Hardcore Entrostung

  • Hallo!
    Ein Tipp für alle ohne Sandstrahlgerät, die Einzelteile oder überschauhbare Flächen mit Flugrost, entrosten wollen, und zwar endgültig und vollkommen.


    Man nehme Salzsäure 25% (Baumarkt, Farbenabteilung, z.B. Toom) Das entrosten geht sehr schnell, gesundes Material wird nicht angegriffen. Aber Obacht! Absolute Sauberkeit bei der Verarbeitung, Schutzhandschuhe tragen! Keine Teile mit Chrom oder in Verbindung mit anderen Materialien (werden stumpf) Auch die rostige Oberfläche sollte vor dem Bad entfettet werden!


    Als kleines Entrostungsbad oder aufstreichen (je nach Rostungsgrad nachstreichen)


    Der Stahl wird bis aufs gesunde Material blank, danach ausgiebig erst mit warmen, dann mit kaltem Wasser spülen (Säure wird neutralisiert)


    Da das Material nach der Säurebehandlung sofort wieder korrodiert ( die Metalloberfläche ist absolut nackig und 100% rein) am besten gleich mit Rostschutz weitermachen (POR 15, Grundierungen auf Zinkbasis, alle einschlägig bekannten Rostschutzgründe oder ganz banal mit FluidFilm u.a. Ölen)


    Übrigens ist Salzsäure auch genial zum reinigen von Messing und Kupfer! Ein Pinselstrich und die Stelle ist jungfräulich blank :D


    kurzum, der name ist Programm, Salzsäure ist und bleibt Teufelszeug. Aber dem verhassten Rost konnt ich damit zeigen wo Fiskars Axt hängt :D

  • Mit eine Säure Entrosten und mit Wasser Reinigen.


    Lange wird das Blech den Rost nicht wieder stehen



    Ein Steinschlag und das behandelte Blech Rostet unter dem Lack.


    Warte mal ein paar Jahre und schleife die Schichten Runter !!
    Dann wirst Du sehen was ich meine.


    Gruß


    Holger

  • Zitat:


    "Da das Material nach der Säurebehandlung sofort wieder korrodiert ( die Metalloberfläche ist absolut nackig und 100% rein) am besten gleich mit Rostschutz weitermachen"


    Wenn man bspw. Owatrolöl als Primer nimmt kann es nicht rosten. Natürlich muss man sich an die Verarbeitungshinweise halten und sauber arbeiten. Ich hab hier einige Beispiele rumliegen wie z.B. Nebellampenhalter.


    Und egal was man nimmt, nach einem Steinschlag bei dem die Schichten bis aufs Metall beschädigt wurden, rostet Stahl immer.

  • Zitat von Schrauberheini


    Zitat:


    "Da das Material nach der Säurebehandlung sofort wieder korrodiert ( die Metalloberfläche ist absolut nackig und 100% rein) am besten gleich mit Rostschutz weitermachen"



    Genau das ist das Problem.
    Es Rostet viel schneller als bei einer Mechanischen Behandlung.
    (Strahlen zb.)
    Das Metall wird durch die Säuren sehr Empfindlich das merkt man bei einer erneuten Bearbeitung oder nach Lackierung.


    Ein Steinschlag Rostet bei einer guten Untergrund Vorbereitung
    und der richtigen Material Wahl nur an der Fehlstelle.


    Stahlblech das mit einer Säure behandelt wird, Rostet schneller und bei einem Steinschlag ist die Unterrostung größer.





    Gruß


    Holger

  • Nun ja aber Tauchbäder mit technischen Säuren sind im Metallbau gängige Praxis. Es gibt sogar Lohnbeizerein wo man seine Teile zum entrosten und reinigen bringen kann. Wichtig ist das die "Säure" richtig und 100% neutralisiert wird. Dann ist der Stahl nicht empfindlicher als nach dem strahlen, warum sollte er es auch sein?

  • Mach doch mal einen Vergleich:


    Mit Säure:


    Strahlen:


    Aus der Praxis kann ich Dir sagen das Säure Behandelter Stahl schneller Rostet als ein gestrahlter.


    Das merkst Du auch noch nach Jahren wenn der Stahl wieder freigelegt wird.


    Gerade bei einer neu Restaurierung an einer Karosse die mit Säure unter den Schichten behandelt worden ist.


    Gruß


    Holger

  • Also bei einer Entrostung mit einer Säure kommt es zu einer Wasserstoffentwicklung. Dieser Wasserstoff kann beim Stahl (mal mehr mal weniger) in das Gitter eingelagert werden und führt dann möglicherweise zu frühzeitiger Korrosion. Wenn schon Säure, dann halte ich z.B. Phosporsäure für viel geeigneter, da hier Phosphatschichten auf dem Stahl gebildet werden, die einen guten Haftgrund für die Grundierung dastellen. Salzsäure bzw. Chloridionen (aus der Salzsäure) muß man super gründlich entfernen - sonst kommt es zu Lochfraßkorrosion und die ist viel gefährlicher als daß ebenmäßige Rosten.
    Sicher ist die Anwendung von Säuren auch stark abhängig von der verwendeten Konzentration. Die in der Industrie eingesetzten Beizlösungen sind oft sehr genau an den jeweiligen Anwendungsfall angepaßt. Da wird oft lange probiert, um die richtige Konzentration und die optimale Behandlungsdauer zu ermitteln. Und gespült wird da fast immer mit entsalztem Wasser.
    Ganz nebenbei komt es beim Strahlen von Metallteilen mehr oder weniger zu einer mechanischen Verfestigung der Oberfläche. Auch das hilft gegen den Rost.


    So wem es zu akademisch war - einfach noch mal fragen.


    MfG und eine geruhsame Nacht.

  • Zitat von Medwed


    Sicher ist die Anwendung von Säuren auch stark abhängig von der verwendeten Konzentration. Die in der Industrie eingesetzten Beizlösungen sind oft sehr genau an den jeweiligen Anwendungsfall angepaßt. Da wird oft lange probiert, um die richtige Konzentration und die optimale Behandlungsdauer zu ermitteln. Und gespült wird da fast immer mit entsalztem Wasser.
    MfG und eine geruhsame Nacht.


    Da steht schon das ganze Geheimniss und gleich noch ein Tipp :D
    Mit.. entsalztes Wasser.. ist aber kein destilliertes Wasser gemeint, oder? Das würde dann einen Widerspruch darstellen weil destilliertes Wasser die fehlenden Bestandteile aus dem Metall zieht und es dabei ebenfalls "zersetzt" (zu beobachten z.B. an angefressenen und undicht gewordenen Thermostatgehäusen an alten Autos)


    Selber probieren ist angesagt, freilich macht jeder seine eigenen Erfahrungen damit. oben stand ja auch
    "wer kein Sandstrahlgerät verfügbar hat"
    Wenn die Mgl. vorhanden ist sollte man das natürlich jeder Säure- oder Fertanbehandlung vorziehen, sollte kein Vergleich werden. Bei gewalzten und gezogenen Blechen ohnehin kritisch weil es nicht oberflächengehärtet ist wie bspw. die kaltgeschmiedeten Fahrwerksteile. Die vertragen so ziemlich alles was man ihnen als Entrostung vorsetzt :D


    Ein Gemisch, u.a. aus Phosphorsäure benutze ich hin und wieder um an bearbeiteten oder beschädigten Flächen die nicht lackiert werden, die Brünierung, also einen Minimalrostschutz wieder herzustellen. Ist bestimmt keine vergleichbare Qualität wie sie indiustriell erreicht wird, aber für meine Zwecke ganz o.k. Als Hobby nebenher restauriere ich gerne alte Gebrauchsgegenstände aller Art.


    Find ich gut den Austausch, man lernt dazu. Wer noch Erfahrungen mit chemischer Entrostung hat, bitte immer her damit! Auch mit den käuflichen Sachen wie Metal-Ready oder Fertan :)

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