Radläufe einschweißen

  • Hallo erstmal an alle! ;)


    Ich hab vor bei meinem 93er Scorpio die Radläufe zu erneuern... Ich habe mir passenden Einschweißbleche zugelegt, nur weiß ich nicht wie ich jetzt am besten dabei vorgehe? Ist es am besten das Blech abzukanten und dann Schweißen oder einfach überlappen und dann festpunkten? oder evtl. sogar auf Stoß schweißen (denke aber das das nicht gut hält) ? hab leider nicht viel Ahnung von Blecharbeiten :P Und womit wird das Einschweißblech am besten behandelt vor dem schweißen damit es nicht direkt wieder Rostet?


    Gibts evtl irgendwo eine Anleitung wie man am besten vorgeht?


    Ich danke euch schonmal für die Tips!
    MfG Stefan

  • Hallo,


    ich würde die Radläufe überlappend einschweißen. Du brauchst eine Absetz- und eine Lochzange (gibt es als Kombi mit drehbarem Kopf). Bleche blankmachen, nach dem Schweißen gut sauber machen (Drahtbürste) und entfetten. Ich lasse dann verdünnte Grundierung in die Nähte laufen (mit etwas Preßluft nachhelfen). Grundierung wiederholen, trocknen lassen, spachteln, schleifen, fillern, schleifen, lacken. ABER: Man bekommt es als Laie NIE so hin wie ein Fachmann.


    Trotzdem viel Erfolg


    MarcusHH

  • Zitat von MarcusHH


    Man bekommt es als Laie NIE so hin wie ein Fachmann.


    Trotzdem viel Erfolg


    MarcusHH


    Ick habe von viele Kollegen die Arbeit schon beäugt.
    Und ganz ehrlich----nur sehr wenige Klempner, sind auch gute Klempner.
    da schafft es ein Laie wahrscheinlich besser................................

  • Also er hat hat nicht gerade vor ,es an einer 12 Monaten alten S Klasse zu machen also ich geh ich einfach mal davon aus, dass es auch nicht so 100% werden muss. Sollte es aber doch so sein, lass es vom Fachmann machen, wobei Fachmann immer relativ ist. An meine Autos kommen keine "Fachmänner" mehr, Murks kann ich auch selber machen und billiger.


    Ich schweisse Radläufe immer überlappend, wobei ich ne Absetzt-und Lochzange benutze. Bei Einschweissen langsam vorgehen um Verzug des Bleches zu vermeiden.Du kannst die Bleche schon vorher mit Rostschutzfarbe einpinseln aber nicht in dem Bereich wo du schweissen willst, zum schweissen sollte es metallisch blank sein, schweisst sich wesentlich besser. Nach dem schweissen nehm ich meist verdünnte Epoxi Grundierung und lass die in die Schweissnähte laufen.
    Wenn du vom Innenraum rankommst, wäre das natürlich besser.


    Also dann viel Glück und learning by doing ;)


    Totti

  • Tja, es scheint fast so, als ob heutzutage sowas zumindest bei verschiedenen Autos nicht mehr geschweißt wird.


    Hier ein Zitat aus dem Nissanboard (auch wenn der Verfasser mit der Klebearbeit nicht zufrieden ist)


    ...
    Bei meinem X-Trail EZ 10.2003 jetzt 96000 km wurden die hinteren Radläufe schon 2 mal gemacht.
    Beim letzten mal wurden die Radläufe rausgetrennt und neue eingeklebt.
    Garantie Nissan.
    Jetzt brauch ich wieder mal einen Termin, da an den Klebestellen wieder der Lack reißt.
    ....
    Gruß
    Frank

  • Radlauf kleben :D :ROFL:
    Hab ich ja noch nie gehört :D:D


    Aber okay, Kleben ist heutzutage manchmal genausogut wie schweissen, je nachdem was und wie geklebt wird. Am Auto wird ohnehin ab Werk vieles geklebt. Aber als Ersatzteil in der Werkstatt wo der Azubi mitn schmierigen Putzlappen das Blech säubert, dann den Kleber in die Fettpatscher drückt und das Blech mitn Panzertape fixiert...ich weiss ja nicht.. :D


    Also so wie es hier beschrieben wurde isses schon gut.


    Für sichtbare Stellen ist es am besten Löcher zu machen und das Blech von hinten anzusetzen. An Kanten kann man es auch von oben ansetzen, an einer Kante kann man ja anschliessend mit Spachtelmasse ausgleichen.


    Wenn man Blech von hinten ansetzt muss man auch spachteln.


    So oder so, wenn man nicht auf Stoss schweisst hat man einen Höhenunterschied, logisch.


    Aber an äusseren Karosserieblechen würd ich nie auf die Idee kommen auf Stoss zu schweissen. Der Schweissverzug macht das Blech so wellig das man es eigentlich gleich wieder rausschneiden und ein komplettes Neuteil einsetzen kann. Es sei denn man ist guter Karosseriebauer und schleift die Naht und dengelt das Blech wieder passend hin. Aber sowas traue ich mir absolut nicht zu obwohl ich Metaller bin und mir auch mit meinem Autoblech viel Mühe geb.



    So mach ich das:
    Blech ausschneiden bis kein Rost mehr da ist, also ruhig nen Zentimeter ins gesunde Blech hinein. Dann mach ich rundherum das Blech mindestens zwei Zentimeter breit blank, mit Dremel von innen und mit Schleifhexe und Negerkeks von aussen. Enge Kanten dann wieder mit Dremel falls sehr unzugänglich.


    Das neue Blech streiche ich mit POR15 ein, vorher natürlich supergründlich entfetten sonst hält das nicht. Da wo Schweisspunkte hinkommen lass ich jeweils ein 1-Euro grosses Stück frei. So ungefähr.


    Das alte Blech mache ich ebenso und lasse die Stellen frei wo geschweisst wird.


    Dann setz ich das Blech wenn möglich von hinten an und schweisse es ein. Entweder vorher Löcher bohren bzw mit Absetzzange lochen oder halt eine Birefmarke machen, also direkt an der Kante Schweisspunkte setzen (Briefmarkendesign).



    Anschliessend in die Kanten schön POR15 reinlaufen lassen und mit den Pinselhaaren richtig in die Kante reindrücken.


    Dann kommt Füller drauf, einen der isolierende Eigenschaften hat. Standox VOC Systemfüller nehm ich am liebsten. Erst dünn annebeln, dann eine zweite Schicht ganz dünn deckend, dann eine dritte satt deckend.


    Dann kann Spachtel drauf und dann wieder Füller. Dann kommt Basislack druff und dann Klarlack.


    Von hinten wird dann als letztes noch FluidFilm zum versiegeln eingesprüht.


    Hört sich nach viel Arbeit an, lohnt sich aber. Hält 1000 Jahre. Oder so.

  • Auf Stoß schweißen finde ich bei dem dünnen Karosserieblech extrem schwierig. Man hat so schnell Löcher ins Blech gebrannt, so schnell kann man den Brennerschalter garnicht loslassen. Beim Lochpunktschweißen ist das zwar überhaupt garkein Problem aber dafür hat man dann Blech auf Blech, was ein wunderbarer Korrosionsherd ist und man muss eventuell etwas mehr spachteln.


    Eine gute Zwischenlösung ist das MIG-Löten. Man nimmt ein normales Schutzgasschweißgerät, schließt ReinArgon an und legt einen speziellen Draht (CuSi3) ein. Das sieht genauso aus wie schweißen, ist aber in Wirklichkeit Löten, denn das Grundmaterial wird nicht aufgeschmolzen. Auch der Verzug ist geringer, als beim Versuch auf Stoß zu schweißen, aber komischerweise höher als beim Lochpunktschweißen. Wäre der Verzug nicht, ich würde nur noch MIG-Löten.

  • Nunja,
    Also so ganz einfach ist Löten mit einem billigen Baumarktgerät aber auch nicht ne.


    Die haben einen viel zu unregelmässigen Drahtvorschub und deshalb brennt man schnell Löcher rein wenn man Löten will. Nicht zu vergessen das die Stromleistung solcher billiggeräte beim Löten schonmal in die Knie geht und das Gerät ständig ausschaltet oder ganz abfackelt.


    In der Firma haben wir separate Geräte für löten (WIG TIG MIG) und für schweissen MIG MAG. Okay, die sind nicht billig, aber die kann man sogar einfach per Schalter auf Pulsen umstellen. Dann gibts fast keine Schweissperlen mehr, nur noch ganz ganz feine Perlen die man einfach so wegwischen kann. Und man hat keine Probleme mehr wenn der Brennerabstand mal viel zu gross ist weil man in eine Ecke nicht reinkommt.


    Wir haben die getestet von 1cm und dann bis zu unglaublichen 20 Zentimeter vom Blech weggezogen und die haben immer noch weitergepulst als wär nix. Hachja, sowas will ich auch mal zuhause haben.



    Back to Topic,
    Also ich würd die Bleche normal von hinten einschweissen und dann durchschweissen. Ist einfach und bewährt.


    Eine Briefmarke geht aber auch wenns denn sein soll. Für den Hobbyschrauber am Auto ist das nichts verwerfliches find ich.


    Vorher natürlich mit Rostschutz anpinseln und nur die Löcher zum schweissen nen Zentimeter freilassen. Dann kann man später mit nem feinen Pinsel nochmal Rostschutz in die überlappende Kante reindrücken.

  • Zitat

    Also so ganz einfach ist Löten mit einem billigen Baumarktgerät aber auch nicht ne.


    Ja gut, ganz von alleine gehen die Nähte natürlich nicht zu. Aber vor allem das Durchbrennproblem beim Auf-Stoß-Schweißen ist vollkommen aus der Welt. Ich punkte im Pilgerschritt, so gut, wie es meine Ungeduld zulässt. Das was dabei direkt nach dem Löten rauskommt ist roh leider nicht so schön, wie eine WIG-Naht, aber nachdem man das Ganze mit der Fächerscheibe geschliffen hat, ist die Naht, außer der anderen Farbe des Lötdrahtes - die Lötnaht sieht kupferfarben aus - fast nicht mehr wahrnehmbar.


    Beim MIG-Löten braucht man meiner Erfahrung nach keine besonders hohen Stromstärken Mit 40-50 Ampere kommt man locker aus und das müsste selbst das billigste vom billigen Baumarktgerät schaffen. Leider habe ich mein eigenes uraltes Baumarktgerät an einen jugendlichen Bastler verschenkt, sonst würd ich das kurz mal ausprobieren. Aber das mit dem Drahtvorschub könnte natürlich schon sein. Vier angetriebene Rollen sind natürlich besser, als nur eine einzige + Andruckrolle.


    20cm Abstand beim Schweißen, das wäre toll. Wundert mich aber etwas, weil in dieser großen Entfernung wahrscheinlich kein Gas mehr an der Schweißstelle ankommen können sollte und außerdem der lange freie Schweißdraht sehr heiß werden müsste, auf dem langen Weg zur Spitze. Aber wenn du das wirklich so getestet hast ...


    Kannst du das von Hinten schweißen und dann durchschweißen näher erklären? Weil ich zwei Probleme sehe: Zum einen kommt doch eher selten von hinten aus an die Schweißstelle heran. Außerdem sagt man dem Durchschweißen (falls du damit die durchgezogene Naht meinst) im allgemeinen starken Verzug nach, weshalb das teilweise ja auch verboten ist.
    Ode rmeinst du mit Durchschweißen, dass man nicht durch vorgestanzte Löcher schweißt, sondern das Loch im oberen Blech hineinbrennt, also so durch das obere Blech 'durchschweißt'?



    Zitat

    Vorher natürlich mit Rostschutz anpinseln und nur die Löcher zum schweissen nen Zentimeter freilassen.


    Manche hartgesottenen Zeitgenossen sagen sogar, man könne mit Schweißprimer alles (also auch die zu schweißenden Stellen) einstreichen und dann einfach drüber braten. Habe damit keinerlei Erfahrungen. Ich glaub, ich muss das einfach mal probieren. :cool:

  • Ja ich meinte damit durch die Löcher schweissen.


    Also beim pulsen ist das etwas anders, der Draht wird auch auf der Läng nicht glühend weil der Stromfluss immer noch gleichmässig läuft. Das getestete Gerät hat eine Synergieschaltung und Regelung die das kompensiert. Es merkt am Stromanstieg das es regeln muss. Ist ja klar, schweisst man mit längerem Draht wird der Strom höher.


    Unsere Akkordschweisser haben das auch immer gerne gemacht um schneller zu sein. 4cm Abstand, wenig Draht und dann mit 240 Ampere übers Teil geflogen. Erst wenn wir in die Kabine kamen wurd der Draht plötzlich wieder kurz und das Messgerät zeigt exakt die gwünschten 200 Ampere :D


    Der Draht fängt nur dann an zu glühen wenn der Stromfuss stotternderweise unterbrochen wird. Es zündet dann nicht mehr richtig und der Strom lässt den Draht aufglühen anstatt an der Kontaktstelle aufzuschmelzen.

  • Zitat

    Ist ja klar, schweisst man mit längerem Draht wird der Strom höher.


    Also so ganz logisch ist mir das nicht, dass der Strom ansteigen soll, wenn der Draht länger ist. Weil längerer Draht bedeutet mehr Widerstand und dann müsste die Stromstärke eigentlich sinken. Aber wer weiß, was manche moderne Geräte für elektronische Regelungen eingebaut haben. Weil du ja offensichtlich aus der Praxis kommst und ich einiges vom Schweißen nur theoretisch verstanden habe (glaube ich) kann ich nicht gegen deine Erfahrungen argumentieren.


    Darf man fragen, was du beruflich machst?

  • Ich bin Qualitäts-Assistent in der Roboter- und Handschweisserei bei einem sehr grossen Automobilzulieferer, Bereich Nutzfahrzeuge. Gelernt habe ich dort Maschinenschlosser, war dann in unserer Bauschlosserei, dann in der Schweisserei.


    Wir entwickeln fertigen vom Rohmaterial an bis zum fertigen Produkt alles selber. Stanzteile / Feinstanzteile, 3D- und 2D-Lasern, Härten, Fräsen, Drehen, Schleifen, Schweissen per Roboter und Hand, Montieren, Lackieren, Stoffe, Polster schäumen, wir fertigen auch alle Werkzeuge und Betriebsmittel selbst..und noch einiges mehr. Wir haben für alles jeweils eine eigene Abteilung bzw. Halle.


    Aber das Schweissen ist mein Ding, Stanzerei und Lackiererei teilweise.

  • Sowas in der Art habe ich mir fast schon gedacht. Nur vielleicht nicht
    gerade so krass.


    Bist du auch im Forum http://www.werkzeug-news.de aktiv? Dort gibt es ein
    interessantes Forum zum Thema 'Schweißen'.


    Zitat

    Ist ja klar, schweisst man mit längerem Draht wird der Strom höher.


    Kannst du das kurz mal für einen theoretisch interessierten Laien
    erklären? Ist das nur bei den Puls-Geräten so?

  • Das ist bei allen Geräten so, weil die Spannung fest ist und der Widerstand hochgeht. Also kann nur der Strom steigen was wiederum vom Gerät entweder geregelt wird oder nicht. Hängt also auch vom Gerät ab ob der tatsächliche Strom dann steigt.


    Moderne Geräte regeln so gut wie alles. Für Feineinstellung gibts dann kleine Drehregler an der Pistole wo man während des schweissens einfach mitn Finger nachjustieren kann. Also dann wenn man merkt das es anders sein sollte.

  • Zitat


    Das ist bei allen Geräten so, weil die Spannung fest ist und der Widerstand
    hochgeht. Also kann nur der Strom steigen was wiederum vom Gerät
    entweder geregelt wird oder nicht.


    Aber müsste der Strom nicht sinken, wenn der Widerstand hoch geht,
    wenn das Gerät den Strom nicht konstant regelt?

  • Also dafür bin ich nun zu wenig elektrisch begabt bei Schweissgeräten.


    Jedenfalls regelt so ein Gerät alles und man kann es soweit treiben das man fast nur mit dem Strom das Metall verschweisst und kaum Draht braucht :D


    Aber das ist dann halt mehr so für die Hardcoreschweisser die richtig dickes Zeug schweissen. Ich weiss nicht ob das bei billigen oder sehr alten Geräten auch so ist, aber ich denke da könnte es sich anders verhalten.

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