nochmal punkten oder vollnaht

  • ich hab noch was gefunden : vogel fachbuch karosserie instandsetzung -> merkblatt xyz, verband deutscher schweisstechnik, arbeitsgruppe kfz etc ..

    "bei längsträgern und schwellern ist vollnaht vorgeschrieben. bei blechen bis 2mm ist kein starker waermeverzug zu erwarten". bei blechen ab 2mm wollen die punktnaht.
    das buch vom tuev hab ich auch, anhand der beschriebenen kaefer-reparatur vermute ich aber, das das buch nicht mehr auf dem neuesten stand ist.

    was sagt ihr dazu, die verwirrung ist perfekt.

  • ...ist das Buch aktuell, waren die Autoren betrunken..? Gerade dünnes Blech verzieht sich extrem, eine durchgehende Naht an einem Schweller müßte man sehr vorsichtig Punkt für Punkt "basteln", weshalb eigentlich gar nicht von einer Naht gesprochen werden kann, das ist Murks und wird höchstens mal gemacht wenn Teile auf Stoß eingesetzt werden sollen weils hübscher aussieht hinterher, aber von Stabilität würde ich da nicht sprechen wollen.

    Also aus all meiner Erfahrung und dem was der TÜV hier verlangt, punkten!

    Gruß, Jörg

  • Der Verfasser hatte wohl wirklich was an der Klatsche oder der Absatz bezog sich auf eine andere Anforderung.
    Beim Schweißen verliert das Blech viel von seiner Elastizität, wenn Du ein Naht ziehst, wird das Blech bei mechanischer Beanspruchung nach einer Weile direkt daneben reißen.
    Das hatte wir sogar in Materialkunde im Studium (Fahrzeugtechnik).
    Nicht zuletzt hat der Vorbesitzer meines Triumphs eben diesen Fehler gemacht mit dem Resultat, daß ich jetzt nen hässlichen Riß im Schweller habe - grr.

  • Hallo,
    ich nu auch 'ne doofe Frage:
    Wenn Vollnaht mechanisch so schlecht ist - warum werden dann (Serien-)Karossen für den Rennbetrieb durchgeschweißt? Meines Wissens wird (wurde?) das gemacht um die Steifigkeit der Zelle zu erhöhen.

    Ansonsten ist mir eigentlich auch klar: Nur Punkten! Und warum sich dickeres Blech (über 2mm) weniger verziehen soll als dünnes?????

    Bis dann,
    Ralf Schmidt

  • Hi!

    Bei den Rennkarossen wird eine Steifigkeit durch Nähte erreicht, das stimmt!
    Aber wie lange halten die!?
    Die brechen nach ein paar Jahren intensiven Betriebs ausseinander, weil sie eben so steif sind.
    Duch Punktschweissen können die Verspannungen und Vibrationen besser abgebaut/aufgenommen werden.

    Gruss
    Sebastian

  • ... so zu reparieren, dass es dem Neuzustand entspricht. Und so habe auch ich einmal gehofft, dass man Bleche stumpf einschweissen kann, mit durchgezogener Naht natürlich, was hinterher beigeflext wird, so dass es wie ein originales Blech ist. Tja, der erste Teilersatz eines Innenschwellers hat mich eines besseren belehrt. Obwohl ich den Schweller nur zu 50% durchgeschweisst habe, also 1cm Naht, dann 1cm nix, gab es einen gottserbärmlichen Verzug. Gerichtet habe ich es, indem ich Nägel angeschweisst habe und mit einem Brecheisen das Ding in Form gebracht habe. D.h. Verzug hat man immer! Das liegt einfach daran, dass das Blech in heißem Zustand verbunden wird, und hinterher abkühlt und dann Spannungen aufbaut.

    Ruhe hat mir die Problematik trotzdem nicht gelassen und ich machte mir Gedanken, wie der Verzug entsteht und wie ich dem entgegenwirken kann. Irgendwann habe ich dann tatsächlich eine Technik entwickeln können, wie man Bleche verzugsfrei und stumpf punkten kann. Allerdings ist diese Methode sehr aufwendig und die Bleche müssen auf ein zehntel Millimeter genau eingepasst sein.

    Na ja. Damit ist das Blech immer noch nicht durchgehend verbunden, und erinnert eher an die Sollreissstelle von Klopapier.

    Wer schon einmal Hartlötverbindungen versucht hat zu zerreissen, weis solch eine Verbindung zu schätzen. Gesagt getan, ich habe die verzugsfrei und stumpf gepunkteten Bleche anschließend hartgelötet. Im Prinzip ging das recht gut, aber ein leichter Verzug ist trotzdem durch das Löten entstanden, der sich vor allem an großen Flächen bemerkbar macht.

    Auf einer Oldtimermesse habe ich dann mal eine durchgezogene Stumpfnaht von 40cm Länge an einem 300SL gesehen. Ich war einfach nur Platt. Es war die Traumschweissnaht. Null Verzug, einfach nichts. Gemacht wurde das mit dem WIG-Schweissverfahren und ist im Prinzip eine Autogene Verbindung, d.h. es wurde ohne Zusatzwerkstoff gearbeitet. Bei mir im Geschäft durfte ich dann auch mal in den Genuss kommen, zwei Bleche stumpf WIG zu schweissen. Verzug war zwar schon da, aber kein bösartiger, d.h. keine Frösche o.Ä. Man konnte es also mit dem Hammer zurechtklopfen und die Bleche waren wirklich plan.

    Jetzt sind WIG-Maschinen aber begehrt und daher auch auf dem Gebrauchtmarkt sehr teuer und kamen für mich daher nicht mehr in Frage. Allerdings unterscheidet sich die Handhabung des WIG-Schweissens nicht beseonders vom Gasschmelzschweissen, wofür ich sogar ausgerüstet bin. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die heissen Gase die Bleche an irgendwelchen Stellen aufheizen und somit der legendäre Verzug dieses Verfahrens entsteht. Allerdings gibt es hierfür Hitzedämmpaste, die allerdings recht teuer ist. Mit dieser Paste bedeckt man die Bleche, bis auf einen ca. 1cm breiten Spalt wo die Naht ist.

    Die Idee vom Unmöglichen war geboren: Verzugsfreies Schweissen mit dem Acetylenbrenner! Die zu verschweissenden Bleche müssen absolut sauber eingepasst werden. Dann werden sie mit weiten Abständen fixiert. Die Fixierung darf natürlich keinen Verzug mit sich bringen. Dann die Hitzedämmpaste drauf. Jetzt Brenner anwerfen, einstellen und, wichtig, Konzentration. Die Naht muss jetzt mit absolut gleichen Brennerabstand und Geschwindigkeit in einem Zug verschweisst werden. Man darf den Brenner ja nicht mittendrin absetzen, das ganze muss unbedingt in einem Zug autogen verschweisst werden. Das Blech war dann hinterher etwas krumm, ließ sich aber sehr leicht zurechtklopfen. Es gab keine Frösche, die auf "fehlendes" bzw. "überschüssiges" Blech hinweisen. Hinterher war das Blech absolut plan und wie aus einem Guss.

    In Zukunft werde ich dieses Verfahren auch für größere Stellen am Auto anwenden.

    Gruss,
    Lothar

  • Und wieviele Jahre halten die Punktschweißnähte?
    Ich meine Reparaturnähte nicht die Schweißpunkte bei Neuwagen.
    Nach ein paar Jahren sehen die gepunkteten Reparaturnähte auch bei noch soguter Nahtbehandlung nicht mehr so toll aus.
    Theoretisch stimmt das wohl alles. Doch wer hat schon mal eine mehrere Jahre alte und korridierte Punktschweißnaht mit einer durchgeschweißten Naht verglichen?

  • Hallo Leute

    Um die Verwirrung komplett zu machen, ist bei uns in der Schweiz ist Punkten nicht gern gesehen bei tragenden Teilen, sondern nur auf Stoss einschweissen.

    Ja, ja bei uns in der guten Alpenluft reagieren die Bleche halt anders!!

  • >Hallo Leute
    >Um die Verwirrung komplett zu machen, ist bei uns in der Schweiz ist Punkten nicht gern gesehen bei tragenden Teilen, sondern nur auf Stoss einschweissen.
    >Ja, ja bei uns in der guten Alpenluft reagieren die Bleche halt anders!!


    Morning Gentlemen!

    Ja, auch bei uns in England ist das Punkten nur an stellen wo ursprunglich gepunktet wurde. Sonst ist auch bei uns nur eine durchgehende Naht erlaubt. Siehe http://www.motuk.co.uk/mot_appendix_c_2.htm
    "The repair must be vitually as strong as the original structure. So only a continuous seam weld is acceptable for patch repairs although spot welded joints are acceptable where they originally existed.

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