20 Mittel im privaten Rostschutztest

  • Nun das POR15 Haftungsprobleme hat ist weithin bekannt, auf neuem blanken und vor allem verzinktem Blech.


    Das betrifft aber nicht nur POR15 bei verzinktem Blech. Daher bin ich zu der Methode übergegangen einen Primer vorzulegen. Bisher meist gewöhnlichen 1K Washprimer für verzinktes Blech von Spiess, der geht auch auf normalem Blech sehr gut. EP-Primer von APP habe ich auch ausprobiert, da ist die Haftung ebensogut aber auf Zink etwas schlechter.


    POR15 nehme ich nur noch als Sperrschicht über diese Primer, so bleibt Feuchtigkeit ausgesperrt.


    Aber auf LEICHT rostigem Blech...hat bisher nichts gewirkt ausser banale rote Rostschutzgrundierung. Säure-Haftgrund rotbraun von Standox, die Säure ist schon drin, braucht nur mit Verdünnung verdünnt werden. Unverdünnt pinseln geht auch.


    Alle anderen Sachen sind etweder abgeblättert oder aufgebrochen.


    Daher kommt so weit es geht immer Fluidfilm / Permafilm auf nicht entfernbaren Rost.

  • Nochmal kurz zurück zu Deiner Testreihe. Mir sind da noch 2 Produkte eingefallen, die bisher noch nie getestet wurden.


    Aus Ebay: ROSTUX. Das wird von der Filma Prosol vertrieben bzw. abgefüllt, die wiederum eine Kooperation mit Branth hat.
    Es sollte also Brantho Korrux Nitrofest sein. Da das sehr günstig angeboten wird und halt auch sehr einfach zu verarbeiten, wäre das vielleicht einen Test wert.


    Dann ist mir vor einiger Zeit bei OBI ein "Dupli Color 4 in 1" über den Weg gelaufen, zu dem ich nichts sagen kann.
    Nicht, dass ich ein grundsätzlicher Freund von Baumarktprodukten bin, aber wenn man schonmal testet...
    Und wenn es ähnlich Brantho Korrux 3in1 wäre, wärs doch gut.

  • Auch wenn auf den Fred schon einige Zeit nicht geantwortet wurde, würd ich mir einen derartigen Test von (Auto-)Rostegal wünschen. Ich persönlich schwöre zwar auf das Zeug, da es günstig und ähnlich beständig wie Brantho Korrux ist (habe beide Produkte bei mir schon verabeitet - der einzige Grund weshalb ich Brantho überhaupt habe ist, dass es in verschiedenen Farben verfügar ist und ich mir somit eine zusätzliche Farblackschicht sparen kann), aber mich würds dennoch interessieren wie es unter Laborbedinungen abschneidet. ;)

  • Zitat von bikemaniac


    Es ist jetzt bald soweit. Ich habe etwa 30 Bleche mit Falzen und Schweissnahten hergestellt und bin bald bereit für den Test. Bitte mal hier lesen:
    http://forum.buschtaxi.org/korrosionsschutztest-t27629.html
    Alle dürfen mitsein. Ihr könnt hier anstatt im buschtaxi forum antworten.


    Hallo Lucas,
    toller Einsatz, da darf man ja gespannt sein.


    Zitat von bikemaniac

    am schlimmsten ist Por15: Por15 blättert im Biegetest einfach ab obwohl ich alles mit MarineClean und MetalReady exakt eingehalten habe.

    POR15 habe ich noch nicht benutzt, aber es gibt beim Biegetest auch >> bessere Erfahrungen mit POR15.


    Zum geplanten Test:
    Branths bleifreie Mennige sowie Bleimennige auf Kunstharz- oder Leinölbasis sind Grundierungen. Es müsste also, wie in der Praxis, beim Test ein Deckanstrich aufgetragen werden, der für das Ergebnis eine Rolle spielen wird. Welcher Deckanstrich wird das sein?


    Zitat von bikemaniac

    Persönlich möchte ich Boots/Schiffsprodukte von Hempel, International und Jotun testen (Hardcore Oilrig, Supertanker Epoxid Produkte mit Faserverstärkungen, Alupartikeln etc) aber die kosten 100 EUR für eine Dose die nicht kleiner als 5 Liter ist (die besten Schiffsprodukte bekommt man nur in 25L Gebinden).


    Stimmt leider, nach Produkten wie Hempethane 55210 oder 55610 (PUR-Deckschicht) oder Hempadur Mastic 45880 (EP-Beschichtung) habe ich auch schon vergeblich gesucht. Werden u.a. benutzt für Offshore-Windparks und Bohrinseln. Und für die Tower Bridge. Auf der Privatanwender-Schiene in kleinen Mengen aber offenbar nicht zu haben. Zu Hempadur Mastic 45880 waren 5 Liter für 67 Euro bei einer spanischen Firma noch >> der beste Fund. 5 Liter von Hempethane Topcoat 55210 kosten dort >> mehr als 100 Euro, außerdem steht die Farbe im Online-Sortiment eines deutschen Schiffsausrüsters, aber >> ohne Preisangabe.

    MfG, Hanseat [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/vanishcbrh.gif]

  • Danke für die Links aus dem Netz.
    Betreffend Mennigefarben: Da soll keine Deckshicht drauf. Würde ich eine Deckschicht draufpinseln weiss ich nicht mehr welchen einfluss die Deckshicht auf den Rostschutz hat (obwohl ich NUR die Mennige testen möchte). Es gibt ja hunderte von Deckschichten die alle verschiedenen Rostschutz liefern (und wie verbinden sich die Deckschichten mit der Mennige?). Deshalb müssen die Mennigefarben zeigen was sie alleine können. Zumindest im Kleinbootsbereich wurde die Mennige immer direkt aufs Holz/Metall gestrichen und zwar ohne Deckschicht.


    Weiss jemand wie ich einen Alterungsprozess beschleunigen kann? Ich denke besonders an Bitumenprodukte die nach wenigen Jahren rissig werden. Könnte ich dies imitieren indem ich ein Bitumenanstrich in einem Ofen bei etwa 50 Grad Celsius einen Monat lege? Gibt es standardisierte DIN/ISO/ASTM tests?


    Lucas

  • Zitat von bikemaniac


    Betreffend Mennigefarben: Da soll keine Deckshicht drauf.


    Hallo Lucas,


    es ergibt wenig Sinn, eine Grundierung, für die Deckanstrich vorgesehen ist, ohne diesen Deckanstrich zu testen. Das wäre praxisfremd, weil die Grundierung allein nicht so funktioniert, wie es vom Hersteller vorgesehen ist. Es würde das Testergebnis verzerren, vor allem im Vergleich mit All-in-One-Farben wie "3in1".


    Zitat von bikemaniac

    Zumindest im Kleinbootsbereich wurde die Mennige immer direkt aufs Holz/Metall gestrichen und zwar ohne Deckschicht.


    Das habe ich anders in Erinnerung, und dazu gibt es auch andere Informationen. Die gefetteten Hervorhebungen sind von mir:


    "Freundeskreis Klassische Yachten
    Wie man's in den 50er Jahren machte - zusammengetragen aus Artikeln der "Yacht"
    Der Anstrich von Stahlbooten


    Früher schwor man auf Ölbleimennige als wirksamsten Rostschutzanstrich, mit der man vor allem auch das Unterwasserschiff grundierte. Solange man der Bleimennige genügend Zeit zur Durchtrocknung gibt, ist dieses Verfahren anwendbar. Dieses Durchtrocknen benötigt aber etwa ein halbes Jahr. Die Wirkungsweise der Bleimennige beruht nur darauf, dass sich das mit dem Leinöl angerührte Bleioxyd während der langen Trockenzeit an der Luft langsam zur sogenannten Bleiseife verändert. Diese Bleiseife ergibt den guten Rostschutz. Daher werden Eisenteile für Brückenkonstruktionen usw. stets mit Bleimennige vorgrundiert zur Baustelle transportiert und dort aufgerichtet. Bekanntlich dauert der Bau einer solchen Brücke oder anderer Konstruktionen mindestens ein halbes Jahr, und während dieser Zeit hat die Bleimennige genügend Zeit, sich in die Bleiseife zu verwandeln. Ist die Brücke fertig montiert, dann erst geht man an den Fertiganstrich mit Deckfarben in grau oder grün heran. Für solche Zwecke, also für Eisen in freier Luft, ist die Bleimennige ein ideales Rostschutzmittel, nicht aber für Boote, die im Herbst oder Frühjahr lackiert werden und dann den Sommer über im Wasser liegen. Eine Bleimennige, die nur acht, bestenfalls zwanzig Tage Zeit zur Durchtrocknung hat, dann darüber die luftabschließenden Vorstreich- und Deckfarben erhält, kann sich nicht ausreichend in Bleiseife verwandeln. Kommt der Anstrich ins Wasser, so zieht es die Mennige schwammartig auf, sie wird weich, verändert sich im Volumen und drückt die darüber liegenden Anstriche ab. Das Wasser kommt also bis zum Metall, und die schönste Rostbildung setzt ein. Das gleiche gilt für alle anderen ölhaltigen Grund- oder Deckfarben. Es dürfen also weder Ölbleimennige noch andere ölhaltige Farben für eiserne Boote verwandt werden. Unter Wasser darf auch Öl-Spachtel nicht verwendet werden.


    Die modernen Rostschutzgrundierungsmittel auf Kunstharzbasis sind ölarm oder auch völlig ölfrei und im Bootsbau der Bleimennige weit überlegen. Es sei in diesem Zusammenhang jedoch erwähnt, dass es Farbenfachleule gibt, die immer noch der Mennige den Vorzug geben, die man allerdings auf Grund vieler Erfahrungen für die Verwendung für den Anstrich von Schiffen modernisiert hat. So gibt es Kunstharz- und andere Bleimennige-Arten, die sich durch schnelles Trocknen auszeichnen und ihre günstigen Eigenschaften schneller erreichen als die für Boote ungeeignete Öl-Mennige." >> Link zur Quelle


    Der Farbenhersteller Zero teilt mit, Mennige sei ein idealer Voranstrich für nachfolgende Lackierungen. "Schlußanstrich: ZERO Glanzcolor Buntlack oder ZERO Satina Seidenglanzlack."


    Ein Test soll ja reale Bedingungen darstellen. Dazu gehört zuerst, sich an die Verarbeitungshinweise zu halten. Schau Dir doch mal die Rostschutzfarben-Tests an, die der TÜV Rheinland (LGA QualiTest) oder die Versuchs- und Prüfanstalt (VPA) für die Zeitschrift "selbst ist der mann" durchgeführt haben. Da waren auch Grundierungen dabei, die mit Decklack überstrichen werden sollen. Natürlich haben die Tester sie mit einem solchen Endanstrich versehen, und es wurde auch mitgeteilt, welcher Lack dafür benutzt wurde.


    Der Verband der Schweizerischen Lack- und Farbenhersteller (VSLF) hat einen Vergleichstest zwischen Bleimennige und modernen Beschichtungen durchgeführt. Hier der Testaufbau des Bleimennige-Anstrichs:


    [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/bleimennige-vergleichs7ubm.gif]


    Aus einem Artikel zur Neubeschichtung von zwei Rheinbrücken in DER MALER UND LACKIERERMEISTER 2/2000: "Vorbei sind nun die Zeiten, in denen Korrosionsschutz von Brücken grundsätzlich gleichbedeutend war mit einem grauen oder olivgrünen Anstrich, der irgendwann abblätterte und das Orangerot der Bleimennige-Grundierung freigab."


    Bleimennige auf Kunstharzbasis habe ich zuletzt vor rund 30 Jahren benutzt und damals auch überlackiert. Ich habe jetzt keine Quellen gefunden, die eine Verwendung ohne Decklack erwähnen. Mal ganz abgesehen davon, dass Bleimennige heute grundsätzlich nicht mehr verwendet werden sollte.


    MfG, Hanseat [Blockierte Grafik: http://www.abload.de/img/vanishcbrh.gif]

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