Das Geheimnis um POR-15...und woraus es wirklich besteht...

  • Hallo zusammen

    Viele haben sich schon mal gefragt, aus was eigentlich dieser Super-Rostschutzlack POR-15 besteht?

    Ein Kollege von mir arbeitet in der Entwicklung einer Farbenfabrik, dem habe ich den Lack (die Rostschutzgrundierung) mal vorbeigebracht. Er meinte nach Studium der Eigenschaften, dass es sich um einen Acryl-Polyurethanlack mit beigemischtem Härter aus Isocyanat handeln müsste. Diese Lacke seien bekannt durch ihre extrem hohe mechanische und chemische Beständigkeit. Die Vergilbungsgefahr sei auch typisch für einen isocyanathärtenden PUR-Lack. Auch der Spezialverdünner weise darauf hin.

    Also: POR-15 = isocyanathärtender Polyurethanlack?? Auch die 2-Komponentenlacke seien solche Lacke, bei denen allerdings aus praktischen Gründen der Härter separat geführt werde. Ausserdem seien auch nur so verschiedene Farbtöne möglich, da das Isocyanat die Farbpigmente zersetzen könne...

    Als ich ihm die Preise für POR-15 nannte, haute es meinen Kollegen fast aus den Socken! Ein isocyanathärtender Polyurethanlack kostet nämlich aus seinem Betrieb nur etwa 1/5 (1L für ca. CHF 20.-) inkl. Härter.

    Da sieht man wieder, wie mit geheimnisumwitterten "Spezialprodukten" eine Menge Kohle gemacht werden kann...

    Der Lack wird übrigens auch 2K-DD-PUR-Lack genannt.

    Gruss
    Andi

  • >Hallo zusammen
    >Viele haben sich schon mal gefragt, aus was eigentlich dieser Super-Rostschutzlack POR-15 besteht?
    >Ein Kollege von mir arbeitet in der Entwicklung einer Farbenfabrik, dem habe ich den Lack (die Rostschutzgrundierung) mal vorbeigebracht. Er meinte nach Studium der Eigenschaften, dass es sich um einen Acryl-Polyurethanlack mit beigemischtem Härter aus Isocyanat handeln müsste. Diese Lacke seien bekannt durch ihre extrem hohe mechanische und chemische Beständigkeit. Die Vergilbungsgefahr sei auch typisch für einen isocyanathärtenden PUR-Lack. Auch der Spezialverdünner weise darauf hin.
    >Also: POR-15 = isocyanathärtender Polyurethanlack?? Auch die 2-Komponentenlacke seien solche Lacke, bei denen allerdings aus praktischen Gründen der Härter separat geführt werde. Ausserdem seien auch nur so verschiedene Farbtöne möglich, da das Isocyanat die Farbpigmente zersetzen könne...
    >Als ich ihm die Preise für POR-15 nannte, haute es meinen Kollegen fast aus den Socken! Ein isocyanathärtender Polyurethanlack kostet nämlich aus seinem Betrieb nur etwa 1/5 (1L für ca. CHF 20.-) inkl. Härter.
    >Da sieht man wieder, wie mit geheimnisumwitterten "Spezialprodukten" eine Menge Kohle gemacht werden kann...
    >Der Lack wird übrigens auch 2K-DD-PUR-Lack genannt.
    >Gruss
    >Andi

    Hi!
    Also den letztgenannten Lack kenne ich schon seit langem - auch mit diesen Eigenschaften. Parkettlack ist übrigens auch DD-Lack, nur farblos. Wir haben damit vor Jahren selbstgebaute Surfboards lackiert, hält wirklich was aus und bleibt vor allem elastisch: ein mit POR lackiertes, entrostetes rauhes Blech relativ eng umgebogen (R3), der Lack hielt!

    POR ist demnach nichts anderes, nur, dass der Härter schon drin ist, oder wie? Oder ist das jetzt ein spezieller, feuchtigkeitshärtender Lack?
    Oder anders: jeder 2K-PU-Lack ist isocyanat-härtend und damit geeignet, auf leichten Rost gestrichen zu werden??

    Das POR zeht sich aber sehr gut glatt, während der 2K-PUR-Lack, mit dem ich probeweise eine T3-Heckklappe gerollt habe, deutlich orangig geblieben ist. Unsere boards damals waren jedoch auch spiegelglatt. Da gibt's dann wohl doch Unterschiede. Vielleicht liegt's auch am (Spezial-)Verdünner?

    Danke jedenfalls für die Info!!!

    Dirk

  • Hallo Dirk

    Ich habe mich noch ein bisschen auf dem Netz umgeschaut, scheint schon längere Zeit bekannt zu sein, dass POR-15 ein Polyurethanlack ist. Alle Lacke mit Isocyanat als Härter sind übrigens feuchtigkeitstrocknend. Die aufgenommene Feuchtigkeit setzt die Polymerisation in Gang und kann über eine erhöhte Temperatur noch beschleunigt werden. Deshalb sollten auch angebrochene Packungen von POR im Kühlschrank aufbewahrt werden, da ja nicht verhindert werden kann, dass mit geöffnetem Deckel keine Luftfeuchtigkeit in die Dose gelangt.

    2K gibt's übrigens einfach auch aus praktischen Gründen. Durch das getrennte Aufbewahren von Lack und Härter und vorallem dem Mischprozess in der Farbenfabrik oder einer Lackiererei wird nicht schon die Polymerisation in Gang gesetzt...

    Das Ganze mit den PUR-Lacken geht auf ein Patent von Bayer Leverkusen aus den 50er-Jahren zurück. Die Bezeichnung DD-Lack ist übrigens geschützt. Es gibt auch PUR-Lacke auf Wasserbasis, doch das ist eine ganz andere Geschichte...(Zementbodenfarbe z.Bsp.).

    POR wird aber eine spezielle Rezeptur gefunden zu haben, dass der Lack auch in die Rostporen eindringt (daher auch der absolut glatte Verlauf an der Oberfläche), was gewöhnlicher PUR-Lack scheinbar nicht macht. Und genau diese Komponente neigt zum Vergilben unter UV-Bestrahlung.

    Blackcoat und Chassiscoat, wie auch die anderen 2K-Lacke von POR sind absolut gewöhnliche PUR-Lacke und haben ja auch nicht die erwähnten Roststopp-Eigenschaften.

    Trotzdem glaube ich nicht, dass die Eigenschaften den 5-mal höheren Preis im Vergleich zu einem 2K-PUR-Lack rechtfertigen. PUR-Lacke haben nämlich wirklich chemisch und mechanisch die gleichen Eigenschaften wie POR-15.

    Es gibt übrigens in den USA noch eine Roststopp-Grundierung, die heisst RUST BULLET (einfach mal googeln) und hat in Vergleichstests mit POR-15 noch besser abgeschnitten (allerdings sind Kriterien wie Temperaturbeständigkeit und mechanische Belastbarkeit nicht getestet worden...).

    Gruss
    Andi


    >>Hallo zusammen
    >>Viele haben sich schon mal gefragt, aus was eigentlich dieser Super-Rostschutzlack POR-15 besteht?
    >>Ein Kollege von mir arbeitet in der Entwicklung einer Farbenfabrik, dem habe ich den Lack (die Rostschutzgrundierung) mal vorbeigebracht. Er meinte nach Studium der Eigenschaften, dass es sich um einen Acryl-Polyurethanlack mit beigemischtem Härter aus Isocyanat handeln müsste. Diese Lacke seien bekannt durch ihre extrem hohe mechanische und chemische Beständigkeit. Die Vergilbungsgefahr sei auch typisch für einen isocyanathärtenden PUR-Lack. Auch der Spezialverdünner weise darauf hin.
    >>Also: POR-15 = isocyanathärtender Polyurethanlack?? Auch die 2-Komponentenlacke seien solche Lacke, bei denen allerdings aus praktischen Gründen der Härter separat geführt werde. Ausserdem seien auch nur so verschiedene Farbtöne möglich, da das Isocyanat die Farbpigmente zersetzen könne...
    >>Als ich ihm die Preise für POR-15 nannte, haute es meinen Kollegen fast aus den Socken! Ein isocyanathärtender Polyurethanlack kostet nämlich aus seinem Betrieb nur etwa 1/5 (1L für ca. CHF 20.-) inkl. Härter.
    >>Da sieht man wieder, wie mit geheimnisumwitterten "Spezialprodukten" eine Menge Kohle gemacht werden kann...
    >>Der Lack wird übrigens auch 2K-DD-PUR-Lack genannt.
    >>Gruss
    >>Andi
    >Hi!
    >Also den letztgenannten Lack kenne ich schon seit langem - auch mit diesen Eigenschaften. Parkettlack ist übrigens auch DD-Lack, nur farblos. Wir haben damit vor Jahren selbstgebaute Surfboards lackiert, hält wirklich was aus und bleibt vor allem elastisch: ein mit POR lackiertes, entrostetes rauhes Blech relativ eng umgebogen (R3), der Lack hielt!
    >POR ist demnach nichts anderes, nur, dass der Härter schon drin ist, oder wie? Oder ist das jetzt ein spezieller, feuchtigkeitshärtender Lack?
    >Oder anders: jeder 2K-PU-Lack ist isocyanat-härtend und damit geeignet, auf leichten Rost gestrichen zu werden??
    >Das POR zeht sich aber sehr gut glatt, während der 2K-PUR-Lack, mit dem ich probeweise eine T3-Heckklappe gerollt habe, deutlich orangig geblieben ist. Unsere boards damals waren jedoch auch spiegelglatt. Da gibt's dann wohl doch Unterschiede. Vielleicht liegt's auch am (Spezial-)Verdünner?
    >Danke jedenfalls für die Info!!!
    >Dirk

  • Interessant zu wissen!

    Allerdings muss man auch folgendes beachten.
    Bei ebay.com gibts den Por 15 Lack (0,95 L) schon für knapp 32 Dollar.
    Das sind umgerechnet knapp 27 Euro.
    In Deutschland kostet diese Menge etwa 63 Euro.
    Also geht wahrscheinlich die Hälfte des Preises für den Transport drauf! (Gefahrengut weil brennbar)

    Gruß Mike

  • >Hallo Dirk
    >Ich habe mich noch ein bisschen auf dem Netz umgeschaut, scheint schon längere Zeit bekannt zu sein, dass POR-15 ein Polyurethanlack ist. Alle Lacke mit Isocyanat als Härter sind übrigens feuchtigkeitstrocknend. Die aufgenommene Feuchtigkeit setzt die Polymerisation in Gang und kann über eine erhöhte Temperatur noch beschleunigt werden.

    Ja, klar. aber sind nun alle PU-Lacke so oder sind das spezielle Mischungen?

    Deshalb sollten auch angebrochene Packungen von POR im Kühlschrank aufbewahrt werden, da ja nicht verhindert werden kann, dass mit geöffnetem Deckel keine Luftfeuchtigkeit in die Dose gelangt.

    Guter Tip...aber das gibt Ärger mit der Regierung :D ;)

    >2K gibt's übrigens einfach auch aus praktischen Gründen. Durch das getrennte Aufbewahren von Lack und Härter und vorallem dem Mischprozess in der Farbenfabrik oder einer Lackiererei wird nicht schon die Polymerisation in Gang gesetzt...

    Hmmm...also härtet der gar nicht aus, wenn keine Feuchtigkeit dazukommt? ich meine mich zu erinnern, dass das Zeug kpl. durchhärtet, egal wie man's aufbewahrt, wenn's mal gemischt ist. Kann mich aber auch täuschen.

    >POR wird aber eine spezielle Rezeptur gefunden zu haben, dass der Lack auch in die Rostporen eindringt (daher auch der absolut glatte Verlauf an der Oberfläche), was gewöhnlicher PUR-Lack scheinbar nicht macht. Und genau diese Komponente neigt zum Vergilben unter UV-Bestrahlung.

    Könnte ja auch einfach eine gewisse Menge Verdünner sein.

    >Blackcoat und Chassiscoat, wie auch die anderen 2K-Lacke von POR sind absolut gewöhnliche PUR-Lacke und haben ja auch nicht die erwähnten Roststopp-Eigenschaften.

    Gut! Dann kann man ja im Laden jede Farbe ordern.

    >Trotzdem glaube ich nicht, dass die Eigenschaften den 5-mal höheren Preis im Vergleich zu einem 2K-PUR-Lack rechtfertigen. PUR-Lacke haben nämlich wirklich chemisch und mechanisch die gleichen Eigenschaften wie POR-15.
    >Es gibt übrigens in den USA noch eine Roststopp-Grundierung, die heisst RUST BULLET (einfach mal googeln) und hat in Vergleichstests mit POR-15 noch besser abgeschnitten (allerdings sind Kriterien wie Temperaturbeständigkeit und mechanische Belastbarkeit nicht getestet worden...).

    Der beste Roststop ist immmer noch Sandstrahlen. Dieses Drüberpinseln ist doch Kinderkram und Faulheit (derer ich mich auch schon schuldig gemacht hab, zugegeben ;) )

    Gruss,
    Dirk

  • ... sind die Qualitätsschwankungen und die mangelnde Lagerbeständigkeit. Bei mir hatte selbst einen neue Dose schon einen Knacks (Pickelbildung bei der Kärtung).

    Der Hersteller scheint nichteinmal in der Lage zu sein, den Lack immer auf die gleiche Viskosität einzustellen. Außerdem gibt es beim Decklack chargenbedingte Farbabweichungen. Die Amis haben halt einen anderen Qualitätsbegriff als wir Deutschen.

    Ich will von dem Zeug nichts mehr wissen.

    Herzliche Grüße,
    Bernhard

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