Schweißnaht verarbeiten

  • Hallo zusammen,


    ich mußte bei meinem 1972 Käfer die vorderen Spitzen tauschen.
    Nun wollte ich die Schweißnaht verzinnen, bin mir aber nicht mehr sicher da ich über das Zinnen positive und negative Sachen lese.
    wie seht Ihr das????? Was gibt es noch????

  • Auweia, ne kein Zinn.


    Geht es dir denn darum eine glatte Fläche herzustellen so wie sie vorher war oder willst du das ganze vor Rost zu schützen?


    Früher war das mal ne gute Methode, Kanten auf dem Blech hat man damit wieder aufgebaut usw. Flächen hat man damit auch aufgefüllt und dann mit der Feile geglättet.


    Das Problem ist das Flussmittel das dafür sorgt das sich das Zinn überhaupt erstmal mit dem Blech verbindet. Denn normalerweise geht das ja nicht.
    Diese Säure die da drin ist kann für enorm viel Rost sorgen. Die kriecht ja auch zwischen die Ritzen und in Poren der rauhen Oberfläche usw. und dort lässt sie sich nicht mehr entfernen weil das Zinn ja drüber ist.


    Ich persönlich habe damit durchgehend schlechte Erfahrungen. Sowohl bei Sachen die für mich gemacht wurden und auch bei anderen Leuten an den ihren Autos. Nach etwa 10 Jahren löste sich die Zinnschicht langsam und darunter war bereits dicker Rost.


    Wenn es dir um den Rostschutz geht, dann würde ich die geschweissten Stellen gründlich säubern, wenns glatt sein muss dann noch etwas schleifen aber nicht so das keine Schweißnähte mehr übrig sind. Eben so das blankes Blech vorhanden ist. Mit dem E-Zink Gerät kannst du solche kleinen Stellen super einfach galvanisch verzinken. Funktioniert wirklich gut, habs schon mehrmals ausprobiert. Das kleine Probeset für 30 Euro das es gibt reicht da völlig aus. Eine Anleitung ist mit dabei, jedenfalls wars beim Korrosionsschutz-depot so. Die Autobatterie dient als Stromquelle. Minus kommt an das blanke Blech das verzinkt werden soll. Plus komm an das Stück Zinkblech das in dem Set dabei ist. Über das Stück Zinkblech schiebst du eines der Wollpads. Dann tauchste das in die Elektrolyt-Flüssigkeit. Nicht zuviel von der Flüssigkeit nehmen, vielleicht das getränkte Wollpad mit dem Finger mal kurz ausdrücken damit nicht alles rumtrieft. Das so getränkte Pad ziehst du dann mehrmals über die zu verzinkende Stelle. Das Zink löst sich dann und lagert sich auf dem Blech ab. Je dicker die Schicht sein soll umso öfter muss man das machen. Aber nicht zu langsam mit dem Pad über die Stelle ziehen, wenn sich die Beschichtung dunkel färbt dann musste schneller ziehen weil das Zink sonst an den Stellen "verbrannt" ist sozusagen. Es wirkt dann nicht mehr als Rostschutz.


    Wenn das erledigt ist dann wird mit Wasser gut abgespült so das die Elektrolyt-Flüssigkeit runter ist.


    Nach dem verzinken machst du einen guten Rostschutz drauf, ich bevorzuge die Kombination aus einer dünnen Schicht 1K-Washprimer (NICHT SÄUREPRIMER!!) weil der auch auf Zink wahnsinnig gut haftet und sehr leicht zu verarbeiten ist. Geringe Fingertatscher oder ganz leichte Fettrückstände verzeiht der Washprimer da er mit Verdünnung gemischt wird die solche Rückstände (Wenn sie MINIMALST sind) anlöst.


    Darüber kommen dann zwei Schichten POR15 als Sperrschicht damit keine Feuchtigkeit eindringen kann.


    Falls du dann lackieren willst kommt über das POR15 nach drei oder vier Tagen wieder eine wirklich hauchdünne Schicht von dem 1K-Washprimer (nicht vergessen.. keinen Säureprimer nehmen) und dann Füller.


    Wenn die Schweißstellen richtig glatt werden sollen muss dann gespachtelt werden, aber nicht mit Polyesterspachtel oder so. Es ist wichtig das auf den Füller gespachtelt wird, nicht auf den Primer weil dieser sonst kräuselt und sich anlöst. Ein Glasfaserspachtel hat mir oft gute Dienste geleistet, der ist sehr stabil, lässt sich allerdings echt übelst schleifen.


    Anschliessend kommt nochmal Füller drauf damit der Spachtel isoliert ist. Danach kann lackiert werden.


    Wilst du dort nicht lackieren dann machste auf die POR15-Schicht einfach wieder FluidFilm NAS und lässt das ein oder zwei Tage kriechen. Dann mischt du dir in einem Topf 1:1 FluidFilm NAS und PermaFilm Unterbodenschutz. Das trägst du dann auf und dann ist es erstmal geschafft.


    Ich weiß nicht genau wie diese Endspitzen aussehen. Falls ein Hohlraum dahinter ist, dann füllste den mit FluidFilm NAS (mit Kompressor) auf oder mit FluidFilm ASR aus der Sprühdose, das ist eine Suppe die gut haftet und vor allem dauerhaft kriecht. Solltest du an diesen Hohlraum nicht herankommen dann wird ein Loch gebohrt das nacher mit einem Kunststoffproppen verschlossen wird.


    Nunja, dann haste es geschafft und die nächsten 20 Jahre Ruhe.

  • Hallo,
    Ja das Probierset reicht dafür wohl aus denke ich. Musst diese Wollpads ein wenig ausdrücken bevor du aufträgst, dann verschwendeste nicht so viel von dem Elektrolyt.


    Zu Zinga kann ich nicht viel sagen, aber es ist wohl eine Farbe. Also nichts was sich wirklich auf dem Metall absetzt oder damit verbindet und schützt. Das heisst es kann beschädigt werden bzw abplatzen oder so.


    Galvanischer Zink ist direkt mit dem Metall verbunden und platzt nicht ab. Es kann zwar auch beschädigt werden aber solche Stellen sind dann kleiner als wenn etwas richtiggehend abplatzt.


    Ich bevorzuge immer die Galvanische Methode. Vor allem weil du ja blankes Rostfreies Blech hast an der Stelle ist das der perfekte Schutz.

  • Jop genau so in der Reihenfolge.


    Aber vor dem POR15 halt noch diesen 1K-Washprimer, aber keinen Säure-Washprimer!! Mit dem hier hab ich gute Erfahrungen: Priomat ® 1K Wash Primer 4085 von Spiess Hecker.
    http://www.spieshecker.de/port…1141051091011143252485653
    Kannste dir vom Lackierer fertig anmischen lassen und dann aufpinseln oder mit der Rolle machen. Der wird ohne Härter verwendet und nur mit Verdünnung bis maximal 1:1 gemischt. Vielleicht gibts den auch in Sprühdose. Wird hauchdünn aufgetragen. Eventuell noch minimal mit 800er nass anschleifen. Aber dann muss der einen Tag trocknen damit das Wasser vom schleifen raus ist.


    Beim ersten Füllern brauchste nur die Stellen füllern wo Spachtel draufkommt. Auf Füller hält der Spachtel besser und der darf ja auch nicht mit Washprimer in Kontakt kommen. Das zweite Füllern dient dann zum glätten der Schliffspuren und als Grund für den Lack usw.
    Man nimmt im Dickschichtaufbau drei Schichten Füller, jede Schicht wird nach dem aushärten nass geschliffen, das ist dann Schleif-Füllern. Wenn man die drei Schichten direkt im Abstand von 15-30 Minuten aufträgt ist es Nass-in-Nass. Der Standox VOC Systemfüller geht für beide Arten.


    Als Füller nehm ich sehr gern Standox VOC Systemfüller. Den hier:
    http://www.standox.de/portal/d…y=Grundierungen%2FFueller


    Dieser hier müsste der gleiche Füller sein:
    http://www.spieshecker.de/port…1881081081011143253495748


    Um es dir zu erleichtern kannst du den Füller auch fertig gemischt plus Härter in der Standox-Sprühdose kaufen. Das ist gut geeignet für kleine Stellen wie bei dir. Safonov bietet sowas alles an: http://stores.shop.ebay.de/Safonov-Autolack__W0QQ_armrsZ1


    Da ist unten an der Dose eine Härterpatrone die man reindrücken muss. Dann mischt sich der Härter mit dem Füller und dann kannste den aufspritzen. Der wird aber selbst in der Dose innerhalb von eineinhalb Tagen oder so hart. Also erst dann mischen wenn du es gleich aufträgst.

  • Jop der ist das. Ist super wenn du den mit der Sprühdose auftragen kannst, dann wirds gleichmässiger.


    Der Füller den der Anbieter hat würde vielleicht auch gehen, aber es steht nicht dabei ob eine separate Härterpatrone in der Dose ist oder nicht. Würd ich vorsichtshalber nicht nehmen. Dann lieber den Füller bei Safonov nehmen, da hab ich den auch immer gekauft und da ist die Dose mit Härterpatrone.

  • suuuper Danke. Könntest du mir noch den Namen von dem Spachtelzeug geben. Es gibt ja 100000000 verschiedene Sachen.
    Ach so wie mache ich das mit dem verzinken an den Stellen wo ich nicht soooo gut ran komme?????? Staubzink auftragen evtl. zinga ist ja 99,9 % zink.

  • Die Wollpads die bei dem E-Zink dabei sind lassen sich ja gut tränken für solche Stellen. Es reicht wenn du die dann in diese Stellen etwas hineindrückst. Die Zinkmoleküle wandern automatisch zum Blech hin wenn die Elektrolytflüssigkeit auf das Blech kommt.


    Das ist also nicht so wie wenn man etwas mit nem Pinsel aufträgt der wirklich überall Kontakt zum Blech haben muss damit Farbe aufgetragen wird.


    Aber wenn du Stellen hast wo du absolut nicht drankommst dann reicht dort auch der Washprimer und anschliessend das POR15. Ausser wenn da noch Rost ist, dann tupfst du au so eine Stelle direkt POR5 drauf. Washprimer soll nicht auf Rost.


    Als Spachtel kannste alles nehmen ausser reinen Polyesterspachtel. Ich hatte gute Erfahrungen mit Glasfaserspachtel (ich meine nicht Glasfasermatten mit Harz), ist auch Polyester aber der wird sehr fest. Aber der ist auch schlecht schleifbar und die Oberfläche wird nicht so schön glatt. Kann man mit Füller aber ausgleichen. Spachtel von Mipa ist zum Beispiel ganz gut. Aber ich weiss halt nicht wieviel du aufspachteln musst, wenn der Spachtel sehr dick drauf muss (mehr als 2 bis 3mm) dann wäre Glasfaserspachtel gut. Der hier:
    http://www.autolack-versandhan…el-875-gr.-inkl.-Haerter/


    Wenn es nur dünn drauf muss dann nimm einen Fein-Spachtel von Mipa. Den da:
    http://www.autolack-versandhan…chtel-1-kg-inkl.-Haerter/



    Aber generell nicht vergessen..Washprimer niemals auf Rostige Stellen. Solche rostigen Stellen einfach mit etwas POR15 austupfen bevor man überall Washprimer draufmacht, auf leichtem Rost hält POR15 ja perfekt, nur auf Zink hält es halt nicht so gut.


    Mein Grundsatz:
    Auf dicken blättrigen Rost der sich nicht richtig entfernen lässt kommt etwas das gute Kriechfähigkeit hat und auch nach langer Zeit noch weiterkriechen kann. Also FluidFilm oder ähnliche Konservierung zum Beispiel.


    Auf dünnem leichtem Rost oder gut entrostetem Blech bzw kann POR15 drauf um den Rost einzuschliessen usw. damit keine Luft mehr drankommt und als guter Schutz vor Beschädigung und Wasser.


    Auf frisches Blech und verzinktes Blech kann Washprimer drauf falls man Haftungsprobleme mit POR15 hat. Dieser muss aber mit einer Sperrschicht versehen werden damit er keine Feuchtigkeit zieht, POR15 ist dafür gut geiegnet.


    Deine To do-Liste:


    Blech richtig bürsten / schleifen an den Schweissnähten und gut entfetten falls noch nicht geschehen


    E-Zink auftragen


    Unzugänglichere Stellen und Rostige Stellen mit POR15 austupfen


    Washprimer über die Fläche auftragen


    Zwei bis drei Stunden ruhen lassen


    POR15 über den Washprimer auftragen, am besten vormittags


    Dann 6 bis 8 Stunden warten


    Abends auf die Stellen wo Spachtel hinkommt den Füller aufspritzen, oder überall Füllern, nach belieben.


    Einen Tag alles durchhärten lassen


    Spachteln, erst Glasfaserspachtel falls nötig und schleifen, dann Feinspachtel und schleifen


    Nach einigen Stunden alles Füllern. Zwei bis drei Schichten und jede Schicht glattschleifen.


    Lackieren nach Bedarf.

  • Da hast du schon genau das richtige gefunden. Die kleine Dose reicht für die Stelle bei deinem Käfer auch voll aus.


    Du kannst auch das Set mit MarineClean und Metalready kaufen. Verkehrt ist das ja auch nicht aber du würdest dann nur den Reiniger MarineClean brauchen. Das MetalReady ist eine Säure zum vorbehandeln rostiger Bleche.



    Aber versuch nicht den Deckel von der Dose runterzumachen, der trocknet nacher so ein das er eh nie wieder runtergeht. Hau einfach zwei Löcher zum ausgiessen in die Dose. Die klebste nacher mit Klebeband zu und schüttelst die einmal. Dann isses dicht.


    Wenn du übrigens Rost entfernen willst, dann probier doch mal Essigsäure aus, die stinknormale Essig-Essenz von Surig in der Glasflasche. Dünner Rost geht damit gut weg, Essigsäure draufmachen und immer schön nass halten. Später den Rost wegwischen oder überbürsten und dann mit Wasse abspülen.

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