Welches Mittel für "sauberen" Hohlraum?

  • Hallo zusammen,


    ich habe mich etwas in die Materie des Hohlraumschutzes eingelesen und auch die bekannten Tests gelesen. Meine Wahl für normal bis stark verrostete Hohlräume ist klar. Ich habe hier einen Patienten, bei dem ich mir nicht sicher bin, wie vorzugehen ist.


    Es handelt sich um einen 10 Jahre alten MX-5 ohne Hohlraumschutz. Den hielt Mazda nicht für nötig. Zum Glück sind die Schweller so gearbeitet, dass ich ganz gut mit meinem USB Endoskop reinschauen kann. Zu einer Überraschung kein Rost in den Schwellern und den erreichbaren kritischen Punkten. Tatsächlich Garagenwagen im Sommerbetrieb mit wenig Kilometern :) . Das freut zwar das Herz, aber wie behandle ich diese Hohlräume richtig?
    Fett bzw. FF-A hält ja schlecht auf "blanken", rostfreien Blechen. Haue ich Wachs rein (z.B. Teroson HT 400 oder ein anderes getestetes Produkt) kleister ich mir die Blechfalze mit einem Mittel zu, das vermutlich nicht genug in die feinen Ritzen einzieht. Wenn ich zuerst FF-A verwende um die Blechstöße genügend zu penetrieren (es kann keine 10 Jahre alten und rostfreien Blechstöße geben...:D), hält dann ein halbes Jahr später darauf ein Wachs oder rutscht das haltlos nach unten? Alternative statt Wachs wäre für mich Mike Sanders (habe ich noch da), oder FF-AR (- denn jedes Jahr will ich die Sauerei nicht haben), wobei ich mir aber wegen des Halts auf den rostfreien Blechen etwas sorgen mache.
    Wie ist Eure Meinung? Alternativvorschläge?


    Grüße


    Wolf

  • Moin Wolf,
    die Kunst ist es, sehr wenig FF-A zu versprühen, so daß es genug ist für die Falze, aber nicht als schmierige Schicht übrig bleibt.
    Das dürfte im Sommer bei hohen Außentemperaturen klappen, vor allem, wenn Du ein Endoskop hast. Danach kann dann nach ein paar Wochen durchaus HV-400 rein.
    Aus dem letzten Test von Oldtimier-Markt ist übrigens das englische WAXOYL von Hammerite als bestes selbst anwendbares Produkt hervorgegangen, einen Platz vor FF-A + FF-NAS, wesentlich besser als HV-400 (und im vorletzten Test von Autobild war HV-400 einen Platz vor Waxoyl....)
    Wenn Du es Dir nicht antun willst, zweimal unters Auto zu kriechen, wäre das die Alternative.
    Ich kenne allerdings nur eine Person, die das Mittel angewendet hat in einem 30 Jahre alten Landrover. Er war sehr zufrieden damit.


    Frank

  • Hallo Wolf,


    ganz große Sorgen musst Du Dir wegen abrutschender Rostschutzmittel an senkrechten Hohlraumblechen nicht machen. Immerhin hinterlassen FF-Liquid A, AS-R usw. einen dünnen Schutzfilm, sie rutschen also nicht restlos ab. Sie wandern z.T. ja sogar aufwärts, machen also auch genau das Gegenteil von dem, was Du befürchtest.


    Weiterhin zur Entwarnung: Die dünnen Mittel fließen größtenteils genau dorthin, wo auch Wasser hinlaufen und sich sammeln würde. Sie bilden also praktischerweise dort eine dickere Schicht, wo zuerst Rostgefahr besteht. Rost im Schweller hat bei den Schwellern, die ich gesehen und behandelt habe, immer unten am Falz angefangen, was ja auch logisch ist. Die glatten, senkrechten Flächen waren nicht das Problem. Meine Sorge bei Mitteln wie Liquid A ist eher, dass sie nicht allzu standfest sind, falls mal viel Wasser über längere Zeit in den Schweller gelangt. Eher deswegen sehe ich diese Mittel als Langzeitschutz etwas kritisch, siehe auch den oft erwähnten Autobild-Test.


    Wenn ich mich für eines der oben genannten Mittel entscheiden sollte, würde ich Mike Sanders Fett (oder PX11) nehmen. Und dann den Schweller anschließend unten am Falz vorsichtig und allmählich mit der Heißluftpistole so weit erwärmen, dass das Mittel flüssig wird und in Haarrisse und Falze eindringt und sie füllt.


    Um aber gezielt ein Mittel zu nennen, dass zu Deiner Frage passt, hier ein Tipp vom Korrosionsschutz-Depot:

    Zitat

    Es ist auch möglich Owatrol Öl und ein Hohlraumwachs direkt zu mischen dadurch erzielt man eine bessere Kriechwirkung als beim Wachs allein und verhindert frühzeitiges Verspröden des Hohlraumwachses. Quelle


    Abrutschen tut damit nichts, aber es gibt auch keine Dauerkriechfähigkeit. Vielleicht ist Waxoyl sowas ähnliches. Du kannst ggf. die Wachs-Owatrol-Schicht irgendwann später ja nochmal mit Liquid A oder AS-R bzw. NAS behandeln. Waxoyl habe ich noch nicht benutzt, und Owatrol und Teroson-Hohlraumwachs bisher nur getrennt und nicht als Mischung.


    MfG, Hanseat

  • Also ich kann sagen das mein FluidFilm ASR (dünner als NAS und dicker als Liquid A) in allen Hohlräumen kein Stück abgerutscht ist. Ich habe mir alle Hohlräume immer und immer wieder angeschaut die letzten Jahre.


    Da ist eigentlich nichts zu befürchten. Und es ist so wie Hanseat schreibt, es fliesst sogar aufwärts. Vom Kotflügel bei mir zum Beispiel nach aussen über den gesamten Kotflügel rüber im Laufe der Zeit. Ich muss immer wieder nachwischen von aussen.


    Von der Kriechfähigkeit her also einsame Klasse.


    Aber generell kannst du halt alles nehmen was kriechfähig ist und nicht zuuu dünn ist damits nicht weggespült werden kann.


    Du kannst auch HV400 nehmen und die Jahre danach dann halt mit dünneren Mitteln immer wieder auffrischen. Oder umgekehrt erst ein sehr dünnes Mittel auftragen um alle Falze gut zu erreichen und nach längerer Wartezeit dann ein dickeres Mittel wie HV00 auftragen.


    Mischen ist auch gut, FluidFilm und PermaFilm habe ich schon oft gemischt, ist wirklich schön wenn man nicht zuviel Unterbodenschutz beimischt. 50/50 ist ne gute Mischung. Wahlweise gehts auch mit normalem Bitumen-Unterbodenschutz zu mischen.

  • Hallo,


    Danke Euch für die Antworten. Ich denke mal, das einzige was ich falsch machen könnte, ist nix zu machen.
    Ich werde wohl zuerst FF-A einbringen und ein paar Wochen arbeiten lassen. Dann wäre wohl MS ideal, ich gebe aber zu damit Probleme zu haben. Wer mal Verbrennungen durch kochendes Wasser gesehen hat, weis wie 100/120° Flüssigkeiten wirken. Ich bin ja werkzeugtechnisch immer gut gerüstet und habe mal meine Druckbecherpistole zum MS verarbeiten verliehen. Der Druckbecher hat einen Boden wie eine Sektflasche, also nach innen gewölbt. Als ich sie zurückbekam war der Boden kugelrund nach außen gedrückt. Das Alu hatte zwar jede Menge Risse, hat aber gehalten. Das sie haarscharf an einem längeren Krankenhausaufenthalt vorbeigeschrappt sind, war den Jungs nicht aufgefallen.
    Dementsprechend viel Respekt habe ich bei der Verarbeitung. Damit die Düse nicht gleich wieder zu ist, muss man auch ziemlich fix, manchmal hecktisch arbeiten. Wenn man nicht gerade monatlich den gleichen Fahrzeugtyp bearbeitet, ist es ja immer recht spannend die Sonde durch die verschiedenen Nadelöre zu bekommen.


    Als Alternative zu MS hatte ich ja ursprünglich FF-AR ausgesucht. Wie sieht es dabei mit den Erfahrungen aus? Die Angaben zur Verarbeitungstemperatur schwanken zwischen "Raumtemperatur" (Markt Hohlraumtest), 40° (Hersteller) und 60° (Korrosionsschutzdepot). Ziemlich Spannbreite, oder...?


    Owatrol wurde ja auch genannt und gefällt mir recht gut. Da ich ja eine Druckbecherpistole und ordentlich Kompressorleistung habe, muss ich nicht auf die Aufpumpdose zurückgreifen. Muss das Mittel tatsächlich mit Testbenzin verdünnt werden, um es in der Druckbecherpistole zu verarbeiten?


    Viele Grüße


    Wolf

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