schlecht zugängliche stellen am besten entrosten

  • hallo ich bin gerade dabei meinen mx3 zu entrosten.


    Mein vorgang: so gut wie es ging mit einer zopfbürste den rost wegschleifen. dannach mit pelox re behandeln, dannach brunox epoxy drauf dann normale haftgrundierung dann lack und dann unterbodenschutz.
    jetz habe ich das problem das ich in die ecken mit meiner zopfbürste nicht hinkomme.
    was wäre die beste möglichkeit hierfür? lohnt es sich eine sandstrahlpistole zu holen und das ganze zu strahlen?
    wie sieht der weitere vorgang nach dem strahlen dann aus?
    ich bin für jeden tip dankbar.


    mfg johannes

  • Zopfbürsten schmieren den Rost nur zu.
    Besser :Schleifen mit CSD-Scheiben...
    PELOX ist schlicht und einfach eingedickte Phosphorsäure (kann man selber machen mit Aero-Gel...) )
    Sollten noch "schwarze Punkte" >3 mm Durchmesser vorhanden sein, ist sicherlich darunter noch Restrost!
    Brunox Epoxy ist bei diesem Aufbau ABSOLUT überflüssig, da H3PO4 die stärkere Säure gegenüber der Ameisensäure (Brunox) ist.
    Brunox KANN also nichts mehr umwandeln...
    Schlecht erreichbare Stellen:
    Dremel oder ähnliches mit mitel-verzahnten Hartmetall-Schleistiften (Durchm. ca. 10-12 mm) für Entfernung extrem grober Rost und UB-Schutz,
    Keramik-Schleifstifte (fürs grobe Rostentfernen) und schließlich 2 mm CBN-Schleif-Kugel-Stiffte für die Rost"Poren" <5 mm).
    Sehr schlecht erreichbare Stellen:
    Biegsame Welle für Dremel.

  • Hallo gonzo
    Merci für die Antwort, ich bin auch gerade dabei ein altes Auto am entrosten.
    Gerne folge ich deiner Anleitung und kaufe gleich morgen so eine Grobreinigungsscheibe.


    Was meinst du genau mit mittelverzahnten Hartmetall Schleifstiften?
    Und wo krieg ich denn CBN Schleifkugelstifte her? Auch Keramik Schleifstifte finde ich nicht auf Anhieb im Internet.
    Kannst du vielleicht die Markennamen oder Produktenamen nennen, um sie besser zu finden?
    Sind das ev alles Dremel Aufsätze?


    Kann man die Dremel Aufsätze auch in anderen Maschinen verwenden, z.B. einen Akuuschrauber?


    Ist nach der mechanischen Reinigung noch eine chemische nötig? Wenn ja, was würdest du für ein Produkt empfehlen, oder welche Chemikalie?
    Wie kann ich herausfinden auf welcher Basis welches Rostentfernungs/umwandler Produkt besteht?


    Vielen Dank für deine Hilfe
    LG Zorry

  • yeeh coole Sache, merci für die Antwort.
    Ach ich hab jetzt grad gemerkt, dass ich die Sachen im Netz nicht fand liegt daran, dass ich seit geraumer Zeit startpage.com benutze statt Google, weil ich nicht wollte, dass Google alles über mich weiss. Aber die Seite finded eben die Sachen nicht. :pinch: sorry deswegen, merci fürs raussuchen


    Ja letzten hab ich so ein Sicherheitsdatenblatt angeschaut, wurde da aber nicht schlauer daraus, weil irgendwie die genauen Chemikalien nicht draufstanden.
    Hm, nochmals anschauen..


    Coole idee, das mit der Phosphorsäure, aber sie greift ja laut infos im forum auch gesundes Metall an, und man sollte es ja auch abwaschen... ?


    Lg zorry

  • Ich verwende 80%ige H3PO4, die Mengen an Metllangriff sind bei Auftragen der Säure absolut zu vernachlässigen.


    Abwaschen muß man, da die entstehenden Salze die Korrosion wieder fördern können.


    In das Waschwasser etwas! Waschmittel (kein Spüli) geben, um eine leicht alkalische Waschlösung zu bilden.

  • Nur immer dran denken das Blech beim schleifen auch dünner wird. Irgendwann muss man sagen das es halt reicht, sonst muss man trotzdem ein Blech einschweissen weil das geschliffene nur noch Folie ist. Das ist der Punkt wo ich dann eben doch nochmal die Flex mit der Zopfbürste ansetze um kleine restliche Punkte auszubürsten damit das Blech nicht immer dünner wird. Wenn man genug Druck ausübt geht der restliche Rost aus den Poren damit auch weg.


    Pauschal kann man das meist garnicht so genau sagen, man muss da ein Gefühl für entwickeln und Erfahrung damit sammeln. Und es sind ja letztlich alles Ferndiagnosen per Foto. Ich weiß nur das die ersten Versuche meist in die Hose gehen egal wieviel Hilfe und Infos man bekommt. Das ist eben so, aber nur so lernt man dazu, wenn man es macht.


    In der Werkstatt machen lassen ist in der Regel keine Alternative. So einen Fall hab ich vor ein paar Wochen gehabt. Wurde vor 5 Jahren in einer Werkstatt professionell geschweisst und dann lackiert und versiegelt usw. Für 700 euro ein Blech in der Größe 15x50cm etwa. Hab damals gesagt das es nicht halten wird. Die zweite Seite habe ich dann mit dem jungen Mann zusammen gemacht so wie man es normalerweise macht. Schleifen, schweissen EP, Dichtmasse, Fluidfilm.


    Jetzt steht der Ofen da und auf der Werkstattseite ist ein Loch in der Größe 20x80cm. Einfach komplett weg. Die Seite die wir zusammen gemacht haben sieht aus als wärs gerade eben erst gemacht worden.


    "Mach mal das das wieder schön ist".

  • "Das ist der Punkt wo ich dann eben doch nochmal die Flex mit der Zopfbürste ansetze um kleine restliche Punkte auszubürsten damit das Blech nicht immer dünner wird. Wenn man genug Druck ausübt geht der restliche Rost aus den Poren damit auch weg."


    Sorry, muss diesmal vehement widersprechen.
    Eine Drahtbürste verschmiert den Restrost - darunter ist immer noch Rost (habe ich vor 20 Jahren bei mehreren alten Blechen nachweisen können).


    Drahtbürsten sind nur zum "wegschlagen" von grobem Blattrost geeignet.
    Der Rest muß mit keramischen Schleifkörpern beseitigt werden (Stahl / Edesltahl ist auf der Mohrschen Härteskala nunmal WEIT!! unter Eisen-Oxid).


    Mit der Drahtbürste erreichts Du nur, das eventuell schon dünne Blecchbereiche durch den Druck komplett aufreissen - und das will wirklich niemand.
    (Jaa - die Drahtbürste ist halt auf den ersten Eindruck soo praktisch: Billig und per Flex oder Bohrmaschine auch so schön einfach kaufbar...)


    Für langfristige Rostbeseitigung leider "Müll".

  • Also ich hab mir jetzt Keramik gebundene Korrund Schleifstifte gekauft und werds mal versuchen.
    In der Apotheke hab ich noch 80%ige Essigsäure bekommen, werd dann die mit einem Baumwoll- Lappen auflegen und einige Male wechseln, danach mit Soda-Wasser neutralisieren.
    Phosphorsäure darf bei uns anscheinend nicht einfach so abgegeben werden. (Schweiz)


    Ich würde danach eigentlich gerne (da ich nicht daran glaube den Rost 100% beseitigen zu können) das ganze mit Owatrol-öl einfetten. Aber danach kann man ja nur 1K Lack auftragen. DIe Stelle ist in der Führerkabine über dem Motorraum, es ist ein Kastenwagen.
    Wie hoch hitzebestädig muss da ein Lack sein?
    Ich hab eigentlich noch Zinkspray und wollts eigentlich damit machen, der ist bis 600grad hitzefest, aber wie gesagt, ich glaub irgendwie nicht an die 100% rostbeseitigung. Deshalb finde ich die EInfett-IDee so toll :)


    Der Spengler meinte übrigens, es ist nicht nötig den Rost 100% zu entfernen, man kann ihn auch einfach konservieren.
    Er hatte da auch ne tolle Geschichte auf Lager. Sein Gartenhäuschendach, 0,6cm blech wurde vor 25 jahren, als die Zink schicht weg war mit Rostumwandler eingestrichen und hält bis heute.

  • Ok, wie gehts dann ohne Wundermittel?
    Edit: es geht mir ja hier nicht um Wundermittel, ich hab nur geschrieben, dass ich das "einfetten" ne tolle Idee finde, deswegen wurde ich gern was mit leinölfirnis Auf das entrostete Blech geben. Ich weiss nicht wie du da auf Wundermittel kommst.
    Wie schon geschrieben, hab ich hier schon viel gelesen und würd auch gern was selber mischen z.B. leinölfirnis und graphitpulver oder eben leinölfirnis und Terpentinöl womit wir beim (selbst gemischten) owatrol wären.
    Auch Schuppenpanzer Farbe bin ich nicht abgeneigt, was mich auch interessieren würde, ob man das selber mischen kann.
    Also wie du da auf Wundermittel kommst versteht ich echt nicht.
    Bei dem Leinöl Gemisch bin ich mir jetzt noch unsicher, was es da für additive bräuchte?


    Edit 2:
    Ich finde deine Idee mit dem ausschleifen immer noch gut.
    Du schreibt ja selbst, dass du kleinste Löcher nicht ausschleifst, somit hast du ja auch keine 100% rostentfernung. Deshalb möchte ich auch noch die Essigsäure anwenden. Und ich geb ja das nicht auf den blattrost sondern auf diese kleinen Poren. Essigsäure ist ja noch ziemlich harmlos.


    Ich mein, du gibst ja auch irgendeine Grundierung auf deine entrosteten Bleche, somit müßten diese ja auch Wundermittel sein.


    Falls du dich auf die Rostunwandler bezieht, so hab ich nie geschrieben, dass ich diese anwenden möchte.


    Nächstesmal lieber weniger schnippisch.
    Danke

  • Edit1:
    Einfetten, d.h. Mittel auf Fettbasis applizieren (diese härten bei guten Mitteln nicht aus).
    Diese Mittel sind nicht überlackierbar.
    Owatrol ist (siehe diverse Diskussionen im Forum) nichts anderes als verdünntes Leinöl mit Sikkativen.
    Owatrol ist gut, um es auf stärker verrostete Flächen aufzutragen, dort dringt es bis zu einer gewissen Tiefe aufgrund der Lösungsmittel in den Rost ein (auch gut für Spalte).
    Die Haftung auf fast gänzlich entrostetem Blech ist im besten Fall "gerade noch akzeptabel".
    Du kannst gerne eigene Experimente mit Großvaters-Rezepturen anstellen (ich habe das alles schon hinter mir).
    Reines Leinöl benötigt nicht unbedingt Sikkative - wenn man 2 Jahre Zeit hat für die Trocknung / Härtung.
    Wenn nicht - besser ein bekanntes Produkt nehemn
    Was Dir klar sein muß: Diese Farben (will sie nicht Lacke nennen) sind mit heutigen KFZ-Lacken nicht überlackierbar.
    Wenn Du mit einkomponentigen Beschichtungssystemen arbeiten willst, empfehle ich Brantho 3in1.


    Edit2:
    Du hast Recht, anscheinend kann H3PO3 in der Schweiz als solches nicht bestellt werden.
    Du kannst gerne Essigsäure verwenden, sie wird DIr aber sofort ablaufen, andere Bereiche mit Säure kontaminieren und - riecht!!!!!!
    Kauf´doch lieber 1 oder 2 l DEOX zum entfernen und 250 ccm Pelox (Phoshorsäure, eingedickt) zum feststellen, ob noch Porenrost da ist.
    (wie gesagt, die P-Säure wandelt Restrost in "Schwarzes" Eisenphoshat um - um dann siehst Du, wie gut Deine Rostentfernung wirklich war und kannst ja noch nachschleifen)
    Nach gründlicher Restreinigung und Neutralisation (Sodawaser) würde ich eine dünne! Schicht Zinklamellenspray aufsprühen und danach eine 2K-Epoxy-Grundierung aufbringen.
    Und bitte: ließ´DIr die Anleitungen von Dirk Schucht (K-Schutz-Depot) durch.
    (Er ist ähnlich verrückt wie ich)

  • Ach lass doch dies Säurezeug weg. Das macht mehr Probleme als es Nutzen bringt.


    Du kannst ja meinetwegen Owatrol, Leinölfirnis, Zinkspray und weiß der Geier da drauf machen.


    Aber das ist alles Heimwerkerstyle der in die 70er und 80er Jahre gehört. Die Zeit ist nicht stehengeblieben und man ist eigentlich über son Krempel weg.


    Egal was du machst, eine EP-Grundierung nutzt nur dann was wenn sie auch auf das Blech aufgetragen wird und nicht auf etwas anderes das schon vorher aufgetragen wurde. Was soll EP denn machen wenn er nicht auf Blech ist? Garnix macht der EP dann, kann ja nicht. Und wenn der Krempel dann unterrostet oder der EP abblättert dann heisst es das EP nix getaugt hat.


    Glaubs mir einfach. Ich hab sone Dinger andauernd.

  • michaelz:


    Ich bitte Dich, meinen letzten Beitrag nochmals genau durchzulesen:
    Was ist an Deinem Beitrag dazu neu (außer das Du wahrscheinlich im Gegensatz zu mir zu große Rostporen als ungefährlich einstufst)?


    EP-Grundierungen sind deshalb sinnvoll, weil sie eine sehr gute Haftung auf den jeweiligen Substraten (u.a. auf Blech) besitzen.


    Die von mir erwähnte Zink-LAMELLEN-Grundierung läßt sich problemlos mit EP-Grundierungen überlackieren.


    Du wirst mir sicherlich zustimmen, daß eine kathodische Schutzwirkung durch nichts zu ersetzen ist / und dann auch noch die stark diffusionshemmende Wirkung der Lamellen..?

  • Da hast du natürlich Recht. Wollte dich nicht doof anfahren oder so, kam vielleicht falsch rüber.


    Aber EP zieht dir auch viele viele verschiedenen Grundmaterialien hoch, das ist eben so bei EP. Ich red nicht von diversen 1K-EP-Anstrichen sondern von 2k EP, soll ja schliesslich auch halten. Das heisst wenn es doof läuft dann ziehts hoch und du fängst wieder von vorn an. Wenn es nicht sofort hochzieht dann kanns sein das es bei der ersten Wärmeeinwirkung hochpellt und du es nicht bemerkst weil du schon...keine Ahnung...UBS oder sonstwas drüber hast.


    Kathodische Schutzwirkung ist gut, natürlich. Aber damit untergräbst du die Wirkung des EP vollkommen, also ist es total unnütz, genausogut könntest du dann einfach ne alte rote Rostschutzgrundierung drübermachen. Die Schutzwirkung vor Rost liegt beim EP ja z.B. in der enormen Haftung auf Metall, es löst sich nicht, wird nicht unterwandert. Zum zweiten auch die fast 100% Wasserdampfundurchlässigkeit von EP, im gegensatz zu Polyester- oder Polyurethanbasierten Materialien, also alle üblichen Grundierungen, Füller, Lacke, Spachtel usw. usf.


    diese ganz grundsätzlichen Wirkungen kommen nicht mal Ansatzweise zum tragen wenn man den EP nicht auf das blanke blech aufträgt. Im Gegenteil, es verursacht sogar neue Probleme, wie oben erwähnt.


    So, dann muss man noch unterscheiden, die erwähnten Eigenschaften gibt es nur zu 100 Prozent wenn es sich um 2k EP handelt. Ein 1k EP kann nicht diese Haftung und Undurchlässigkeit entwickeln weil eben der Härter fehlt. Denn der Härter sorgt ja auch dafür das der EP vernetzt und aushärtet und gleichmässig verspannt und haftet usw.


    Wenn es mit Kathodischer Zusatzwirkung sein soll, dann kann man ja den 2k EP-Grund von APP nehmen, der ist zusätzlich mit Zink. 2k Zinkhaltiger EP ist z.b. die vorgeschriebene Epoxidgrundierungs-Methode (was ein Wort) bei Fiat/Lancia im Bereich Karosseriereparaturen seit den 80er Jahren. Da gibts eine Norm für, weiß ich aber nicht mehr aus dem Kopf. Jedenfalls funktioniert es.


    Große Rostporen?
    Steh da grad etwas auf dem Schlauch. Also ich bin für beseitigen. Aber halt mechanisch, nicht chemisch.
    Ich hab erst einen MX3 gemacht, da wo es bei dem gerostet hat...wow..da hats aber so richtig gerostet. Da gab es dann aber um diese üblen Stellen immer Bereiche die aussahen wie grad vom Band gerollt. Von aussen scheint der Rost also nicht zu kommen, sonst hätt der überall gleichmässig schlechter ausgehsehn. also rechne ich auch damit das der rost bei dem hauptsächlich von innen kommt. Was man von aussen sieht ist dann ja immer nur ein kleiner Teil, der Teil halt wo es sich in Poren schon nach aussen anfängt durchzuarbeiten.


    Aber wie gesagt, erst ein einziger MX3 und ich kenn die Vorgeschichte nicht. Ich weiß nur das ich bei dem Ding furchtbare Angst hatte über den Hof zu fahren weil die Rückleuchten der anderen Autos auf dem Hof schon gefühlt 1m höher waren als der MX3. Die Angst aus Versehen unter ein stehendes Auto zu flutschen war schon da :D

  • "Aber EP zieht dir auch viele viele verschiedenen Grundmaterialien hoch, das ist eben so bei EP."
    -> EP -auch in 2K ist die verträglichste Grundierung im Bereich Autolacke.


    "Kathodische Schutzwirkung ist gut, natürlich. Aber damit untergräbst du die Wirkung des EP vollkommen, also ist es total unnütz, genausogut könntest du dann einfach ne alte rote Rostschutzgrundierung drübermachen. Die Schutzwirkung vor Rost liegt beim EP ja z.B. in der enormen Haftung auf Metall, es löst sich nicht, wird nicht unterwandert. Zum zweiten auch die fast 100% Wasserdampfundurchlässigkeit von EP, im gegensatz zu Polyester- oder Polyurethanbasierten Materialien, also alle üblichen Grundierungen, Füller, Lacke, Spachtel usw. usf."
    -> Im GEGENTEIL
    1. Bitte befasse Dich einmal wirklich mit der Zink-LAMELLEN-Grundierung.
    Nochmal: Metallische LAMELLEN:
    D.h. unübertroffene Diffusionsdichtheit UND hervorragender Korrosionsschutz UND mit allen Produkten überlackierbar.
    2. In den im KFZ-Bereich eingesetzten Schichtdicken ist eine 2K-EP-Grundierung, die dann gespritzt wird, wesentlich diffusionsoffener als z.B. eine 1K Brantho-Grundierung.


    "diese ganz grundsätzlichen Wirkungen kommen nicht mal Ansatzweise zum tragen wenn man den EP nicht auf das blanke blech aufträgt. Im Gegenteil, es verursacht sogar neue Probleme, wie oben erwähnt.
    -> Die Kombination Zinklamellengrundierung / EP-Grundierung profitiert NUR!
    Kathhodischer Korrosiosschutz und wesentlich verbesserte Diffusionsdichtheit PLUS sehr guter Haftung der EP-Grundierung.


    3. Polyurethan-Lacke sind - aufgrund der Eigenschaft bei Wasserkontakt weiter zu vernetzen - diffusionsdichter als EP-Grundierungen


    4. Reine Polyester-HARZE sind etwas diffusionsoffener als EP-HARZE - d.h. aber: ein Auftrag von Polyester-Matten ist ziemlich diffusionsdicht.
    Polyester-Spachtelmassen hingegen sind PORIG (wegen der Zuschlagsstoffe um diese schleifbar zu machen), d.h. das Wasser kommt DIREKT (Diffusion ist dabei absolut zweitrangig) an das blanke Blech.


    "Wenn es mit Kathodischer Zusatzwirkung sein soll, dann kann man ja den 2k EP-Grund von APP nehmen, der ist zusätzlich mit Zink. 2k Zinkhaltiger EP ist z.b. die vorgeschriebene Epoxidgrundierungs-Methode (was ein Wort) bei Fiat/Lancia im Bereich Karosseriereparaturen seit den 80er Jahren. Da gibts eine Norm für, weiß ich aber nicht mehr aus dem Kopf. Jedenfalls funktioniert es"
    -> Gewöhnliche (= außer Zinklamellen) zinkhaltige Grundierungen enthalten Zinkstaub. Diesen (er ist kugelartig) umhüllen die Bindemittel. Deswegen hat das nie funktioniert:
    Entweder zuviel Zinkstaub, damit überhaupt metallischer Kontakt entsteht: Dann extrem schlechte Haftung und Überlackierbarkeit. Oder zuwenig Zinkstaub: nix mehr kathodische Schutzwirkung.

  • Ich versuchs etwas genauer zu beschreiben.


    Also das EP die Untergrundverträglichste Grundierung ist höre ich zum ersten Mal. Das hören sicher auch andere Lackierer zum ersten Mal. aber ok, es gibt viele verschiedene, kann auf manche ja auch zutreffen.


    Zinklamellengrundierung, ja, die Zinklamellen sind sicher sehr Wasserdampfundurchlässig. Aber die Zinklamellen sind in ein Trägermedium gebunden und dieses ist ja eine Schwachstelle. Daher muss man das vielleicht ein wenig differenzieren.


    Was die Haftung angeht, in dem geschilderten Szenario haftet der EP ja auf der Zinklamellengrundierung. Nicht auf dem Blech. Das bedeutet das der EP nur so gut haftet wie es die Zinklamellengrundierung auf dem Blech tut. Wenn also die Zinklamellengrundierung nicht mehr richtig auf dem Blech haftet, dann nutzt es nix das der EP immer noch gut haftet. Er fällt einfach zusammen mit der Zinklamellengrundierung vom Blech sozusagen.


    Das ist wie etwas das du an eine Tapezierte Wand klebst. Das kann der dollste Kleber sein. Wenn die Tapete lose ist nutzt der garnix.
    Das ist auch ein vollkommen typisches Beispiel, man nutzt teurste Kleber die für Betonwände gedacht sind, weil die Wand aus Beton ist. Das der Beton mit Farbe gestrichen ist wird ignoriert. Oder Alufelgen am Auto, hervorragende Aluminiumpolitur und trotzdem reisst die nix. Weil das Aluminium lackiert ist.


    Verstehste wie ich das mein?


    PUR-Lacke sind sehr widerstandsfähig, die Dampfdurchlässigkeit liegt auf dem Niveau von EP. Da hast du Recht, hat aber nix damit zu tun das es durch Feuchtigkeit härtet. Das verursacht ja auch jeder Isocyanathärter z.B., also wie man ihn in der Regel für 2k-Produkte benutzt. Wie das bei 1k-Produkten aussieht (hast du die gemeint??) weiß ich nicht.


    Mit Polyester meinte ich keine Spachtelmassen oder Matten. Ich meinte damit die üblichen Grundierungen, Füller und Lacke usw. Die Mehrzahl basiert ja auf Polyesterharzen, PUR kommt im Nutzfahrzeugbereich bei Klarlacken und Einschichtdecklacken häufiger zum Einsatz weil es da nicht so auf Hochglanz ankommt, das können viele PUR-Lacke nicht ganz so gut. Zudem sind PUR oft etwas beständiger und belastbarer. Aber in Form einer Grundierung...hmm..weiß nicht, klar geht das, aber ich hab dazugelernt und viele andere auch. Wenn man die Möglichkeit hat ein 2k Produkt zu nehmen, dann sollte man das auch tun. Es hat ja auch andere Vorteile.


    Zinkphosphat in EP-Grundierung hat schon seine Berechtigung weil EP eine gewisse Ionenwanderung erlaubt, dadurch entsteht quasi eine Zinkkathode. Die Schutzwirkung ist also schon vorhanden, vielleicht nicht in dem Maße wie die Zinklamellengrundierung? Kann ich nicht beurteilen, kommt drauf an wie sich das Bindemittel der Zinklamellengrundierung verhält. Ist jetzt nicht so mein Gebiet.


    Ich bin grundsätzlich vollkommen bei dir, ausser bei der Kombination von EP mit anderen vorangehenden Schichten.

  • "Also das EP die Untergrundverträglichste Grundierung ist höre ich zum ersten Mal. Das hören sicher auch andere Lackierer zum ersten Mal. aber ok, es gibt viele verschiedene, kann auf manche ja auch zutreffen."
    -> Ich kenn EP nur als sehr verträglich, kannst Du mir helfen, welche 2"K-überlackierbare Grundierung ist verträglicher?


    "Zinklamellengrundierung, ja, die Zinklamellen sind sicher sehr Wasserdampfundurchlässig. Aber die Zinklamellen sind in ein Trägermedium gebunden und dieses ist ja eine Schwachstelle. Daher muss man das vielleicht ein wenig differenzieren"
    -> Heute mit Entwicklungsleiter von Lenne-Zink gesprochen: Patent wurde 2013 angemeldet, das Bindemittel ist nicht organisch (wie bei allen anderen Zinkstaubfarben) sondern anorganisch..


    "Was die Haftung angeht, in dem geschilderten Szenario haftet der EP ja auf der Zinklamellengrundierung. Nicht auf dem Blech. Das bedeutet das der EP nur so gut haftet wie es die Zinklamellengrundierung auf dem Blech tut. Wenn also die Zinklamellengrundierung nicht mehr richtig auf dem Blech haftet, dann nutzt es nix das der EP immer noch gut haftet. Er fällt einfach zusammen mit der Zinklamellengrundierung vom Blech sozusagen".
    -> Laut Lenne-Zink ist die Haftung von EP ausgezeichnet (liefern auch Groß-Serie mit Haftung von KTL...!)


    "Das ist wie etwas das du an eine Tapezierte Wand klebst. Das kann der dollste Kleber sein. Wenn die Tapete lose ist nutzt der garnix.
    Das ist auch ein vollkommen typisches Beispiel, man nutzt teurste Kleber die für Betonwände gedacht sind, weil die Wand aus Beton ist. Das der Beton mit Farbe gestrichen ist wird ignoriert. Oder Alufelgen am Auto, hervorragende Aluminiumpolitur und trotzdem reisst die nix. Weil das Aluminium lackiert ist"
    -> siehe oben



    "PUR-Lacke sind sehr widerstandsfähig, die Dampfdurchlässigkeit liegt auf dem Niveau von EP. Da hast du Recht, hat aber nix damit zu tun das es durch Feuchtigkeit härtet. Das verursacht ja auch jeder Isocyanathärter z.B., also wie man ihn in der Regel für 2k-Produkte benutzt. Wie das bei 1k-Produkten aussieht (hast du die gemeint??) weiß ich nicht".
    -> Egal ob 1K PUR oder 2K PUR: Beide Systeme härten (auch) mit Feuchtigkeit. Heißt: 2K Systeme primär über I-Cyanat, härten aber noch nach bei H2O-Diffusion.



    "Zinkphosphat in EP-Grundierung hat schon seine Berechtigung weil EP eine gewisse Ionenwanderung erlaubt, dadurch entsteht quasi eine Zinkkathode. Die Schutzwirkung ist also schon vorhanden, vielleicht nicht in dem Maße wie die Zinklamellengrundierung? Kann ich nicht beurteilen, kommt drauf an wie sich das Bindemittel der Zinklamellengrundierung verhält. Ist jetzt nicht so mein Gebiet."
    -> Zink-Phosphat kenne ich nur von EP-Primern: Heisst: Die Phosphorsäure im Primer löst das Zink = Zn-Phosphat. Der Säure-Überschuss verbindet sich mit dem Blech, wobei eine minimale Zinkphosphat-Schicht entsteht: Gut als Haft-Grund aber ein ein wirklich nennenswerter Korrosions-Schutz?
    Die Ionen-Wanderung in konventionellen Lack-Systemen, die mit organischen Bindemitteln funktionieren, ist neu für mich: Kannst Du mir bitte wissenschaftliche Artikel an meine PN schicken, diesen Punkt hatte ich definitiv in meinem Studium "Korrosion" an der Uni (noch) nicht -ist ja auch schon mehr als 20 Jahre her... :)

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