Frage zu Schweißprimern / Schweißpunktversieglern

  • Abend zusammen,

    schön daß das Forum wieder geht :)

    Habe die letzten Tage am Heck meines Audi 100 (alter Unfallschaden) sowie am Schweller des Ford Escort eines Kumpels (Bj. 1994 und schon durch, kenn ich vom Audi anders...) neue Bleche einschweißen müssen.

    Die Frage ist, wie behandelt man ordentlich die Blechteile im Bereich der Überlappungen? Ich habe zwei Produkte zur Verfügung,

    1. INOX-Spray von Technolit, hab ich von meinem Lacker,

    2. EUROPAX Schweißprimer von TBS-Aachen, dreimal so teuer und "soll" richtig gut sein.

    Beide Produkte sollen lt. Herstellern eine optimale Schweißpunktversiegelung ermöglichen und den Schweißvorgang nicht behindern, sowohl für Punkt- als auch MIG-Schweißen.

    Ich schweiße MIG mit Corgon-18 und SG-2 Draht 0,6 und 0,8 mm und habe folgende Erfahrungen gemacht:

    - auf INOX läßt sich trotz guter Masseverbindung fast kein Lichtbogen zünden (es geht, aber erst nach einigen Versuchen), offenbar hat das Zeug eine elektrisch isolierende Wirkung.

    - EUROPAX fängt beim Schweißen an zu brennen (auf der Dose steht auch "Zündtemperatur 240°C", die wird offenbar erreicht *g*), es läuft vermutlich unter den Schweißpunkt, und dieser wird porös und instabil.

    - blankgeschliffene und sonst unbehandelte Bleche schweiße ich ohne Probleme, auch wenn sie schon was dünner sind.

    Die Frage ist, was mache ich falsch beim Umgang mit den Versieglern? Wie soll ich sie anwenden (mache es aber wie auf den Behältern beschrieben, beide Seiten behandeln und möglichst bald (paar Minuten) schweißen)?
    Weglassen möchte ich sie wg. Korrosionsshutz natürlich nicht. Nur bei blanken Blechen sehen die Schweißnähte hinterher ordentlich aus, und bei behandelten nicht.

    Wer kann was dazu sagen?

    Danke
    Thomas

  • Hallo Thomas,
    ich hatte das gleiche Problem wie du, jedoch mit dem Schweißprimer Priomat von Spiess-Hecker. Die Schweißpunkte waren eigentlich keine Punkte, sondern unförmige Klumpen, da der Primer scheinbar verbrennt und ausgast. Ich habe nun die Ratschläge der weiter hinten im Forum aufgeführten Tips benutzt und versiegel die Punkte nach dem Schweißen. Hierfür verwende ich entweder den Priomat oder 2K-Epoxyprimer von Lesonal. Etwas dünner angerührt bekommt man das Zeug mit Einwegspritzen oder extrem feinem Pinsel wunderbar in die Hohlräume zwischen die Bleche und durch die Kapillarwirkung verteilt es sich fast von selbst um die Schweißpunkte. Schau dir auch mal die anderen Beiträge zu diesem Thema an, sind in ausreichender Menge vorhanden.
    Gruß Arnold

    PS Wäre wirklich schade, wenn dieses Forum nicht mehr zur Verfügung stände!

  • Hallo Arnold,

    ist ja schonmal beruhigend zu hören daß ich nicht der einzige bin mit solchen Problemen.

    Das Versiegeln mit EP mache ich auch, hab dafür ein Zeug welches ein Bekannter von mir in jahrelanger guter Erfahrung hat. Ich selbst bin bisher auch zufrieden (bezogen auf Verarbeitung und bis jetzt ein Jahr "Langzeit"-Test).

    Die Frage ist nur echt mit den Schweißprimern, sie müssen ja für irgendwas brauchbar sein. Taugen sie vielleicht nur für Punktschweißen und nicht für MIG? Warum sonst schreiben die Europax-Leute auf die Dose, "von Versuchswerkstätten erfolgreich getestet" usw., wenn das alles Mist ist? Kann man mit MIG überhaupt vernünftig damit schweißen, und wenn ja, *entscheidende Frage*, wie?

    Ist mir alles etwas rätselhaft...

    Viele Grüße
    Thomas

  • Hallo Thomas,

    es erging mir ähnlich wie Dir. Das Schweissen mit Primer ging und mal ging es nicht. Was etwas half war, aussreichend große Löcher im Blech zu haben und in diesen Löchern den Schweissprimer vom dahinter liegenden Blech zu entfernen. Dann einen Schweisspunkt durch das Loch auf das dahinterliegende Blech draufsetzen, so dass das davor liegende aber noch nicht angeschweisst wird. Dann 1 bis 2 sek warten, in denen der Schweissprimer ausgasen kann. Danach das Loch komplett zuschweissen. Wie gesagt, die Stelle muss zuvor punkförmig erwärmt werden, damit das Zeugs im Schweissbereich weggebrannt ist, wenn das Loch endgültig geschweisst wird. Das funktionierte leider nicht immer und seit dem es bei mir nach dem Schweissen mal "plonk" gemacht hat und ein Punkt aufgegangen ist, bin ich vom Schweissprimer bei MAG-Schweissen ganz abgekommen und nutze den nur noch im Zusammenhang mit der Punktschweisszange.

    Gruss,
    Lothar


    >Hallo Arnold,
    >ist ja schonmal beruhigend zu hören daß ich nicht der einzige bin mit solchen Problemen.
    >Das Versiegeln mit EP mache ich auch, hab dafür ein Zeug welches ein Bekannter von mir in jahrelanger guter Erfahrung hat. Ich selbst bin bisher auch zufrieden (bezogen auf Verarbeitung und bis jetzt ein Jahr "Langzeit"-Test).
    >Die Frage ist nur echt mit den Schweißprimern, sie müssen ja für irgendwas brauchbar sein. Taugen sie vielleicht nur für Punktschweißen und nicht für MIG? Warum sonst schreiben die Europax-Leute auf die Dose, "von Versuchswerkstätten erfolgreich getestet" usw., wenn das alles Mist ist? Kann man mit MIG überhaupt vernünftig damit schweißen, und wenn ja, *entscheidende Frage*, wie?
    >Ist mir alles etwas rätselhaft...
    >Viele Grüße
    >Thomas

  • Hallo Thomas,

    das Problem sind die Ausgasungen des verbrennenden Primers. Das Schutzgas vermischt sich mit den Ausgasungen und kann die Schweisstelle nicht mehr optimal schützen. Ich verwende seit Jahren für solche Fälle den Europax Primer und einen Fülldraht in der MIG. Die Schweisspunkte werden mit Fülldraht zwar nicht so schön wie mit normalen Schweissdraht, dafür ist aber alles Rostgeschützt.

    Bjoern

  • Leuchtet ein, von wegen Ausgasen und so.

    Nur, bei Europax steht genau das Gegenteil drauf, möglichst zügig schweißen, maximal zwei Stunden nach Auftragen.

    Ich frag mich nur, warum auf angeblichen "Profi-Packungen" dann solche Angaben gemacht werden, die offenbar so nicht richtig sind -möglichst nicht zu lange trocknen lassen, behindert nicht den Schweißvorgang usw.- wenn das doch nicht geht wie es geschrieben ist.

    Ich meine, von Produkten aus dem Billigzubehör kennt man ja Aussagen wie "perfekte Entrostung", "Rost kommt nie wieder", "dauerhafter Schutz" und so, wobei sich "dauerhaft" wohl auf die in diesem Fall häufig zu erwartende Fahrzeugrestnutzungsdauer von bis zu 6 Monaten bezieht. Nur von Sachen aus dem Werkstatt- und Profibedarf erwarte ich eigentlich etwas mehr...

    Thomas

  • Hallo Thomas,

    das Problem mit dem Primer sind IMHO die gegenüber den normalen
    1K/2K Grundierungen schlechteren Haftungseigenschaften auf Metall.
    Der Schweissprimer lässt sich relativ einfach wieder vom Metall abkratzen.
    Ich trage den Primer auf die Schweisstellen auf, klemme die Teile in der richtigen Position zusammen und schweisse dann meistens am nächsten Tag.
    Das funktioniert bisher bei einigen dutzend Teilen ohne Probleme, auch wenn
    es etwas länger dauert, bis ich zum schweissen komme.
    Ich gehe davon aus, das die Hersteller meinen, das man den Primer nicht dick auf die Teile auftragen und dann lange trocknen lassen soll. Man hätte dann ja auch keine ebene Kontaktfläche zwischen den Teilen mehr.

    Bjoern

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!