Unterboden Rostschutz?

Moin,
ich möchte den Unterboden meines Käfers von den vorhandene Rostansätzen befreien
und dann vor neuem Rost schützen - bis er in ca. 2 Jahren richtig Restauriert wird...

Wie mache ich da sam besten?
Ich habe hier schon ein wenig gelesen und denke mit der Flex-Drahtbürste
entrosten und dann POR15 ?

Ist das nen guter Plan?
Gibt es günstigere alternativen zu POR15?
Gibts in Hamburg und Umgebung Läden wo man das kaufen kann?

Viele Fragen, aber ich hoffe ihr könnt mir helfen!

LARS

vielen dank für eure antworten!

Moin Lars!

Aus eigener Erfahrung will man die Restaurierung in zwei Jahren starten und kommt dann doch nicht dazu. Besser, Du machst es gleich richtig, damit der Rost für längere Zeit gestoppt wird.
Für den Unterboden ist eine Drahtzopf- bzw. DrahtTopf-Bürste auf der Flex das Richtige. Wenn der U-Schutz hart und spröde ist (bald kommt die frostige Zeit) kommt ein Malerspachtel zum Absplittern der Muppe noch besser. Die Bürsten setzen sich bei weichem Zeug recht schnell zu, lassen sich aber mit Verdünner o.ä. gut auswaschen und haben immer Biß.
Dabei aber Vollgesichts-Schutzhaube tragen! Mir hat bei Arbeiten an meinem 71er Bulli-Boden solch ein Ding das Leben gerettet. Die Flex verhakte sich, fiel aus meiner Hand und ging eigene Wege, die über den Arbeitspulli, den Gesichtsschutz und endlich in meinen Rollkragen führten. Hat sich festgefressen, mir war nichts passiert. Ohne Gesichtsschutz und Arbeitspulli könnte ich diese Zeilen mit Sicherheit nicht mehr schreiben.
Nimm´eine Sandstrahlhaube aus dem Baumarkt, sie reicht vollkommen aus.
Außerhalb des Spritzwasserbereiches wird sich unter dem U-Schutz wenig oder gar kein Rost finden. Die rostigen Stellen beschleifst Du gründlich mit dem Zopfbürstenaufsatz. Für die Versiegelung verwende ich bei vorhandenem Restrost Bleimennige. Nein, die ist nicht verboten, sondern noch regulär erhältlich, z.B. bei ZERO Lackfarbenfabriken in Bielefeld. Ein 2,5 Liter-Pott liegt bei 25 €.
Zwei Schichten Bleimennige, danach eine Schicht üblicher Rostschutzfarbe (braunrot) und Du darfst Dich danach für Lack oder U-Schutz entscheiden.
So mache ich es seit 10 Jahren und fahre immer gut damit.
Für Stellen mit hellbraunem Restrost, der nicht weggeschliffen werden kann, gibt es RLS, eine mit Farbkriechöl versetzte Bleimennige. Erhältlich beim Bootsbauer. Danach der übliche Lackaufbau. Auch RLS und Bleimennige unverdünnt naß-in-naß aufgetragen ist möglich.
Und sonst? Rahmenkopf, Warmluftkanäle und Radkästen noch i.O.? Lohnt es sich überhaupt, erst mit dem Boden zu beginnen?
Aber das wirst Du schon am besten wissen.

Gruß Jürgen

Danke für die Ausführliche Antwort!
Mit dem U-Schutz habe ich glück gehabt - ist nämlich keiner drauf!
Mit dem Fahrwerk anzufangen macht von daher sinn das ich ein Rostfreies Häuschen in der Halle stehen habe, nur halt 6V, Pendelachse usw...jetzt komt halt nen Schräglenker drunter.
Dieses Bleimennige (?) was hat das für eigenschaften? Ich habe davon noch nie gehört oder gelesen.

LARS

Wat?

Du kennst keine Bleimennige?????
Also, jetzt wird aber eine Wissenslücke ausgefüllt. Pass´ man op mien Jung:
Bleimennige ist mit Bindemittel (langöliger Kunstharzlack) und Lösungsmittel versetztes rotes Bleioxid (Pb3O4). Die Farbe ist ORANGE. Diese Rostschutzfarbe ist das Beste, was es am Markt gibt, da sie übriggebliebene Restrostpartikel durch Bleiseifenbildung neutralisiert, und das für immer.
Leider wurde ab 1992 planmäßig das Gerücht verbreitet, daß sie aufgrund ihrer Giftigkeit verboten sei. Durch neue Herstellervorschriften wird sie auch nur noch von wenigen Herstellern produziert. Ist aber auf Bestellung noch erhältlich, z.B. von ZERO Bielefeld.
Wird exzessiv im Stahlhoch- und Schiffbau verwendet.
Früher gab´s die BUNDESBAHNVORSCHRIFT V 40: Mit dieser Kennzeichnung versehene Rostschutzfarben waren nitrofest.
Aber Kunstharzlack (z.B. der aus dem Baumarkt von Wilckens oder Glasurit) taugt für meine Zwecke am besten.

Ansonsten noch ein paar kurze Statements zu Rostschutzmitteln allgemein: Vergiß´ Rostumwandler, die dafür werben, Rost ohne Sandstrahlen beseitigen zu können. Sie können es nicht. Für den Alltagsbetrieb taugen die überhaupt nichts (ich fahre einen 71er Bulli seit 7 Jahren im Alltag und weiß wovon ich spreche), schon eher fürs Museum.
Rost immer mechanisch entfernen (schleifen, sandstrahlen (letzteres aber nur an den Kanten und Falzen, NIE auf den großen Blechflächen der Karosserie --> Spannungen durch Kerbwirkung)) und mit Rostschutzfarbe (Primer) grundieren.

Es gibt auf Kunstharz-(Alkyd-Melaminharz-)Basis drei wichtige Rostschutzpigmente:
HELLGRAU: Rostschutzpigment ist EISENGLIMMER
BRAUNROT: Rostschutzpigment ist ROTES EISENOXID (Fe2O3) (ist auch ohne Deckanstrich sehr wetterfest), auch als "EISENmennige" (nicht verwechseln!!!)im Handel
ORANGE: Rostschutzpigment ist ROTES BLEIOXID (Pb3O4)-- "BLEIMENNIGE"
HELLGRÜN: Weiß ich nicht, ist selten

Dies sind sehr gute Hausmachermittel, die wirklich dauerhaften Rostschutz im Alltag gewährleisten, sofern man gründliche Vorarbeit leistet. Restrost kann verbleiben.

Die anderen Phosphorsäure-Washprimer und andere EP-Basis-Grundierungen sind hier außen vor gelassen.

Wenn du noch Fragen hast, so kannste sie mir mailen.
Vielleicht hat Dir das hier weitergeholfen.

Gruß Jürgen

>Wat?
>Du kennst keine Bleimennige?????
>Also, jetzt wird aber eine Wissenslücke ausgefüllt. Pass´ man op mien Jung:
>Bleimennige ist mit Bindemittel (langöliger Kunstharzlack) und Lösungsmittel versetztes rotes Bleioxid (Pb3O4). Die Farbe ist ORANGE. Diese Rostschutzfarbe ist das Beste, was es am Markt gibt, da sie übriggebliebene Restrostpartikel durch Bleiseifenbildung neutralisiert, und das für immer.
>Leider wurde ab 1992 planmäßig das Gerücht verbreitet, daß sie aufgrund ihrer Giftigkeit verboten sei. Durch neue Herstellervorschriften wird sie auch nur noch von wenigen Herstellern produziert. Ist aber auf Bestellung noch erhältlich, z.B. von ZERO Bielefeld.
>Wird exzessiv im Stahlhoch- und Schiffbau verwendet.
>Früher gab´s die BUNDESBAHNVORSCHRIFT V 40: Mit dieser Kennzeichnung versehene Rostschutzfarben waren nitrofest.
>Aber Kunstharzlack (z.B. der aus dem Baumarkt von Wilckens oder Glasurit) taugt für meine Zwecke am besten.
>Ansonsten noch ein paar kurze Statements zu Rostschutzmitteln allgemein: Vergiß´ Rostumwandler, die dafür werben, Rost ohne Sandstrahlen beseitigen zu können. Sie können es nicht. Für den Alltagsbetrieb taugen die überhaupt nichts (ich fahre einen 71er Bulli seit 7 Jahren im Alltag und weiß wovon ich spreche), schon eher fürs Museum.
>Rost immer mechanisch entfernen (schleifen, sandstrahlen (letzteres aber nur an den Kanten und Falzen, NIE auf den großen Blechflächen der Karosserie --> Spannungen durch Kerbwirkung)) und mit Rostschutzfarbe (Primer) grundieren.
>Es gibt auf Kunstharz-(Alkyd-Melaminharz-)Basis drei wichtige Rostschutzpigmente:
>HELLGRAU: Rostschutzpigment ist EISENGLIMMER
>BRAUNROT: Rostschutzpigment ist ROTES EISENOXID (Fe2O3) (ist auch ohne Deckanstrich sehr wetterfest), auch als "EISENmennige" (nicht verwechseln!!!)im Handel
>ORANGE: Rostschutzpigment ist ROTES BLEIOXID (Pb3O4)-- "BLEIMENNIGE"
>HELLGRÜN: Weiß ich nicht, ist selten
>Dies sind sehr gute Hausmachermittel, die wirklich dauerhaften Rostschutz im Alltag gewährleisten, sofern man gründliche Vorarbeit leistet. Restrost kann verbleiben.
>Die anderen Phosphorsäure-Washprimer und andere EP-Basis-Grundierungen sind hier außen vor gelassen.
>Wenn du noch Fragen hast, so kannste sie mir mailen.
>Vielleicht hat Dir das hier weitergeholfen.
>Gruß Jürgen

Mein lieber Schwan!!!!!!!!!!!! Hochachtung, soo genau hat das wohl noch niemand erklärt. Schade, das ich an deine Begrüssung höre, das du aus dem Norden kommst. Mein Brummer steht in München und hätte eine Behandlung dieser Art nötig. :_)))) Hast du nich Lust auf Urlaub in München?? Ich rolle dir und deiner Familei gerne nen roten Teppich in die 4 Etage und mach jeden Morgen Frühstück.Hihi. Vielleicht kennst du aber im Forum noch jemanden der in der Nähe wohnt??? Ich muss jetzt dringend schweissn lassen und dann an den anderen Srtellen das schlimmste verhindern.
Bin für jeden Tip dankbar. Andrea