Rost an Falzen will nicht weg

  • Hallo,


    leider besitze ich keinen schönen historischen Oldtimer. Es geht bei meinem Problem um einen ziemlich arg rostenden BMW 316i E36 (Bj. 1995, 320000 km), der mich nach Möglichkeit noch eine Weile begleiten soll.


    Ich weiß ja nicht ob alle BMW so sind, aber meiner rostet so ziemlich überall wo Bleche überlappen. Sprich Motorhaube, Heckdeckel und Türunterkanten. Hin und wieder blüht er sogar mitten im Blech. Sogar ein Schweller musste schon gewechselt werden.


    Nun habe ich es mir langsam zur Tradition gemacht, einmal im Jahr den Rost überall abzukratzen (der Karosseriekit lässt sich dabei ja ohnehin leicht abziehen), soweit möglich mit Sandpapier blank zu schleifen, mit irgendwelchen Zaubermitteln (Baumarktzeugs) rostumzuwandeln, mit einer Spraydose neu zu grundieren (Presto, rotbraun) und dann mit nem Lackstift (Einkomponentenzeugs von BMW, Basis- und Klarlack) wieder farblich zu behandeln.


    Wie schon gesagt, des hält in der Regel ein Jahr lang. Irgendwas mache ich wohl grundlegend falsch. Aber was?


    Nun habe ich von Säuren gehört, die Rost auflösen sollen. Sie sollte man aber im Anschluss gut ausspülen, damit Säurereste nicht den nächsten Rost begünstigen. Somit ist diese Anwendung an meinen Falzen ja eher schlecht, weil ich die ja so schlecht spülen kann. Sollte ich Säure in dem Falle sein lassen, oder?


    Ich habe mir nun Fertran besorgt und weiß nun garnicht so recht, ob ich das verwenden sollte. Spricht da was dagegen, es an meinen Falzen einzusetzen? Auch das soll ja wieder ausgespült werden. Wenn es sich aber durch meinen Falz hinter die Bleche gesaugt hat, bekomme ich es ja nicht mehr weg gespült.


    Weiterhin stellt sich mir die Frage nach der Grundierung. Die Profis verwenden da ja Zweikomponenten-Zeugs. Ich hab immer Baumarktzeugs aus der Spraydose verwendet (Presto, rotbraun). Diesmal würde ich Einkomponentenzeugs aus ner normalen Dose (diesmal Akemi, rotbraun) mit dem Pinsel auftragen. Ist das so sinnvoll? Wie machen das die Profis?


    Ich bedanke mich schonmal und hoffe, dass ich den Rost mal gestoppt bekomme.


    Grüße, Chris

  • Zitat

    soweit möglich mit Sandpapier blank zu schleifen, mit irgendwelchen
    Zaubermitteln (Baumarktzeugs) rostumzuwandeln,


    Vielleicht haben die Zaubermittel, die unter dem Lack eingeschlossen
    waren der Grundstein für den neuen Rost im nächsten Jahr.
    Hier im Forum kann man an vielen Stellen nachlesen, wie man es
    besser hätte machen können.
    1. Rost wegschleifen


    2a)Entweder mit EP-Grundierung versiegeln und dann richtigen Lackaufbau
    drauf
    2b) Oder mit Fluidfilm + nach längerer Wartezeit Permafilm oder
    Mike-Sanders drauf.
    2c) Oder nur Mike-Sanders drauf. Hat bei Wärne eine gute Kriechwirkung und
    eventuelle Risse, die im Winter entstanden sind, schließen sich im nächsten Sommer von alleine wieder.


    Auf jeden Fall aber ohne die Zaubermittel und auch ohne Fertan. Das hat sich alles nicht bewährt und scheint nur Geldmacherei zu sein.

  • Rost in Falzen ist immer ein recht schwieriges Thema, weil man es eigentlich nicht komplett ausschleifen kann. gerade, wenn Du die Falz vorher schon mit einem Wachs behandelt hast, kann Dich eine solche Stelle zur Verzweiflung bringen.
    §1: Glaube niemals den Werbeversprechen. Steht auf der Sprühdose: "durchdringt den Rost und stoppt diesen zuverlässig", so beutet das, dass irgendwo auf dieser Welt es jemandem unter Laborbedingungen gelungen ist, das Zeug auf Rost zu sprühen und diesen damit für den Zeitraum der Beobachtung zu stoppen. Der Zeitraum der Beobachtung ist da die Variable.


    Ich habe natürlich auch früher an meinem Problemauto den gleichen Fehler gemacht. Danach hielt nichts mehr an Farbe drauf, egal, wie ich ausgeschliffen oder wie viele Dosen Bremsenreiniger ich zur Entfettung/Entwachung genommen habe. Das Wachs ist ja gerade dafür gebaut, sich nicht einfach entfernen zu lassen.
    Ich habe ein Mittel gefunden, was den Rost an noch "rest-wachsigen" Falzen stoppt: Schuppenpanzerfarbe von Kreidezeit. Die Farbe ist auf Ölbasis und wird nach ein einem Test von ARD-Ratgeber vor sehr langer Zeit als einzige Farbe in Test niemals unterrostet. Sie nimmt scheinbar auch einen nicht perfekten Untergrund nicht zu krumm.
    Die Farbe ist allerdings mechanisch nicht sehr stabil und kann auch nur mit Ölfarbe überstrichen werden. Ist also wirklich nur für versteckte Falzen, dort aber scheinbar gut (seit 2 oder 3 Jahren).


    Wenn Du ein Freund von Sprühdosen bist:
    auch 2K-Farben gibts in Sprühdosen. Die Epoxygrundierung, die Karl Römer oben erwähnte, ist eine sehr gute Grundierung, aber der Untergrund muss 100% rostfrei sein. Ist er das nicht, so ist Brantho Korrux eine gute Alternative, von der Firma Prosol gibt es das auch für erstaunlich kleines Geld in Ebay unter dem Namen ROSTUX. Ich habe hiervon vor ca. einem Jahr mal eine Dose gekauft und ein Teil am Auto behandelt, bisher OK - aber was ist schon ein Jahr?!


    Für alle Hohlräume und auch als ersten Schritt für die Unterbodenbehandlung stimme ich voll und ganz Karl Römer zu: erst Fluid Film A (ggf. auch ASR, wenn Du Sprühdosen magst), was den vorhandenen Rost erstmal sehr gut durchdringt und annähernd stoppt, und nach 2-3 Wochen dann die üblichen Verdächtigen.


    Frank

  • Hallo,


    vielen Dank für die Antworten. Wie ich nun weiß, ist mein Chemikalienvorrat völlig falsch bestückt. ;)


    Also außen wie gewohnt mechanisch entrosten. Dannach mit einem Epoxid-Roststutzgrund oder Brantho Korrux grundieren. Darauf würde ich dann gerne wieder die 1K-Lackstifte von BMW anwenden, damit es wieder halbwegs ordentlich aussieht. Innen sprüh' ich dann Fliud Film AS-R (Spraydose) rein und schmodder dann später noch Mike Sanders oder Parma Film drüber.


    Ich bin nun nicht zwangsläufig ein Fan von Spraydosen. Leider habe ich weder Kompressor, noch Sprühpistolen geschweige denn eine Garage. Ich mache das Ganze bei mir in der Straße vor der Haustür und suche daher bevorzugt nach einfachen Mitteln. Spätestens die Mike Sanders bzw. Parma Film Sache macht das ja leider doch aufwendig.


    Vielen Dank.


    Grüße, Chris

  • Hallo Chris,


    möchte mich Stobi anschließen, wenn schon Fett, Öl oder Wachs in die Falze eingedrungen ist, am Besten die Farbe von Kreidezeit.


    Ist der Falz aber fettfrei, würde ich die Rostversiegelung von BOB nehmen. Die ist dünnflüssiger als Wasser und reagiert mit der Restfeuchtigkeit des Rostes.
    Die graue Grundierung von BOB danach zum "Groben" des Falzes ist nicht unbedingt nötig, bei Deiner Anwendung ohne Kompressor etc. aber sehr praktisch.
    Ich würde abschließend irgendeine elastische PUR-Dichtmasse auf den Stoß geben, um Kapillarefekten bei eventuellen "Mini-Rissen" der Grundierung vorzubeugen.


    Anstatt des Lackstiftes kannst Du Dir bei vielen Autolackhändlern 1-K Spraydosen mit deinem Farbton anmischen lassen (bei Metallic-Lack die erforderliche Spraydose mit 1-K Klarlack nicht vergessen).

  • Es gibt FluidFilm in Sprühdosen. Nennt sich FluidFilm AS-R, da ist ein kleines rotes Sprührohr mit dabei. Besser ist so eine lange weisse Sprühsonde für 50 Cent, die kann man da auch draufmachen.


    So eine weisse lange Sonde sprüht seitlich ringsrum, nicht nach vorne. Willst du auch nach vorne sprühen dann kannste vorne diese Düse aus dem weissen Schlauch rausziehen.


    Allerdings kommste mit einer Sprühdose nicht weit. Reicht um zwei Einstiege von innen zu machen.


    Aber ohne Kompressor ist es halt immer schwierig. Alternative wäre das du mit dem FluidFilm in ne freie Werkstatt fährst und die dir das reinsprühen.


    Nimmste du das dünnflüssige FluidFilm Liquid A dann muss später nochwas anderes drüber weils rausläuft. Kannst Mike Sanders nehmen aber das ist angeblich gefährlich wenn man später schweissen muss. Brennt warscheinlich ganz gut oder so, kein Plan. PermaFilm geht auch, ist eigentlich eher ein Unterbodenschutz aber verkehrt isses nicht. Muss verdünnt werden sonst gehts durch keine Düse der Welt. Am besten mit FluidFilm verdünnen. Eventuell noch etwas Terpentin-Ersatz dazu.


    Wenn du FluidFilm NAS nimmst, dann braucht später nichts mehr weiter in die Hohlräume. Es ist etwas dicker und läuft nicht so raus.


    Für den richtigen Unterboden würd ich dann eh Permafilm empfehlen. Kannste beides mischen, also ein FluidFilm deiner Wahl und PermaFilm.


    Eine Sprühdose BITUMEN-Unterbodenschutz geht auch, aber dann muss auf jeden Fall VORHER ordentlich Fluidfilm auf den Unterboden. Beides vermischt sich und es bleibt weich und das FluidFilm kriecht vorher schön in alle Spalten.[hr]
    Was mir grad noch einfällt..


    Hast du mal versucht den ganzen Kram mit Aceton oder Lackverdünnung wegzubekommen??


    Aceton aus dem Baumarkt geht ja schon ganz gut. Richtige 2K-Lackverdünnung ist noch besser habe ich festgestellt. Ich hatte beim Pistole reinigen nur noch einen Rest Aceton mit dem nicht alles wegging was an Lack übrig war. Hab dann die teure 2K-Easy-Verdünnung von Standox genommen. Alter Schwede die ging gut vorwärts.


    Auf ner Heckscheibe zwei kleine Lackspritzer weggemacht, paarmal rubbeln und gut wars. Bissel UBS undso ging damit auch einfach mit wischen komplett weg.


    Kostet natürlich auch 9 Euro nen Liter, aber immer noch billiger als Unmengen anderes Baumarktzeug zu verschwenden.

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