Gewinde und Schrauben vor Rost schützen

  • Hallo zusammen,


    bei älteren Autos ist es ja manchmal schwer, die teilweise festgegammelten
    bzw festgerosteten Schrauben zu lösen. Gibt es Mittel und Wege, dies zu
    verhindern? Vielleicht fetten? Falls ja, wie passt ihr das Anzugsmoment an,
    dass die Schrauben nicht beim Anziehen schon reißen oder die Gewinde sich
    durchdrehen?


    VG
    Karl

  • Ich hab gute Erfahrungen mit simplem Bitumen-Unterbodenschutz. Gewinde in Schraube und Mutter damit einpinseln und dann rein mit der Schraube. Falls es später beim lösen etwas schwer geht dann einfach WD40 draufsprühen damit sich der Unterbodenschutz wieder löst. Funzt echt gut.


    Wenns Hardcore sein soll dann zum Unterbodenschutz noch etwas FluidFilm.

  • Bitumen? Wenn sich das bei dir bewährt hat, dann muss es wohl gut sein.
    Müsste ich mal probieren. Ändert Bitumen eigentlich nicht den Reibungs-
    Koeffizient und damit die Anzugsmomente?


    Beim heftigen Googeln heutemorgen habe ich herausgefunden, dass
    Schraubensicherungslack auch ganz gut gegen Rost schützen soll.
    Der Vorteil hier ist, dass die Festigkeit eindeutiger definiert ist - dafür
    ist das Zeug aber relativ teuer. Selbst bei Ebay kosten 50ml mindestens
    10 €! Mal schauen, was ich mache.

  • Naja klar, das haftet ja auch gut. Aber wenn du die Schrauben auch mal wieder lösen willst dann würd ich das eher nicht so machen.


    Frisches Bitumen ausser Sprühdose wird das anzugsmoment glaub ich nicht sehr beeniflussen. Du müsstest da schon mit einem programmierten EC-Schrauber jede Schraube anziehen damit du die Anzugsmomente genau triffst. Dann könntest du sehen ob in der Reibphase der Schrauber eine Fehlermeldung anzeigt weil Bitumen drauf ist.


    Naja..Schraube fest = gut.

  • Hallo zusammen,


    besonders im Zusammenhang mit Radschrauben wird das Thema immer wieder kontrovers diskutiert. Da scheiden sich die Geister.


    Meine Erfahrungen dazu:


    An allen Stahl/Stahl-Verbindungen, wo es etwas heißer zugeht, nutze ich die - schon von Frank erwähnte - Kupferpaste. Also z.B. am Auspuff oder im Motorraum. Wurde ursprünglich für Verschraubungen an Dampfturbinen entwickelt. Temperaturbeständig bis über 1000 Grad. Ganz wenig davon trage ich auch auf die Radschrauben auf, wirklich nur hauchdünn, ne Messerspitze. Hat sich seit mehr als 25 Jahren bewährt.


    An hitzebelasteten Verbindungen, an denen Kontaktkorrosion entstehen könnte, nehme ich Keramikpaste. Empfehlenswert etwa für Zündkerzen im Alu-Block usw.


    An normalen Verschraubungen tut es auch Mike Sanders Fett bzw. PX-11. Aus den MS-Produktinfos: "Schrauben, die mit Korrosionsschutzfett verschraubt wurden, lassen sich auch nach Jahren einwandfrei lösen."


    Eigentlich kann man für normale Schraubverbindungen auch anderes Fett mit korrosionsschützenden Eigenschaften nehmen. Habe auch schon Bootsfett und Radlagerfett genommen, weil diese Fette mehr Wärme aushalten als MS-Fett oder PX-11. Hydrantenfett wäre auch ein guter Tipp, gibt es aber nur in größeren Mengen.


    Nun zur Verfälschung des Drehmomentes durch gefettete Schraubverbindungen. Diese Verfälschung gilt natürlich auch umgekehrt: Korrodierte Schrauben werden ebenfalls falsche Werte liefern. Ein angegebenes Drehmoment gilt für eine leicht geölte Verbindung. Da ist eigentlich erstmal kein Nachfetten vorgesehen. Etwas Kupferpaste bzw. Keramikpaste oder Fett wird die Verbindung aber länger rostfrei halten als nur Öl, daher trage ich etwas davon auf. Wer mehr zum Thema lesen will, dem sei dieser Artikel aus dem Oldtimer-Markt empfohlen. Ein zentraler Satz daraus: "Z.B. beim Nachfetten mit Graphit- oder Kupferpaste reduziert sich die Reibung, entsprechend muss das Drehmoment reduziert werden (-20 % sind ein guter Schätzwert) um die gleiche Klemmkraft zu erreichen und die Schraube nicht abzureißen." Bei Radbolzen, die von Reifendiensten oder Werkstätten mit dem Schlagschrauber festgezogen wurden, habe ich übrigens festgestellt, dass diese wesentlich mehr angeknallt sind, als wenn ich das Festziehen mit dem Drehmomentschlüssel und den korrekt eingestellten 110 Nm per Hand mache.


    Weiterhin wäre dazu noch zu sagen, dass das mühsame Lösen von festgerosteten Schrauben zu den miesesten Schrauber-Beschäftigungen gehört. Und ich habe schon einigen festgegammelten Schrauben beim vergeblichen Lösungsversuch den Kopf abgedreht, was dann weitere üble Arbeit nach sich gezogen hat, habe aber noch nie eine gefettete Schraube beim Reindrehen überdehnt und zerstört. Also werden bei mir alle Schrauben eher sparsam mit dem jeweils geeignete Mittel versehen, um späteren Frust zu vermeiden.


    MfG, Hanseat

  • Hallo,


    man kaufe im Chemiehandel 1/4 l Phosphorsäure, kostet fast nichts, verdünne auf ca. 3 - 5 % wichtig: immer Säure in Wasser zugeben, nie, nie, nie umgekehrt - und schmeiße die Schrauben hinein. Ca. 40 min bis 1 Std. warten, dann mit Wasser abspülen.
    Rost fällt im Bad ab, Phosphatschicht bildet sich. Losen Rost kann man auch vorher abbürsten oder mit Salzsäure abbeizen. Die Methode ist auch gut geeignet für verrostetes Werkzeug.


    Gruss
    Opti

  • Ich habe genau das mit rostigen Schrauben in Essigsäure probiert. Es hat ziemlich gut geklappt. Habe anschließend die Schrauben gut abgewaschen und zum trocknen hingelegt. Dabei setzten sie aber sofort wieder Flugrost an.


    Wird bei der Methode mit Phosphorsäure nicht auch gleichzeitig passiviert?

  • Ja das mit dem neu anrosten ist ein Problem bei Säuren. Man muss die Teile gleich nach dem behandeln Lackieren. Ein paar Tage kann man die Teile aber ruhig liegen lassen, sofern man die richtig trockengemacht hat nach dem abwaschen gehts eigentlich.


    Bei der Phosphorsäure ist es etwas besser durch die Schutzschicht. Aber da weiss ich nicht genau wie Grundierungen usw darauf haften. Daher hab ich das bisher nicht gemacht.

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