Wie lange dauert es?

  • Tach zusammen ,



    ich habe mal ein frage bezüglich der durchrostungs dauer. Meinen 12 Jahre alten Ford Puma kennt ihr ja mittlerweile :D . Jetzt wollte ich mal wissen wenn dieser Wagen wirklich eine absolute "Rostlaube" sein sollte, wäre der dann nicht wirklich schon extrem am rosten? Ein Radlauf wurde ja schon erneuert wie öfters erwähnt. Also wenn aussen ist rost mäßig nichts zu sehen , bekannte stellen sind der Fahrerfußraum und die Hinteren Radläufen. Ich würde mich über eure Antworten freuen.



    Gruß


    Christian G

  • Ob man das einfach so sagen kann, ist fraglich.


    Kommt sicher auch auf die Pflege an. In anderen Threads haben wir festgestellt, dass Rost langsam anfängt und dass dann das bisschen Rost weiteres Rosten beschleunigt, dass dann wiederum weiteres Rosten beschleunigt usw. Rosten ist also scheinbar eine Art Wachstumsprozess, wobei Wachstumsprozesse ja meistens irgendwie exponentiell sind. (oder besser logistisch)


    Wenn man also von Anfang an jedes kleine Rostpickelchen sofort korrekt behandeln würde, dürfte sogar eine ausgesprochene Rostlaube, die bei einem normalen Benutzer in wenigen Jahren schrottreif wäre, noch lange lange halten. (Wehret den Anfängen)


    Würde man hingegen ein ausgesprochen gutes Auto durch Steinschläge erst man dazu bringen, dass es anfängt zu rosten, dann dürfte es in wenigen Jahren stark verrostet sein.


    Wenn ich sehe, wie Michaelz Rostpickel, die wohl sehr zügig aus dem relativ frischen Lack gesprossen sind, mit FF dauerhaft in den Griff bekommen hat, dann gibt mir das schon sehr zu denken. (im positiven Sinne) Hier scheint ein guter Ansatz zu sein. Vielleicht sind deshalb auch viele Hersteller so darauf erpicht, ihre Autos mit vielen Jahren Garantie, regelmäßig in die Inspektion zu holen. Vielleicht geht es (nicht nur) um Geldmacherrei.

  • Hallo,


    es gibt so so viele unbekannte Faktoren, dass sich Deine Frage kaum beantworten lässt.


    Zum Beispiel wissen wir nicht, welche Stahlqualität von Ford verbaut wurde. Den Volkswagen aus den 70er Jahren wurde nachgesagt, dass sie auch wegen des Stahls so schnell gammelten - zu hoher Kohlenstoffgehalt. Entweder weil Schrott-Stahl zugemischt worden sein soll oder weil VW einen billigen Ostblock-Stahl benutzt haben soll. Welche Version stimmt, weiß ich nicht. Jedenfalls lag es nicht nur an der miesen Hohlraumkonservierung, dass diese Autos im Eiltempo gammelten, sondern auch am Stahl selbst. Als Besitzer von drei Passat aus der Zeit musste ich das leider selbst feststellen.


    Von Bedeutung sind auch so Details wie etwa die Konstruktion der Schweller. Sitzen die Schweißnaht und Falz horizontal seitlich innen, also bündig am Übergang zum Unterboden, so ist das die bessere Bauart. Sitzt die Schweißnaht unten, so bildet diese Stelle den tiefsten Punkt des Schwellers. Ausgerechnet auf der Falz wird sich also Dreck und Wasser sammeln, falls es in den Schweller gelangt, und von unten/außen bietet diese senkrechte Falz dem Rost zusätzliche Angriffsfläche.


    Sogar Pfennigartikel können eine Rolle spielen. Werden Hohlraumstopfen ein paar Jahre früher rissig und brüchig als bessere Stopfen und lassen dann unbemerkt Wasser nach innen, dann geht´s halt früher mit dem Rost los.


    Daher ist für Außenstehende schwer abschätzbar, wie schnell sich der Rost an Deinem Ford Puma ausbreiten wird. Es gibt inzwischen diese USB-Endoskope, mit denen man selbst einen Blick in sonst verborgene Hohlräume werfen kann, sind gar nicht mal so teuer. Vielleicht wäre das ja ein Tipp.


    Zitat

    "Korrosion ist ein komplexes Phänomen. Wie rasch der Materialverlust voranschreitet und wie er sich auswirkt, können Forscher nicht vorhersagen, weil beides von sehr vielen Umweltfaktoren abhängt."

    Das stammt aus einem Artikel der Anti-Korrosions-Fachzeitschrift "Handelsblatt", in dem es vorwiegend um den Rostschutz an Offshore-Windkraftanlagen geht. Interessant zu lesen, dazu bitte hier entlang.


    MfG, Hanseat

  • Das glaube ich gerne, dass die Stahlqualität eine große Rolle spielt. Gerade der Kohlenstoff scheint ein echtes Problem zu sein. Ich beschäftige mich in meiner Freizeit unter anderem auch mit dem Schweißen. Edelstahl kann z.B. neben WIG auch im MSG-Verfahren (MIG oder MAG) geschweißt werden. Bei MIG, also mit reinem Inertgas, wie z.B. hochreinem Argon würden die Lichtbogen allerdings unstabil brennen. Mit CO2-Zusatz würde es aber sehr schön gehen. Allerdings wird ausdrücklich davor gewarnt, zuviel CO2 beizumischen, weil sonst die Edelstahl-Schweißnaht aufkoken würde, was dann zum Rosten führen würde. (bei Edelstahl wohlgemerkt!!!) Der optimale Kompromiss aus Schweißbarkeit und Rostschutz scheint bei 2,5% CO2 anteil am Schutzgas zu liegen.


    Ob man das auf normalen Stahl übertragen kann, weiß ich auch nicht so genau, aber ich könnte mir das gut vorstellen.


    Zum Stahl allgemein: Mich hat es schon immer gewundert, dass der Stahl immer gleichbleibende Qualität haben sollte. Wo doch Eisenerz aus den unterschiedlichsten Quellen und unterschiedlichster Schrott in den Ofen geworfen wird. Ob sich wirklich jede denkbare Verunreinigung oben als Schlacke aufschwimmt, wage ich mal schwer zu bezweifeln. Und ob die Leute, die die Stahlproben untersuchen, immer ganz unabhängig sind, ebenso. Wenn da mal ein Parameter nicht ganz stimmt, werden die wohl kaum einen ganzen Ofen voll Material zurückgehen lassen oder gar wegkippen.

  • In einer Schmelze wird immer viel Schrott begegeben. Wird ja nunmal alles recycelt.


    Die Stahlmischung verändert sich dabei natürlich. aber die normalen ST-Stähle sind von den Toleranzen so das sich die Qualitäten sogar alle noch überschneiden. Da sind die Toleranzen halt schon so gross das ein ST37 an der Obergrenze eigentlich auch ein ST42 an der Untergrenze sein könnte.


    Jetzt mal so als Beispiel.


    Man kann nur Vorsorge so gut es geht betreiben, auf alles andere hat man keinen Einfluss.

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