Fluid Film bei neuerem Auto ??

  • Hallo!

    Ich habe einen Vw Corrado Bj 92 und möchte an diesem gerne eine Hohlraumkonservierung durchführen. Das Orginale Hohlraumwachs ist noch gut und Elastisch. Kann ich in einen noch gut erhaltenen Hohlraum fast ohne Rost und intaktem Hohlraumwachs bedenkenlos Fluid Film einbringen? Oder ist davon eher abzuraten?

    Ich könnte auch Sanders verarbeiten, ist kein Problem das entsprechende Werkzeug steht zur verfügung.

    Was würdet ihr mir Raten? Wie soll ich vorgehen und welches Produkt verwenden? Oder soll ich es ganz bleiben lassen und auf den Sereinmässigen Schutz vertrauen?

    Der Wagen soll schliesslich mal ein H - Kennzeichen bekommen :)

    MfG

  • Na klar, kann ich dir raten,

    den alten Schutz vollständig raus und mit Mike Sanderes neu aufbauen

    oder


    bei VW fragen, was für ein Mittel zur Auffrischung empfohlen

    oder

    Margarine halbfett


    oder


    Jetzt kannste Dir was nettes aussuchen....

    Fritze

    Den so allgemeine Fragen nerven. Könnte genau so gut fragen "was schmeckt gut".

  • Hmmmm, also Magarine wollte ich eigentlich nicht in mein Auto schmieren.

    Und meine Frage ist meiner Meinung nach auch keine unnütze Allerweltsfrage die sich von selbst erklärt.

    Ich habe dieses wiklich sehr gute Forum von Seite 1 bis Seite 140 durchgelesen und mir dadurch schon einen Recht guten Überblick verschafft wie ich denke, nicht jeder wird als Fachmann geboren...

    Aber nix für Ungut, dann stelle ich meine eigentliche Frage noch mal ganz konkret:

    Eignet sich Fulid Film zur Behandlung auf Intaktem Wachs oder nicht?



    Danke!

  • ...weil die wird ranzig und müffelt dann :)

    Fluid Film ist eigentlich für verrostete Sachen gedacht. Natürlich eignet es sich auch zur vorbeugenden Konservierung und wird in anderen Bereichen ja auch derart eingesetzt. Ich schmier damit zB alles ein was eingelagert wird aber rosten könnte - hat sich sehr bewährt.

    Hohlraumwachse werden von Fluid angelöst, und in Folge verbindet sich beides zu einer zähen Masse. Das Wachs ist also der sonst ja extremen Kriechwirkung vom Fluid etwas im Wege. Wir haben deshalb neuzeitlichere Fahrzeuzge, die viel Wachs in den Hohlräumen haben, teils gleich zweimal mit größeren Mengen Fluid geflutet, mit ein paar Wochen Abstand dazwischen. Ob das nun wirklich nötig ist oder eher Gewissensberuhigung, darüber könnte man länger philosophieren. Wohl sicher interessant ist es, wenn es sich um ein Fahrzeug handelt dessen Wachs ausgetrocknet und in Folge rissig ist.

    Wie Sandersfett und Wachs miteinander harmonieren weiß ich nicht, da ich es nicht anwende, da kann ich nichts zu sagen.

    Gruß, Jörg

  • Danke für diese ausführliche und Kompetente Antwort.

    Ich werde Fluid Film für mein Auto verwenden, das sollte dann zusammen mit dem noch guten Wachs einen 1a Schutz ergeben.

  • Hallo,
    Fluid Film ist sicherlich ein guter "Roststopper", wenn Anrostungen vorliegen. Aber warum bei Autos einsetzen, die nicht verrostet sind? Sicher, bei einem über 10 Jahre alten Auto kann niemand mehr sagen, wie elastisch dort Wachs noch ist. FF ist allerdings nicht ohne Nebenwirkungen. Es kann Gummis (Türdichtungen, Verschlussgummis) und Nahtabdichtungen (PVC-Unterbodenschutz) zerstören - ist halt ein Produkt auf Ölbasis. Es passiert nicht immer, aber das Risiko muss jeder selbst einschätzen. Ist der VW nicht schon verzinkt?

    Zu beachten ist auch, das Ölprodukte, besonders bei Erwärmung (Tür) zum ablaufen neigen, müssen also jedes Jahr erneuert werden. Es gab da mal ein AUTO-BILD Test unter (aus meiner Sicht) nicht korrekten Bedingungen. Dort war FF aus diesem Grund Schlusslicht.

    Ich würde in einem verzinkten unverrosteten Fahrzeug FF deshalb nicht unbedingt einsetzen, nacharbeiten allerdings schon. Hohlräume bei neuen Fahrzeugen neigen ohnehin weit weniger zum rosten als angenommen. Oft sind es Wassereinbrüche durch Spritzwasser (Fehlkonstruierte "Belüftungsöffnungen", die Spritzwasser einleiten), vor allem aber auch durch Anrostungen von Nahtüberlappungen (Kapillarwirkung). Diese müssen gegen Spritzwasser (von außen) abgedichtet werden. Meist ist eine Abdichtung vorhanden (Wachsflutung des Unterbodens bei Audi), diese ist aber oft verwittert. Auch in den Türen rostet es (neuere Autos sind dort meistens ohne Wachs - wegen Geruchsbelästigung und Verzinkung wurde darauf verzichtet). Nur dort hilft FF aufgrund seine geringen Schichtstärke und Ablaufneigung meist wenig und wird schnell abgespült. Die Autohersteller verwenden deshalb auch gerne recht dicke Wachssorten, obwohl die Kriechwirkung eigentlich schlechter ist. Teroson- HV350 (dickflüssige Version des HV400) schein aufgrund seiner Papierbeschriftung (kann leicht gegen PKW-Herstellerbeschriftung getauscht werden) so etwas zu sein.

    Auch neues Wachs kann altes anlösen, da in den Hohlräumen das Lösungsmittel nur langsam verdunstet. Ist die Schichtstärke zu groß, können aber auch Risse beim trocknen entstehen.

    Fett (AUTO-BILD Testsieger) ist aus meiner Sicht nur was für harte Fälle. Die Kriechwirkung ist (entgegen den AUTO-BILD Testbedingungen mit direkter Sonnenbestrahlung) schlecht, da Fett kalt erstarrt. Es muss zur Verarbeitung erhitzt werden (Unfallgefahr). Nachträglich tut sich meistens nichts mehr. Die rosthemmende Wirkung ist aber (auf Rost) mit Sicherheit gut. Vielleicht ist ein zweistufiges Verfahren gut. Erst Öl, nach dem ablaufen (nach Monaten) dann Fett. Ist für Jörg vielleicht mal ein versuch wert.

    Hier gibt es sehr viele FF-Freunde. Richtig Langzeiterfahrung hat natürlich auch kaum einer. Man sollte jedoch immer bedenken, dass diese Leute meistens auch alte Rostkisten haben. Man möchte ohne großen Aufwand den Zustand so lange wie möglich irgendwie "halten". Jedes Jahr eine FF-Kur stört da wenig. Auch gut restaurierte Fahrzeuge bleiben meistens "Rostlauben" mit Restrost. Die Bedingungen bei "rostfrei" sind anders, zumal neuere Autos sehr wartungsarm sind und wenig rosten. Zu beachten ist auch, dass Öl / Fett - Produkte nicht besonders umweltfreundlich sind.

    Gruß
    Martin

  • zum einen muß ich deine Meinung über die Kriechfähigkeit von Fetten bestätigen, auch wenn so viele Leute anderer Meinung sind. Das was ich gesehen habe (und ich guck beim Restaurieren ja desöfteren h i n t e r das Blech..) war ernüchternd, da gabs hier auch schonmal Bilder von, das war nicht toll. Letztes Jahr war eine Heckflosse aus der Stammkundschaft da, die vor 6 Jahren mit Fett behandelt worden war. Nach Demontage der Türpappen kam mir a) ein Geruch wie totes Tier entgegen b) war das Zeug sehr dunkel geworden wie uraltes Lagerfett und c) auch von gleicher Festigkeit wie altes Lagerfett. Offenbar hatten sich, wie bei jedem Fett, die öligen Bestandteile aus dem Staub gemacht (das ist was dann immer so eindrucksvoll die Türen hochkriecht). Was da übrig bleibt sind so profane Dinge wie Seife. Der in den Türen verbliebene Schmodder hatte eigentlich keine Funktion außer die Fläche auf der er klebte von der Luft abzuschotten und die Abläufe der Tür zu verstopfen... ferner fanden sich auch in diesem Wagen die bei Fetten üblichen Verarbeitungsfehler, die leider eben nicht durch anschließendes Kriechen wettgemacht werden. An diversen Stellen wo's wichtig gewesen wäre, war so gut wie nichts vorhanden.

    So rostet dieser Wagen mittlerweile trotz Versiegelung lustig vor sich hin. Ärgerlich, da er damals auch restauriert wurde, und gar nicht schlecht.
    Typischer Fall von: was soll ich da jetzt noch dran machen. Jetzt kann ich dem Mann ne neue Restauration aufdrücken. Oder den Besen erstmal mit Fluid vollpumpen, was wir dann auch gemacht haben. Das hat die Altfettpampe angelöst und die Arbeit die das nicht geschafft hat nachgeholt- wenn auch eigentlich zu spät. Aber die Sache ist jetzt erstmal ausgebremst. Innerhalb kürzester Zeit, und das macht meine Begeisterung für Fluid aus. An allen Reparaturstellen kommt das jetzt rausgekrochen, wo Du vorher nie die erwarteten "Fettflecken" gesichtet hast- auch in 6 Jahren nicht.

    Bin mal gespannt ob jetzt wieder einer sagt dieser Wagen hat dann auch nie im Sommer in der Sonne gestanden. Nein, hat er nicht, wozu auch. Warum sollte jemand ein 40 Jahre altes Fahrzeug mit Echtledersitzen und noch intaktem Holz, was kaum noch für anständiges Geld zu ersetzen ist, in die pralle Sonne stellen?

    Davon ab werde ich nie und nimmer mit heißem Fett rumhantieren. Nix für meines Vaters Sohn :o) - mein Job ist gefährlich genug.

    Gruß, Jörg

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!