Teil-Lackierung, Übergang zum bestehenden Altlack

  • Hallo,
    wie macht Ihr das mit dem Übergang wenn z.B. eine Roststelle ausgebessert ist und Ihr nicht gleich das ganze Teil lackieren wollt?
    Ich klebe rundum ab, schleife dann den Lack an und lackiere drüber mit Füller/Grundierung, Lack, ggfs. Klarlack. Dabei bleibt leider immer ein sicht- und fühlbarer Übergang zum Altlack an dem sich auch schnell ein Schmutzrand bildet. Die Methode mit dem Feinschleifen/Polieren hat ja den Nachteil daß man auf die Grundierung runterschleifen muß um einen sauberen Übergang zu bekommen - dann sieht man aber die Grundierung. Die Grundierung vor dem abgeklebten Rand schon auslaufen zu lassen traue ich mich nicht da ich befürchte daß sich Alt/Neulack nicht 100%ig vertragen, insbesondere wenn ich den ALtlack nicht kenne.
    Ich denke in Werkstätten wird deshalb immer alles bis zur nächsten Blechgrenze lackiert, bei verschiedenen Autos ist der Aufwand aber zu groß.
    Hat jemand eine bessere Methode?

    Bis dann,
    Ralf Schmidt




  • Als Antwort auf: Teil-Lackierung, Übergang zum bestehenden Altlack geschrieben von Ralf Schmidt am 12. März 2002 10:12:45:

    Hallo Forum,

    genau diese Frage beschäftigt mich auch gerade. Soweit ich weiß, nennt sich die Technik "Beilackieren" oder so. Ich habe darüber auch schon mal in einem schlauen Büchlein gelesen (Karosserie & Lack aus der Reihe "Jetzt helfe ich mir selbst").
    Da stand drinnen, daß die Stelle großzügig abgeklebt wird und man sich nicht bis zum Kleberand bewegt, sondern davon Abstand hält, daß sich die bewußte Kante nicht so stark aufbaut. nach Abschluß aller Lackierarbeiten wird die Abdeckung sofort entfernt und angefallener Sprühnebel mittels Verdünner entfernt. Danach wird alles weitere mit Politur geregelt. Was mich bei der Methode stört, ist die Frage: wie vermeide ich Verwischungen des Lacknebels, der ja zum Kern der Lackierung immer dichter wird. Die wird man ja nicht einfach so durch Polieren beseitigen können, da die Schichtstärke mit Sicherheit größer wird...
    Ich würde das eh mit einer "großen" Airbrushpistole drangehen, wenn´s wirklich nur eine kleine Stelle mitten auf einer Fläche ist.

    An meinem T4 wurde so eine Arbeit mal von einem wirklich guten Lackierer professionell erledigt - es war ein Versicherungsschaden, deshalb war die Kohle nicht so wichtig...

    Aber jetzt ist hier mal ein praxiserfahrener Lackierer gefragt, wie geht´s denn nun WIRKLICH????

    Wissensdurstige Grüße aus Berlin von Kalle :o)






  • Als Antwort auf: Re: Teil-Lackierung, Übergang zum bestehenden Altlack geschrieben von Kalle am 12. März 2002 13:17:16:

    Hallo Kalle,
    >Soweit ich weiß, nennt sich die Technik "Beilackieren" oder so.

    Oder "Beipfuschen"? ;)

    Das mit dem Verdünner habe ich auch mal so probiert, durch den fließenden Übergang aber wirklich kritisch.

    >An meinem T4 wurde so eine Arbeit mal von einem wirklich guten Lackierer professionell erledigt - es war ein Versicherungsschaden, deshalb war die Kohle nicht so wichtig...

    Und, wie war das Ergebnis???

    >Aber jetzt ist hier mal ein praxiserfahrener Lackierer gefragt, wie geht´s denn nun WIRKLICH????

    Genau, sacht mal!

    Bis dann,
    Ralf Schmidt




  • Als Antwort auf: Re: Teil-Lackierung, Übergang zum bestehenden Altlack geschrieben von Ralf Schmidt am 12. März 2002 13:41:30:

    Tach Ralf,

    das Ergebnis an meinem T4 war und ist SUPER!! War eben ein Fachmann...

    Die rostanfällige Karosseriefuge links an Säule C am T4 kennt ja jeder. Wenn ein Lackierer jedes Mal bis zur nächsten Fuge, also nach vorn bis zur Fahrertür und nach hinten bis zur Heckklappe, lackieren würde, könnte das wohl niemand mehr bezahlen und der Zeitverbrauch wäre wahrscheinlich einfach zu hoch, oder?

    Nu wart`n wa zusammen auf des Fachmanns Antwort :o)




  • Als Antwort auf: Re: Teil-Lackierung, Übergang zum bestehenden Altlack geschrieben von Kalle am 12. März 2002 13:17:16:

    >Aber jetzt ist hier mal ein praxiserfahrener Lackierer gefragt, wie geht´s denn nun WIRKLICH????

    also... *lufthol*
    ich erkläre das jetzt mal im falle eines 2k-lackes. metallic kriegt ihr mit sicherheit nicht hin. da haben selbst gelernte lackierer ihre probleme mit und die hilfsmittel bekommt man auch nicht einfach so im geschäft. auch ich kriege das material nur auf umwegen.
    erstmal wird die schadenstelle ganz normal vorgearbeitet. wenn der füller geschliffen ist und alles getrocknet und gereinigt wurde, nimmt man sich ein schleifpad (nur grau, rot ist zu scharf) und schleift damit großzügig den noch vorhandenen altlack an. lieber etwas weiter schleifen als zuwenig. das kann hinterher wieder aufpoliert werden. wenn zuwenig geschliffen wird, besteht die gefahr, dass beim polieren der lackfilm reisst und eine sichtbare kante entsteht. jetzt wird die gesamte fläche wieder mit pressluft abgeblasen und mit siliconentferner gereinigt.
    beim abkleben wird jetzt auch nicht kreuz und quer über das schadensteil geklebt, sondern es wird genauso abgeklebt, als wenn das komplette teil lackiert wird. der erste lackiergang geht bis an den randbereich des füllers. beim zweiten gang geht man etwas weiter nach außen. nach dem zweiten gang wird ein kleiner rest farbe in der pistole mit 50-100% beispritzverdünnung gemischt (ich glaube bei standox heißt das zeug "löser scharf" und bei ici ist es verdünner 103 oder 107).
    jetzt wird mit dem stark verdünnten lack der vorhandene farbnebel überzogen. (seeehhhr vorsichtig... "gefahr von läuferbildung")
    wenn jetzt alles richtig durchgetrocknet ist, kann nach ein paar tagen der farbübergang wegpoliert werden. ab besten eignet sich hierfür eine poliermaschine und die maschinenpolitur von 3m. aber nicht zu lange auf einer stelle polieren. wenn der lack zu warm wird, kann der film ebenfalls reißen. lieber 2-3 mal polieren und zwischendurch immer abkühlen lassen.
    gutes gelingen ;o)




  • Als Antwort auf: Re: Teil-Lackierung, Übergang zum bestehenden Altlack geschrieben von Starlackierer am 12. März 2002 18:12:38:

    Jo, das nenne ich mal ´ne Erklärung!

    DANKESCHÖÖÖÖN!!!!!!

    Das scheint aber wirklich was für Fachleute zu sein, die sich damit auskennen *gelbeseiten* :o)

    Ich habe da aber das eine oder andere Wewehchen (sieht aber bescheuert aus das Wort) an meinem Bus und muß da einfach ran. Da ich aber keine "schicke" Lackierung habe - RAL-Farben - ist das glaube ich nicht ganz soooo schlimm...

    Mal sehn, ich schreib dann mal, wie´s geworden ist. Passiert aber nicht gleich morgen...

    Grüße aus Berlin von Kalle.




  • Als Antwort auf: Re: Teil-Lackierung, Übergang zum bestehenden Altlack geschrieben von Starlackierer am 12. März 2002 18:12:38:

    >>Aber jetzt ist hier mal ein praxiserfahrener Lackierer gefragt, wie geht´s denn nun WIRKLICH????
    >also... *lufthol*
    >ich erkläre das jetzt mal im falle eines 2k-lackes. metallic kriegt ihr mit sicherheit nicht hin. da haben selbst gelernte lackierer ihre probleme mit und die hilfsmittel bekommt man auch nicht einfach so im geschäft. auch ich kriege das material nur auf umwegen.
    >erstmal wird die schadenstelle ganz normal vorgearbeitet. wenn der füller geschliffen ist und alles getrocknet und gereinigt wurde, nimmt man sich ein schleifpad (nur grau, rot ist zu scharf)und schleift damit großzügig den noch vorhandenen altlack an. lieber etwas weiter schleifen als zuwenig. das kann hinterher wieder aufpoliert werden. wenn zuwenig geschliffen wird, besteht die gefahr, dass beim polieren der lackfilm reisst und eine sichtbare kante entsteht. jetzt wird die gesamte fläche wieder mit pressluft abgeblasen und mit siliconentferner gereinigt.
    >beim abkleben wird jetzt auch nicht kreuz und quer über das schadensteil geklebt, sondern es wird genauso abgeklebt, als wenn das komplette teil lackiert wird. der erste lackiergang geht bis an den randbereich des füllers. beim zweiten gang geht man etwas weiter nach außen. nach dem zweiten gang wird ein kleiner rest farbe in der pistole mit 50-100% beispritzverdünnung gemischt (ich glaube bei standox heißt das zeug "löser scharf" und bei ici ist es verdünner 103 oder 107).
    >jetzt wird mit dem stark verdünnen lack der vorhanden farbnebel überzogen. (seeehhhr vorsichtig... "gefahr von läuferbildung")
    >wenn jetzt alles richtig durchgetrocknet ist, kann nach ein paar tagen der farbübergang wegpoliert werden. ab besten eignet sich hierfür eine poliermaschine und die maschinenpolitur von 3m. aber nicht zu lange auf einer stelle polieren. wenn der lack zu warm wird, kann der film ebenfalls reißen. lieber 2-3 mal polieren und zwischendurch immer abkühlen lassen.
    >gutes gelingen ;o)





  • Als Antwort auf: Re: Teil-Lackierung, Übergang zum bestehenden Altlack geschrieben von Starlackierer am 12. März 2002 18:12:38:

    (ich glaube bei standox heißt das zeug "löser scharf" und bei ici ist es verdünner 103 oder 107).

    habe heute nochmal nachgesehen:
    bei standox ist es der "löser scharf"
    bei ici ist es "verdünner P850-1712"
    die alte bezeichnung war "verdünner 107"

    bei ici gibt es das zeug allerdings nur im 5l-gebinde. bei standox als 1l.




  • Als Antwort auf: Re: Teil-Lackierung, Übergang zum bestehenden Altlack geschrieben von Starlackierer am 13. März 2002 17:38:03:

    arbeitsschritte wie oben, basislack halt soweit lackieren, daß man bischen über die schadstelle rauskommt. den nebel unbedingt drauf lassen, nicht wegpolieren, das sieht man später immer. achten sollte man hierbei halt darauf, dass man den exakten farbton trifft, das ist das größte prob, denn das sieht man sofort später. dann den klarlack drauf und den dann wiederum mehr überlappen lassen, so dass der basislacknebel vollkommen bedeckt ist. dann ev. auchnochmal mit stark verdünntem klarlack (+härter natürlich, halt einfach den rest stark verdünnen) über die nebelzone. dann am besten innen infrarotofen bei 80°C tempern. wenn alles durchgehärtet ist maschinenpolieren.




  • Als Antwort auf: Hab das mit metallic gemacht... geschrieben von Reno am 19. März 2002 02:26:42:

    HI, hab das auch gerade bei schwarz-met. so gemacht und sieht bisher recht gut aus.Hab nur noch nicht auspoliert da ich leider keine möglichkeit der Ofentrocknung habe. Wie lange sollte man bei dieser Witterung mit dem auspolieren warten? Noch ne Frage an den Starlackierer.Ich hab eine kleine Lackierpistole die im Grunde recht gute Ergebnisse liefert.Nun ist ja gerade bei Metallic der Spritzdruck recht entscheidend.Die Pistole hat eine 0.7mm Düse.In den Arbeitsanweisungen ist immer ein Druck von 3-4bar(im zweiten Gang 2,5bar) bei 1,2mm-1,4mm Düse angegeben.Muss ich bei der kleineren Düse den Druck entsprechend anpassen oder kann ich den gleichen nehmen? Welche Auswirkungen haben höherer bzw.niedrigerer Druck beim Met. spritzen?

    Totti




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