Hallo,
Michael Beran hat mir freundlicherweise erlaubt, den Inhalt seiner Homepage mit Informationen zu den Themen Methoden zur Rostbeseitigung, Elektrolyse, Eisen, Reinigung und Erhalt von Münzen hier vollständig zu zitieren. Bei Fragen ist er auch gerne bereit, diese zu beantworten, Anregungen sind immer willkommen. Antworten werden jedoch etwas länger dauern, da das Postfach nur gelegentlich abgerufen wird.
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Gruß
Ha-Jü
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Rostbesitigung
Methoden der Rostentfernung
Unter Restaurierung versteht man die Herstellung eines Objektes in
seinen ursprünglichen Zustand. Im vorliegenden Beitrag beschränkt
sich die Restaurierung auf Methoden zu Beseitigung der altersbedingten
Korrosion.
Mechanische Entfernung von Rost
Das ausschließlich mechanische Lösen von der Metalloberfläche
verlangt einen relativ hohen Kraftaufwand und birgt bei unsachgemäßer
Anwendung die Gefahr der Objektbeschädigung oder Zerstörung. Aus diesem
Grund empfiehlt sich die mechanische Behandlung nur als begleitende Maßnahme,
gemeinsam mit anderen Methoden, wo es gilt, bereits gelöster Rost von der
Oberfläche zu entfernen.
Petroleum
Die Entfernung von Rost mit Hilfe von Petroleum zählt wohl zu den
ältesten Methoden. Durch die niedere Grenzflächenspannung schiebt
sich das Petroleum zwischen Eisenoberfläche und Korrosionsschicht, der
Rost kann relativ leicht abgebürstet werden. Die Objekte werden je nach
Verrostungsgrad einige Tage bis mehrere Wochen in einen Behälter mit
Petroleum eingelegt. Zwischendurch ist das Objekt immer wieder herauszunehmen,
abzubürsten und wieder einzulegen. Der Vorgang ist so lange zu wiederholen,
bis sämtliche Korrosionsspuren beseitigt sind. Das Petroleum riecht
unangenehm. Diese Methode ist jedoch einfach, billig und zeigt gute Ergebnisse.
Bei stark verkrusteten Gegenständen ist eine Grobreinigung mit Petroleum
möglich und anschließend eine Feinreinigung mit Hilfe einer anderen
Methode angebracht.
Salzsäure
Eine relativ schnelle Methode ist die Entrostung mit Hilfe einer 10 prozentige
Salzsäure. Das Objekt wird je nach Verrostungsgrad 5 bis 30 Minuten in
Salzsäure getaucht. Anschließend mit Wasser spülen, die restlichen
Korrosionsspuren mit einer feinen Drahtbürste entfernen und anschließend
mit Salmiakgeist neutralisieren. Der Umgang mit Salzsäure verlangt
äußerste Vorsicht, Schutzbrillen sind ratsam, fließendes
Wasser soll zur Reinigung immer vorhanden sein. Diese Methode wird sich in
der Praxis wegen der benötigten Salzsäuremenge nur für kleine
Eisengegenstände eignen.
Sparbeize
Hiebei handelt es sich um ein Salzsureprodukt mit Inhibitoren, wie z.B.
Kupfer- oder Zinnsalzen. Die Inhibitoren verhindern ein zu starkes
Angreifen der Metalle, scheiden sich an der Oberfläche nach der
Spannungsreihe ab und bilden somit eine Schutzschicht. Der Gegenstand wird
öfters aus dem Bad genommen, abgegbürstet und wieder eingelegt.
Dieser Vorgang wird so lange wiederholt, bis die Oberfläche gereinigt
ist. Abschließend mit Wasser spülen und trocknen (ca. 6 Std.
am Heizkörper).
Reduktion mit Aluminiumspänen und Essig
Diese Methode ist die "klassische" Art, stark verrostete Gegenstände
preisgünstig und perfekt zu reinigen. Ein Kunststoffgefäß
(kein Metall!) wird ca. 2 bis 3 cm mit Aluminiumspänen gefüllt.
Aluspäne erhält man für ca. 1 DM je Kilo bei einer
Metalldreherei. Anschließend gießt man Haushaltsessig (5 %)
in das Gefäß, achtet darauf, das die Aluspäne ca. 3 cm mit
Essig bedeckt sind und legt das zu reinigende Objekt so ein, daß es von
Aluspänen und Essig bedeckt wird. Durch den sich bildenden galvanischen
Strom zwischen den Metallen Aluminium und Eisen werden die Eisenoxyde
gelöst. Die Oxyde schlagen sich als Aluminiumoxyd nieder und gehen
frei in Lösung. Der Gegenstand ist täglich herauszunehmen,
abzubürsten, abzuwaschen und wieder einzulegen. Nach ca. fünf
bis sieben Tagen ist das Objekt blank. Es ist darauf zu achten, daß
der Essig bei schwarzer Färbung ersetzt werden muß, da
ansonsten keine Eisenoxyde mehr in Lösung gehen können und die
Entrostung gestoppt wird.
Nach Beendigung der Entrostung erfolgt eine Spülung mit Wasser.
Das gründliche Auslaugen erzielt man durch ca. 30 Minuten Auskochen.
Anschließend wird das Objekt getrocknet (am einfachsten einen Tag
auf den Heizkörper legen) und der Konservierung zugeführt.
Kurzbeschreibung sonstiger Methoden der Entrostung
Wegen der relativ hohen Anschaffungskosten werden Ultraschall-
oder Sandstrahlgeräte vorwiegend nur von Restauratoren verwendet.
Ultraschallreinigung
Ein Ultraschallgerät erzeugt Schallwellen zwischen 20 Kilohertz
und 10 Megahertz. In Kombination mit einer chemischen Reinigungslösung
wird durch die Schallwellen eine starke mechanische Wirkung erzielt, der
Gegenstand in Schwingung und sämtliche aufsitzenden Korrosionsteile
werden zerrissen und abgetrennt. Bei zerbrechlichen Stücken und
unsachgemäßer Anwendung kann es zur Zerstörung der Objekte
kommen.
Sandstrahlgeräte
Der schneidende Sandstrahl trennt das spröde Korrosionsmaterial von
der elastischen Metalloberfläche ab. Diese Methode eignet sich besonders
für große Oberflächen oder zu Reinigung von nur schwer
zugänglichen Stellen wir Rohren oder Vertiefungen.
Elektrolyse
Diese Methode eignet sich vorzüglich, um Eisen schonend und
fachmännisch zu reinigen.
Prinzip:
An der Kathode (-Pol) wird das zu reinigende Objekt angeschlossen und das
Eisen reduziert (Fe2+-Fe3+). In weiterer Folge kommt es bei der Kathode zur
Bildung von Wasserstoff, welcher noch zusätzlich zur Lockerung der
Korosionsschicht beiträgt. An der Anode (+Pol) kommt es zum Niederschlag
der gelösten Eisenoxyde und zur Metallauflösung! Daher nie die Pole
verwechseln! Die Methode der Elektrolyse ist auch besonders für
Gegenstände geeignet, wo Holz untrennbar mit Eisen verbunden ist
(z.B. Bajonettgiffe). Das eingeölte Holz nimmt nach einigen Stunden
Wasserbad erfahrungsgemäß keinen Schaden und sämtliche
Metallteile, wie z.B. Nieten oder Griffangeln, sind ohne Scheuerspuren
blank
Info:
In Restaurierungswerkstätten der Museen werden archäologische
Objekte nach der Wasserspülung mit Azeton oder Äthanol zur
Entwässerung gespült, nicht mehr berührt und ca. zwei
Stunden bei 120 Grad im Trockenschrank getrocknet. Anschließend
erfolgt die Konservierung des entrosteten und getrockneten Gegenstandes.
Die Elektrolyse
Die Elektrolyse
Es gibt verschiedene Methoden Eisen zu restaurieren. Ich selber habe schon einige Methoden
ausprobiert. In meinen Augen ist die Elektrolyse mit die beste Möglichkeit Eisen einfach und
sauber zu restaurieren. Auch die durchaus saubere und umweltfreundliche Handhabung der Elektrolyse
finde ich bemerkenswert. Man kann auch das Aussehen der Oberfläche (schwarz oder blank) vom
Eisen bestimmen, je nach Geschmack. Der große Vorteil ist, daß, keine aggressiven Stoffe
(Säuren, Laugen) in bzw. auf das Eisen von außen einwirken. Diese Stoffe können
nach der Behandlung nur sehr schwer oder garnicht aus dem Eisen restlos gelöst werden. Das
heißt, daß das Eisen auf kurz oder lang wieder anfängt zu rosten und zwar von innen
nach außen unter der Konservierungsschicht.
Bei der Elektrolyse ist das anders. Der elektrische Strom fließt, vom Eisen aus gesehen, von
ihm weg. Dieser Strom löst nicht nur den Rost, sondern alle sich in der Oberfläche
befindlichen Stoffe heraus (Salze und deren Verbindungen, die sich im Laufe der Jahrhunderte
durch chemische Vorgänge mit dem Eisen verbunden haben ). Dadurch ist das gereinigte
Eisen fast ganz frei von aggressiven Stoffen (Salze und deren Verbindungen), die mit für
das Weiterrosten verantwortlich sind. Ein weiterer großer Vorteil ist die Tatsache,daß
Nichtmetalle, zum Beispiel Holz, praktisch nicht angegriffen wird und seine "Patina"
beibehält. Ich hoffe, daá diese Anleitung den Einen oder Anderen von der Elektrolyse
überzeugt.
Nun zu den Sachen, die man braucht, um Elektrolyse durchzuführen. Nicht alle aufgeführten
Gegenstände sind umbedingt nötig. Eine einstellbare Stromquelle, einen kräftigen
Lötkolben, Lötzinn ein Fläschchen "Weichlot- und Verzinnungpaste",
Nagellack, Kabel, ein zwei kleine Feilen, VA-Bleche (Edelstahl, Nierostastahl), Soda
(Natriumhydrogencarbonat), ein Set Haushaltsbehälter aus Kunststoff, ein paar
Schweißdrähte oder Holzstäbe. Hinzu kommen noch ein paar nützliche
Gegenstände wie: Gummihandschue, Klingeldraht oder Binfaden, Nagelbürste,
Litermaß, Gummimatte fürs Waschbecken (verhindert unnötigen Ärger
mit der holden Weiblichkeit) und alte Leinenlappen. Für humdertprozentige, oder
die zuviel Geld haben : Destilliertes Wasser, ein Netzgerät wo man Strom und Spannung getrennt
einstellen kann.
Zur Nachbehandlung braucht man, je nach Bedarf, eine Bohrmaschine mit
Drathbürstenaufsatz in verschieden Größen und Formen, feine Metallbürsten
und eine Handdrahtbürste. Für Kleinstarbeiten ist eine Mini-Bohrmaschine
von großen Nutzen. Bei Arbeiten mit den rotierenden Bürsten sind weiche
Arbeitshandschuhe eine hautfreundliche und schmerzlindernde
Nebenerscheinung. Eine Schutzbrille zu tragen ist Pflicht. Widerhandlungen
werden zeitweise mit schlimmen Folgen bestraft. Denkt an euer Augenlicht.
Die Art der Konservierung ist jedem selbst überlassen. Ob Restaurationswachs Acryllack,
Ballistolöl, Leinenöl-Firnis, usw, je nach Geschmack.
Zum besseren Verständnis nun die Beschreibung des Vorganges der
Elektrolyse.
Ein Elektrolyt ist eine elektrische leitenede Flüssigkeit. Destilliertes
Wasser leitet keinen elektrischen Strom. Leitungswasser aber leitet den
Strom. Die Salze, die im Leitungswasser gelöst sind ermöglichen erst den
Stromfluß. Elektronen, die sich auf Grund der Spannung und dem
elektrischen Feld aus dem Eisen lösen, haften sich an Salzemoleküle, die
jetzt elektrisch geladen sind. Auf Grund dieser elektischen Ladung wandert
dieses Molekül zum Gegenpol der Spannungsquelle. Ungleiche Ladungen ziehen
sich an. Ist das Molekül am Gegenpol angekommen, gibt es das Elektron
wieder ab. Bei diesem Stromfluß findet ein chemischer Prozeß statt, der zu
Folge hat, das sich die Salzverbindungen auftrennen und sich neue
Verbindungen bilden.
Für das Eisen heißt das folgendes: Wenn sich die Elektronen aus dem Eisen
lösen, geschieht das an der Oberfläche des Eisens. Beim Verlassen des
Eisens bricht das Elektron die chemische Verbindung mit dem Rost auf. Der
Rost hat somit keine Haftung mehr an der Oberfläche des Eisens, und kann
somit ohne großen Aufwand entfernt werden (wenn es nicht schon von selbst
im Elektrolyt abfällt).
In Wirlichkeit ist das Ganze viel kompezierter als beschrieben.
Nun kommt die "Badewanne" dran. Dazu brauchen wir einen
Kunststoffbehälter. Am besten welche die durchsichtig oder transparent
sind, damit man den Gegenstand besser beobachten kann. Die Verschlußdeckeln
werden später als Zubehör weiter verabeitet. Die "Wanne"
sollte ausreichend Platz für den Gegenstand bieten, aber auch nicht
zuviel. Verschiedene größen sind da von Vorteil. Nun müssen wir die VA-
Bleche passend sägen. Die Dicke des Bleches ist egal. Da VA-Stahl sehr
hart ist, tut ein scharfes Sägeblatt gut oder man läßt sie sich direkt auf
Maß zurechtschneiden. Die Bleche sollten so dimensoniert sein, das immer
ein Stück aus der Flüssigkeit schaut. Genau an der Stelle wird ein Kabel
angelötet, wie und welches Klabel dazu später mehr. Die VA-Bleche sollten
aus Kostengründen so gesägt werden, das sie in alle Wannen passen. Gut
wäre es, wenn man die gesamte Wanneninnenfläche bei bedarf ganz mit VA-
Blechen abdecken kann. Kommt zwar selten vor, aber eine hohe Anzahl von
Belchen lassen eine individuelle Elektrolyse zu. Bei großen Teile zB. ein
Stahlhelm sind auch dementsprechend die Wannen (Eimer oder Plastikkiste)
und die Bleche groß. Es ist bei der Wannengröße noch folgendes zu
beachten,: die Eisenteile sollten zwischen 2 bis 5 cm unter der Oberfläche
des Eletrolyt sein.
Da die Eisenteile in dem Bad frei hägen müssen, ist ein Vorichtung zu
basteln, die dies ermöglicht. Schweißdraht oder ähnliches kann dazu
verwendet werden. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Um das Eisen an
den Stangen zubefestigen hat sich bei mir "Kingeldrath" auch Schaltdraht
genannt durchgesetzt. Der Draht ist selbstverständlich isoliert. Auch
Drachenschnur (Nylon) hat sich gut bewehrt. Es kann alles in dieser
Richtung verwendet werden, es darf nur nicht aus blanken Metall sein. Ich
selber habe mir ein Gitter aus dünnen Kunststoffstanngen gebaut, die zum
einen die Bleche auf abstand halten und zum anderen eine Berührung des
Eisen mit den Blechen verhinder soll. Dies ist reiner Luxus und nicht von
Nöten.
Nach dem Sägen weisen die Bleche scharfe Sägekanten auf. Mit einer Feile
werden nun die scharfen Kanten weggefeilt (entgraten). Somit ist die
Verletzungsgefahr gebannt. Die Sägekante ist nicht gut zum Anschließen des
Kabel geeignet. Die Enden, die später aus dem "Bad" herausschauen, werden
mit einem Kabel verbunden. Dazu wird die Entsprechende Stelle mit feinem
Schmirgelpapier gut aufgeraut. Schleifstelle mit trokenem Leinentuch
abwischen. Die Stelle darf jetzt nicht mehr angefaßt werden, denn sie muß
Fettfrei sein. Dann mit der Verzinnungspaste bestreichen. Mit dem
Gaskolben die unmittelbar Umgebung der Stelle erhitzen. Wer nicht geübt in
soetwas ist, der sollte am Anfang nicht mit der Flamme dierekt auf die
Stelle halten. Wenn die Paste blasen wirft und sich kleine Zinnkügelchen
bilden noch ein wenig warten und mit dem Erhitzen aufhören. Nun die Stelle
mit dem trockenem Tuch von dem Rest entfernen. " VORSICHT! "
Verbrennungsgefahr. Es müßte bei richtiger Handhabung die Entprechende
Stelle verzinnt sein. Ist meistens sichtbar. Wenn nicht, Vorgang
wiederholen. Mit dem starken Lötkolben ein Kabel anlöten. Kabel vorher mit
Lötzinn verzinnen. Wenn Jemand mit dem Löten Probleme hat, dem sei gesagt,
das man auch das Kabel klemmenkann. Ein Loch bohren, mit Schraube und
Mutter das Kabel klemmen. Es ist auf gute Kontaktgabe zuachen. Jedes Blech
wird diesem Vorgang unterzogen. Die Lötstellen oder Klemmstelle mit
Nagellack behandeln. Es ist peinlichst darauf zu achten, daß die Lötstelle
oder Klemmstelle nicht in das Elektrolyt taucht oder berührt, da sonst
diese Anschlußstelle sich nach einer gewissen Zeit auflösen wird.
Für den Anfang ist es ratsam ein paar Versuche mit einfachen wertlosen
Teilen durchzuführen.
Der Eisengegenstand wird vom losen Schmutz grob gesäuber. Mit einer
Bürste, zB. der Fingernagelbürste, unter fliesendem Wasser grob vom
Schmutz reinigen. Wenn die Reinigungsarbeiten in einem Waschbecken
durchgeführt werden, ist eine Gummimatte oder ähnliches zum Schutz
unbedingt nötig. Wenn ein Eisenteil in das Becken fällt, kann es unter
Umständen die Beckenoberfläche oder den Eisenfund beschädigen. Bei der
Reinigung darf keine Gewalt angewendet werden, wie zB. das abschlagen vom
Rostblasen oder starken Rostwucherungen. Die Rostschicht sollte mögichst
unbeschädigt sein. Sollte das mal nicht der Fall sein, kann man sich noch
mit einem Trick weiter helfen. Dazu später mehr.
Nach dem Trockem, muß man sich eine Stelle zum Anlöten an dem Gegenstand
suchen. Diese Stelle sollte so gewählt werden das den Eisenkern gut
erreichbar ist und möglichst unauffällig. Mit einen passenden Feile, je
nach Rost und Größe, die ausgesuchte Stelle blank feilen. Dies ist je nach
Rostschicht eine langwierige Angelegenheit, da man den Gegenstand nicht
unnötig beschädigen möchte. Wenn man eine kleine Stelle blank hat, kann
man mit dem Verzinnen beginnen. Mit der Verzinnungspaste die entsprechende
Stelle einstreichen. Vorher die Flasche gut schütteln. Mit einer kleinen
Flamme die dierekte Umgebung heiß machen. Ein kleinen Gaslötkolben (ein
Set), den man auch mit einem Brenneraufsatz bestücken kann, leistet gute
Dienste. Die Paste schäumt und trocknet durch die Hitze. Wenn aber die
Paste auf Grund der Hitze Blasen wirft, und sich kleine Zinnkügelchen
bilden einen keinen Augenblick warten und dann mit einem trockenem
Leinentuch die Stelle sauber wischen. Es müßte jetzt an der blanken Stelle
sich das Zinn befinden. Wenn nicht Vorgang wiederholen. Wenn man dieses
nicht erkennt, kann man es einfach ausprobieren indem man versucht, mit
einem starken Lötkolben ein Kabel an diese Stelle anzulöten. Man besten
nimmt man isolierten Kupferlitzenkabel. Die beiden Enden werden
abisoliert. Die abisolerten Kabelenden werden verzinnt. Nicht etwa mit der
Verzinnungspaste, sondern mit Lötzinn. Man trägt Lötzinn auf das blanke
Kabelende auf.
Nach dem Löten wird die Lötstelle mit Nagellack gut zugedeckt. Am besten
in zwei gut deckende Schichten auftragen. Auch andere blanke Stellen
sollten mit dem Nagellack abgedeckt werden. Die Sache mit dem Nagellack
hat Folgendes auf sich. Der Strom sucht sich immer den Weg mit dem
geringstem Widerstand. Die Elektronen sollen aber nicht an der blanken
Stelle bequem austreten und damit das Eisen an der Stelle unnötig
zerstören, sondern den unbequemen Weg über Rost gehen der dadurch gelöst
wird. Nach der Elektrolyse läßt sich der Nagellack meist mühelos mit der
Fingernagelbürste entfernen.
Manchmal läßt der Gegenstand diese Art der Behandlung nicht zu. Dann
empfehle ich das zureinigende Objekt an einer Stelle vorsichtig blank
zufeilen um einen optimalen Stromfluß zugewährleisten. Einen Eisendraht,
der an die blanke Stelle geklemmt wird, dient als Stromzuführung.Ehrlich
gesagt habe ich das noch nie gemacht. Ein Suchkollege hatte mir diese Tip
gegeben. Auf irgendeine Weise nuß man eine Anschlußmöglichkeit schaffen,
wie, ist im Endefekt egal.
Nun ist der Bodenfund fertig fürs "Bad".
Die Stromquelle ist ein wichtiger Bestandteil der Elektrolyse. Sie liefert
uns die Elektronen, die wir benötigen. Zu meinem Entsetzen habe ich
erfahren, das die Suchkollegen die Elektrolyse betreiben, ein
Batterieladegerät benutzen. Diese Leute restaurieren hauptsächlich Sachen
aus dem II Weltkrieg, Waffen Stahlhelme usw. Da kommt es nicht auf
Feinheiten und optimale Ergebnisse an. Hauptsache er Rost ist runter.
Eine gezielte Behandlung durch individuellen Stromfluß ist dabei nicht
möglich. Auch die Kontrolle wird, durch starke Schaumbildung und Trübung
des "Bades" erschwert. Durch diesen hohen Strom wird unnötig viel Chlorgas
freigesetzt. Ich bin der Meinung, das ein Batterieladegerät nicht so
verwendet werden soll. Wer schon ein Batterieladegerät besitzt, kann es
einfach umbauen, zu einer brauchbaren, einstellbaren Stromquelle. Es gibt
da zwei Varianten.
Die Erste ist, das man die Elektronik in das Batterieladegerät einbaut.
Die Zweite ist, in ein seperates Gehäuse einzubauen und mit dem Batteriladegerät
verbinden. Wer sich das, Verständishalber nicht zutraut sein gesagte, es gibt auch
im Fachhandel " Regelbare Netzgeräte " zu kaufen. Diese sind nicht gerade billig. Sie
kosten je nach Ausführung und Leistung zwischen 150 und 300 DM. Für die
Elektrolyse ist in erster Linie die Stromstärke interessant. Sie sollte
von 0 bis ca. 2 Ampere stufenlos einstellbar sein. Ein Anzeigeinstrument
zum Messen der Stromstärke ist unbedingt erforderlich. Wer ein Multimeter
oder auch Vielfachmessgerät genannt besitzt, kann es zur Not auch
verwenden.
Man kann sich auch ein Netzgerät "stricken", aber nur für
Bastler mit Kenntnis in der Elektronik sinnvoll. Das Gehäuse sollte aus
Metall sein. Es gibt keine genauen Vorschriften wie das Gerät am Ende
aussehen soll. Wer viel Phantasie und gut im Basteln ist, kann auf die
einen oder andere Weise Geld sparen. Beim Eigenbau ist im 220 Volt Bereich
fachkundigen Rat einzuholen. Es ist VDE-Vorschrift, in den 220 Voltkreis
eine Sicherung einzubauen (Schmelzsicherung). Der einstellbare
Spannungsregler muß unbedingt auf einen Kühlkörper montiert werden. Es
gibt ein Montagesatz für die Gehäuseform T03 (Bauform des Spammungsregel-
IC's), der dringend erforderlich ist. Als Verbindungskabel im Netzgerät
sind Kuperlitzenkabel mit einer Stärke von 0,75 Quadratzentimeter zu
verwenden ( manchmal als Boxenkabel bezeichnet). Die Anschlußkabeln für
die VA-Bleche und für das Eisenteil haben auch die gleich Stärke.
Zum Bericht eine persönliche Bemergungen.
Eine detalierte Bauanleitung ist mir zuviel. Ich bin Techniker und
Praktiker, habe mit dem Schreiben nicht viel im Sinn. Es geht mir
eigentlich um die Elektrolyse als Solches. Es verlangt von mir schon
einiges ab, überhaupt diesen Bericht zu schreiben. Deshalb habt bitte
Verständnis dafür, das eine detalierte Bauanleitung mir zuviel ist.
Wenn die Wannen und die Stromquelle fertig sind, dann kann es losgehen.
Das Natriumhydrogencarbonat (Soda) gibt es in der Apotheke. Offengesagt,
das optimale Mischungsverhältnis ist mir nicht bekannt. Ich bin kein
Chemiker. Es kann nach Herzenslust herumexpereniert werden, vielleicht
kommt ja eine bessere Mischung zutage. Als Vorschlag gebe ich 5 Gramm pro
Liter Wasser an. Das entspricht etwa einem gestrichen Teelöffel. Es reicht
in der Regel bis zu 5 - 8 Anwendungen. Es sollte aber unmittelbar
hintereinander geschehen, da ich über keinerlei Erfahrung mit der Lagerung
von gebrauchtem Elektrolyt habe. Ich setzt manchmal ein Konzentrat an. Die
ausgerechnete Menge Solsalz wird nur in einem viertel bis dreiviertel
Liter heiáem Wasser gelöst. Diese Konzentrat braucht man zur Vorbehandlung
vorbestimmen Rostschichten.
Vor der Elektrolyse ist es wichtig die Bodenfundeisen genau zu beurteilen.
Wenn z.B. ein Eisennagle aus der Römerreich in einem Lemacker gefunden
worden ist, weist er meist eine feste kaum durchdringbare
Schmutzrostschicht auf. Dies Art von Eisen sollte unbedingt vorbehandelt
werden. Eisen, was in der sandigem Erde oder im Waldboden gefunden worden
ist, hat fast immer eine offenporige Schmutzrostschicht die keine Probleme
macht. Ich weise noch mal darauf hin, das die Rostoberfläche möglichst
nicht beschädigt werden soll. Die Vorbehandlung hat denn Sinn möglichst
viel Salz in den Rost zu bringen, am idialsten bis zur Eisen-oberfläche.
Das geschied am besten in einem Tauchbad, in dem das Eisen vollkommen mit
dem Konzentrat bedeckt ist. Die Einwirken kann je nach Beschaffenheit der
Schmutzrostschicht von 2 Stunden bis 8 Stunden dauern. Jeder wird mit der
Zeit ein Auge für so etwas bekommen. Die vorbehandelten Eisenteile müssen
sofort weiter bearbeitet werden.
Nach allen Vorbereitungen wird das Eisen jetzt in die Wanne gehängt.
Kleine Teile, kleine Wanne. Die Eisenteile müssen stäter, nach dem Füllen,
zwischen 2 bis 5 cm unter der Oberfläche des Elektrolyt sein. Dei
Anschlußstellen der VA-Belchen müssen sich über der Oberfläche des
Elektrolyt befinden. Das Eisen muß so hängen das es möglichst zu allen VA-
Blechen gleichen Abstand hat. Die transparente oder durchsichtige "Wanne"
erlaubt ein optimales "Einhängen" der Eisenteile. Lange gerade Flächen des
zu reinigen Eisen sollten immer parallel zu den Blechen liegen. Je nach
Form, ist das nicht möglich. Zu kurze Abstände lassen sich mit einem Trick
vermeiden. Man muß zwischen den beiden Teile ein Hindernis anbringen.
Japanspachtel aus Kunststoff sind dafür gut geeignet oder man scheidet aus
den Deckel der Haushaltsbehälter ein passenden Satz zurecht. Wenn soweit
alles erledigt ist kann man das Elektrolyt bis zur vorgesehen Höhe
einfüllen.
Nun werden die VA-Bleche mit dem Pluspol der Stromquelle verbunden und
das Anschlußkabel des Eisens mit dem Minuspol.
Wenn ein Strom fließt, ist ein leichtes ausgasen zubeobachten. Am Anfang
gebe ich kurz den dreifachen Strom, um das ausgasen besser beurteilen
zukönnen. Wenn die Blasen sich am Rost bilden, dann ist es goldrichtig. An
der Anschlußstelle des Kabels darf keine verstärkte Aktivität gegenüber
dem Rost zu sehen sein. Wenn doch, dann ist die Stelle nicht richtig mit
Nagellack bearbeitet worden.
Die Stromstärkenangaben beziehen sich auf 8 bis 48 Stunden in den der
Strom ohne lange unterbrochen zu werden fließen muß. Ich habe die
Erfahrung gemacht, das ein kleiner Strom die besten Ergebnisse bringt. Die
sich dadurch ergebene lange Zeit ermöglicht auch eine genaue schrittweise
Beurteilung des Zustandes des Eisens. Mit der Zeit bekommt mann ein
Gefühl, für die Zeit, die die Eisenteile benötigen um optimal zu werden.
Die Dauer hängt von der Beschaffenheit der Rostschicht ab.
Nun zu der Stromstärke die eingestellt wird. Sie ist von der Größe des
Eisens abhängig. Ein keines Teil z.B. ein kleiner Nagel oder eine
Pfeilstitze, liegt so bei 40 bis 100 mA,je nach Größe. Ein Hufeisen
bekommt so 150 bis 350 mA. Ein Stahlhelm bekommt so 400 bis 800 mA. Die
Werte beruhen auf meine Erfahrung und müssen nicht unbedingt
hundertprozentig sein. Auch in dieser Richtung kann man fleißig
experimentieren. Ich bin der Meinung, lieber ein kleiner als zu großerl
Strom. Zu wenig aber auch nicht. Ein Mindester muá fließen, da sonst das
Eisen in dem "Bad" anfängt zu rosten.
Die nach oben gerichtete Seite des Eisens kommt nicht in den Genuß des
dierekten Stromflusses. Nach der halben Zeit wird das Eisen in der Wanne
gedreht. Somit ist ein gutes und gleichmäßiges Ergebnis gewährleistet.
Nach der halben Zeit, kann man schon die Wirkung der Elektrolyse sehen,
begutachten und entscheiden ob man die Zeit eventuell verlängert. Es gibt
eine Ausnahme, wenn z.B. Holz untrennbar mit dem Eisen verbunden ist. Das
Holz wird satt mit Ballistolöl eingeölt, damit es keinen Schaden während
der Elektrolyse nimmt. Die Dauer der Elektrolyse ist kurz zuhalten, des
Holzes wegen. In solchen Fällen ist ein groáer Strom gefordert, der ca. 2
bis 5 Stunden fließt und eine größe von ca.0.8 bis 3 Ampere errichen
sollte. Das Objekt ist stündlich herauszunehmen, betrachten und
andersherum wieder ins Elektrolyt einhängen. Wenn das Objekt aus dem oder
in das Elektrolyt "gehängt" wird, ist der Stromkreis vorher zu unter-
brechen.
Bevor ich das Teil endgültig aus dem "Langzeitbad" entnehmen, bekommt es
noch einen "Schock", indem ich das drei bis fünffachen des Nennstromes für
10 bis 30 Minuten fließen lasse. Die sich daraus ergebene starke
Gasbildung drückt die Rostschicht noch weiter auf und die letzten
Verunreinigung werden durch den starken Stromfluß mit weggerissen. Wer
sein Objekt blank haben möchte, sollte es eher länger und wer es schwarz
haben möchte, eher kürzer.
Nach der Schockbehandlung, ist das Teil vorsichtig aus den "Bad" zuholen.
Der Rost fällt sehr leicht ab. Wenn das Elektrolyt weiter verwendet wird,
ist darauf zu achten, das möglichst wenig Rost in das "Bad" fällt. Bei den
nachfolgenden Reinigungsarbeiten sind Gummihandschuhe sehr nützlich.
Zuerst mit den Händen unter fließendem Wasser den Rost förmlich
"abschälen". Leider läßt sich nicht immer der ganze Rost so leicht
entfernen. Wenn sich nur wenig Rost einfach lösen läßt, war die
Elektrolyse für diese Teil zu kurz oder die Abstände zu den VA-Bleche zu
ungleichmäßig. Bei solchen Teilen, die Elektrolyse erneut starten. Unter
dem Rost kommt eine schwarze Schicht zum Vorschein. Wer diese Art der
Oberfläche bevorzugt sollte nur noch mit der Fingernagelbürste die losen
Bestandteile unter fließendem Wasser wegbürsten. Danach nur noch gut
Wässern und gut trocknen. Wer es aber blank haben möchte, "kann" es nach
den Reinigen unter fließendem Wasser kurz noch mal ins "Bad werfen".
Danach noch mal unter fließendem Wasser säubern. Ganz geht die schwarz
Schicht nie weg.
Nach dem Wässern und trocknen wird es mit rotierenden
Stahlbürsten poliert. Dabei geht der letzte Schmutz "fliegen". Nach dem
polieren ist das Teil mit Aceton von den Abrieb der Stahlbürsten zu
reinigen. Danach muß es sofort konserviert werden um ein weiterrosten
zuverhindern. Jeder kann es auf seine Art konservieren. Um ein
"Aufbrechen" des Rostes zu vermeiden, sollte die Konservierung sehr
gewissenhaft durchgeführt werden. Ein "Ausbrechen" bei blanken Eisen ist
eher selten.
Ich möcht darauf hinweisen, das ich selber erst seit einem Jahr mit der
Elektrolyse arbeite. Den totalen Durchblick habe ich sicherlich nicht und es kann
sein, daß mir der eine oder andere Fehler unterlaufen ist.
So, das war es. Viel Erfolg und gutes Gelinngen bei der Elektrolyse.
Über Anregungen in Richtung Elektrolyse
und Restauration bin ich dankbar.
E-Mail senden
Eisen
Eisen
Materialkunde
Mit einem Anteil von 4,7 Prozent an der Erdoberfläche
gehört Eisen (Fe) zu den häufigsten Elemente der Erde. Der Abbau lohnt
sich erst dann, wenn das Gestein mehr als 20 Prozent Eisen beinhaltet. In Deutschland
befinden sich im Siegerland große Vorkommen von Spalteisen (Fe03) mit 25 bis
30 Prozent Eisenanteil. in Österreich findet man im Steirischen Erzberg
größere Vorkommen, hier wird im Tagbau abgebaut. Weitere Gesteinsarten
sind Roteisenstein, Pyrit, Brauneisenstein und Magnesiteisenstein. Der Eisenanteil
liegt zwischen 40 und 70 Prozent.
Gewinnung von Eisen
Im Hochofenprozeß wird oxydisches Eisenerz mit Koks bei
Temperaturen zwischen 1300 und 1600 Grad gewonnen. Das flüssige Eisen fließt
tropfenförmig durch den glühenden Koks und sammelt sich unterhalb der
spezifisch leichteren Schlacke im Hochofen, wo es dann abgelassen wird. Das sogenannte
Roheisen ist wegen seines hohen Kohlenstoffgehaltes sehr spröde und läßt
sich weder schmieden noch schweißen. Um Stahl zu gewinnen, muß eine
Nachbehandlung erfolgen. Unter Stahl versteht man jedes schmiedbare Eisen mit einem
Kohlenstoffanteil unter 1,7 Prozent. Um nun den Kohlenstoffgehalt im Roheisen zu
senken, muß Luft in das flüssige Eisen geblasen werden. Hierdurch werden
Kohlenstoff und Verunreinigung wie Phosphor, Mangan usw. oxydiert. Der Kohlenstoff und
die unerwünschten Eisenbegleitstoff verbrennen und übrig bleibt schmiedbares
Eisen bzw. Stahl. Je nach Zugabe von Nickel, Chrom usw. erhält man Edelstahl
für höchste Belastungen.
Eigenschaften
Eisen ist ein silbergraues-weißes Metall mit einem spezifischen
Gewicht von 7,86 (7,86 mal schwerer als Wasser), der Schmelzpunkt beträgt 1539 Grad.
An trockener Luft ist Eisen zuerst beständig. An feuchter Luft oder kohlendioxydhaltigem
Wasser ändert sich diese Eigenschaft sofort. Es kommt zur Bildung einer Eisenoxydhydratschicht
(FeO (OH) ) oder kurz Rost. Der sicherste Schutz gegen Rost ist die Verwendung von Edelstahl
oder eine entsprechende Oberflächenbehandlung in Form von Anstrichen, Legierungen,
Metallüberzügen, chemischen Veränderung an der Oberfläche (z.B. Brünieren),
Einölen usw.
Reinigung und Erhalt von Muenzen
Reinigung und Erhalt von Muenzen
WIE REINIGEN UND ERHALTEN ?
Vor jeder chemischen oder mechanischen Behandlung einer Münze muß zwischen
Verschmutzung und einer die Metalloberfläche verändernden Oxydschicht unterschieden werden.
Eine in Jahrhunderten oder sogar in Jahrtausenden gewachsene Patina einer antiken Münze wird von
allen Sammlern sehr geschätzt und darf niemals entfernt oder verfälscht werden. Diese
Münzen und auch solche des Mittelalters oder der Neuzeit sollten erst nach langjähriger
Reinigungserfahrung behandelt werden, falls es überhaupt nötig ist.
Dagegen ist die Schmutzentfernung von Münzen fast problemlos. Sie erfolgt am besten
in einem warmen Kernseifenbad mit einem Schuß Salmiakgeist (1/2-1 Eßlöffel je Liter Wasser).
Die Münzen sollten im Wasser (wie auch bei jeder chemischen Behandlung) nicht aufeinander - , sondern
nebeneinanderliegen. Auch dürfen verschiedene Metalle niemals zusammen gereinigt werden. Nach ein bis
zwei Stunden holt man die Münzen aus dem Seifenbad, und bürstet sie mit einer weichen Zahnbürste
sauber. Nun werden die gereinigten Stücke unter fließendem Wasser abgespült und mit
Fließpapier oder einem weichen Fensterleder trocken getupft. Eine Reinigung darüber hinaus kann
die Münze sehr schnell im Werte mindern oder wertlos machen. So glauben manche beginnenden Sammler, wenn
sie eine dunkle Silbermünze mit Silbertauchbad oder gar einem Metallputzmittel auf Hochglanz bringen,
dann sei aus " sehr schön " der Erhaltungsgrad " vorzüglich " geworden.
Das ist natürlich ein Trugschluß ! Solche Münzen mit Putzglanz werden im
Handel als "scharf gereinigt" bezeichnet und mit starken Wertabschlägen gehandelt - wenn
überhaupt noch. Der Erhaltungsgrad einer Münze läßt sich also durch eine
Reinigung nicht verbessern, sondern eher verschlechtern. Schließlich lassen sich keine
Abnützungsspuren, die den Erhaltungsgrad bestimmen, durch chemische oder mechanische
Behandlung beseitigen oder mindern.
Die Aufzählung von speziellen Behandlungsmethoden für die verschiedenen
Metalle wird hier bewußt weggelassen, da ausführiche Beschreibungen der Fachliteratur
vorbehalten bleiben sollten. Auch um nicht wiedergutzumachende Fehler zu vermeiden ist das Studium
eines Fachbuches über Münzenreinigung unbedingt ratsam. Hier wird das Buch von Horst Winskowsky
" Münzen pflegen" (Battenberg, Augsburg 1993) besonders empfohlen. Dieses Buch ist unter
Vermeidung von " Chemiker-Chinesisch " leicht zu lesen Und enlthält viele selbst erprobte
und wertvolle Reinigungstips. Wer nach diesen Anleitungen Münzen reinigt, wird kaum noch Mißerfolge
haben, besonders dann nicht, wenn geringwertige Münzen des gleichen Metalls (evtl. auch gültige
Umlaufmünzen) als Testmaterial verwendet werden.
Gereinigte Münzen, besonders solche aus Eisen, Zink Und Aluminium,
sollten gegen Einflüsse der Luft und der Feuchtigkeit mit Zaponlack überzogen werden.
Dieses " Zaponieren " ist keine Garantie vor jeglichen Oxydationsschäden,
sondern ein Schutz vor den meisten Umwelteinflssen. Die einzelnen Zaponlackarten und
Zaponiermethoden werden ebenfalls ausführlich im Buch von H. Winskowsky beschrieben.
Abschliegend noch fünf Adressen von Lieferfirmen für Münzreinigungsartikel
(mit genauen Anleitungen) :
Friedle, Helmut, Bottwarbahnstr. 61, 74081 Heilbronn
Michaelis, G ., Postfach 1342, 27393 Zeven
Schneider , Marita, Postfach 1 247 , 9775 5 Hammelburg
Schoenawa, Lothar , Ostlandstr. 1 2, 3 83 1 5 Werlaburgdorf
Stapelfeldt, Rüdiger, Moorhof 1 4 , 22399 Hamburg
Auszug aus dem Buch " Münzen sammeln " von Dieter Fassbender.
Die Einweichzeit für Bodenfundmünzen sind je nach Zustand
länger als im Text angegeben. Der Verschmutzunggrad von Bodenfundmünzen ist
immer unterschiedlich und deshalb gibt es keinen Richtwert für die Zeit des
Einweichens. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl für die Zeit des Einweichens.
Man kann auch die Bodenfundmünze in Öl (Ballisttol) einweichen und dann
mechanisch weiter bearbeiten.
Ich möcht noch hinzufügen, das ich mit Zahnstocher aus Holz
sehr gute Erfahrung gemacht habe. Die Spitze des Holzes ist nicht zu weich für
den Schmutz und nicht zu hart für die Patina. Man kann ganz gezielt an den
verschutzen Stellen arbeiten. Wenn die Spitzen weich und ausgefranzt sind, einen
neuen Zahnstocher verwenden. Mit eine wenig Übung und Geschick kann man so
den Schmutz beseitigen ohne dabei die Patina zubeschädigen. Sie sieht besser
aus, als wenn sie nur mit der Zahn- oder anderen Bürsten gereinigt worden
wäre.Bei einer Bürste ist so einen Punktuelle bearbeitung nicht möglich.
Zum Schutz der empfindlichen Münzen gite es mehrere Methoden. Ich selber
verwende nicht nur Zaponlack (Bastellack) sondern auch Öl. Je nach Patina und
Material lege ich die Münze 24 Stunden in Ballistolöl ein. Danach
vosichtig abtupfen. Man kann auch Bienenwachs verwenden.
Zum Schluß : Wendet nie Gewalt oder zuviel Kraft beim
Reinigen von Münzen an. Lieber zu wenig als zuviel gereinigt.
Michael Beran