaftungen in Grenzen halten. Als gute Produkte habe ich bisher Teroson HV 400 bzw. den Hohlraumschutz von Fertan wahrgenommen. Ich würde mich über Empfehlungen aus der Praxis freuen.


    Vielen Dank vorab.


    Gruß


    Mark

  • Die Kriechwirkung von Ölen und Fetten usw. ist beim lackieren hinderlich, logischerweise. Aber das ist mal völlig egal. Denn vor dem lackieren wird ja saubergemacht und dann ist rausgekrochenes Zeug ja weg. Wirklich total egal. Es kriecht erstmal ja auch nur überschüssiges Material raus, irgendwann bleibt dann eine dünne Schicht übrig und nach aussen kommt dann deutlich weniger raus. So nach 5 Jahren dauert es schon einige Monate bis da nach einem saubermachen wieder was über das Blech kriecht.


    Owatrol würde ich erstmal von abraten weil es eben nicht weiterkriecht und deshalb auch nicht neu entstandene Mikrorisse in der Oberfläche wieder verschliesst. Ausserdem härtet es aus, also kann auch alles was du danach in die Hohlräume machst garnix mehr ausrichten, weil es dank Owatrol ja weder an das Blech noch an irgendwas drankommt. Es wäre nur Geldverschwendung. Nimm dir Fluidfilm NAS (Kanister) oder AS-R (Sprühdose) für alle Hohlräume, das passt schon.


    Verstärkungsbleche oder so die nach aussen offen sind sollteste vielleicht eher mit Wachs und Fluidfilm machen. Es hat sich bewährt Fluidfilm mit Unterbodenwachs zu mischen und dann aufzutragen. Das fluidfilm hält das Wachs weich und gibt ihm eine leichte Kriechfähigkeit am Anfang. Du kannst auch vorher schon eine leichte Schicht Fluidfilm auftragen udn ein zwei Wochen einziehen lassen und dann das mit dem Unterbodenschutz drauf. Das wird dann nicht ganz so schnell von Wasser weggespült.

  • @michaelz,


    vielen Dank für deine ausführlichen Erläuterungen. Ich hatte längere Zeit nicht mehr vorbeigeschaut und deinen Beitrag erst heute gelesen. Ich habe mich zwischenzeitlich weiter mit dem Thema befasst und bin letztendlich genau zu dem Ergebnis gelangt, wie du es aufgezeigt hast. Also im Wesentlichen eine Kombination aus FF und Wachs. Dein Hinweis zu Owatrol hat mich ebenfalls noch einmal bestätigt.


    Viele Grüße


    Mark

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