Korrosionsschutz von elektrischen Kontakten

  • Hallo,


    ich habe derzeit den Motor meines Polo 6N ausgebaut und die wichtigsten
    Wartungsarbeiten am Motorkran erledigt. (Kupplung, Zahnriemen,
    Simmerringe, Motorrwäsche...) Diese Motor hat einen Zentralstecker
    mit vielen Pins (vielleicht 30-40 Stück) . Wie kann man diese Kontakte
    dauerhaft gegen Korrosion schützen?


    Kontaktspray soll ganz schlecht sein, da es Säuren enthalten würde, die
    das Metall angreifen. Kann man dort Mike-Sanders reinspritzen? Dass es
    einen quasi unendlich hohen ohmschen Widerstand hat, und gut gegen
    Korrosion wirkt, spricht dafür. Andererseits kann der unendlich hohe
    ohmsche Widerstand unter Umständen auch dazu führen, dass manche
    Pins keinen Kontakt haben.


    Wie schützt ihr eure elektrischen Kontakte?


    Danke und VG
    Karl

  • Hi,


    elektr. Kontakte schützt man nicht durch Beigaben wie Kontaktspray oder gar MikeSanders (das wäre schon ein Sabotageakt).


    Statt dessen muss man hochwertige Steckverbinder zurückgreifen, die z.b. gut gegen Wasser geschützt sind. Hier gilt es, ein Augenmerk auf die Dichtungen der Verbinder zu haben.


    Als Konstrukteur hat man da viele Möglichkeiten, als Fahrzeugbesitzer hingegen kann man nur die Gegebenheiten hinnehmen und pflegen. So sollten alle Arretierungen der Steckverbinder vorhanden und eingerastet sein. Die Dichtungen in den Steckverbindern dürfen nicht porös sein und müssen sich in ihrer vorgesehenen Einbaulage befinden, Quetschungen etc. sind zu beseitigen.


    Neben den Steckverbindern selbst gibt es bei manchen Fahrzeugen das Problem, dass Wasser in den Kabelbaum eindringt und sich dann bis in die Steckverbinder ausbreitet. Hier werden alle Dichtungen in den Verbindern unterlaufen, der Verbinder steht unter Wasser oder ist feucht. Glück hat man hier, wenn so viel Wasser eindringt dass Funktionsstörungen den Fehler sofort offenbaren. Hat man Pech und es kommt nicht zu solchen Störungen kann sich die Feuchtigkeit in Ruhe ihrem zerstörerischen Werk widmen.
    Man sollte daher auch nach solchen oft bekannten oder aus fahrzeugspez. Foren ableitbaren Schwachstellen suchen und diese beheben. Dazu entweder den Kabelbaum umlegen oder die Eintrittstelle(n) versiegeln oder ihrerseits gegen Feuchtigkeit abschirmen.


    Gruß,
    g40

  • Danke für deine Antwort. Warum ist Mike-Sanders ein Sabotageakt?
    Was würde passieren, wenn man einen extrem vielpoligen Stecker
    mit Buchse in heißes Mike-Sanders eintauchen würde, so dass er
    bis in die letzte Ecke durchtränkt wäre?
    Habe mal irgendwo gesehen, wie jemand einen kompletten PC bzw
    dessen Hauptplatine mit Steckkarten und Prozessor unter Öl betrieben
    hat. Oder greift MS die Kontakte langfristig an?

  • Meine Erfahrungen mit Fett und Kontakten sind so, dass kein Kontakt mehr zustande kommt. Solche Fehler beseitige ich mit Bremsenreiniger oder Silikonentferner.

  • Habe eben noch mal bisschen herumgegoogelt und einen sehr
    interessanten Beitrag in einem [url=http://dampfradioforum.foren-city.de/topic,2780,30,-restauration-und-reparatur-grundig-4295-stereo.html]Röhrenradio-Forum[/url] gefunden:




    Ob es wirklich so ist, müsste man mal ausprobieren. Z.B. zwei Steck-
    kontakte mit mittlerem Druck zusammenfügen komplett in ein gutes
    und möglichst nicht leitendes Motorenöl tauchen und messen.


    Habe eben den Widerstand von Batteriepolfett gemessen. Das ist so
    hochohmig, dass mein Messgerät garnichts angezeigt hat. Ich habe
    dazu ein etwa erbsengroßes Klümpchen hier von:(bitte klicken)
    auf ein Stück Papier geschmiert und die Kontakte meines Messgerätes da
    reingehalten. Erst in dem Moment, indem sich die Kontakte berührt haben
    hat sich was am Widerstand geändert. Er ging schlagartig auf fast NULL
    zurück. Das Messgerät hat durch Piep-Signal einen Kurzschluss signalisiert.


    Ich weiß es nicht genau, aber ich vermute, alle Batteriepolfette sind
    Isolatoren. Dennoch kann man damit Batteriepole einfetten, ohne dass
    der Kontakt zu den Anschlussklemmen nennenswert gestört wird. Es
    scheint also nicht so zu sein, dass sich eine isolierende Molekülschicht
    zwischen die Kontakte legt.
    Werde vielleicht mal spaßeshalber Mike-Sanders und auch mal ein Hoch-
    druckschmieröl zwischen die Batteriekontakte schmieren, um zu sehen,
    ob das nennenswert isoliert. Ich vermute, das merkt man garnicht.
    Werde darüber Bericht erstatten.

  • Naja wirds halt nix so heiss gegessen wie es gekocht wird. Polfett verhindert Korrosion an den Stellen wo es drauf ist. Ab einem gewissen Druck gibt es nach und "fliesst" aus der Verbindungsttelle ja raus, dann liegen die Kontakte wieder aneinander. Keine Kontaktfläche der Welt ist so plan und eben das sich das Fett störend dazwischen legen könnte. Allein durch diese Unebenheiten in den Oberflächen kommt es schon zu vielfachen Kontaktstellen weil sich diese Unebenheiten halt berühren.


    Leg mal zwei absolut plane ebene Metallteile aufeinander wenn sie mit irgendwas verschmiert sind. Du wirst es nicht schaffen das beide einen Kontakt zueinander bekommen. Erst wenn du sie schief aufeinanderdrückst werden sie sich stellenweise berühren. Das gleiche bei unregelmässig geformten Teilen.

  • Ja, das kann ich mir gut vorstellen mit den absolut ebenen Platten, die mit
    Schmierstoff dazwischen nicht aufeinander zu drücken sind. So sind die
    Platten dann perfekt gegeneinander isoliert. Und Kontakte sind ja nicht
    so glatt, als dass sich unter Druck nicht doch paar Spitzen berühren
    und den Strom leiten. Demnach wäre Polfett auch als Korrosionsschutz
    von elektrischen Kontakten denkbar.

  • Hallo Karl Römer,


    ich habe diverse Erfahrungen mit Vacuumfett bezüglich elektrischen Kontakten. Ich arbeite in einem Prüf- und Testlabor für Umweltsimulationsprüfungen für Automobilparts. Unter anderem Testen wir dort elektromechanische Komponenten in sog. Klimaschränken. Wir oben bereits richtig bemerkt kommt es bei einem Kabelbaum, besondes wenn die Einzeladern nur mit Stoff ummantelt sind, zur einem Eindringen von Wasser in die Steckverbindung auch wenn beide Gehäuse von Stecker und Kupplung mit Dichtringen versehen sind. Die Temperaturen in den Klimaschränken bei denen wir testen reichen von -50°C bis +105°C und einer relativen Feuchte von 15% rel. bis hin zu 93% rel. Das diese Anlagen mitaltern steht natürlich außer Frage. Der Anlagenhersteller hat an den elektrischen Kontakten ein sog. Vaccumfett seit einiger Zeit im Einsatz und das bei sehr guten Erfolgen. An einem Beipass-Stellventil liegen an der einen Seite Kühlmitteltemperaturen von -80°C im Kältevorlauf an und wird folglich mit Eis überzogen. Dieses Eis verflüssigit sich bei Temperaturanstieg wieder und sorgt so für ständige Feuchte am elektrischen Kontakt. Der Anlagenhersteller fettet alle elektrischen Kontakte mit diesem Zeugs. Ich bin am verhandeln, ob ich eine solche Tube gratis erhalte um diese zu testen. Gerne gebe ich die gesammelten Erfahrungen in ein paar Wochen weiter.


    Gruß

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