LACKIEREN

  • hallo

    Ich wollte mal fragen ob hier jemand Ahnung von lackieren hat?
    Ich möchte nämlich mein Auto in der orig. Farbe lackieren.
    Nur außen und zwar mit einem zweischicht-mineral-effekt Lack!
    Wie gehe ich am besten vor vom anschleifen bis zur klarlackierung
    ??
    Ich hoffe jemand kann mir einpaar gut Ratschläge geben.




  • Als Antwort auf: LACKIEREN geschrieben von Stephan am 23. August 2001 08:59:11:

    Forget it, Zweischichtlacke sind nur für Profis und selbst Einschichtlacke nicht ohne. Ein Lackierer lernt ca. 3 1/2 Jahre seinen Beruf.

    Auf jeden Fall solltest du vorher viel üben an "totem" Material - hol dir aufm Schrotti einen Kotflügel und stell (!) ihn hin (stehende Teile sind schwerer zu lackieren da sich darauf schneller Läufer bilden) und üb dran.

    Wie man denn vorgeht wenn man es wirklich selbstmachen will erfährst du dann in meinem geplanten Beginners Guide Lackieren, hier eine Vorabversion, weitere Details folgen und wenn Fehler drin sind kann man mich gern korregieren

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    Für alle, die ihr Auto selbst lackieren wollen der ultimative Beginner's Guide im Lackieren.

    Regel 1: Sein lassen, zum Lackierer gehen
    Regel 2: Sein lassen, zum Lackierer gehen
    Regel 3: Sein lassen, zum Lackierer gehen

    Wer es dennoch probieren will hier ein abschreckender Erfahrungsbericht und anschließend ein paar Tips

    Schon wieder neue Kratzer, und alles irgendwie nicht so besonders, der Originallack war in einem grausigen Zustand. Schluß hieraus: Neuer Lack muß drauf.

    Nach einigen gelungenen Computergehäusen sowie absolut unsichtbar durchgeführten Rostausbesserungen dachte ich, ich könnte lackieren.

    Also in großem Stile vorbereitet.
    Alles an Material besorgt, alles abgeklebt, schleifen, grundieren und füllern, Naßschliff, ... so weit so gut.
    Den Decklack in die Pistole eingefüllt und losgelegt. Los ging es hinten. Trotz allzu intensiven Trockenmaßnahmen und langer Wartezeit hatten sich in einigen Ecken noch Wasseransammlungen gebildet die durch den hohen Druck der Lackierpistole mobilisiert wurden und sich munter mit dem Decklack vermischten.
    Also Kofferraumklappe Versuch abgebrochen, hier mußte geschliffen und neu angefangen werden. Dafür legte ich jetzt am anderen Ende, vorne los. Kaum war der Kotflügel fertig hatte ich auch schon das Strahlen in den Augen: Es war absolut perfekt, an der Gleichmäßigkeit gab es nichts zu bemängeln, die Fläche war absolut eben, ohne Läufer. Dann aufgestanden und das ganze aus einem anderen Blickwinkel betrachtet. Schock! Fleckig wie die Milka-Kuh in Gold (oder in Brokatgelb Metallic besser gesagt). Klassische Wolkenbildung, die nicht zuletzt zurückzuführen ist auf mangelnde Lackiererfahrung und den damit verbundenden Fehlern und die Tatsache, daß Gold ein extrem schwer zu lackierender Lack ist. Das liegt wohl daran, daß Silber unter den Standardfarben die mit abstand am schwersten zu lackierende Farbe ist und Goldtöne einen extrem hohen Silberlack-Anteil aufweisen, und ganz besonders Brokatgelb als sehr heller Goldton.
    Also schnell alle Beweise beseitigt und die bereits lackierten Teile die ich in meinem Übermut mal wieder teilweise bis aufs Blech runtergeschliffen hab neu grundiert, jedoch: Oh schock, aus irgendeinem Grund rebellierte die Grundierung. Die Läufer waren vielleicht auf meine "Schnell schnell" Mentalität zurückzuführen, woher jedoch Risse, Blasen und sonstige Probleme rührten konnte ich nicht so ganz einordnen. Als dann die Grundierung halbwegs eben war ging es dann an die "Notfall-Lackierung" damit das Auto wenigstens von weitem wieder gut aussieht bis es zum Lackierer kommt. Scheinbar harmonierte weder ich noch die Grundierung mit dem Tornadoroten Lack aus den billigen Baumarkt-Sprühdosen von Duplicolor. Denn für eine "Notfall-Lackierung" wollte ich mir nicht wieder extrateuren Lack anmischen lassen. Das Dosierungsproblem der Duplicolor-Dosen das mir einige Läufer auf senkrechten Flächen bescherte war die eine Sache, zum anderen war die Grundierung scheinbar nicht in Ordnung sodaß der Lack nicht richtig haftete: Auf den waagerechten Flächen verlief der ursprünglich regelmäßig aufgetragene Lack so stark, daß sich kleine Flächen mit viel zu viel Lack bildeten, rundherum Flächen mit viel zu wenig Lack sodaß die Grundierung durchscheint, was ein interessantes Batik-Muster ergibt.

    Was lernen wir daraus? Lackieren ist nicht umsonst ein Beruf den man lange Zeit erlernen muß.

    Wer es dennoch probieren will:
    Geschliffen wird, bis der Decklack weg ist, wenn ab und zu etwas Blech durchscheint nicht schlimm, nur bis aufs Blech abschleifen ist unnötig. Es muß eine glatte Basis für die späteren Arbeiten da sein. Von Hand schleifen will gelernt sein, Anfänger sind beser mit der Maschine bedient. Diese sollte im Betrieb gesperrt werden denn unregelmäßige Drehzahlen eines Exzenterschleifers bringen Schleifspuren mit sich.
    Dann wird grundiert und gefüllert. Was dabei aufgetragen wird, wird dann nachdem es trocken ist (ca. 2-3 Stunden) mit feinkörnigem Schleifpapier (Körnung 600-800) naß von Hand geschliffen.
    Darauf kommt dann der Decklack, das Mischverhältnis von Lack und Verdünner und Härter ist den Datenblättern des Lackherstellers zu entnehmen die den Verkäufern vorliegen müßten. In Metallic-Basislack kommt übrigens kein Härter. Zu Lackieren ist auf jeden Fall mit der Pistole, die Dosierbarkeit von Sprühdosen ist unter aller Kanone. Außerdem sollte man sich erkundigen, welche Lacke leicht zu lackieren sind, wie gesagt Silber und Gold sind verdammt schwer und Flip Flop sollte man selbst garnicht erst probieren außer man steht auf superkuriose Muster und Farbspiele.
    1K-Lacke (1 Komponent) werden dann noch mit Klarlack übersprüht, das sind meist Effekt-Lacke wie Metallic oder Perleffekt. Es gibt zwar auch 2K-Metallic-Lacke bei denen kein Klarlack von Nöten ist (z.B. April Green von Jaguar), diese sind jedoch eher selten und sogar viele Lackierer können diese Farbe nicht mehr lackieren. Wer also 2K-Lacke (alle ohne Effekt) lackiert hat ist hier fertig und muß nur noch was polieren, mit Polierpaste für Lackierer, nicht mit popliger Baumarkt-Politur. Für die Effektlacke wie Metallic, Perl oder Flip Flop ist noch eine Schicht Klarlack angesagt die dann auch Härter enthält. Danach wird dann ebenfalls poliert.

    Interessant in sachen Sprühdose ist unter Umständen noch der Farbton Mattschwarz der sogar aus der Sprühdose sehr leicht gleichmäßig zu Lackieren sein soll. Außerdem sieht man bei dieser Farbe kaum Macken da nichts glänzen und somit auch nichts irgendwelche Riefen hervorheben kann. Damit Mattschwarz auch immer schön matt bleibt sollte man den Lack übrigens mit Klarlack versiegeln, denn sonst könnte es sein, daß man ihn durch Polieren oder gar nur Waschen oder Alltagsbetrieb irgendwann richtig "schön" am Glänzen hat (was dann dummerweise meist recht unregelmäßig passiert).

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    provisorisch ergänzte Details:

    Für ganz "mutige": Hammerschlageffekt-Lacke (z.B. von Hammerite - ich weiß, einige hier im Forum sind auf diese Marke nicht so gut zu sprechen) sind leicht zu lackieren (Schaumstoffrolle, oder 2:1 verdünnt mit der Lackierpistole) und sehen obendrein noch sehr interessant, wenn nicht zu sagen, gut aus.

    Die von mir beobachtete Wolkenbildung lag daran, daß ich mich ohne jede Erfahrung an die Vorgaben von Lesonal gehalten habe: Der Metallic Basislack von Lesonal wird 1:1 mit Verdünnung gemischt. Dann ist das Zeugs allerdings so dünn, daß man oft bis zu 7 Schichten lackieren muß um ein gleichmäßiges Ergebnis zu erhalten, die Profis, die sowas dann noch gleichmäßig lackieren können tun sich das meist jedoch nicht an sondern verdünnen weniger stark.




  • Als Antwort auf: Beginners Guide Lackieren geschrieben von Volker Schauff am 23. August 2001 16:43:04:

    Möchte mein Auto provisorisch mit der Schaumstoffrolle rollen. Es ist ein mieser ungleichmässiger Silber-Mattlack drauf. Der umstrittene Hammerit-Schutzlack soll ja angeblich direkt auf Altlacke aufgetragen werden können. Gibt es da noch einen anderen Alternativlack?




  • Als Antwort auf: Re: Beginners Guide Lackieren geschrieben von Martin am 27. August 2001 12:18:25:

    Ich werd das mit Hammerschlag mal genauer unter die Lupe nehmen.

    Werde dich dann informieren wie es läuft.

    Über den alten Lack würd ich nicht drübergehen. Ansich hält Hammerite auf so ziemlich allem wenn man der Packung glauben darf, ich würds aber lieber nur mit Grundierung (am besten ebenfalls Hammerite) oder blankem Blech probieren.

    Das Problem beim Überlackieren von alten Lacken ist, daß sie sich vertragen müssen. Kannst also nicht gnadenlos alles über alles drüberlackieren. Wegen dem Mist mußte ich damals mal einen kompletten Kotflügel neu lackieren, da der Reparaturlack (Acryl) den Originallack (Wasserbasis) angegriffen hat und sich plötzlich ein urkomisches Bild ergab, irgendwie warf das plötzlich Wellen wie Orangenhaut und wenn man nach dem Trocknen mit dem Fingernagel drüberging sah man nur noch Grundierung.

    War heute bei noch einem Lackierer, wegen meiner Farbe die ich eigentlich haben wollte (Brokatgelb Metallic, richtiger 2-Schicht Autolack) und hab ihn gefragt was er denn von den Alternativen Mattschwarz und Hammerschlag hält. Mattschwarz bestätigte er mir inzwischen als vierter, daß wohl der erste befrage Lackierer Mist gelabert hat, da sieht man nämlich jede kleine Macke drauf, Hammerschlag fand er jedoch sehr interessant und meinte das sähe sicher toll aus und wäre auch sehr preiswert. Als ich ihn wegen Auftragen frage meinte er, daß selbst die auf der Packung erwähnte 2:1 Verdünnung viel zu dickflüssig für Lackierpistolen wäre, das könnte man allerhöchstens mit Füllerpistolen machen. Er empfahl mir, wie einige zuvor auch, die Farbe mit der Schaumstoffrolle zu rollen.

    Ach ja einen negativen Kommentar zu Hammerschlag eines Lackierers will ich dir auch nicht verschweigen: "Willst Du eine Werkzeugkiste fahren?" - Schien wohl ein wenig an ihm vorbei gegangen zu sein, daß Hammerschlag nicht nur in der Industrie eingesetzt wird (die Industrie-Hammerschlaglacke sind grausam, furchtbare Farben, aber die man so im Baumarkt bekommt wie dunkelblau oder dunkelgrün find ich jedoch sogar ziemlich schön)

    Mußt wissen ob es dir gefällt, mußt halt bedenken, die Hammerschlag-Struktur ist halt sehr grob





  • Als Antwort auf: Re: Beginners Guide Lackieren geschrieben von Volker Schauff am 28. August 2001 17:35:31:

    Danke für deine ausführliche Antwort. Habe gerade meinen billigen Silber-Mattlack mit einer heftigen Schleifpolierpaste bearbeitet und siehe da, er sieht schon viel besser aus. Mann kommt dabei aber so richtig ins Schwitzen. Und ob alle Stellen gut werden ist die Frage. Wenn mir alles zu blöd wird, geh ich doch mit einem Schleifer ran, grundiere und teste mal den Hammerschlag. Werde danach auf alle Fälle ins Forum posten!

    Best wishes

    Martin




  • Als Antwort auf: Re: Beginners Guide Lackieren geschrieben von Volker Schauff am 28. August 2001 17:35:31:

    Wegen dem Mist mußte ich damals mal einen kompletten Kotflügel neu lackieren, da der Reparaturlack (Acryl) den Originallack (Wasserbasis) angegriffen hat und sich plötzlich ein urkomisches Bild ergab, irgendwie warf das plötzlich Wellen wie Orangenhaut und wenn man nach dem Trocknen mit dem Fingernagel drüberging sah man nur noch Grundierung.

    Unter untenstehendem Link gibt es eine Auflistung der gängigsten Lackschäden mit Ursache und Abhilfe.





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